Der Stahlhändler Klöckner & Co. ist im letzten Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem wegen der schwachen Stahlnachfrage in Europa und des weiter anhaltenden Preisdrucks in der Stahlbranche, aber auch aufgrund von hohen Restrukturierungskosten, musste der Konzern einen Fehlbetrag in Höhe von 195 Millionen Euro verbucht. Bereits im Vorjahr hatte KlöCo einen Gewinn von „nur“ zwölf Millionen Euro erzielt, was die Aktionäre damals reihenweise aus der Aktie fliehen ließ. Bis heute hat sich der Aktienkurs davon eigentlich nicht nennenswert erholt. Analysten sind im Schnitt von einem Verlust in Höhe von 140 Millionen Euro ausgegangen. Der Umsatz konnte durch den Zukauf des US Händlers MacSteel um 4,1 Prozent auf 7,388 Milliarden Euro gesteigert werden. Dennoch sank das operative Ergebnis von 217 auf 62 Millionen Euro.
Auffällig dabei war das insbesondere das letzte Quartal des Jahres zu diesem hohen Verlust beigetragen hat. Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis erfüllten die Erwartungen nicht und damit zeigt der Trend eindeutig weiterhin nach unten. Unternehmenschef Gisbert Rühl versprühte heute mal wieder etwas mehr Optimismus, indem er für das laufende Jahr Licht am Ende des Tunnels sieht und ein positives Konzernergebnis für 2013 erwartet. So richtig überzeugend finde ich diese Prognose nicht, denn das Licht sieht Herr Rühl schon länger, aber der Tunnel ist offensichtlich seeeeeehr lang…
Man darf also durchaus gespannt sein wie sich die Veröffentlichung des Zahlenwerkes heute auf den Aktienkurs auswirken wird. Letztlich könnten die Spekulationen um die Ãœbernahme weiterer Aktienpakete durch den Gips-Milliardär Albrecht Knauf wahrscheinlich das Schlimmste verhindern. Der Baustoff-Unternehmer hat seine Beteiligung in Höhe von 7,82 Prozent an der Klöckner & Co AG bislang als strategisches Investment bezeichnet und angekündigt diesen Anteil weiter aufstocken zu wollen. Der Markt spekuliert indes auf eine Fusion oder gar Ãœbernahmen von Klöckner durch Knauf Interfer. Sollte diese Spekulation allerdings bald aus dem Klöckner Aktienkurs entweichen, da es sich wirklich nur um eine strategische Beteiligung der Knauf Gruppe handelt, dürften auch die heute veröffentlichten Zahlen im Kurs spätestens dann eingepreist werden. Vielleicht ja auch schon früher…?
Ich vermute mal, wenn Knauf sofort hätte aufstocken wollen, hätten wir schon was gehört. Und da die Zahlen erst 2014 wirklich gut werden sollten, bekommt er vielleicht noch günstigere Chancen.
Auf der anderen Seite würde ich mich nicht wundern, wenn es doch nicht mehr heruntergeht:
– Mit Knauf gibt es jetzt einen Angkerinvestor mit Zukauf- und evt. Ãœbernahmeinteresse – das sichert die Aktie in den Augen vieler Mitaktionäre und Käufer ab und senkt den Verkaufsdruck bei fallenden Preisen.
– Klöckner ist schon sehr tief gefallen und hat dabei viele zittrige Hände herausgeschüttet. Darunter auch viele Investitionsfonds, die anderen Ihre Zahlen begründen müssen. Es bestehen also Chancen, dass jetzt stärkere Hände drin sind.
– Klöckner hat ausreichend gute Finanzen, um die aktuelle Krise zu durchstehen. Verkäufe wegen Konkurssorgen wären also nicht notwendig.
– Jeder Aktionär sollte das volative Geschäft kennen – das sich definitiv auf auf den aktienkurs auswirkt! Dank der Knaufschen Bodensicherung können viele aktionäre jetzt viel beruhigter auf kommende Höhenflüge warten, sofern sie nicht nur auf Wochen, sondern auf Jahre planen. Entweder Konjunkturaufschwung oder Ãœbernahme. Bei letzterer würde ich den Buchwert von 16,50€ als realistische Berechnungsgröße anlegen, nichts darunter.
Kurz gesagt: Ich halte einstellige Kurse für möglich, aber gar nicht so sehr für ausgemacht. Auch wenn Knauf erst in ein paar Monaten kauft.
Grüße, Roger
Guten Morgen Roger, letztlich stochern wir doch alle nur im Nebel, weil wir nicht wissen was hinter den Kulissen läuft. Das Klöckner prinzipiell gut aufgestellt ist und über genügend Cash verfügt macht die Firma grundsätzlich interessant. Der Rohstoffsektor, insbesondere Stahl ist nach wie vor unter Druck, ebenso wie die Preise für Stahl Stahlprodute und Eisenerz. Natürlich kann das nicht immer so bleiben…aber eine echte Trendwende sehe ich hier auch noch nicht. Gleiches gilt für mich somit auch für ThyssenKrupp und Salzgitter…
Deine Argumentation dass ein neuer Ankeraktionär der Aktie etwas mehr Stabilität verleihen sollte kann ich nachvollziehen, ebenso wie das letztliche Kursziel für die Aktie. Aber an der Börse ist das richtige Timing sehr entscheidend für die Größe des Erfolges…und ich sehe noch ein großes offenes Gap im Chart und einige Fragezeichen in der Story… Zudem ist es bei Ãœbernahmegerüchte die nicht bestätigt werden, in den überwiegenden Fällen so, dass sich nach der ersten Euphorie meistens erst einmal Ernüchterung breit macht, die sich dann auch im Aktienkurs widerspiegelt.
Wir werden sehen wie sich die Aktie weiter entwickelt. Es ist also grundsätzlich wohl gut wenn man mit einer kleinen Position schon dabei ist, so richtig reingehen würde ich jetzt hier aber (noch) nicht. viele Grüße, Lars
Hallöchen Du lieber Lars! Danke für die ausführliche Bemerkung:) Dann mach ich doch hier einen Knauf und warte mal weiter ab 😉 Dir einen geruhsamen Feierabend, sofern es das für Dich überhaupt gibt mit vielen lieben Grüßen!!!
Anna
Hallo Anna, doch bei mir gibt es auch mal Feierabend, wenn auch öfter mal später als bei anderen 😉 Was ich noch kurz erwähnen wollte…bei Klöckner &Co. gibt es noch ein großes Gap bei 9,50 Euro zu schließen… Also wenn man will dann da nachkaufen. Ich weiß ja nicht wo Du eingestiegen bist…Ich rechne aber fest damit dass dieses Gap in naher Zukunft noch geschlossen wird.
Hallöchen Lars, also ich habe überlegt hier nachzukaufen… oder doch besser auf den nächsten Rücksetzer warten? Oder lieber gar alles verkaufen? -> Es grüßt die vollends überforderte Anna :))
Hallo Anna, ich komme erst jetzt dazu Dir zu antworten weil ich auswärts war… Bei Klöckner stehen die Zeichen im Moment auf grün, somit gibt es aktuell keinen zwingenden Grund zu verkaufen. Die Position sollte aber natürlich eng abgesichert werden. Ob bei der Aktie noch viel Luft nach oben ist kann ich gerade nicht beurteilen, da solche Ãœbernahme-Phantasien manchmal seltsame Blüten treiben. Die Charttechnik sagt eigentlich „nein“, denn wie bereits hier geschrieben wird die Luft ab 11,80 dünn, bei spätestens 12,35 dürfte erst einmal Ende sein.
Operativ läuft es nach wie vor schlecht und ich rechne auch nicht mit einer wundersamen Erholung der Stahlbranche in diesem Jahr. Zumindest nicht unter den aktuellen Gegebenheiten! Klöckner hat immer noch viel Geld auf der hohen Kante. Somit kann man Herrn Knauf gut verstehen, der einen Euro ausgibt und sofort 95 Cents Cash dafür plus dem operativen Geschäft bekommt. Meine Rede seit 84 😉 Heute bekommt er wohl nur ca. 75 Cents für den Euro plus das Geschäft…
Letztlich bleibt die Frage ob Knauf wirklich gerade weiter kauft oder erst in einigen Monaten. Ich an seiner Stelle würde wohl eine Korrektur abwarten, nachdem sich die erste Euphorie gelegt hat…
Knauf hatte in einem Interview gesagt, dass er bis auf mindestens 25% aufstocken will. Alleine dadurch ist Phantasie im Titel, vielleicht mehr als durch die unwahrscheinlichere Ãœbernahme.
Und wenn man sich den Buchwert von 16,50€ anschaut, könnte es ebenso gut sein, dass im aktuellen Preis die schlechten Nachrichten schon längst komplett eingepreist sind.
Hallo Roger, will Knauf jetzt gleich aufstocken, oder vielleicht erst in ein paar Monaten?