Sind E.ON und RWE ein Kauf?

Seit dem Gerücht das zyklische Aktien „Out“ sind waren auf dem Parkett kurzzeitig die defensiveren Werte wieder stärker gefragt. Allen voran die Versorger-Aktien von RWE und E.ON. Doch die jüngsten Gewinne sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesen beiden Titeln um die Underperformer des Jahres 2010 im Dax handelt. Das E.ON-Papier war mit einem Minus von knapp 22% einer der schwächsten DAX-Werte. Ist es also wirklich ratsam in Versorgeraktien zu investieren, die zwar eine hohe Dividendenrendite aufweise, aber keinerlei sonstige Kurssteigerung der Aktie zeigen. Ganz im Gegenteil, während Anleger mit Automobilaktien bis zu 100 Prozent Rendite einfuhren mussten Anleger die defensive Werte im Depot hatten sogar Verluste hinnehmen.

Die Charttechnik versprach in den letzten Wochen kurzzeitig dass für die E.ON-Aktionäre nun wieder bessere Zeiten anbrechen könnten, jedoch sind die Kursgewinne doch eher überschaubar ausgefallen. Ebenso lief es bei der RWE Aktie. Ich traue beiden Titeln auch in diesem Jahr nur sehr moderate Zuwächse zu. Zunächst gehe ich davon aus, dass die zarten Kursgewinne der letzten Wochen erst einmal wieder abverkauft werden könnten, wenn es zu einer Konsolidierung des Gesamtmarktes kommt. Von dort aus könnten beide Titel dann , wie der Rest des Marktes, eine Erholungsrallye zeigen, die bei EON , zumindest kurzfristig, aber nicht über 27,50 Euro und bei RWE nicht über 58,- Euro führen sollte.

Wie immer liegt der Gewinn im Einkauf, sprich ein Investment in Versorgeraktien kann kurzfristig interessant sein, wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt. Beispielsweise könnte ein Trade zu 48 bis 50,- Euro bei der RWE Aktie mit einem Kursziel von ca. 58,- Euro eine Rendite von ungefähr 20 Prozent abwerfen. Auch wenn ich glaube, dass es Blue Chips mit deutlich mehr Potenzial am deutschen Markt gibt, sicherlich keine schlechte Rendite. Vergessen Sie Dividenden, denn am Folgetag der Ausschüttung sind diese meistens voll im Aktienkurs eingepreist, und Sie haben de facto nichts verdient.

Hoffnung macht hingegen bei der EON Aktie, dass man sich diese nun von Unternehmensteilen trennen will, und somit bald ordentlich Geld in die Kasse kommen könnte. Mehrere Interessenten sind bei EON an dem zum Verkauf stehenden britischen Stromnetz interessiert. Darunter wohl auch der Hongkonger Milliardär Li Ka-Shing, der erwägt bis zu 3,5 Mrd. Pfund (rund 4 Mrd. Euro) dafür  zu bieten. E.ON-Chef Teyssen hat angekündigt, bis Ende 2013 Beteiligungen im Wert von 15 Mrd. Euro abzustoßen. Der Zeitpunkt für solche Verkäufe ist sicherlich nicht schlecht gewählt und sollte den Konzern finanziell dauerhaft stärken.

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7 Comments

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  4. Thomas said:

    ooops – Langfristnachzügler… per se

    Solarwerte.

    Der Megatrend – im letzten Jahr mal kurzfristig unterbrochen – meiner Meinung nach.

    Was hälst Du von SolarFun?

    • Lars said:

      Der gesamte Sektor ist und bleibt interessant, ist aber nichts für schwache Nerven und nur etwas für Menschen die verstehen welche Technik genau hinter jedem Unternehmen steht denke ich. SOLF ist momentan zumindest charttechnisch betrachtet sehr interessant. Ein Ausbruch nach oben steht wohl unmittelbar bevor.

  5. Thomas said:

    „Vergessen Sie Dividenden, denn am Folgetag der Ausschüttung sind diese meistens voll im Aktienkurs eingepreist, und Sie haben de facto nichts verdient.“

    Fundamental halte ich selbst E.ON besser als RWE, denke aber eher … wenn’s ’n Kurzfristzock sein soll, eher an Enel. Fundamental wie E.ON, hat aber offensichtlich noch einen „PIGS-Abschlag“ abzuarbeiten.

    Kein Versorger, aber ein Titel mit PIGS-Abschlag: Ne Portugiesische Bank:

    Banco Espirito Santo, WKN 883549 — wenn ich grad ne Bank kaufen möchte, wär’s dann wohl die. Man ist die unterbewertet.

    Nicht Asian Bamboo, aber ein absolut sexy Investment: Größter Korkproduzent der Welt (Kork in Weinflaschen wird zunehmend weniger gebraucht), in einem PIGS residierend – und was wird aus portugisischen Korkeichen im Laufe des Klimawandels:

    CORT AMORIM, WKN 875180

    Ich habe zur Zeit kein Geld, um in Einzeltitel zu investieren. Aber Cort Amorim ist so unsexy … langfristig wäre das genau das, in was ich z. Zt. investieren würde.

    Eine Anmerkung zu Deiner Bemerkung mit der Dividende: Mit der (Auszahlung der) Dividende wird weder der Anleger noch das Unternehmen „reicher“. Ich bevorzuge jedoch Dividendenaktien, da das Wesen einer Investition doch ist, Gewinn zu erzielen. Ein Unternehmen das BEIDES kann (neben Gewinn zu erzielen), Dividenden auszuzahlen und zu investieren, ist gesund und daher ein Langfristinvestment.

    Versorger (Enel, Suez, Eon, RWE etc.) sind m.E. gute Anlagen für den konservativen Anleger: Wachstum gering, Kurs-Buchwert (bedenke = Realwertinvestition) Verhältnis in der Nähe von 1, die Coupons (hier Dividende genannt) höher als bei Deutschen Staatsanleihen … und eigentlich sicherer. Aber nix für einen Kurzfristzock, in my humble opinion. Kurzfristig stehen von den Nachzüglern m.E. eher die Banken im Fokus.

    • Lars said:

      Hi Thomas, Danke für die Ausführungen und Anregungen. Enel finde ich ebenfalls sehr interessant, bei der portugiesischen Bank bin ich mir da nicht so sicher, da gibt es in den USA eventuell interessantere Titel im Bankensektor, die ebenfalls etwas spekulativer sind aber mehr Gewinn versprechen. ich denke da an BBX, FBP, CPF, PCBC etc. Und wieso willst du in einen Wert investieren, den Du selber als unsexy bezeichnest??? Wie Du schon sagst gehört Kork wohl nicht zu den Rohstoffen die man in Zukunft verstärkt einsetzen wird…

      Deine Ausführungen zur Werthaltigkeit eines Dividendentitels teile ich absolut. Dennoch investiere ich nicht nur auf Grund einer in Aussicht gestellten Dividende in eine Aktie. Das kann auch in die Hose gehen wie die Beispiele EON und RWE gezeigt haben. Bei VW Und Porsche gab es in der gleichen Zeit ungefähr 100 Prozent „Dividende“ 😉

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