Der DAX konnte seine Serie der tieferen Tiefs und tieferen Hochs zuletzt durch eine kräftige Gegenbewegung unterbrechen, was viele Marktteilnehmer offenbar dazu veranlasst hat, ihre grundsätzliche Sichtweise auf eine möglicherweise weitergehenden Korrektur sofort wieder zu ändern. Ein paar Faktoren sprechen nun zwar dafür, dass wir erneut eine Trendwende sehen könnten, ich rate jedoch weiterhin eher zur Vorsicht, da es aus charttechnischer Sicht keinesfalls klar erscheint das die Märkte hier nun wieder nach oben drehen und die Rallye fortsetzen. Der Charakter des Marktes hat sich definitiv geändert!
Nicht jeder Dip wird mehr sofort und umgehend gekauft. Viele Aktien zeigen ernsthafte Schwäche, auch an stärkeren Börsentagen, und nicht zuletzt die getätigten Umsätze  und das „Verhalten“ einiger Aktien und auch Rohstoffe lassen darauf schließen, dass hier nun eine weitere Abwärtsbewegung von den großen Playern am Markt vorbereitet werden könnte. Wie schon in der letzten Woche im Blog geschrieben, könnte sich der starke Anstieg also als rein technische Gegenbewegung, oder sogenannter „Dead Cat Bounce“ entpuppen. Die US Arbeitsmarktdaten am Freitag waren deutlich schwächer als erwartet, was bei den Marktteilnehmern erneut die Hoffnung geweckt hat das die FED Ihre Tapering nun doch verlangsamen wird. Ob diese schlichte Annahme für einen dauerhaften Anstieg ausreicht, bleibt aber noch abzuwarten. Erste Erkenntnisse dazu könnten die Aussagen von Janet Yellen heute gegen 16:00Uhr ergeben!
Ich habe Ihnen hier drei mögliche Szenarien, jeweils farblich abgegrenzt, in den aktuellen Dax Chart eingezeichnet, die ich grundsätzlich allesamt möglich für halte. Einer Variante räume ich grundsätzlich die höchste Wahrscheinlichkeit ein. Letztlich wird uns aber der Markt die Richtung weisen. Wichtig ist es aus meiner Sicht nun aber diese drei Möglichkeiten intensiv zu beobachten und ggf. dann die richtigen Schlüsse daraus konsequent abzuleiten und umzusetzen.
Die grüne Variante, Szenario 1
In der optimistischen Variante kommt es nun zu einem weiteren Anstieg des Dax der den Index nicht nur über das letzte Hoch bei 9.358 Punkten führt, sondern im Anschluss auch das offene Gap (roter Kreis) bei 9.404 Punkten schließt. Ein weiterer Anstieg bis in den Bereich zwischen 9.500 und 9.537 Punkten wären dann möglich, bevor ein kleiner Rücksetzer auf das 50er Fibonacci Retracement den Boden für einen Ausbruch nach oben legt. Allerdings wäre auch in diesem positiven Szenario erst ab Kursen über 9.600 Punkten wieder echte Entwarnung gegeben. Ein Erreichen der alten Höchststände und der runden 10.000er Marke erscheint dann sehr wahrscheinlich zu sein.
Die rote Variante, Szenario 2
Am 26.Januar hatte ich Sie zuletzt darauf hingewiesen dass die Formation in der Nähe der DAX-Hochstände eine Umkehrformation darstellt, was sich im Nachhinein auch als äusserst richtig erwiesen hat. Diese Formation stellt nun die Ausgangslage für die weiteren Beobachtungen dar und bildet den „Kopf“ einer möglichen großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Sollte der aktuelle Anstieg uns also nun bis in den Bereich um die 9.400 bis 9.450 Punkte zurück führen, anschließend aber wieder in sich zusammenfallen, wäre äusserste Vorsicht geboten. Dann könnte die SKS Formation bereits kurzfristig vollendet werden, was zudem bedeuten würde, dass wir ein großes Markttop gesehen hätten. Das Kursziel aus dieser Formation läge dann theoretisch bei ca. 8.200 bis 8.300 Punkten!
Die orange Variante, Szenario 3
Die Unsicherheiten in den Emerging Markets und das Warten auf die nächste große FED Sitzung werden den Markt weiterhin auf „Hold“ in einer volatilen Seitwärstrange halten. Eine echte Entscheidung fällt erst Ende Februar bzw. Anfang März. Zufällig fällt auch der neu entfachte Streit um die Schuldenobergrenze in den USA in diesen Zeitraum! In diesem Falle wäre spätestens nach dem aktuellen Anstieg, bis auf maximal 9.600 Punkte wieder mit deutlicher Schwäche zu rechnen. Die Entscheidung darüber ob sich diese Schwäche dann in einer großen SSKSS Top-Formation auflösen wird, oder nicht, fällt kurz darauf. Ãœber 9.500 Punkten Entspannung, darunter eher deutliche Korrektur!
Warum schreibe ich Ihnen das heute? Weil ich nicht der Meinung bin, dass man es sich an dieser Stelle zu einfach machen sollte, da hier nach wie vor große Chancen bestehen aber auch große Gefahren lauern. Selbstverständlich kann man kurzfristig immer den unterschiedlichen Trends folgen, für die längerfristig orientierten Anleger unter Ihnen spielt es allerdings schon eine gewichtige Rolle ob der DAX in ein paar Wochen 1.000 Punkte tiefer steht oder nicht. Korrekturen in einzelnen Aktien von weiteren 20 bis 30 Prozent wären dann wohl die Folge. Die oben geschilderten Szenarien sollen also nur eine Art unverbindlicher Leitfaden für die kommenden Wochen sein, an dem man sich grob orientieren kann.
Pingback: Börse im Februar zwischen Valentins Korrektur und Faschings Rally | Investors Inside
Pingback: Aus anderen Finanzblogs – KW 07/2014 u.a. mit K+S, EQS Group, Metro und der Goldpreis | Kapitalmarktexperten.de
Pingback: Kleine Presseschau vom 12. Februar 2014 | Die Börsenblogger