Microsoft schlägt die Erwartungen des Marktes, während Amazon die Anleger kräftig enttäuscht. Visa kann es besser als Mastercard und die Deutsche Bank steht am Scheideweg. So würde ich das wesentliche Geschehen heute zusammenfassen. In Kurzform heißt das Microsoft bleibt ein Basisinvestment und kehrt wieder zurück zur alten Stärke. Amazon hingegen dürfte nun erst einmal nicht mehr zu den Lieblingen der Börse zählen und das wurde auch irgendwie mal höchste Zeit. Wenn man sich die „Gewinnentwicklung“ und die Bewertung des Unternehmens ansieht, kann einem schon etwas schwindelig werden. Bei aller Phantasie… hohe Kosten und immer noch keine ernsthaften Gewinne. Offensichtlich bekommet Amazon das trotz aller Bemühungen und Zukunftsphantasien nicht in den Griff.
Alibaba hingegen weist noch massive Wachstumsraten auf, wie man auch gestern wieder sehen konnte und dürfte einen ähnlichen Weg vor sich haben wie Amazon ihn vielleicht allmählich hinter sich hat. Auch hier haben wir einen echten Marktführer, über den ein Großteil aller Geschäfte in China abgewickelt werden. Zudem ist das Unternehmen in diversen anderen Bereichen tätig und direkt mit Amazon vergleichbar. Die Alibaba Aktie kam gestern einmal mehr unter Druck, und das obwohl das Unternehmen nun zum wiederholten Mal hervorragende Zahlen vorgelegt hatte!?
Ich sehe hier lediglich das Problem darin, dass diesem Unternehmen derzeit der China-Malus anhaftet. Weswegen ich die gestrige Reaktion des Marktes nicht allzu ernst nehmen würde. Im Gegensatz zur Amazon Aktie sehe ich hier noch deutliches Potenzial in den kommenden Jahren. Der Abschlag für chinesische Aktien dürfte sich irgendwann demnächst wieder relativieren. Erste Anzeichen dafür sind bereits vorhanden, warten aber noch auf Bestätigung. Vielleicht wird sich der ein oder andere Amazon Aktionär dann auch zu einem Wechsel hinreissen lassen…Nur mal so ein Gedankenspiel 😉
Visa kann es deutlich besser als Mastercard. Während die Aktie des Zweitgenannten nach der letzten Zahlenvorlage kräftig unter Druck geraten ist, konnte die Visa Aktie gestern nachbörslich um zwei Prozent zulegen. Auch die Visa Aktie litt zuletzt unter fallenden Notierungen dürfte sich aber heute wieder in den Aufwärtstrend zurückkämpfen. Auf dem aktuellen Niveau sind beide Aktien aus charttechischer Sicht interessant, wenn diese Rückkehr gelingt! Fundamental betrachtet sind sowohl Visa als auch Mastercard keine Schnäppchen mehr, profitieren aber dauerhaft von den globalen Veränderungen beim Zahlungsverkehr.
Die Aktie des Tages könnte aber eine ganz andere sein… Auch wenn ich die Aktie nicht mag, was ich nicht oft genug betonen kann! Die Deutsche Bank Aktie hatte mal wieder eine schwere Woche – und das auch zu Recht. Der gigantische Verlust und der maue Ausblick haben dafür gesorgt, dass sich die Anleger reihenweise von ihren Aktien getrennt haben. Wie immer nach so einem panikartigen Schlussverkauf, gibt es dann aber irgendwann wieder den Punkt an dem all die schlechten Nachrichten eingepreist sind. Ein solcher Punkt könnte bereits heute gekommen sein, auch wenn ich eigentlich von noch tieferen Kursen ausgegangen bin..
Wie oben im Chart zu sehen ist, hat die Aktie nun auch der kurzfristigen ebene eine mögliche inverse SKS Formation „vorbereitet“ Auch die gestrige Xetra Schlussauktion, mit kräftigen Käufen (!), lässt eher erwarten, dass an diesem Punkt nun wieder große Adressen ernsthaftes Interesse an der Aktie zeigen. Somit sei mir der Hinweis gestattet, dass die DB Aktie heute möglicherweise ein (kurzfristig gesehen!) gute Kaufkandidat sein könnte. Das mögliche Kursziel für die völlig überverkaufte Aktie, wäre mit der Rückkehr in den Abwärtstrend-Kanal dann bei ca. 19 bis 19,50 Euro zu sehen. Ich bin selber sehr gespannt und keinesfalls überzeugt von einer Gegenbewegung. Das aktuelle Setup verdient aber Beachtung.
Apropos Trading. Michael Kors wäre was gewesen… Ziemlich heftiger Sprung.
Hi martrade,
jo, der Sprung ist vielleicht etwas heftig weil die Nachricht ja eher in die Kategorie „Nicht ganz so schlecht wie befürchtet“ passt, Aber ich hatte ja hier geschrieben dass des Gap Close bei 35 Dollar ein Kauf ist… Mal schauen ob die Aktie noch das heutige Gap demnächst schließt, dann wäre auch ein etwas verspäteter Einstieg durchaus interessant…
Grüße
Hallo Markus,
ich finde Roche ganz cool, ist aber schon recht gut gelaufen. Finde ich neben Novo Nordisk den Langfrist-Pharmawert schlechthin. SMI würde ich eher nicht machen in der aktuellen Phase ebenso wie Einzelaktien die mit Rohstoffen zusammenhängen (z.B. Transocean). Vlt. ist es aber gerade unter langfristigen Gesichtspunkten interessant in Rohstoffe zu gehen, wie auch immer Du das abdecken magst (ETF, Währung, …). Ich hätte das zumindest momentan gemacht insofern ich nicht schon im RSX bin und eine VL auf Öl-, Gold-, Silberproduzenten habe. Wollte mich nicht zu abhängig von Rohstoffen machen. Betrachtet man das historische Gold-Silber-Ratio wäre zudem Silber deutlich interessanter. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
Schönen Samstag noch!
Hallo Micha,
hier muss ich Dir absolut Recht geben. Silber ist deutlich interessanter als Gold (Was ich ja schon seit längerem auch immer wieder hier zum Besten gebe ;-)) Rohstoffe bleiben eines der interessantesten Themen dieses Jahres, da bin ich mir relativ sicher. Dennoch ist es wichtig halbwegs den richtigen Zeitpunkt und das richtige Anklagevehikel dafür zu finden. Bei beidem bin ich mir im Moment nicht so ganz sicher. Auch die großen Rohstoffkonzerne wie Rio Tinto etc. sind unter langfristigen Gesichtspunkten interessant! Die Frage ist also, setzt man auf Regionen und Länder wie bspw. den RSX oder auf einzelne Rohstoffe wie bspw. Kupfer und somit auch Freeport McMoran… oder aber breit auf eine Rohstofferholung z.B. auf Unternehmen wie Rio Tinto? Interessant finde ich aktuell auch Anglo American, mit hohem Risiko aber wenn man sich dann noch die Währungspaare EUR/ZAR und USD/ZAR anschaut relativiert sich das Ganze etwas 😉
Ich würde mich hierzu über angeregte Diskussionen freuen…
viele Grüße und erst einmal einen schönen Sonntag an alle!
Hallo Lars,
der Zeithorizont soll mittelfristig bis langfristig ausgerichtet sein. Grundsätzlich gilt ja der Schweizer Aktienmarkt als zuverlässig auch wenn ich denke das der momentan sehr starke Franken die schweizer Wirschaft 2016 belasten wird. Dennoch denke ich das wir die Parität zum Euro nicht nochmals sehen werden und der Franken sich langfristig bei 1,20 einpendelt. Sollte sich der Franken gegen allen Erwartungen noch weiter abschwächen 1,40 etc. sollte sich das auch auf den Schweizer Aktienmarkt positiv auswirken.
beste Grüsse
Hallo Markus,
hier vielleicht noch ein ganz interessanter Artikel für Dich in dem Zusammenhang: http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/devisen-pimco-warnt-vor-dem-schweizer-franken/12896746.html
viele Grüße
Lars
Hallo zusammen,
Ich bin ein treuer Leser dieses Blogs, daher lieber Lars, erstmal vielen Dank für Deine hilfreichen Berichterstattungen und nützlichen charttechnischen Anmerkungen verschiedener Aktien und Marktsituationen.
Aktuell bin ich auf der Suche nach einer sinnvollen Anlagestrategie in CHF.
1. Mir schwebt da evtl. ein ETF auf den SMI / SPI vor.
2. Aufgrund des Oel- Dilemmes wäre vielleicht auch eine separate Investition in die Transocean LTD interessant, sofern der Oel-Preis sich erholt.
3. Evtl. wäre auch eine Investition in die 3 grossen Swiss Player Nestle, Novartis, Roche interessanter als ein ETF auf den SMI,
was ist Eure Meinung zur Investition in den Schweizer Markt bzw. in CHF
beste Grüsse
Markus
Hallo Markus,
das kommt jetzt ein wenig auf Deinen Zeithorizont an… auf lange Sicht kann man wohl mit Nestlé nichts falsch machen, bei Roche und Novartis wäre ich aktuell noch etwas vorsichtig weil der Gesamte Pharma Bereich gerade unter Druck ist und die kräftigen Gewinne der letzten Jahre verarbeitet. So gesehen würde ich dann doch eher zu einem entsprechend gut aufgestelltem ETF tendieren.
Am Ende bleibt da natürlich immer noch das „Geschmäckle“ der in jüngster Vergangenheit teilweise willkürlich oder auch hektisch agierenden Notenbank, die sich nicht so recht für oder gegen eine Kopplung des CHF an den Euro entscheiden kann. Währungsrisiken sind also grundsätzlich vorhanden, wobei man bei einem möglichen Zerfall der Eurozone ja auch gerne mal ein paar Aktien oder ETFs hat die nicht in Euro notieren 😉
Also im Sinne einer Diversifikation vielleicht doch keine so schlechte Idee..
viele Grüße
Lars