Unterschiedlicher könnten die Ansichten über die jüngst gelieferten Daten bei ThyssenKrupp wohl nicht sein. Während einige Marktbeobachter das Zahlenwerk als durchaus brauchbar bis aussichtsreich einstufen, kann ich hier nicht viel Gutes entdecken, ausser das die Abschreibungen nun wohl größtenteils abgearbeitet sind und es operativ gar nicht mal so schlecht lief. Unter dem Strich stand aber im dritten Quartal erneut ein Verlust von 362 Millionen Euro nach einem Minus in Höhe von 109 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Grund war – wie könnte es anders sein – ein entsprechend hoher Verlust durch die beiden Stahlwerke in Brasilien und den USA. Auch der Verkauf dieser Werke scheint sich weiter hinzuziehen als vom Management zunächst angenommen. Fachleute gehen inzwischen teilweise davon aus dass sich dieser noch bis weit ins Jahr 2014 hinziehen könnte…
Als durchaus besorgniserregend kann man wohl die finanzielle Lage des Konzerns inzwischen bezeichnen… Das Eigenkapital ging von Ende März bis Ende Juni um weitere 700 Millionen auf knapp 2,9 Milliarden Euro zurück. Das Verhältnis der Schulden zum Eigenkapital klettert auf stolze 186 Prozent und könnte damit bei de nächsten Finanzierungsrunde durchaus extreme Probleme bereiten.
Die Aktie hat heute die 200 Tage Linie erneut unterschritten und damit ein kräftiges Verkaufssignal generiert. Aus rein charttechnischer Betrachtung halte ich nun einen Test der Unterstützungzone zwischen 15,25 und 15,45 Euro für sehr wahrscheinlich. Auch der seit Februar 2012 bestehenden Abwärtstrend konnte erneut nicht nach oben verlassen werden und wurde somit bestätigt!
Zudem wartet noch immer ein offenes Gap bei 12,28 Euro auf Schließung. Sollte die im Raum stehende Kapitalerhöhung bald kommen, könnte auch diese Kurslücke wohl noch geschlossen werden. Seit heute ist dieses Szenario aus meiner Sicht wieder deutlich wahrscheinlicher geworden. Zumindest sehe ich hier nicht viele Alternativen um die inzwischen doch recht dünne Kapitaldecke des Konzerns wieder etwas aufzufrischen. Für mich bleibt die ThyssenKrupp Aktie somit einmal mehr ein Titel den man momentan noch nicht im Depot haben muss. In jedem Fall sollte man wohl die Kapitalerhöhung abwarten, bevor man sich hier langfristig engagiert.
Pingback: Kleine Presseschau vom 14. August 2013 | Die Börsenblogger