Zunächst einmal möchte ich allen Investors Inside Lesern ein glückliches, frohes und erfolgreiches (auch wenn das nach der ersten Börsenwoche leicht ironisch klingen mag) und vor allem gesundes Neues Jahr wünschen. Ich habe mir ein paar Tage Auszeit gegönnt, mich danach erst einmal einer deftigen Erkältung hingegeben und mir das illustre Treiben am Aktienmarkt etwas halbherzig angeschaut. Natürlich bin auch ich von diesem heftigen Jahresauftakt überrascht gewesen, wenngleich man nach der ausgefallenen Jahresendrally schon bald einsetzende wilde Schwünge erwarten konnte…
Der Auslöser war einmal mehr die Sorge um China. Nicht nur um die konjunkturelle Seite sondern viel mehr um die chinesischen Aktienmärkte, die in den ersten Tagen des Jahres zu hohen Schwankungen geneigt haben. Die chinesische Regierung  hat umgehend reagiert indem der Aktienhandel mehrfach gestoppt wurde. Leider wurde damit genau das Gegenteil von dem erreicht was man eigentlich wollte. Auch die Kommunikation der getroffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Aktienmärkte ließ durchaus etwas zu wünschen übrig und verunsicherte die Anleger weltweit massiv. Bleibt zu hoffen dass man daraus gelernt hat und die Märkte künftig etwas mehr frei „atmen“ lässt.
Die eigentliche Panik in China dürfte eben gerade wegen der Absicherung aufgekommen sein. Jeder wollte als erstes verkaufen, bevor es dann möglicherweise zu spät ist. Zumal ab dem heutigen Freitag ja den Großinvestoren wieder gestattet sein sollte ihre Aktienpakete auf dem Markt zu schmeißen – so sie denn wollen. Inzwischen wurde auch dieser Punkt meines Wissens nach schon wieder revidiert, was möglicherweise heute auch der Hauptgrund für die Stabilisierung gewesen sein könnte. Einen neuen Termin konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, diesen sollte man sich dann aber wohl unbedingt vormerken! Ich fürchte also auch das Thema China bleibt uns in den kommenden Monaten erhalten und sorgt gelegentlich für heftige Schwankungen.
Neben China sind es aber noch ein paar andere Faktoren die aktuell ziemlichen Druck auf dem Markt ausüben. Da wäre zum einen das immer noch sehr dünne Handelsvolumen zu nennen, dass darauf schließen lässt dass wir es schlicht mit einem Käuferstreik zu tun haben. Aktuell möchte sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen, was angesichts der angeschlagenen charttechnischen Situation auch mehr als verständlich ist. Schwergewichte wie Apple kommen zusehends unter Druck. Sie erinnern sich – ich hatte vor den u.U. schwerwiegenden Folgen gewarnt. Insbesondere bei der Apple Aktie wird der weitere Kursverlauf ein Indikator für die Leitbörsen in den USA sein. Grundsätzlich halte ich also das HIER geschilderte Szenario für weiterhin möglich, obwohl ich den Kursverlauf und die Diskussionen um den „PEAK“ bei Apple eigentlich für übertrieben halte.
Generell dürfte auch die China Panik wohl deutlich übertrieben sein, was einem aber nicht wirklich hilft wenn man mit nahezu allen Positionen an einem Tag kräftige Verluste verbuchen muss. So taten es die Anleger in Europa und Amerika denen in Asien gleich und hauten raus was ging. Auch am heutigen Handelstag kann man die Nachbeben immer noch deutlich spüren. Von einer echten Stabilisierung kann somit noch nicht geredet werden, zumal die amerikanischen Märkte aktuell sehr schwach aussehen. Ein deutliche Kursanstieg der chinesischen Indizes in der kommenden Woche könnte dies allerdings wieder ändern.
Nachhaltig belastend wirkt sich inzwischen der weiter gefallene Ölpreis auf die Märkte aus. Hier sehe ich den größten Einflussfaktoren für die fallenden Aktienkurse. China hat das Fass eher nur zum überlaufen gebracht. Das Kursniveau beim Rohöl hat inzwischen in vielerlei Hinsicht ungesunde Züge angenommen. Neben eine Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte in Fernost brauchen wir also unbedingt einen wieder (leicht) steigenden Ölpreis um neues Vertrauen zu schaffen. Eine Erholung der gesamten Rohstoffmärkte wäre wohl die Folge, obwohl man hier sicherlich momentan keine Wunder erwarten darf.
Angesichts der allgemein trüben Lage hier aber noch abschließend ein paar tröstende Worte… viele deutsche Aktien haben in den vergangenen Tagen nahezu mustergültig die verbliebenen offenen Kurslücken geschlossen, die ein 1000-Punkte-Anstieg zuvor naturgemäß mit sich brachte. Auch die wesentlichen Trendlinien haben gehalten, sodass durchaus die Möglichkeit besteht, dass wir in der kommenden Woche nun wieder steigende Kurse sehen werden. Zu den einzelnen Kandidaten melde ich mich dann in den nächsten Tagen und wünsche allen nun ein erholsames Wochenende. Die neue Woche dürfte nicht minder anstrengend werden…
Abend,
bin eben vom Börsentag rein und wollte mal so 1-2 Ansichten bzw. Sachen die man so mitbekommen und für interessant befunden hat kundtun. Für mich am interessantesten war ein Vortrag über Edelmetalle von der Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte. Hier insbesondere das an der Comex physisch hinterlegte Gold und Silber was tatsächlich zur Auslieferung bereit steht. ^^ Das ist ja wirklich erschreckend… Gold ca. 8,5 Tonnen und Silber ~1.200 Tonnen (wenn ich mich korrekt entsinne). Nun kann man damit vlt. wenig anfangen, daher folgende Randnotiz: Die Einkaufsgemeinschaft aus BW hat derzeit ca. 1,5 Tonnen Gold bzw. rund ~1/7 des physisch verfügbaren Edelmetalls der Comex. Nochmal das ist hier Vgl. Comex vs. Einkaufsgemeinschaft aus BW die keine Sau kennt. ^^ Was noch VIEL interessanter war in diesem Zusammenhang… der physische (zur Auslieferung bereitstehende) Silberbestand hat sich im Laufe des letzten Jahres in etwa halbiert von > 2.000 t auf nun ~1.100 t !!!! Was sagt uns das… große Marktteilnehmer haben sich hier ihr Silber liefern lassen… und nun kommt es… welche US Bank hat ca. 1.000 t Silber (physisch) aufgebaut und dafür extra einen Lagerplatz an der Comex gemietet? -> JP Morgan 😀 Das war für mich echt interessant zu hören muss ich sagen. Ansonsten waren einige recht Bekannte Referenten (Markus Koch, Rocco Gräfe, …) recht bearish auf den DAX und noch mehr auf die US Indizes. Das Hauptthema heute waren aber eindeutig Rohstoffe und allen voran Öl. Hoffe das obige kam jetzt verständlich rüber, fand das wirklich SEHR interessant.
VG
Micha
Joa, das kann doch langfristig eigentlich nicht schief gehen oder?! ^^ Werde mich hüten jetzt blind in den freien Fall zu kaufen, aber wie lang kann das so noch weitergehen? Erste Analysten sgaen Öl fällt auf 10 USD. Crazy!! Morgen ist übrigens in Dresden großer Börsentag. 😀 Habe mir schon eben mein Vortragsprogramm von 10 bis 18 Uhr zusammengestellt und bin voller Vorfreude. 😉 RUB und RSX hat’s auch böse verrissen die letzten Tage, ist vlt. auch interessant, wobei ich den ETF CRUD fast noch cooler finde. Hast du dir ggf. mal Compugroup näher angeschaut Lars?
-6.1% beim Öl ^^ ich denke gerade ernsthaft darüber nach den ETF auf WTI Crude Oil zu kaufen insofern eine erste Erholung auch nur ersichtlich ist
Moin Micha,
darüber denken ich auch schon eine ganze Weile nach 😉 aber da ist noch nichts ersichtlich…wobei ich die Chancen dafür hier ganz gut einschätzen würde…
Schaon wir mal!
… und natürlich ein starker USD der sich allgemein auf alle Rohstoffe nachteilig auswirkt. Lege Dir hierzu mal einen Langfristigchart USD vs. Rohstoffe gegenüber dann wirst Du diesen Zusammenhang schnell erkennen. 😉
Die Hauptgründe sind wohl Überangebot (durch Fracking etc,.) sowie eine lahmende Konjunktur (z.B. Wachstum China).
Hi zusammen,
wurden hier eigentlich mal die Gründe für den fallenden Ölpreis thematisiert, und weshalb die Märkte da so verschnupft reagieren im moment? Srry aber vielleicht steh ich da auf dem Schlauch.
Ansonsten sieht BABA nach nem schönen Bounce bis 81,20 aus 😉
Da bin ich ganz bei Dir Lars und seit gestern auch im EUR/NOK Short. Es gibt momentan antizyklisch so nette Möglichkeiten, da konzentriere ich mich lieber darauf als auf Einzelaktien. OIH, sämtliche Rohstoffwährungen, Rohstoffindizes (RSX), … da gibt es ggf. interessante Möglichkeiten. Ich würde aktuell auch nicht mehr Shortpositionen aufbauen im Dow, Dax, … Es wird wohl vorerst im Bereich der alten Tiefstände etwas konsolidiert und dann werden wir ja sehen welches Signal zuerst erscheint. Daher hatte ich kürzlich auch im Ultrashort die Hälfte verkauft. Ich tippe ja nach wie vor auf Bärenflagge und Auflösung gen Süden, aber das kann sich sooo schnell ändern. Alcoa hat scheinbar keine guten Zahlen geliefert wenn ich die Headline „großer Verlust“ so lese?! Beim Öl dachte ich bis kürzlich auch die 30 USD sind wohl wenn überhaupt der tiefste Stand den wir sehen werden, aber mittlerweile würde ich auch 25 USD auf Sicht der nächsten Monate nicht ausschließen. An der 30 ist jedoch die Wahrscheinlichkeit hoch vorerst abzuprallen. Schauen wir mal… bin momentan extrem im Cash und damit ist das ganze Treiben recht einfach anzuschauen
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Moin Micha,
der Test der runden 30,- ist jetzt wohl nicht mehr allzu fern. bzw. war mein Worst-Worst-Worst-Case-Szenario. Allerdings wenn man sich die verschiedenen Indizes so ansieht wird einem da schon etwas mulmig. China heute halbwegs stabil, dafür Japan unter Druck. Gestern der gesamte Minensektor im Ausverkauf…
Noch halten die US Indizes knapp vor dem Abgrund und man kann nur hoffe dass dies so bleiben wird. Der aktuelle Rutsch des Yen sollte eigentlich etwas dabei helfen. Insgesamt finde ich gerade die Betrachtung einiger Währungen recht spannend, wie z.B den Australdollar und Norwegische Kronen oder auch den Südafrikanischen Rand…
ich weiß nicht ob ich an diesem Punkt noch short gehen würde. Fällt der Markt in den USA durch dann kann man dort durchaus noch Short-Positionen aufbauen, beim DAX eher schwierig!
viele Grüße
Lars
Hey,
danke für den Link Paul. Als Großaktionär ist das schon eine echt „krasse“ Einschränkung, würde mich ziemlich ankotzen. ^^
Hat vlt. der eine oder andere Mitleser interessante Empfehlungen hinsichtlich Börsenlektüre? Wäre über jegliche Anregung sehr dankbar.
VG & schönes Sonntag noch
Micha
„…Nun wird das Verkaufsverbot in abgemilderter Form verlängert: Großaktionäre dürfen künftig nur alle drei Monate maximal ein Prozent ihrer Anteile an einem Unternehmen verkaufen. Die Verkäufe müssen sie zudem 14 Tage im voraus ankündigen…“
http://boerse.ard.de/anlagestrategie/regionen/china-fragen-und-antworten100.html
Hallo Micha und Paul,
vielen Dank Euch beiden insbesondere für den Link!
viele Grüße
Lars
Korrekt, klang für mich zumindest ganz danach, aber Angaben ohne Gewähr. Habe eben versucht den Artikel nochmal zu finden, aber da ich diverse Quellen nutze no chance. 🙁 schade
Abend Lars,
kurz als Ergänzung den den Großaktionären. Ich meine mich zu entsinnen heute im Laufe des Tages gelesen zu haben, das alle Anteilseigner mit mehr als 5% Anteilen am Unternehmen ihre zukunftigen Verkäufe mindestens 14 Tage im Voraus anmelden müssen. 😉
VG
Micha
HI Micha,
vielen >Dank für die Info…also gibt es jetzt keinen Termin mehr auf den wir beim nächsten Mal unbedingt achten sollten?
viele Grüße
Lars