Das Online-Urgestein Yahoo hat gestern Abend nachbörslich Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal vorgelegt und dürfte die Anleger damit kräftig enttäuscht haben. Sowohl der Umsatz enttäuschte als auch der Gewinn schrumpften überraschen deutlich. Im Zeitraum Januar bis März erzielte der Internetkonzern nur noch einen  Gewinn in Höhe von 21 Millionen Dollar. Zum Vergleich – wurde noch im Vorjahresquartal ein Ertrag von 312 Millionen Dollar ausgewiesen. Der Umsatz konnte zwar auf den ersten Blick um 8 Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar gesteigert werden, ohne die „Sondererlöse“ durch Weiterleitungen von Nutzern an Partner-Websites waren es jedoch nur 1,04 Milliarden Dollar. Dies entspricht einem Rückgang um knapp 5 Prozent.
Die Konzernlenkerin Marissa Mayer versucht bereits seit längerem den Konzern wieder fit zu trimmen, um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren. Google und Facebook dominieren in fast allen Geschäftsbereichen. Die jüngsten Sparbemühungen im Unternehmen scheinen aber ebenso wenig Früchte zu tragen wie die operativen Anstrengungen, weswegen ich bereits vor einigen Wochen eher zur Zurückhaltung bei der Aktie geraten hatte. Mit der geplanten Ausgliederung (Spin Off)  des Alibaba Anteils dürfte der Mutterkonzern zudem weiter an Substanz und Attraktivität für Anleger verlieren. Die Frage ist immer noch wieviel Yahoo dann am Ende noch übrig bleibt…?
Hinzu kommt nun noch die äusserst angespannte charttechnische Lage, die demnächst wohl doch noch erwarten lässt, dass die Aktie tendenziell fallen wird. Nachbörslich verlor die Aktie gestern Abend zwar „nur“ knapp zwei Prozent, die aber den Ausschlag über den Kursverlauf für die kommenden Wochen geben könnten. Mit einem entsprechenden Kursrutsch wäre die Aufwärtstrennlinie gebrochen, auch wenn eine zweite Linie durch den Peak im Oktober hier noch als weiterer Wendepunkt dienen könnte (siehe Chart). Das nächste logische Kursziel wäre dann die Kurslücke bei ca. 40,55 Dollar.  Die hier gestellte Frage: „Rebound oder Kursrutsch“ steht somit wohl unmittelbar vor der Beantwortung. Es besteht zwar durchaus die realistische Möglichkeit, dass in dem allgemein positiven Börsenumfeld sogar solch schwache Zahlen wieder gekauft werden, doch mittelfristig droht hier die Entstehung einer SKS- Umkehrformation, wenn die Aktie jetzt deutlich nachgibt…!?
Verstehe, muss man aber nicht berücksichtigen, dass Amazon ihren FCF immer wieder reinvestiert und daher der Gewinn so niedrig ausfällt und der KGV so hoch? Sprich wenn irgendwann weniger reinvestiert wird müssten die gewinne in einigen Geschäftsbereiechen deutlich höher auafallenz oder verstehe ich da was falsch?
Grüße
…das ist der grundsätzliche Gedanke hinter der Spekulation auf Amazon, denke ich. Die Frage ist aber eben ob der Plan letztlich auch so aufgehen wird? Ich bin einfach der Meinung dass es besser Aktien in Sachen Klarheit über künftige Entwicklungen gibt…
Grüße
Lars
Moin Lars,
mal etwas anderes: was hältst du vom der Amazon Aktie, hatte leider hier noch nie einen Artikel zu deiner Einschätzung gefunden. Würde mich sehr interessieren!
Grüße
Marcus
Moin Marcus,
ehrlich gesagt nicht viel, womit ich aber offensichtlich falsch liege. 😉 Das Unternehmen ist auf Basis der seit Jahren gelieferten Zahlen viel zu teuer. Der Markt setzt hier aber offenbar auf Wachstum, Wachstum, Wachstum. Das KGV liegt irgendwo um die 170 und die Marktkapitalisierung von 181 Milliarden Dollar ist „ordentlich“. Ich würde hier nicht einsteigen wollen, da ein herber Absturz im Falle dass sich das Wachstum verlangsamt oder gar stagniert, vorprogrammiert erscheint. Aus rein charttechnischer Sicht ist die Aktie aber ein Kauf sobald es wieder über die 400,- Dollar Marke geht.
Gruß, lars
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