Stahlwerte gehörten in den letzten Wochen zu den großen Gewinnern. Die Profiteure der Rohstoff-Rally legten deutlich zu, konnten aber zuletzt die Gewinne nicht mehr halten. Ich persönlich begrüße diese Entwicklung, da die Rahmenbedingungen für Stahlwerte nach wie vor schwierig bleiben und somit auch kein Anlass zum Jubeln besteht. Heute ist der große Tag an dem sich diese Annahme nur sehr wahrscheinlich zeigen wird. Angefangen mit ThyssenKrupp, deren Kursverlauf ich genauso wenig nachvollziehen konnte wie den der Salzgitter AG, dürfte der Sektor heute deutlich Federn lassen…Â
Das vorbörsliche Minus bei der Salzgitter AG liegt aktuell bei 4 Prozent, während der deutsche Stahlriese ThyssenKrupp mit fast 6 Prozent im negativen Bereich notiert, nachdem das Unternehmen einen milliardenschweren U-Boot-Deal verloren hat. Der größte Deal der Firmengeschichte im Wert von über 34 Milliarden Euro geht nun an den französischen Konkurrenten DCNS. Ich würde hier nun mit einem deutlicheren Rücksetzer bei der Aktie rechnen, der im ersten Zuge bis ca. 18,85 Euro laufen sollte. Auch ein Test der 18,- Euro Marke halte ich für durchaus möglich…
Das die Zahlen bei der Salzgitter AG nicht gut werden, davon war auszugehen. Das gestern Abend vorgelegte Zahlenwerk zum ersten Quartal war aber mal wieder deutlich schlechter als ohnehin schon erwartet. Der Umsatz sank erneut um satte 17 Prozent und betrug nur noch 1,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis hingegen wurde mit einem Minus von 94 Prozent geradezu atomisiert. Maue 3,1 Millionen Euro standen hier in den Büchern. Dennoch will die Salzgitter Führung an Ihrem Jahresziel, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, weiter festhalten. Wem das als Aktionär reicht der behält die Aktie, obwohl es wirklich Besseres auf dem Kurszettel gibt! Ich habe die Salzgitter Aktie schon vor langer Zeit aus meiner Watchlist entfernt und werde erst wieder hinschauen wenn sich das oben im Chart dargestellte Muster zeigt…!
Auch die beiden US- Stahl Unternehmen AK Steel und United States Steel Corp. legen heute Zahlen vor. Man darf gespannt sein welche Überraschungen hier lauern werden. Nachdem beide Aktien zuletzt deutlich über 100 Prozent zugelegt haben, ist die Wahrscheinlichkeit für weitere Gewinnmitnahmen auch hier nun sehr groß. Fazit: Ich würde in dem gesamten Sektor nun sehr vorsichtig agieren und zunächst eine Korrektur abwarten, die wiederum ein besseres Setup verspricht. Die Probleme im Stahl-Sektor sind zumeist eher grundsätzlicher Natur und haben nicht zwingend einen direkten Bezug zu der allgemeinen Rohstoff-Hausse, auch wenn die Preise hier zuletzt ebenfalls  wieder leicht angezogen haben.