DAX Rebound – wenn dann jetzt!

Die lange erwartete Rede von Ben Bernanke, in Jackson Hole am Freitag, konnte die Märkte etwas beruhigen, und das trotzdem es wohl zunächst keine erneute geldpolitische Lockerung in den USA geben wird. Marktteilnehmer hatten bereits seit längerem auf diesen Tag hin gefiebert, nicht weil die Mehrzahl wirklich vorn einem erneuten „Quantitative Easing“, QE3 ausgegangenen ist, sondern viel mehr um vom Fed Chef zu hören dass noch nicht alle Pfeile der FED, zur Bekämpfung der Krise, verschossen wurden. Wichtiger als die sofortige Maßnahme  ist das Vertrauen in eine handlungsfähige Geldpolitik. Der Notenbanker stellte der Börse in Aussicht, die US-Konjunktur notfalls mit „neuen Maßnahmen“ zu stützen. Des Weiteren erklärte Bernanke, die nächste Sitzung der FED im September solle um zwei Tage verlängert werden, um über zusätzliche konjunkturstabilisierende Maßnahmen zu sprechen. Mit diesen viel sagenden und gleichzeitig nichts sagenden Aussagen ist es Ben Bernanke offenbar gelungen die Märkte vorerst zu beruhigen. Vielleicht können sich europäische Staatsoberhäupter davon mal ein Scheibchen abschneiden. Offensichtlich ist es doch sehr wichtig WIE man ein negatives Szenario verkaufen kann…

Nachdem nun auch der äußerst bedrohlich aussehende Wirbelsturm „IRENE“ die Ostküste der USA, und damit auch New York, nicht so hart getroffen hat wie erwartet, besteht durchaus Anlass zur Hoffnung, dass die Börsen heute weiterhin sehr positiv reagieren werden. Noch am Freitag Nachmittag ist man davon ausgegangen das IRENE New York mit voller Wucht treffen könnte. Zum ersten Mal in der Geschichte New Yorks sind die U-Bahnen still gelegt worden, auch die drei New Yorker Flughäfen waren über das Wochenende zu. Die erwarteten großen Verwüstungen in New York blieben aus. Allerdings waren in acht US-Bundesstaaten bislang mindestens 21 Todesopfer zu beklagen.

Nach wie vor beunruhigend bleibt aber die offensichtliche Schwäche des DAX gegenüber anderen Indizes. Offensichtlich werden Deutsche Blue Chips von ausländischen Investoren weiterhin eher verkauft. Ich persönlich finde diese Situation ja nahezu schon pervers. Sieht man sich die Indizes anderer europäischer Mitgliedstaaten an, und vergleicht die Entwicklung der darin gelisteten Unternehmen mit denen deutscher Vertreter, beschleicht einen doch ein recht seltsames Gefühl. Zieht man dann noch ein paar amerikanische Aktien zum direkten Vergleich hinzu verliert man auch noch den letzten Glauben an die üblichen Bewertungsmodelle – Verkehrte Welt! Der heutige Handelsbeginn im DAX sah wiedermal sehr viel versprechend aus, doch es dauerte keine viertel Stunde und die ersten Gewinnmitnahmen setzten ein. Insbesondere bei den Bankaktien ist die Verunsicherung immer noch sehr groß…hier sehe ich aber auch ein mögliches Rebound Potenzial!

Deutsche Aktien gehören derzeit also, trotz teilweise historisch günstiger Bewertung, nicht zur ersten Wahl der Anleger. Diesen Umstand muss man nicht nachvollziehen können, ihn aber zumindest respektieren. Letztlich werden sich fundamental günstige Aktien wieder erholen, und in den Aufwärtsbewegungen der Märkte entsprechend profitieren können. Für den DAX besteht nun eine gute Chance sich in den kommenden Tagen weiter in Richtung der 6.000er Marke zu bewegen, und von der Erholung der Wallsstreet etwas zu profitieren. Allerdings sollte man bedenken dass die Ankündigung Bernankes, im September über weitere Maßnahmen zu beraten, erneut große Erwartungen geschürt hat, die ebenso mit einer großen Enttäuschung enden könnten. Kurzfristig werden Anleger also Gewinne wieder einfahren, oder zumindest die bestehenden Positionen sinnvoll absichern können. Mittelfristig bleibt das Bild, insbesondere im Dax, eher negativ!

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28 Comments

  1. Hari Seldon said:

    Autsch !

    Mit der heutigen Schwäche des US Marktes sind alle Kaufsignale wieder invalidiert und wir befinden uns vor dem langen Labour-Day Wochenende in den USA im Nirwana ohne klare Richtung. Die alte Tradingrange von 1120 – 1230 im S&P500 ist wieder intakt. Der Bounce ist definitiv vorbei.

    Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass der Markt nach den schwachen Arbeitsmarktdaten im Laufe der Session nach oben drehen würde, so wie er das historisch gerne macht. Denn in der perversen Logik von Mr.Market bedeutet „schwache Arbeitsmarktdaten = Ben druckt Geld“. Zweimal hat der Markt auch eine Rally versucht, in beiden Fällen scheiterte sie bei 1185, beim zweiten Mal obwohl wir einen wunderschönen Doppelboden im Chart hatten. Das ist ein Zeichen von Schwäche. Wir haben damit weder Kaufsignale noch eindeutige Verkaufssignale, dafür war die Bewegung vor dem Wochenende nicht dynamisch genug. Trotzdem ist ein erneuter Test der 1100-1120 im S&P 500 nun möglich geworden.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meinen Beitrag To Sell or not to Sell zur mittelfristigen Lage. Die erwartete kurzfristige Bärenmarktrally scheint nunmehr schon Geschichte zu sein und mit ca. 1230 am 31.08.11 ihren Höhepunkt gefunden zu haben. Ich hatte eher mit 1250 als Wendepunkt gerechnet, aber so ist das Leben und wir waren davon ja gerade mal 1,5% noch entfernt. Die Möglichkeit, dass wir nun den zweiten Teil des grossen Absturzes vor uns haben, ist also nicht von der Hand zu weisen und sehr real. Jeder der aktiv im Markt ist, sollte sich auf dieses Szenario gedanklich mit einem Plan vorbereiten !

    Das einzig Positive des Tages ist, dass wir keinen crashartigen Abverkauf hatten, es war mehr ein langsames „Wegbröseln“ der Kurse. Das spricht für mich dafür, dass die Angst sich vor dem langen Wochenende zu positionieren auch eine wesentliche Kraft war. Insofern darf man den negativen Tag auch nicht überbewerten, zumal wir am Schluss ja noch ein klein wenig Stärke hatten und nicht auf Tiefstständen geschlossen haben. Gegen die Theorie des sofortigen Zusammenbruchs spricht auch, dass wir im Money Flow für den SPY heute wieder ein „Buying on Weakness“ hatten. Mit 180 Millionen USD 15 Minuten vor Schluss nicht gewaltig, aber doch auffallend.

    Ich persönlich bin also noch nicht davon überzeugt, dass uns dieser Absturz so schnell schon bevor steht, auch wenn ich mittelfristig mit ihm rechne. Denn mit Obamas Rede am 08.09. und vor allem der FED Sitzung am 20.-21.09. wird definitiv die Hoffnung am Leben gehalten. Ich halte es daher für eher unwahrscheinlich, dass der Markt schon vor der FED Sitzung alle Hoffnung fahren lässt und die 1100 reisst. Für mich wird es erst nach der FED so richtig riskant, denn noch einmal verschieben kann Bernanke ein Entscheidung nun nicht – am 21.09. wird Bens Blatt also definitiv aufgerufen und jeder wird sehen, ob es ein Bluff oder ein FullHouse ist. Aber bei Mr. Market weiss man ja nie, was er noch so an Pirouetten schlägt.

    Der Montag kommende Woche wird durch den Labour Day ein Tag ohne US Börsen sein. Es wird interessant sein zu sehen, was der DAX ohne die Amerikaner macht. Vielleicht lässt das schon erste Rückschlüsse zu, woran die massive Unterperformance liegen könnte.

    Zum Abschluss noch ein erneuter Hinweis auf den einzigen echten Bullenmarkt. Nicht nur Gold/Silber sind heute wieder um 3 bzw 4% gestiegen, sondern auch die Minen haben einen eindeutigen Ausbruch aus einer monatelangen Konsolidierung vollzogen. Wesentlich höhere Kurse scheinen nun vor uns zu liegen. Das ist im übrigen eine hervorragende Möglichkeit seine sonstigen Aktienpositionen zu hedgen, mir haben die Minen heute im Investmentdepot – zusammen mit dem Dollar-Effekt – auch mal wieder den „Hintern“ gerettet und meinen Tagesverlust auf sehr erträgliche 0,6% begrenzt.

    Ich wünsche allen Lesern ein schönes, erholsames Wochenende.

  2. Ramsi said:

    Hm, ich weiß nicht. Obwohl die Arbeitsmarktdaten so ziemlich das „Worst-Case-Szenario“ darstellen, sinkt der Dax nicht mehr weiter ab. Kann das jetzt als Zeichen gewertet werden, dass der Markt nur noch schwer geschockt werden kann, oder rechnet ihr persönlich in den nächsten Tagen mit Folgemitnahmen? Ich glaube zumindest, dass es heute abend noch einmal turbulent werden könnte, wenn die Leute wegen dem Wochenende und wegen dem Labour-Day ihr Geld lieber auf dem „Sparbuch“ sehen

  3. Hari Seldon said:

    Während es gestern Abend ja noch nach einer völlig normalen Konsolidierung aussah, ist das Bild heute Morgen schon deutlich negativer. Sollten wir auf diesem Niveau oder tiefer heute schließen, ist die kurzfristige Rally in Frage gestellt.

    Allerdings warne ich vor zu schnellen Aktionen vor dem Arbeitsmarktbericht. Die Schwäche die wir nun zeigen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch objektiv schlechte Zahlen mit einer Rally beantwortet werden. Wie wir gestern auch wieder gesehen haben, läuft Mr. Market nach solchen Zahlen gerne in die Gegenrichtung dessen, was man auf den ersten Blick meinen würde.

    Also auch wenn es jetzt den einen oder anderen „zwickt“, rate ich weiterhin zu Geduld und zum Abwarten. Ich gebe der Rally weiter eine Chance – solange bis mich Mr. Market endgültig vom Gegenteil überzeugt.

    • Lars said:

      Gesagt, getan…mich hat es „gezwickt“ 🙂 ich steige jetzt auf kurzfristiges Agieren um solange der Markt solche Mätzchen macht, und habe meine Positionen nahezu komplett abgebaut. Bauer, Klöckner und Commerzbank bleiben aber drin, da ich die allesamt für wirklich günstig , und charttechnisch extrem interessant halte. DB unter 27,- Euro ist ebenfalls reizvoll, allerdings ist die Nachrichtenlage momentan eine Katastrophe! Natürlich wünsche ich Euch allen weiter steigende Kurse, ich mach jetzt mal eher etwas Pause und schau mir den weiter schwächelnden DAX an…

  4. Hari Seldon said:

    Die Schwäche in den US Indizes nach dem ISM würde ich nicht überbewerten. Der Markt ist in den US sehr schnell, sehr weit hoch gelaufen, vor Kurzem waren wir noch bei 1120 und damit 8% niedriger. Da ist eine verhaltene Reaktion in meinen Augen nach so einer Rally ganz normal, denn die Zahlen waren ja objektiv weder gut noch schlecht, sondern neutral. Wenn wir heute noch bei 1120 gewesen wären, wäre die Reaktion sicher eine weit positivere gewesen.

    Wir vergessen hier in D halt wie stark die Rally in den US Indizes schon war, weil wir immer dieses Trauerspiel DAX vor Augen haben. Im übrigen ist für eine lahmende, aber nicht abstürzende Konjunktur die der ISM mit 50 ja signalisiert eine Bewertung im S&P von 1200-1250 doch völlig angemessen. Der US Markt hat die reale Konjunktur nun exakt eingepreist und ist neutral bewertet. Nur ein DAX 5700 passt natürlich gar nicht dazu.

    Vor den morgigen Daten und dem langen Wochenende erwarte ich auch keine all zu grossen Bewegungen mehr in den US Indizes. Nur wenn die Arbeitsmarktdaten Morgen stark überraschen, können wir mit einer deutlichen Bewegung rechnen. Je mehr wir heute konsolidieren, desto geringer ist das Risiko, dass der Markt Morgen bei schlechten Daten in sich zusammen fällt. Auch insofern werte ich die verhaltene Konsolidierung in den US Indizes heute positiv. Nur unter 1200 sollten wir heute nicht fallen, das würde obiges Szenario in Frage stellen.

    Sollten wir heute dagegen weiter seitwärts laufen, bestätigt das in meinen Augen das kurzfristig bullishe Bild. Sollten auch die Arbeitsmarktdaten Morgen im Rahmen sein, kann die kommende Woche sehr stark werden.

    Denn dann werden die Investoren über das lange Wochenende zum Ergebnis kommen, dass die Konjunktur eben doch in besserem Zustand ist als befürchtet. Ausserdem wird die kommende Woche durch die grosse Rede Obamas zur Schaffung von Arbeitsplätzen am 08.09. und den Ausblick auf die Fed-Sitzung am 20./21.09 voraussichtlich einen positiven Bias voller Hoffnung haben.

    Verhaltene Offensive mit guter Deckung bleibt also das kurzfristige Motto des Anlegers.

  5. Hari Seldon said:

    Heute schon vor Marktschluss ein etwas früherer, kurzer Markt-Report, Stand 19 Uhr, da ich heute Abend etwas anderes vorhabe.

    Die Erwartung einer Rally von Montag Abend wurde erneut bestätigt. Wir hatten grosse Stärke in der Mitte der Session des S&P500, sind dann aber einfach zu schnell zu weit gelaufen, was bei 1230 zu Gewinnmitnahmen geführt hat.

    Alles in allem aber bisher (bis 19 Uhr) erneut ein sehr starker 4. Tag der Rally, an dem sogar unser Stiefmütterchen DAX mal gezuckt hat, vielleicht kommt ja nun doch einmal etwas Blut in die anämischen Adern 😉

    Mit dem ISM Morgen um 16 Uhr und den Arbeitsmarktdaten am Freitag um 14.30 Uhr stehen uns stark marktbewegende Daten bevor. Da die US Indizes nun schon sehr weit, sehr schnell gelaufen sind, ist das Risiko einer Enttäuschungskorrektur nun deutlich gestiegen. Auch ein schwächerer zweiter Teil der heutigen Session wäre in Anbetracht dieser Vorsicht nicht überraschend. Auf der anderen Seite sind der erste Handelstag des Monats am Donnerstag und der Freitag vor Labour Day historisch starke Tage.

    Hätte ich die Rally bisher verpasst, würde ich jetzt nicht gerade Morgen oder Übermorgen vor den Zahlen noch aufzuspringen um den aus dem Bahnhof fahrenden Zug zu erwischen. Dann würde ich lieber die Zahlen und die Reaktion des Marktes abwarten.

    Da ich aber die Rally seit Montag reite, kann ich nun drin bleiben und werde aber für beide Termine mit Stops operieren. Diese Stops kommen aber nicht zu nahe an den Kurs, da ein heftiger Schwinger nach den Daten alles andere als unwahrscheinlich ist.

    Schaut man über das ganz kurzfristige Bild schon in die nächste Woche hinaus, spricht Stand Heute für mich noch alles für eine Fortsetzung der Rally zumindest bis 1250 im S&P500.

    Bis Morgen

    • Lars said:

      …Und der Dax heute mal wieder überproportional im Minus. Damit notiert der lahmende Index gute 1.000 Punkte zu tief im Vergleich zum S&P. Unglaublich aber wahr! Der Euro fällt nun auch deutlich und beschert den europäischen Anlegern einen weiteren Nachteil. Mal nüchtern betrachte signalisieren die heutigen ISM Daten, die den Markt bei der letzten Veröffentlichung zum Absturz gebracht haben, dass es sich eben nur um eine Delle gehandelt haben dürfte, und das wir eben NICHT in eine Rezession abgleiten. Ich bin ja nun schon lange an der Börse, aber eine solch mediengetriebene Schwäche habe ich noch nicht erlebt. Letztlich verkommt der Deutsche Leitindex damit zum Index a la „Neuer Markt“ und das dann wohl auch mit weitreichenden Folgen für die Realwirtschaft.

      Die Reaktion der Amis auf die heutigen Konjunkturdaten ist ebenfalls völlig unverständlich, wobei ich davon ausgehe dass sich dieses Bild heute noch ändern kann. Bis 17:30 Uhr werden erst einmal wieder die Europäer verar…t und dann dreht der Markt. Das wäre dann mal wieder das beliebte Spiel von Mr. Market. Sollte der Markt weiter durchrutschen bin ich morgen endgültig raus, weil es einfach keinen Sinn mehr macht momentan hier Zeit zu investieren, und täglich den Ritt auf der Rasierklinge zu wagen. Das neue Spiel heißt dann reines Daytrading…viele Grüße an alle, Lars

  6. Hari Seldon said:

    Wie ungeeignet der DAX ist, sieht man gerade seit 16 Uhr wieder. Das DAX Schwergewicht Telekom wird zerlegt, weil der Verkauf von T-Mobile-US zu scheitern droht. Weil der DAX mit 30 Werten viel zu wenig repräsentativ ist und die Telekom mit 6% ein Schwergewicht ist, hauen die 7% Minus bei der Telekom voll durch. Knapp ein halbes Prozent des Minus seit 16 Uhr gehen also ganz alleine aufs Konto der Telekom.

    Ein Index der wirklich den deutschen Aktienmarkt abbildet sieht anders auch, eben eher wie zB der S&P 500. Der DowJones Index hat übrigens das gleiche Problem, deswegen ignoriere ich den auch weitgehend.

    So …. nachdem ein paar Orders durch sind nun ein paar mehr Zeilen zu Deiner Frage Ramsi, wenn auch immer noch kurz und eher oberflächlich.

    Wie mache ist das Aussteigen nach oben (nach unten halt mit Stops) :

    1. Wenn ich eine Aktie kaufe habe ich ein Kursziel, eine Marke bei der ich vorhabe zu verkaufen. Das Kursziel notiere ich mir.

    2. Wenn ich merke, dass die Aktie den Markt deutlich unterperformed, verkaufe ich sofort unabhängig vom Kursziel. Mein Geld ist dann woanders besser angelegt, Kursziel hin oder her.

    3. Läuft die Aktie mit dem Markt oder überperformed sogar, dann laufe ich mit und zwar solange bis eine dieser drei Bedingungen eingetreten ist:
    (a) Das Kursziel wurde erreicht. Sollte die Aktie zu diesem Zeitpunkt immer noch unglaublich stark sein, erlaube ich es mir manchmal durchaus dann das Kursziel hochzusetzen, zwinge mich aber trotzdem immer 50% der Gewinne mitzunehmen. Die restlichen 50% dürfen weiterlaufen.
    (b) Der Markt als Ganzes dreht ins Negative und es sieht nach einem Trendwechsel aus und nicht nur nach einer kurzen Korrektur. Dann einfach raus unabhängig von Kurszielen.
    (c) In der Aktie selber gibt es eine Nachricht die eine negative Neubewertung erzwingt.

    4. Den „Verkauf“ mache ich technisch wenn möglich so, dass ich einfach einen Stop sehr nahe unter den Kurs ziehe. Das erlaubt der Aktie immer noch nach oben zu laufen wenn ich mich irre, aber in der Regel bin ich dann schnell raus.

    Das oben ist nur eine pauschale und oberflächliche Darstellung, aber den Kern des Ablaufes bei mir beschreibt es korrekt.

    Die für Dich entscheidende Frage ist also eher wie Du ein gutes Kursziel bekommst. Ich persönlich orientiere mich da sehr stark an vergangenen Höchst- und Tiefstkursen und versuche das wirtschaftliche Umfeld einzubeziehen. Wenn ich jetzt in den Volkswagen VZ wäre – was ich nicht bin – wäre für mich zb die Erfahrung das Bärenmarkt Rallys gerne bis ca. 50% des Absturzes hochgehen ein sehr wichtiger Faktor. Damit landet man bei Volkswagen bei ca. 135, was zufällig ziemlich genau dem Hoch von Ende April 2011 entspricht und auch in der Region der Hochs von Dezember 2010 ist. Das würde mir – bei ganz oberflächlichem draufschauen und ohne jede Gewähr ! – als sinnvolles Kursziel für eine Bärenmarktrally bei VW erscheinen. Aber wie gesagt, ich springe auch ohne zu zögern früher raus, wenn eine der Bedingungen oben eintritt. Ein weiterer Faktor den ich einbeziehe sind langfristige Moving Averages wie den 200er. Das wars dann aber schon. Ansonsten halte ich es bei Kurszielen nach der Regel „keep it simple“. Aber wie gesagt, es gibt nicht DAS System, sondern viele Wege nach Rom. Das Wichtigste ist überhaupt ein System zu haben.

  7. Hari Seldon said:

    @ Ramsi, wer behauptet dass es Timing nicht gäbe an der Börse ist entweder
    (a) ein klassischer VWL Professor der wahrscheinlich noch seine Studenten mit der Efficient Market Thesis eines Eugene Fama quält, die theoretischer Unfug ist. Oder
    (b) jemand der immer nur Geld beim Versuch zu Timen verloren hat und deswegen eine Entschuldigung für eigenes Versagen sucht.

    Beide haben keine Ahnung. Es ist aber schwierig es zu schaffen, weil es eben nichts mit dem zu tun hat, was der Laie normalerweise glaubt: nichts mit raten, vorhersagen oder sich gegen den Markt zu stellen. Es hat dagegen ganz viel mit Analysen, Zahlen, Fakten, Trends und vor allem Psychologie zu tun, der eigenen und der des Marktes.

    Am Ende muss man erkennen wie der Hase aktuell läuft (was oft im Gegensatz steht zu dem wie man gerne hätte das er läuft) und diese Welle mit klarem Kopf reiten. Deswegen, weil es so schwierig ist und keineswegs mal eben „nebenher“ gelernt werden kann, schaffen es auch nur wenige – die meisten scheitern dabei und verlieren im Schnitt Geld. Die die es aber schaffen, sind damit schon reich geworden. Bespiel siehe Charles Kirk.

    Deine Frage wie man Ausstiegspunkte setzt, erfordert eine ganz lange Antwort, dafür habe ich gerade keine Zeit, tut mir leid. Vielleicht später oder vielleicht hat ja Lars Lust. Ich kann nur soviel pauschal sagen, es gibt nicht DIE Methode sondern jede Methode ist individuell und hat mit dem eigenen Stil zu tun. Ich zum Beispiel achte wenig auf konkrete Zahlenmarken bei Einzelaktien, sondern betrachte den Trend der Indizes mit seinen Marken plus die Frage welche Aktien diesen Trend gerade über- oder unterperformen.

    Und deswegen muss ich nun auch wieder diese herrliche Welle von heute reiten, wie vorhergesagt übrigens 😉

    Bis später

  8. Ramsi said:

    Also die letzten drei Jahre habe ich mich viel damit beschäftigt, „wann“ ein Einstiegszeitpunkt vielversprechend sein kann. Es gibt zwar genügend Vertreter der Meinung, dass es soetwas wie Timing nicht gibt an der Börse, allerdings glaube ich, dass sich die Börsenwelt zu sehr verändert hat als dass diese Aussage noch Gültigkeit haben könnte. Ich denke, ich beherrsche es schon ein wenig besser, potentielle Momente zu erkennen, auch wenn ich noch viel zu lernen habe.
    Ich merke allerdings auch heute wieder, dass ich einfach absolut keine Ahnung habe, wann es Zeit ist auszusteigen. Ich bin bei VW jetzt gute +5%. Das kann sich aber in dieser Marktlage ratzfatz wieder ändern. Generell würde mich das auch nicht großartig besorgen, weil mein Einstiegskurs immernoch recht günstig ist. Allerdings setze ich ja auch sehr enge SL, die des Öfteren mal ausgestoppt werden. Wenn ich allerdings die kleinen Verluste ständig realisiere, muss ich auch mal Gewinne realisieren, sonst…
    Woran orientiert ihr euch in der derzeitigen Marktlage bei Ausstiegsentscheidungen? Wie verhaltet ihr euch, falls wir in den nächsten Tagen/zwei Wochen an die 6.000 Punkte anklopen oder entsprechende Marken im S&P?
    Welche prozentuale Abwärtsbewegung ist eure absolute Schmerzgrenze?

    • Lars said:

      Hi Ramsi, natürlich ist es insbesondere in solchen Marktphasen schwierig den genauen Ausstiegszeitpunkt zu finden. Das Problem haben wir alle, aber man kann die Wahrscheinlichkeiten etwas eingrenzen. Stopps zu setzen wenn man fünf Prozent oder mehr vorne liegt ist als Basis sicherlich empfehlenswert, um erst einmal den Druck etwas raus zunehmen, und nicht zu riskieren wieder in einem spontanen Schwächeanfall des Marktes überrannt zu werden. Ich orientiere mich, ebenso wie Hari, grundsätzlich am S&P für das große Gesamtbild, da der DAX hier eher ungeeignet ist. Im DAX befinden sich nur 30 Unternehmen, und einige davon sind echte Schwergewichte, sodass eine deutliche Kursbewegung dieser Unternehmen auch den DAX bewegt. Der deutlich breiter aufgestellte S&P 500 gibt Dir also ein besseres Gesamtbild der Situation.

      Zudem schau ich mir aber immer auch das Chartbild einzelner Aktien an. Wichtige Chartmarken wie die letzten Hochs und Tiefs sowie die oberen und unteren Bollinger Bänder und auch die Pivot Zonen haben nach meiner langjährigen Erfahrung durchaus ihre Daseinsberechtigung. Im Moment sind allerdings durch den jähen Absturz der meisten Aktien auch diese Chartbilder etwas verzerrt. Das obere Bollinger Band wurde dadurch deutlich nach unten gezogen und spiegelt nicht die „normale“ Handelsspanne wieder. Dennoch kann es durchaus sinnvoll sein beim Erreichen dieser Marke erst einmal wieder zu verkaufen und sich für einen Wiedereinstieg in Richtung des unteren Bandes zu orientieren.

      Letztlich kann ich Dir hier nur raten diese Analyse täglich bei all Deinen Depotpositionen anzuwenden, das große Bild zu betrachten sowie die Stopps dementsprechend neu zu positionieren oder konsequent Deine Gewinne mitzunehmen. Meine persönliche Schmerzgrenze, wie Du es so schön bezeichnest, ist dann erreicht wenn der Stopp greift, den ich aufgrund meiner letzten Analyse genau dahin gesetzt habe wo er eben jetzt ist. Werde ich ausgestoppt sortiere ich mich neu und analysiere wieder ob und wann ein Wiedereinstieg sinnvoll erscheint. Wenn es läuft lass es laufen 😉

  9. Hari Seldon said:

    Bestätigung der Rally von Gestern ! S&P500 bei 1212, zeitweise fast 1220 !
    Besser geht es wirklich nicht, dass war Heute nach Lehrbuch und herrlich anzuschauen.

    Zunächst leichte Schwäche zum Start, ganz normal nach so starken Tagen zuvor. Die Skepsis ist dann noch gross, das ist bei jeder Rally aus so einem tiefen Loch das selbe und die schwachen Hände verkaufen dann schon wieder oder shorten sogar.
    Dann das wirklich grottenschlechte Verbrauchervertrauen. Der S&P 500 taucht kurz unter 1200 ab, ohne aber wirklich in gefährliche Regionen zu kommen und dann …… dann walzen die Bullen alles platt 😉 Die Bären flüchten panisch.
    Ein erneuter Versuch später die Indizes zum drehen zu bringen scheitert erneut und wir schliessen höher als Gestern. Der kleine Abverkauf zum Schluss ist völlig normal, das sind Mitnahmen von Tagesgewinnen.
    Trotz mieser Daten mit brachialer Gewalt nach oben, das ist echte Stärke im Markt ! Das habe ich schon seit Monaten in dieser Form nicht mehr gesehen.
    Wie hat Charles Kirk heute so schön Intraday geschrieben: „The squeeze is on as this morning’s ugly data attracted some easy road kill” 😉

    Alle Ampeln stehen in den US Indizes nun kurzfristig auf Grün. Dem wird sich selbst der lahme, schlaffe Sack mit Namen DAX Morgen wohl nicht völlig entziehen können. Mehr sage ich zu diesem Trauerspiel aber lieber nicht.
    Für die nächsten Tage sieht das recht gut aus. Es soll jetzt bitte aber keiner glauben, dass wir nun jeden Tag im Plus schliessen. Typisches Bullenverhalten ist halt hochschieben, Korrektur, hochschieben, Korrektur etc.
    Ausserdem haben wir ja noch am Donnerstag und Freitag wichtige marktbewegende Daten, die aber bei diesem Markt nun schon sehr schlecht sein müssten um ihn erneut abzuschiessen. Wenn die Daten nur ein bisschen besser als befürchtet sind, wird dieser Markt das nun zum Anlass nehmen eine grosse Tagesrally zu starten.

    Und natürlich steht diese Vorhersage wie immer unter dem Vorbehalt, dass die Politiker mal den Mund halten. Nach wie vor kann eine schlimme Nachricht aus Europa selbst diese Rally zum Drehen bringen. Aber wenn man den Markt jetzt mal endlich in Frieden lässt, dann zeigt die Markttechnik nun eindeutig nach oben.
    Dann kann der zweite Teil einer solchen Bärenmarktrally beginnen und das vorsichtige Geld nun nach und nach von der Seitenlinie in den Markt gezogen werden. Denn dieses Geld hat die Rally gestern und heute verpasst und kaut nun an den Nägel ob es wieder in den Markt soll. Bei jeder kleinen Korrektur wird dieses Geld dann denken, dass es jetzt vorbei mit der Herrlichkeit sei …… und dann dreht der Bulle wieder nach oben und der Frust derer die draussen zuschauen steigt und steigt. Man nennt das die „Wall of Worry“, das ist auch nach Lehrbuch und die garantiert noch einige Zeit langsam anziehende Kurse. Und wenn das letzte „Dumb Money“ dann eingestiegen ist, dann geht es im Fahrstuhl wieder abwärts. 😉 Mr Market ist halt ein hinterhältiger Geselle. Aber bis dahin gilt :

    Enjoy the ride ! 1250 here we come 😉

    Übrigens, wir haben auch bei den Goldminen heute einen Ausbruch nach oben mit einem HUI (Gold Bugs Index) oberhalb 600. Deutlich höhere Kurse liegen hier wohl vor uns. Die Gold- und Silberminen haben auch das Potential für eine gewaltige Rally und Gold/Silber ist übrigens der einzige echte Bullenmarkt den wir derzeit haben. Ich empfehle sich mal intensiv die Namen in meinem Blogeintrag anzuschauen ! Alternativ kann man das Thema auch mit diesem ETF spielen: LU0488317701

    • Lars said:

      Ja Hari, das sieht nach wie vor gut aus. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass sich der DAX dauerhaft diesem nun wieder positiven Szenario entziehen kann. Sollte es dem S&P 500 gelingen nun tatsächlich wieder über die 1.250 Punkte anzusteigen, sollte auch eine entsprechende Reaktion des DAX folgen. Allerdings bin ich mit meinen persönlichen Kurszielen für den lahmenden Index inzwischen sehr vorsichtig geworden. Die ursprünglich von mir genannte Trading-Range von 5.700 und 6.300 Punkten muss erst einmal wieder erreicht werden. Vielleicht kommt man in D heute ja wenigstens mal an die untere Grenze heran…

  10. Hari Seldon said:

    Ja Lightblue, sehr bedenklich und sollte man unbedingt sehr, sehr ernst nehmen wie ich ja nun seit Tagen hier schreibe. Und es ist NUR der DAX, auch der Eurostoxx verhält sich normal, der DAX steht unter irgend einem massiven Einfluss und das kann nur richtig „big“ Money sein. Denn 13% Unterperformance in einem Monat gegenüber dem S&P, das ist bei der Marktkapitalisierung des DAX ein hoher zweistelliger Milliardenbetrag ! Das sind keine Peanuts.

    Ich habe ein paar Theorien aber das sind nicht mehr als Theorien die hier auszubreiten sich nicht lohnt, ich weiss es faktisch auch nicht. Aber einer der wichtigsten Regeln ist Mr. Market in seinem unermesslichen Ratschluss immer demütig zu respektieren, wenn man länger im Markt überleben will. Denn solche Ungleichgewichte müssen sich keineswegs schnell wieder ändern, sondern können länger dauern als es das eigene Depot aushält.

    Und für mich heisst dass seit Beginn der Absturzes, dass ich den DAX überwiegend meide, bis auf sehr wenige Einzeltitel. Die Musik wird in den USA gespielt. Sollte sich das wieder ändern, werde ich es innerhalb 48 Stunden merken und mich anpassen. Aber solange die Musik spielt, werde ich auf ihr tanzen.

  11. Lightblue said:

    An was könnte diese Schwäche im dax denn liegen?Was wird hier gerade gespielt oder wird einfach alles in Europa momentan geshortet.So richtig einleuchten tut mir das ja nicht.
    Wenn Ich mir den chart im dow anschaue und den im dax dazu vergleiche sieht man im dow ein schönes grosses W,während der dax sich einfach nicht richtig auf die 6000 bewegen will bzw von seinen Tiefstständen lösen kann.
    Bei der schwachen Eröffnung heute sah man dann wieder ganz extrem den Abgabedruck im dax.Man mag sich gar nicht vorstellen wenn jetzt wieder schlechte Nachrichten kommen oder die usa indizes eine Pause einlegen.

    Irgendwie sehr bedenklich,oder ?

  12. Hari Seldon said:

    Kleiner Zwischenbericht, wie die US Indizes den Einschlag des extrem miesen Consumer-Vertrauens weggesteckt haben ist beeindruckend und ein Zeichen grosser Stärke ! Alles spricht im Moment für ein paar „grüne“ Tage vor uns. Ein schönes Gefühl….

    Und der DAX, naja über diesen nassen Sack ohne Mumm reden wir lieber nicht. Das spottet jeder Beschreibung. Mit jedem Tag wird die Unterperformance des DAX grösser. Unglaublich.

    PS: Lars, LOL zwei Männer ein Gedanke 🙂

    PPS: Ramsi, sehe Deinen Post erst jetzt. Nein KEIN Fehlsignal. Wenn wir im S&P 500 deutlich unter 1180 gefallen wäre dann wäre ein Fehlsignal ein Thema. Aber bei diesen miesen Zahlen gleich wieder nach oben drehen das ist ein sehr gutes Zeichen ! Sieht gut aus im Moment !

  13. Ramsi said:

    Wieder ein Abkracksler nach unten. Volkswagen hält sich in dem Umfeld aber entsprechend gut. Bis vor Kurzem war ich schwerpunktmäßig in Porsche investiert. Jetzt habe ich den Schwerpunkt verlagert und nun steigt Porsche natürlich überdurchschnittlich. Naja, das Leben ist kein Ponyhof.
    Der Ausbruch von dem Hari gestern/heute Nacht gesprochen hat, kann jetzt als Fehlsignal gewertet werden oder ist eine Aussage diesbezüglich noch gar nicht möglich aufgrund der Nervosität der Märkte?

    • Lars said:

      Das gerade war das grottenschlechte Verbrauchervertrauen in den USA, was natürlich kein gutes Zeichen für die konsumlastigen Amerikaner ist. Im Gegensatz zum Flash Crash gab es also durchaus einen Grund für die Bewegung. Spannend wird nun sein, ob es den US Indizes heute trotzdem gelingt positiv zu schließen. Das wäre dann ein echtes Zeichen für einen wieder stärker werdenden Markt…Leider gilt das dann aber auch nur für die US Indizes und nicht für den schlappen DAX 😉

      Das Leben ist kein Ponyhof und Aktienhandel im Moment auch kein bunter Teller! 🙂 …insbesondere mit deutschen Aktien! Der S&P nahe der 1.200 und der Dax tendiert schon wieder Richtung 5.500

  14. deathproof said:

    Andererseits VW und Porsche zeigen recht gute Stärke und können sich besser behaupten als der Dax. Aber was weiß man, wie es sich dann weiter entwickelt?

  15. Hari Seldon said:

    Der DAX ist heute Morgen wieder schwächer als er sein dürfte. Eine Konsolidierung heute und Morgen ist eigentlich nach so einem Anstieg normal, bevor es dann weiter hoch gehen kann. Aber die amerikanischen Indizes haben gestern Abend noch ein gutes Prozent gewonnen, dass der DAX heute Morgen erneut „vergessen“ hat. Der DAX hätte eigentlich um die 5750 oder höher eröffnen müssen.

    Grob gerechnet hat der DAX Stand Heute im August 20% verloren, der S&P500 nur gute 7% ! Das ist eine Differenz von 13% in nur einem Monat ! Diese relative Schwäche ist einfach unglaublich und hat meines Wissens keine historischen Vorbilder. Hättet Ihr mich vor 2 Monaten gefragt ob so etwas überhaupt möglich ist, hätte ich das vehement verneint !

    Eine derartige massive Unterperformance hat tiefgehende Gründe und kommt nicht einfach so. Und wie man heute Morgen sieht dauern die Gründe offensichtlich an. Solange man diese Gründe nicht wirklich verstanden hat und ich kratze da auch noch mit aller möglichen Erklärungen an der Oberfläche, solange sollte man sehr, sehr vorsichtig sein mit dem DAX ! Markttechnik ist im DAX damit fast völlig ausser Kraft gesetzt, ich meide den DAX nun so gut ich kann bis hier die Lage klarer wird. Die Welt ist gross und hat viele Indizes, man braucht den DAX nicht zwingend um in diesem Markt long zu gehen.

  16. Ramsi said:

    Ich wollte die VW-Papiere jetzt über mehrere Tage, vllt. sogar Wochen halten. Das mache ich vom Markt abhängig. Ich bin jetzt mit einem Trailing Stop-Loss bei 108,50 eingestiegen und tracke mit 5%. Fünf Prozente sind wenig in diesem Markt, aber ich bin momentan erbarmungslos bei der Kapitalsicherung – du kennst die Gründe. Mein Einstiegskurs ist 109,50 und der SL wie gesagt mittlerweile bei 108,50. Ich werde aber wohl nicht warten, bis der SL ausgelöst wird, wenn alles so läuft wie ich das plane. Sollte der S&P die 1.300 nicht im ersten Anlauf nehmen, bin ich sofort wieder draußen

    • Lars said:

      Guten Morgen Ramsi, das ist in Anbetracht der aktuellen Situation sicherlich nicht falsch. Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach auch besser seine Investments zu „betreuen“, sprich Stopps im Kopf zu haben und diese dann auch umzusetzen. Allerdings ist es wegen des von Hari hier nochmal erwähnten kleinen Flash-Crash vom 25.08 auch nicht ganz ungefährlich. Wenn die Theorie stimmt, dass der Dax von einigen Marktteilnehmern zum Hedgen verwendet wird kann ein solches Szenario jederzeit noch einmal auftauchen. Ich tendiere also im Moment eher zu Stopp Limit Orders, um zu vermeiden dass man kurzfristig irgendwie blöd ausgestoppt wird.

      Grundsätzlich gehe ich bis zum Donnerstag wenigstens noch von einer positiven Tendenz der Märkte aus. Dann wird erneut der ISM Index veröffentlicht, der zuletzt kräftig eingebrochen ist, und den August Crash ausgelöst hat. Sollten wir diesen Tag „überleben“ oder sich gar eine positive Trendwende im ISM abzeichnen, und die Arbeitsmarktdaten am Freitag nicht enttäuschen, dann werden wir weiter hochlaufen. Und dann ist wohl auch wieder der Zeitpunkt etwas längerfristige Stopps zu setzen, und sich von den Anstrengungen der letzten Wochen etwas zu erholen.

  17. Hari Seldon said:

    @ Ramsi, haben ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich aber gute Sache. Wenn ich Zeit habe die Kurse permanent zu verfolgen, arbeite ich lieber mit der „Hand“ als automatisch. Aber um Positionen abzusichern die man nicht über Tag verfolgen kann, sind die eine sehr gute Sache. Du darfst nur nicht zu nahe dran sein, sonst wirst Du sofort ausgestoppt. Du musst Dir daher unbedingt Gedanken um die durchschnittliche Volatilität machen, mit der Du in Deinem Titel rechnest. Sonst kommst Du Abends wieder, wurdest um 09.08Uhr ausgestoppt und danach stieg der Kurs über Tag um 3% wieder. Bei einem Traling-Stop ist diese Gefahr systembedingt höher.

  18. Hari Seldon said:

    Starker Trendday, Breakout in den US Indizes ! S&P500 bei 1210 ! Im Gegensatz zum Trendday vom 23.08. scheint es diesmal „The Real Thing“ zu sein und der lange erwartete Bounce ist endlich da !

    Wir haben Kaufsignale in allen US Indizes und haben oberhalb der Hochs vom 17.08. geschlossen ! Damit hat der S&P 500 Index freie Fahrt bis 1250 und es wäre nun eher unwahrscheinlich, dass er diese Marke nicht erreicht. Morgen bei Eröffnung der Wallstreet wäre eine kleine Schwäche ganz normal, die uns die 1200 vielleicht noch einmal von oben testen lassen, beim DAX wäre das die 5700er Marke. Dann aber sollte der Markt Morgen weiter schieben, wenn er nicht Gefahr laufen will wie am 25.08. gleich wieder wegzukippen. Ich glaube das in Anbetracht des Momentums und der Marktbreite heute eher nicht, aber wer weiss.

    Wenn sich der DAX identisch um weitere 4% bewegt, wären das ca. 6000, was jämmerlich wenig ist in Anbetracht der Tatsache, dass der S&P500 bei 1250 nur noch knapp 10% unter den Höchstständen notiert, was beim DAX ca. 6900 wäre und nicht nur 6000. Man sieht daran erneut die gewaltige Unter-Performance des DAX seit Anfang August.

    Aber wie auch immer, der Outlook für die kommenden Tage ist nun sehr positiv. Nehmen wir jetzt einmal an, dass es über Nacht und den Rest der Woche keine neuen Katastrophen aus Euroland gibt. Unter dieser Annahme wird der DAX Morgen mit einem GAP bei ca. 5750 eröffnen und hat die Chance Morgen deutlich in Richtung 6000 voran zu kommen. Die nächste Hürde für die Märkte wären dann erst die Arbeitsmarktdaten am Freitag bzw die 1250 als Widerstand im S&P500. Grundsätzlich gilt für so eine Rally das, was ich schon vor 2 Wochen zum damals erwarteten Bounce sagte:

    Solche Rallys in Bärenmärkten sind sehr überzeugend und laufen bis zu dem Punkt, an dem die Mehrheit daran glaubt, dass gar kein Bärenmarkt existiert. Sie ziehen alle die in den Markt die nun vorsichtig an der Seitenlinie stehen, bevor sie genau in dem Moment ganz fies wieder die Richtung nach unten ändern. Deshalb dauern sie auch einige Tage wenn nicht Wochen, weil sie eben Tag für Tag von der Seitenlinie Geld in den Markt ziehen. So werden aus immer mehr Zweiflern dann Gläubige (dass der Bulle noch lebt). Im S&P 500 wäre diese letzte Grenze die den letzten Zweifler überzeugt bei ca. 1300. An diesem Punkt entscheidet es sich dann endgültig, wenn wir 1300 überhaupt sehen was völlig unklar ist.

    Ich gehe nach wie vor von 80% Wahrscheinlichkeit aus, dass noch tiefere Kurse in den nächsten Monaten vor uns liegen. Wenn diese Einschätzung richtig ist, ist die nun vor uns liegende Rally DIE Gelegenheit sich mit Gewinn oder geringen Verlusten aus alten Longs zu verabschieden und idealerweise am Höhepunkt dann Shorts aufzunehmen. Aufgrund der Verzerrung im DAX bin ich derzeit nicht in der Lage dafür realistische Wendepunkte zu definieren. Im S&P500 liegt der erste mögliche Wendepunkt bei 1250, der zweite im Band bei ca. 1270-1280 und der letzte bei 1300. Erst wenn die 1300 dauerhaft überschritten werden, sind die 20% eingetreten und das Bärenmarktszenario wurde invalidiert.

    Schaun wir mal was Mr. Market an Karten im Ärmel hat. Klar ist nur eines, er wird wieder einige Überraschungen für uns parat haben. Und nutzen wir diese Rally um mögliche Fehler beim ersten Absturz auszubügeln und daraus zu lernen falls der zweite, tiefere Absturz kommt.

    PS: Wie vergesslich Marktpsychologie ist, sieht man daran, dass der 25.08. mit seinem DAX-Crash aus dem Nichts fast schon wieder vergessen ist. Prüfen Sie sich mal selber, haben Sie in Anbetracht der grünen Zahlen heute noch an den 25.08. gedacht ? Wirklich ? Das ist gerade 2 Handelstage her 😉 Solche Swings kommen immer wieder, vergessen Sie das nie und lassen Sie sich nicht von Mr. Market einlullen, denn das kann er ganz besonders gut !

  19. Ramsi said:

    Lars und Hari, wie steht ihr eigentlich zu Trailing Stop-Loss? Ich spiele mit dem Gedanken. Bin jetzt einige Prozent mit VW-Vorzügen im Plus.

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