Mornincall, Die Luft wird dünner, Neuer Ärger für die Commerzbank

Der gestrige Handelstag verlief für die europäischen Indizes sehr erfreulich. Der Dax konnte nun endlich den Widerstandsbereich zwischen 6.200 und 6250 Punkten überwinden, der Schlusskurs lag bei 6.326 Punkten. Getrieben durch positive Nachrichten von der Konjunkturfront konnten insbesondere zyklische Werte erneut stark zulegen. Einer der Haupttreiber dürfte, neben den guten Nachrichten aus China, dabei der deutlich besser als erwartete ZEW Konjunkturindex gewesen sein. Dieser verbesserte sich gegenüber dem Dezember deutlich von minus 53,8 auf minus 21,6 Punkte. Das ist der höchste Wert seit Juli 2011, und zugleich der stärkste Anstieg seit Aufzeichnung dieser Daten überhaupt. Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung befragt jeden Monat rund 300 Analysten und institutionelle Anleger nach ihrer Konjunktureinschätzung.

Ein erneut bewegter Tag könnte es für Commerzbank Aktionäre werden. Die Ratingagentur Moody´s prüft laut neuesten Berichten die Bonitätseinstufung der Commerzbank. Moody’s senkte die Bewertung ohne die Einbeziehung von Staatshilfe (Standalone) der Bank auf „D+“ von zuvor  „C-„. Auch die Einstufung der vorrangigen Schulden, die derzeit mit „A2“ bewertet werden, prüft Moody’s auf eine mögliche Abstufung. Insbesondere die Aussagen der Bank an der Tochter Eurohypo festhalten zu wollen, und diese nicht an den Staat abzugeben, haben wohl zu dieser Neueinschätzung geführt. Moody´s verwies darauf dass die Eurohypo deutlich anfällig für weitere Verwerfungen an den Märkten sei, und somit auch den Mutterkonzern belasten könne. Nichts was wir nicht schon gewusst hätten, aber Moody´s hält das offenbar für besonders erwähnenswert.

Der gestrige Handelsverlauf an den US Börsen stimmt mich etwas nachdenklich. Hier wurde ein Großteil der Gewinne in den letzten zwei Stunden wieder abgegeben. Zwar konnten die Indizes zum Handelsende noch einmal leicht anziehen, dennoch ist es nicht gelungen die wichtige Hürde von 1.304 Punkten im S&P zu überwinden. Wie bereits am Freitag gelang es nicht den Index zum Handelsschluss über die Widerstandsmarke von 1.293 Punkten zu heben. Am Freitag ist kleiner Verfallstag für Optionen, und offenbar will man den S&P Index bis dahin unter der wichtigen Marke von 1.300 Punkten halten. Schaut man sich die für Freitag gültigen Optionsbestände etwas näher an, findet man ab 1300 Punkten eine starke Widerstandszone, die bis den Bereich 1330 reicht.

Die gute Nachricht ist dass sich der Index weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend befindet, wenn auch inzwischen an der unteren Begrenzung. Insbesondere die schwachen Werte aus den Bereichen Kohle und Finanzen ebenso wie die nachgebenden Goldaktien belasteten. Der Euro hingegen kann sich nach den gestrigen Daten weiter erholen. Während die Stimmung für DAX & Co. also weiterhin gut bleibt, muss man bei einigen Sektoren in den USA gerade etwas vorsichtiger werden. Doch dazu später mehr…!

Related posts

8 Comments

  1. Rudi said:

    Lars, Danke für Deine Antwort.
    Anmerken möchte ich das ich hier sehr gute Beiträge und ein fairen Umgang untereinander feststelle, was ich sehr positiv finde. Zu meiner Person: ich bin seit 30 Jahren an der Börse tätig, also mit allen Höhen und Tiefen vertraut, Freude und Frust liegen eng beieinander. Ich bin ein Anhänger der Charttechnik zu 80% 20% Analyse Bilanzen und Info leider gibt es heutzutage zu viel und irritierende und gestreute Meldungen.

    Investiert z.Z. in ErlingKlinger, Klöckner & Co
    Deine Empfehlung Unicredit bei 2,30 war super aber ist auch so ein Wackelkandidat wie die COBa, der unterschied ist das die Uni, sehr stark in den Sparkassen in Italien besitzt.
    Rudi

  2. deathproof said:

    Bitte gerne 😀
    Und ich habe dir und Hari zu danken für euren kostenlosen professionellen Analysen. Natürlich muss ich schlussendlich selber entscheiden für die Investition. Und natürlich viel Geduld und Nerven, das es sich meitst lohnt 😉
    Gruss Deathproof
    PS: Jetziger Stand über 13% 😉

  3. Rudi said:

    Hallo Lars
    mal eine Frage warum beschäftigen sich alle Börsenbriefe mit der Commerzbank?
    Jeder weiß was mit der Coba los ist, ist das nicht Mühe und Zeitverschwendung.

    Es gibt viele Firmen die eine ordentliche Performance und auch aus Chattechnischer Sicht Kaufsignale geben.

    Die 6400 ist in aller Mund , und es wird mit einen staken Rücksetzer ge-
    rechnet, aber viele haben sicher nicht mit so einen starken Anstieg in den letzten Tagen gerechnet.

    Grüße Rudi

    • Lars said:

      Hallo Rudi, ganz kurz zu Deiner Frage. Die Commerzbank ist natürlich in aller Munde weil die Story aus verschiedenen Gründen sehr interessant ist. Nicht nur dass man die CoBa als sytemrelevant bezeichnen kann und somit die Auswirkungen eines negativen Ausgangs der Story weitreichende Folgen hätten, sondern auch die deutlichen Gewinnchancen bei einem positiven Ausgang dürfte man wohl unter allen DAX Werten vergeblich suchen. Ich weiß auch das der Overflow an Nachrichten langsam etwas nervig ist, aber man kann sich dem Thema einfach aus o.g. Gründen nicht verschließen, viele Grüße, Lars

  4. Matthew said:

    Tach!

    Mit dem klaren überschreiten des Widerstands im Dax bei 6260 war gestern mein Short-Szenario eindeutig gestorben.

    In dieser Hinsicht sollte war es wichtig sehr genau darauf achten, wie die Märkte mit den negativen Nachrichten der Rating-Buden umgehen! Ergebnis erstaunlich gelassen mit großer Stärke, die in dieser Intensität für mich nicht erwartet wurde!

    Meine Einschätzung für diese Woche war zumindest bis heute viel zu düster auch wenn die Luft nun dünner wird und Dow und S&P wieder unter die oben beschriebenen Widerstände im späten Handel gestern gefallen sind, in dieser Hinsicht auf jeden Fall ein Warning-Sign!

    Grundsätzliche Frage: noch intakter Bärenmarkt oder Bullenmarkt!?

    Sehen wir also momentan die Ausbildung einer bullischen Flagge eines noch intakten Bärenmarktes oder bereits den Anfang eines Bullenmarktes?

    Ein großer Fehler des letzten Jahres war, daß ich viel zu spät realisiert hatte, daß wir uns in einem Bärenmarkt befinden und genau dieser Fehler zu spät zu erkennen, daß sich die Wetterlage geändert hat, kostet oft sehr viel Geld.

    Mr. Seldon hat ja bereits tendenziell den Beginn eines sich abzeichnenden Bullenmarktes angedeutet!

    Was meint ihr!?

    Intakter Bärenmarkt oder der Beginn eines Bullenmarktes?

    Euch allen gutes Handeln und einen entspannten Tag!

    • Lars said:

      Moin Matthew, ich persönlich denke es ist noch etwas zu früh um das abschließen beurteilen zu können. Momentan befinden wir uns eher im Niemandsland. Bis Freitag ist hier einiges möglich und die Bären werden wohl nochmal versuchen das Ruder in die Hand zu nehmen. Zumindest rechne ich nicht damit das diese nun kampflos aufgeben werden. Grundsätzlich hat sich an meiner Einschätzung nicht viel geändert…auch wenn die letzten Tage sehr erfreulich wahren, sollte man sich jetzt nicht vom Markt einlullen lassen. Wie immer springen nun noch diejenigen auf die die Rallye bislang verpasst haben. Nicht selten dreht der Markt genau dann wenn Oma Büllerbeck wieder mit dabei ist die Richtung.

      Also, auch ich habe natürlich keine Glaskugel, aber ich denke genau das passiert gerade. Dabei haben wir durchaus noch Luft bis 6.500 oder gar darüber. Und was man nie vergessen sollte, und wir alle schmerzlich im letzten halben Jahr gelernt haben, ist dass eine schlechte Nachricht reicht um das ganze Bild wieder deutlich zu verändern…das wird auch in 2012 so bleiben. Den „echten“ Bullenmarkt sehe ich erst ab dem Sommer, aber ich kann mich natürlich irren 😉 So gesehen ist die Wahrscheinlichkeit dass Mr. Seldon mit dem Beginn eines sich abzeichnenden Bullenmarktes recht hat sehr hoch. Dann sollte man allerdings frühzeitig investiert sein um das dann optimal zu nutzen.

Top