Die Bankaktien gehören heute einmal mehr zu den großen Verlierern an den Börsen. Weiterhin belasten die Unsicherheiten um die europäische Schuldenkrise. Für die Deutsche Bank kommt heute noch ein zusätzlich unschöner Faktor hinzu. Deutschlands Branchenprimus hat bei den Zahlen zum abgelaufenen Quartal gepatzt. Damit endet auch die Ära Josef Ackermann etwas unrühmlich. Der Noch-Deutsche-Bank-Chef wollte ursprünglich ein Rekordergebnis präsentieren, aber daraus wurde leider nichts. Mit einem Vorsteuergewinn von nur 1,9 Milliarden Euro blieb die Deutsche Bank weit hinter den Erwartungen des Marktes zurück, nachdem das Geldhaus im Vorjahres-Zeitraum noch einen Vorsteuer-Ertrag in Höhe von drei Milliarden Euro erwirtschaftet hatte.
Insbesondere Sonderbelastungen aufgrund von Vergleichszahlungen beim Verkauf des verlustreichen Pharma-Unternehmens Actavis hatten den Frankfurtern die Bilanz verhagelt. So musste die Deutsche Bank auf Actavis im ersten Vierteljahr 2012 Abschreibungen in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro tätigen. Aber auch hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten waren für das ernüchternde Ergebnis verantwortlich. Das Ergebnis aus der Sparte Investmentbanking hingegen konnte mit einer Rendite von 26 Prozent aufwarten, was nahezu unglaublich ist. Der Gewinn aus diesem Segment trug somit knapp zwei Drittel zum Konzernergebnis bei. Leider zeigt dies wohl auch den künftigen Weg des Geldhauses…Die Tier 1 Kernkapitalqoute von zehn Prozent kann sich im internationalen Vergleich ebenfalls sehen lassen.
Die Aktie der Deutschen Bank war nach diesen Nachrichten heute kräftig unter Druck und tauchte zeitweise sogar bis auf 32,- Euro ab. Das ist insofern bemerkenswert als dass die Aktie damit sogar noch unter das Tief vom 24.04 gerutscht ist, und sich aus charttechnischer Betrachtung nun in einer äusserst schwierigen Lage befindet. Sollte der Titel in den kommenden Tagen weiter unter Druck geraten, und die Unterstützung bei ca. 31,75 Euro nachhaltig unterschreiten, wäre damit weiterer Abwärtsdruck zu befürchten. Hier verläuft auch die Trendlinie des seit September bestehenden Aufwärtstrends. Ebenso kann man sehen dass die Nackenlinie einer möglichen SJS Formation damit bereits kurzzeitig unterschritten wurde.
Für heute rettet sich die Aktie mit einem Minus von 3,3 Prozent und einem Kurs von knapp über 33,- Euro noch einmal in den minimal positiven Bereich. Die Gefahr ist damit aber keineswegs gebannt und sollte nicht unterschätzt werden. Ein Bruch der Nackenlinie könnte die Aktie bis in den Bereich um die 28,- Euro führen. Der Aufwärtstrend wäre damit dann vorläufig gebrochen…!
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