Vorausschicken möchte ich diesem Artikel noch einmal die Bekräftigung meiner optimistischen Haltung zu allen deutschen Automobilherstellern, die ich ja seit Monaten hier immer wieder kund getan habe. Möglicherweise schliddert Deutschland, wie gestern von Chefökonomen deutscher Banken prophezeit, zumindest kurzzeitig in eine Rezession. Möglicherweise…ich glaube nicht daran, insbesondere glaube ich nicht daran dass der Automobilsektor davon ernsthaft betroffen sein wird. Zu viele Faktoren sprechen einfach eine ganz andere Sprache. Ich frage mich eher warum die Volkswagen Aktie immer noch zwischen 120,- und 130,- Euro rumdümpelt, obwohl die Nachrichtenlage eigentlich eher für 180 bis 200,- Euro sprechen würde. Und man darf sich in diesen Tagen auch Fragen warum die Porsche Aktie gerade da steht wo sie jetzt steht.
Natürlich ist die politische Großwetterlage nicht ganz unschuldig an diesen Aktienkursen, und natürlich belasten zusätzlich die Unsicherheiten über eine mögliche Klagewelle gegen VW und Porsche, wegen der gescheiterten Ãœbernahme. Seit letzten Montag hat sich nun etwas sehr entscheidendes verändert. Das was von einigen Marktteilnehmern bereits seit längerem „befürchtet“ worden ist wurde von offizieller Seite bestätigt. Die Fusion von Volkswagen und Porsche ist offenbar endgültig vom Tisch. VW-Chef Martin Winterkorn sagte auf der Automobilmesse in Detroit dass ein Zusammenschluss der beiden Konzerne wegen der vielen rechtlichen Schwierigkeiten nun nicht mehr möglich sei. Zuletzt wurden Klagen in Höhe von fast 4 Milliarden Euro gegen den Sportwagenbauer vorbereitet. Ob diese auch erfolgversprechend sind sei einmal dahin gestellt…
Volkswagen will nun nach Alternativen suchen, um die Marke Porsche ins Unternehmen zu integrieren und dabei Kostensynergien zu heben. Sehr wahrscheinlich wird dies nur durch eine Ausübung der gegenseitigen Optionen möglich sein. Dabei stellt sich dann die Frage was das operative Geschäft des Sportwagenbauers denn momentan tatsächlich wert ist. Nach den zuletzt deutlich gesteigerten Absatzzahlen, sowie den geplanten weiteren Umsatzsteigerungen für das kommende Jahr und der deutlich verbesserten Schuldensituation, dürfte dieser Wert inzwischen deutlich höher ausfallen. Grob über den Daumen gepeilt beläuft sich der Wert der Porsche SE Holding bei 50,76 % der 295 Mio. VW St = 16,472 Mrd. Hinzu kommt noch der „Eigenanteil“51,00 % der Porsche AG. = 3,900 Mrd. Also 20,372 Mrd Euro, abzüglich der Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, die sich inzwischen aber deutlich reduziert haben dürften. Ich würde hier mal 1,4 Milliarden als realistischen Wert ansetzen.
Somit ergibt sich ein rechnerischer Wert für die Porsche Aktie von aktuell, (18,972 Mrd / 306 Mio PAH003 ( Vz+St )) von ca 62,- Euro. Künftige Dividendenzahlungen durch den Mutterkonzern sind in dieser Rechnung noch gar nicht enthalten! Geht man nun davon aus dass Porsche alle Klagen in voller Höhe verlieren wird, wofür ich persönlich nur eine maximal zehnprozentige Chance sehe, dann ergäbe sich immer noch ein fairer Wert je Aktie von knapp 49,- Euro. Steigt der Aktienkurs der VW Stämme deutlich über den hier berechneten Wert von 110,- Euro sieht die Rechnung noch einmal besser aus. Pro Euro steigt der innere Wert einer Porsche Aktie dann um 0,964 Euro, also aktuell beim Aktienkurs von 113,- bereits um 2,89 auf 51,89 Euro, respektive 64,89 Euro, usw.
Auch auf die „Gefahr“ hin, dass sich hier nun andere Leser mit den unterschiedlichsten Rechenmodellen anschließen, so ist meine momentane Sicht der Dinge. Volkswagen könnte ein berechtigtes Interesse daran haben, dass der Aktienkurs der Zuffenhausener sich nicht allzu weit an den fairen Wert annähert. Somit liegt zumindest der Verdacht nahe dass dieser bereits seit Wochen in einer gewissen Spanne gehalten wird. Die Porsche Aktie ist zu günstig, gleiches gilt für beide VW Aktiengattungen. Allerdings bleibt am Ende noch festzuhalten dass natürlich nun für die Zukunft etwas weniger Phantasie in der Aktie des Sportwagenbauers steckt. Sollte das operative Geschäft in knapp einem Jahr in den VW Konzern über gehen, dann wäre man als PAH003 Aktionär eben nur noch an einer Finanzholding beteiligt, oder indirekt an VW Stammaktien.
Letztlich muss man sich somit die Frage stellen ob ein direktes Investment bei in VW Aktien dann nicht sinnvoller ist. Ich fahre hier weiterhin zweigleisig! VW Vorzüge mit einem Kursziel von mindestens 160,- Euro und Porsche mit einem Minimalziel von ca 60,- Euro noch in diesem Jahr.
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Ja genau daran hatte ich nämlich mal gedacht. Und meist hab ich auch ein ganz gutes Gefühl für kleine Rücksetzer. Aber die Disziplin beim Rückkauf ist dann immer so eine Sache 😀 Man ist schnell verleitet zu sagen, dass es auch noch ein paar Cents billiger geht. Vielleicht vorher schon eine Kauforder zu einem festen Preis reinsetzen…
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Danke für die schnelle Antwort, Hari. Ich habe das bloß nochmal nachgefragt, weil die Aktie für ihre normalen Verhältnisse wirklich sehr sehr stark gelaufen ist die letzten Tage. Ich dachte da an eine kurzfristige Ãœberhitzung und dass man die Papiere eventuell ein paar Euros günstiger zurückkauft. Aber ich denke mal, ich werd einfach nur wieder sehr nervös wenn ich den Wert der Papiere so schnell wachsen sehe 😀 Dann fasse ich die 50 Euros auch mal für mich ins Auge. Schönen Abend euch noch und sonnige Grüße vom Vieux Port in Marseille 🙂
@ Ramsi, natürlich ist Rheinmetall kurzfristig überkauft. Wenn Du das spielen willst, kannst Du da heute durchaus mal einen Gewinn mitnehmen. Nur denk auch daran schnell wieder auf den Zug zu springen. Eine ganz nette Strategie in solchen Situationen in einer Aufwärtsbewegung ist die 50/50 Strategie. Wenn Du denkst eine Aktie ist nach oben überdehnt, verkaufst Du 50%, bleibst aber mit der anderen Hälfte drin. Und kaufst die 50% bei besseren Kursen sofort und ohne zu zögern wieder nach.
Mal kurz hier, da der letzte allgemeine Kommentar schon zu weit hinten ist: Rheinmetall geht gerade ziemlich steil nach oben, verglichen mit dem DAX. Gibt es da etwas Neues? Kurzfristig aussteigen? Lieber dabeibleiben?
Ramsi, wie ich schon vor ein paar Tagen schrieb, für mich sind Kurse unter 40 bei Rheinmetall Kaufkurse. Bei 50 fange ich dann mal langsam an über das Verkaufen nachzudenken ….
Natürlich kann die Aktie auch weiter wild schwanken und auch jederzeit mal wieder ein paar Prozent abegeben. Aber von der Bewertung des Geschäftes her sehe ich die tatsächlich so positiv und habe vor hier einfach still zu sitzen und zu warten bis die 50 wieder in Reichweite ist.
Denke daran, Momentum erzeugt Momentum. Und die Aktie ist im Moment sehr stark. In meinen Augen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dadurch noch mehr herein gezogen werden, als das es schon wieder dreht. Gewinne laufen lassen und Verluste radikal begrenzen, hier ist für mich „laufen lassen“ angesagt !
Sehr guter Artikel und sehr gute Zusammenstellung der wahren Werte hier.
Trotzdem muss 1 Punkt herausgestellt werden, der immer wieder im falschen Kontekt geschrieben wird:
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Seit letzten Montag hat sich nun etwas sehr entscheidendes verändert.
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Dieses ist total sinnentstellend. Deshalb, weil schon immer klar war, daß es überhaupt keinen Sinn macht zu fusionieren und auch keine. 2 HV Beschlüsse mit einer gerechten Wertverteilung praktikabel sind. Der obige Satz ist nur irreführend für die Aktionäre der Porsche SE.
Gar nichts, rein gar nichts hat sich durch die Aussage von Winterkorn am Montag geändert. Logisch und schlüssig ist seit 1 Jahr, die VW wird den Call ausüben und zum festgelegten (nun zu niedrigem) Preis die restlichen 51 % der Porsche AG übernehmen.
Leider hat der Verfasser diesen Umstand völlig missachtet.