Weiter beschäftigt sich die Presse auch mit dem fast schon unglaublichen Fall bei der Solar Millennium AG. Utz Claassen hatte sich zum Amtsantritt im Januar 2010 laut Presseberichten eine satte Antrittsprämie von knapp 10 Millionen Euro von seinem neuen Arbeitgeber zahlen lassen. Nach einer Amtszeit von nur zweieinhalb Monaten hat der Vorstand dann aber bereits das Handtuch geschmissen, an eine Rückzahlung dieser Prämie die sich ursprünglich auf einen Fünf-Jahres Vertrag bezogen haben soll denkt Herr Claassen aber nicht. In der Presse war zu lesen, dass er dennoch „großzügig“ eine Rückzahlung von 2,5 Millionen angeboten habe, was der Unternehmensführung von Solar Millennium aber deutlich zu wenig war.
Ich bin weiterhin operativ von dem Unternehmen überzeugt, stelle mir jedoch ernsthaft die Frage ob es für die Qualität des Managements spricht, wenn Verträge unterzeichnet werden, in denen offenbar nicht mal konkrete Klauseln für den nun eingetretenen Fall gegeben hat. Weiter muss man sich zwangsläufig fragen, warum es anscheinend keinerlei Klauseln, die die Aktionäre, vor solchen Ãœbergriffen schützen, in dem Vertrag enthalten waren. Gerade bei einem Manager der bei dem letzten Unternehmen bei dem er tätig gewesen ist, einen ähnlich lukrativen Abgang hingelegt hat, ist dies wohl mehr als naheliegend. Hierzu wird sich das jetzige Management wohl bald noch ein paar unangenehmen Fragen stellen müssen…schließlich ist der Schaden ja nicht zuletzt bei den Aktionären entstanden.
Ich gehe auch davon aus, dass sich das Unternehmen bei der Ausarbeitung der Verträge rechtlich beraten ließ, und somit bleibt die Hoffnung, dass für den unwahrscheinlichen Fall das Claassen die Summe nicht größtenteils zurückzahlen muss, zumindest die verantwortlichen Anwälte teilweise dafür zur Rechenschaft gezogen werden können. Letztendlich ist es wohl völlig unerheblich aus welchem Grund Claassen rechtskonform, oder eben auch nicht, gekündigt hat…Die Art uns Weise ist zumindest höchst fragwürdig, und man stellt sich zwangsläufig die Frage ob es jemals überhaupt eine ernsthafte Absicht Claassens gegeben hat länger bei dem Solarunternehmen tätig zu sein. Der Aufsichtsrat des fränkischen Unternehmens hat nun strafrechtliche und zivilrechtliche Maßnahmen gegen Claassen angekündigt. Eine Fortsetzung dieses Dramas folgt wohl in Kürze….
Da kann ich auch nur sagen, wer diesem Vertrag zustimmt ist selbst schuld. Utz Classen war ja schon als Vorstandsvorsitzender der EnBW ein „Cleverle“. Und Vertrag ist nunmal Vertrag. Wenn sich SM auf einen derartigen Deal einlässt, müssen sie eben damit leben wenn der neue vorzeitig geht…
Langsam wird immer klarer, dass nicht Claassen hier der Kriminelle ist, sondern der Aufsichtsrat der Solar Millennium AG, der grob gegen das Aktiengesetz verstoßen hat, indem er schamlos das Vermögen der Aktionäre veruntreut hat. Die lächerliche Drohgebärde, man wolle Claassen verklagen, wird schon seit Wochen wiederholt, aber passieren tur nichts. Mittlerweile versteht man auch, warum Claassen im Vertrag noch einen Bodygard haben wollte. Den wird aber eher Herr Kuhn benötigen!
Soviel Dilettantismus, seitens des Aufsichtsrates von Solar Millenium, sollte eigentlich nicht ohne Folgen bleiben. Die Herrschaften müssten bei eine Sonderhauptversammlung zu Rechenschaft gezogen werden.
Was Herr Claasen angeht, er muss sich, nach Unterzeichnung des Vertrages mit SM, vor lachen gekrümmt haben. Mit 10 Millionen in der Tasche hat er sich, wahrscheinlich am ersten Tag danach, auch gefragt, was will er eigentlich noch bei Solar Millenium?