In den letzten vier Wochen konnte keine Nachricht schlecht genug sein um der Euphorie an den Märkten Einhalt zu gebieten. Immer höher stiegen die Aktienkurse fast aller Branchen und das trotz der Krise in Japan, der Portugal-Krise, dem hohen Ölpreis, usw. Jeder dieser Faktoren für sich betrachtet hätte unter normalen Umständen locker das Zeug dazu gehabt die Märkte um bis zu zehn Prozent korrigieren zu lassen, aber nichts ist passiert! Die Bullen haben es offensichtlich nun schwer sich an die alten Höchststände heran zu tasten, oder gar darüber hinaus anzusteigen, die Umsätze an den Börsen sind ebenfalls verhältnismäßig gering, und die neuesten Nachrichten über das tatsächliche Ausmaß der atomaren Katastrophe in Japan scheinen nun auch den letzten Optimisten etwas zu beunruhigen.
In den letzten Wochen haben im vor allem wohl zwei Faktoren dazu beigetragen, dass der Markt so stabil geblieben ist. Zum einen munkelt man dass nun wieder verstärkt Carry-Trades getätigt werden, sprich in größerem Umfang in Japan zinslos Geld geliehen wird um es dann in anderen Regionen dieser Welt mit einem entsprechenden Zinsertrag zu investieren. Und natürlich fließt auch ein gewisser Teil dieses „frischen Kapitals“ in die Aktienmärkte. Zum anderen kann man verstärkt beobachten, dass aufgrund der Unsicherheiten der Anleger über die drohende Inflation weiter massiv Kapital in Sachwerte investiert wird. Dazu gehören neben Immobilien, Gold und Silber nicht zuletzt auch die Aktien von soliden Unternehmen! Die EZB hat nun die Zinswende eingeleitet, und es ist davon auszugehen, dass bald weitere Zinsschritte folgen werden um der drohenden Inflation entgegen zu wirken. Mit etwas Verzögerung reagiert nun der Markt wohl auf dieses Ereignis.
In den USA hat man inzwischen ganz andere Probleme! US-Finanzminister Timothy Geithner warnte bereits am 05.04.2011 die Mitglieder des US-Kongresses davor, dass die USA nur noch wenige Wochen von dem Erreichen der Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen Dollar entfernt sei, und geht nun davon aus, dass diese spätestens am 16. Mai erreicht wird. Es geht um den Übergangshaushalt für die US-Regierung der unbedingt noch in kurzfristig verlängert werden muss um eine Zahlungsunfähigkeit der USA zu verhindern. Geschieht dies nicht, dürfte dies weitere sehr negative Folgen für das weltweite Vertrauen in die USA, deren Unternehmen und den Dollar haben. Je nachdem welche Signale diesbezüglich also nun aus den USA kommen könnte sich die aktuelle Bewegung somit also weiter verstärken.
Noch ist es sicherlich zu früh sich um die allgemeine Verfassung der Finanzmärkte ernsthafte Sorgen zu machen, aber erste Warnsignale sind nun zu erkennen. Wenn ich von einer Korrektur des Marktes ausgehe, rede ich auch nicht von einem erneuten Absturz, sondern viel mehr von einem geordneten Rückzug auf ein angemessenes Niveau das die weltpolitischen Ereignisse einpreist. Ich könnte mir vorstellen das ein Rücksetzer bis ca. 6.750 Punkte im Dax in den kommenden Tagen oder Wochen noch einmal möglich ist. Hier sollten sich dann bereits wieder sehr interessante Kaufgelegenheiten im kurzfristigen Bereich ergeben. Allen voran sind dann wieder die zyklischen Aktien wie die Autobauer VW und Porsche interessant. Achten Sie auch auf den S&P 500, dieser sollte nun zumindest bis in den Bereich bei 1.290 Punkten korrigieren. Erst einmal kann man wohl davon ausgehen, dass die Börsen sich bis nach Ostern relativ ruhig verhalten werden…spannend dürfte die Woche danach werden! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bereits heute besinnliche Ostertage!
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Wirklich sehr gute und sehr interessante Artikel. Vorallem enorm informativ und fundierte Einblicke. Aber warum sollte sich ausgerechnet Daimler anders als Porsche, BMW und VW nach den Zahlen verhalten?
funki
Hi funki, Danke für Dein Feedback…das kommt natürlich vorrangig auf die Zahlen an 😉 , die zuletzt auch nicht berauschend waren, ebenso wie die verschiedenen Absatzzahlen aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt…. aber letztlich ist die Daimler Aktie in den letzten Monaten deutlich träger als die anderen Branchenvertreter, und das dürfte auch vorerst so bleiben. Gruß, Lars
Ich dachte mir so etwas schon…gute Zahlen aber eben nur im Rahmen der Erwartungen reichen in einer solchen Börsenphase eben nicht mehr. Ein weiteres Zeichen dafür das bald eine Korrektur kommen sollte um aus den vorweg gelaufenen Börsen mal wieder etwas Dampf abzulassen…
Hallo Leser, hallo Lars,
ich warte auch auf eine baldige und deutliche Korrektur.
Aber so langsam werde ich angesichts der verpassten gewinne etwas ungeduldig…
Könnte es denn sein, dass der `Japan- Schock‘ die Korrektur impliziert hat- quasi mit ‚einem Abwasch‘ gleich mitgenommen!?
Was haltet ihr/ denkst du darüber kurz vor den Zahlen zu kaufen?
Porsche, Deutsche Bank und Co sind ja im Anschluss gut gestiegen,
aber bei Daimler war beispielsweise in den letzten Jahren immer Gewinnmitnahmen angesagt…
Vielen Dank und
Beste Grüße
Hallo honuko, das mit den entgangenen Gwinnen geht mir ähnlich 🙂 Das mit Japan alles eingepreist wurde glaube ich nicht. Die tatsächlichen Auswirkungen – auch bei uns – kommen erst noch. Insbesondere bei den Autobauern macht man wohl eher gute Miene zum bösen Spiel. Spätestens im dritten Quartal wird man das wohl auch in den Zahlen sehen. Ich denke das es eine Delle in der Branche geben wird, umso mehr bedauere ich natürlich jetzt nicht nochmal dabei gewesen zu sein. Bei Daimler wäre ich vorsichtig, das ist und bleibt der schwächste Wert unter den Autobauern..
Hallo, es sieht ja zu dem aktuellen Zeitpunkt nicht mehr danach aus, als ob die Märkte korrigieren würden.
Wie schätzen Sie die Situation ein und glauben Sie noch an eine größere Korrektur in den nächsten Wochen?
Danke schonmal und viele Grüße
Hallo Mr. Smith, genau das dürfte nun die spannende Frage der nächsten Handelstage sein. Für den Dax besteht die Möglichkeit eines Doppeltops, sprich eines baldigen Fehlsignals. Ich gebe aber zu, dass so langsam mein Glaube an eine Korrektur schwindet. Zwar bin ich der Meinung, dass die allgemeine Nachrichtenlage einen größeren Abschlag rechtfertigen sollte, aber offenbar ist die Angst der Anleger vor einer Infaltion, sowie die reichlich vorhandene Liquidität stärker als fundamentale Ãœberlegungen. Wie lange diese Ãœbertreibung noch anhalten wird kann ich leider auch nicht sagen. Auch eine längere Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau in den kommenden Wochen wäre wohl möglich…