Klöckner & Co, ThyssenKrupp, JFE Holdings, Nippon Steel – Stahlaktien mit trübem Ausblick

Wer diesen Blog schon länger liest weiß dass ich ein echter Fan von zyklischen Werten, insbesondere Stahlaktien, bin. Die Nachrichtenlage in dem Sektor hat sich aber inzwischen deutlich eingetrübt sodass auch ich meine Strategie für die Branceh überdenken muss. Erst kürzlich kam die Stahlhändler Klöckner & Co. mit der Meldung an den Markt dass man in diesem Jahr mit einem bis zu fünf Prozent schwächeren Stahlgeschäft in Europa rechne. Zwar will der Konzern aus Duisburg diesen Rückgang mit Zukäufen abfedern, sicher dass dies auch gelingen kann ist man sich aber offenbar nicht.

Denn Sechs Prozent der weltweit rund 11.500 Stellen  also ungefähr 700 sollen nun wegfallen Noch im Herbst vergangenen Jahres war man bei Klöckner & Co auch bezüglich der künftigen Mitarbeiterzahl deutlich optimistischer. Der Prognose von Klöckner Chef Gisbert Rühl wird am Markt große Bedeutung beigemessen – Dank des kurzfristigen Bestellverhaltens seiner Kunden spürt Klöckner & Co größere Skepsis auf der Nachfrageseite früher als andere.

Sorgen bereiten auch die großen japanischen Stahlhersteller. Offenbar stehen diese angesichts einer schwächeren Weltkonjunktur zunehmend mit dem Rücken zur Wand. Der zweitgrößte Stahlproduzent des Landes JFE Holdings Inc warnte gestern vor dem ersten Nettoverlust seit Bestehen des Unternehmens. Auch der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr nahm JFE deutlich zurück.

Mitbewerber Nippon Steel  leidet hingegen offiziell unter Währungsturbulenzen. Der starken Yen führte zu deutlich roten Zahlen im dritten Quartal. Der Stahlriese hofft nun durch ein abschließendes starkes Quartal das Ruder rumreißen zu können während bei JFE schon fest steht dass ein Nettoverlust von 40 Milliarden Yen ( 398 Millionen Euro ) anfallen wird.  Im Vorjahr konnte der Stahlkocher noch mit einem Gewinn von 58,61 Milliarden Yen glänzen.

Auch im Stahlmarkt scheinen die Japaner, und natürlich auch andere große Stahlhersteller weltweit zunehmend Konkurrenz aus Südkorea und China zu bekommen. Diese vermiest nicht nur das Geschäft bei Stahlexporten, sondern überschwemmen inzwischen auch deren Binnenmarkt mit billigem Stahl. Bei JFE Holdings Inc spricht man inzwischen offiziell von einem deutlichen Überangebot auf dem Stahlmarkt. Der Konzern geht im kommenden Jahr von einem Rückgang der Stahlproduktion um 8 Prozent aus.

Alles in allem also keine besonders ermutigenden Nachrichten um in diesem Jahr weiterhin verstärkt auf Stahlaktien zu setzen. ThyssenKrupp veräußert seine Edelstahlsparte Inoxum, und macht sich nach dem Brasilien Desaster wieder etwas liquide. Damit gehen auch 100 Jahre Firmengeschichte nun in die Hände von Outokumpo. Der finnische Wettbewerber wird damit Weltmarktführer. Das neue Unternehmen erzielt nun voraussichtlich einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger setzt mit dem Verkauf des Sorgenkindes weiterhin darauf den Schuldenberg des Essener Konzerns zügig abzubauen, und rüstet sich ebenfalls für schlechtere Zeiten…

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