Das Jahr nach Lehman Brothers:
Es ist mal wieder soweit! Ein größtenteils grausames Börsenjahr 2008 liegt fast hinter uns und die meisten Profis und Privatanleger rätseln wie es jetzt nun im Börsenjahr 2009 weitergehen wird. Wie auch letztes werde ich hier auch mal meine Einschätzung dazu abgeben. Das es erstmal ein schwieriges Jahr werden wird, da sind sich wohl fast alle einig. Ab dem Amtsantritt von Barack Obama am 20.01.2009 wird es dann vielleicht etwas klarer. Schon heute wird hier an einem Billiarden-Konjunktur-Paket geschnitzt das die US Wirtschaft wieder auf den richtigen Weg bringen soll. Hierzu gibt es sehr geteilte Meinungen. Kurzfristig sollte dieses Programm die Börsen aber erstmal beflügeln, mittelfristig wird das Fluten des Marktes mit frischem Geld wohl nur zu einer Verlagerung des eigentlichen Problems führen. Dennoch wird es an den Börsen neben einigen Verlierern auch Gewinner geben und die gilt es rechtzeitig zu finden, damit die Depotperformance auch im kommenden Jahr wieder stimmt. Allem voran habe ich dieses Jahr wieder etwas wichtiges gelernt, und nur damit verhindert das ich auch viel Geld verloren habe wie andere, und dieser Leitspruch gilt auch im kommenden Jahr: „Man muss nicht immer investiert sein!“ Es wird auch in 2009 Phasen geben in denen es besser ist nicht im Markt zu sein.
Gold
das Edelmetall hat eine wilde Berg- und Talfahrt hinter sich und sollte sich langsam um die 800,- Dollar Marke stabilisieren. Mittelfristig wird sich der Preis je Feinunze wohl auch wieder Richtung 1000,- Dollar entwickeln. Die übliche Funktion einer Krisenwährung scheint Gold zunächst einmal nicht mehr zu haben, was aber auch durch die Verkäufe der Bundesbanken in 2008 negativ beeinflusst worden ist.Diese Verkäufe werden nun langsam zurückgefahren. Im Gegensatz zu 2008 dürfte dann die 1000,- Dollar Marke auch nachhaltig genommen werden, zumal ich mit einem wieder deutlich schwächeren Dollar rechne. Dies wird aber sicherlich nicht im ersten Anlauf passieren, der Goldpreis dürfte dann erstmal um diese magische Marke pendeln. Ob die viel besagte 2000,- Dollar Marke hier erreicht wird wage ich mal zu bezweifeln, aber der langfristige Aufwärtstrend des Goldes sollte wieder aufgenommen werden. Ziel im Jahr 2009 könnte durchaus 1200,- Dollar oder mehr sein! Je nach Entwicklung der Weltwirtschaft oder politischer Instabilität einige Länder kann Gold auch durchaus als Krisenwährung wieder neu entdeckt werden, dies geht dann aber nicht zwangsläufig auch mit steigenden Preisen einher, denn dann werden erstmal sämtliche Anlageklassen fallen – was wir nicht hoffen wollen!
Öl/Gas
Die Öl und Gaspreise werden sich wieder erholen. Nicht zuletzt weil man seitens der OPEC und Russlands massiv daran arbeitet durch eine künstliche Verknappung des Erdöls die Preise stabil zu halten. Es werden sogar größere Mengen Öl auf Öltankern vor den Küsten gelagert um das Angebot knapp zu halten. Dies funktioniert aber nicht weil die Nachfrage noch mehr eingebrochen ist. Die Menschen fahren nicht mehr mit Ihren Autos,bestellen kein Heizöl etc. Die von den Ölspekulanten angepeilte Marke scheint erst einmal die 30,- Dollar je Barrel zu sein, und hier sollte der Ölpreis drehen, denn auch ein zu geringer Ölpreis ist nicht mehr gut für die Weltwirtschaft. Im Laufe des Jahres dürfte der Ölpreis sich irgendwo um die 70,- bis 80,- Dollar je Barrel einpendeln. Aber auch kurzfristige Ausschläge über die Marke von 100,- Dollars sind, ebenfalls verbunden mit der zu erwartenden Dollar Schwäche denkbar. Die alten Höchststände vom Sommer 2008 werden wir wohl nicht mehr so schnell sehen. Langfristig gesehen kann es aber nochmal zu einer ähnlich starken Spekulation auf steigende Ölpreise geben, das dürfte aber auch von der Entwicklung bei den alternativen Energien abhängen.
US Dollar
Der Dollar dürfte ein wirklich schlimmes Jahr vor sich haben. Einen Verfall der Währung noch über die alten Tiefstände hinaus würde mich nicht überraschen. Mittelfristig sollte sich der Greenback gegenüber dem Euro wohl bei 1,40 bis 1,50 einpendeln. Wie schon gesagt wird die von der US Regierung neu geschaffenem Geldmenge wohl mächtig auf den Kurs des Dollars drücken ebenso wie weiter schwache Konjunkturdaten und einer Niedrig- oder Nullzinspolitik der USA. Realistisch betrachtet müsste die US Währung schon heute viel schlechter stehen als dies der Fall ist. Die Anlage in US Aktien birgt also nach wie vor alleine auf Grund des Währungsrisikos große Risiken, es sei denn man kauft bei Kursen über 1,60 Dollar je Euro, dann kann dies nochmal einen positiven Effekt auf ein längerfristig ausgelegtes depot haben , wenn man von einer Stabilisierung des Dollar irgendwann ausgeht. US Aktien sind also erst einmal mit Vorsicht zu genießen. Dennoch dürfte es zumindest in der zweiten Jahreshälfte hier auch ein paar Ausnahmen geben die dieses Währungsrisiko abfedern können. Fachleute gehen davon aus das sich die US Wirtschaft letzten Endes schneller wieder aus der Krise befreien kann und dem ensprechend ist hier das richtige Timing bei der Anlage extrem wichtig.
Rohstoffe / Emerging Markets
Die Emerging Markets werden sich von dem Schock der Kreditkrise wohl am schnellsten wieder erholen, und damit auch die Rohstoffe. Der Hunger nach Ressourcen wird wohl noch ein paar Jahre andauern, wenn auch in etwas gebremster Form. Dennoch sind die BRIC Länder und auch sonstige Länder in den Emerging Markets weiterhin der Wachstumsmotor dieser Welt. China dürfte eine langsamere Gangart einlegen und erste Meldungen über einen dort bereits stotternden Wachstumsmotor lassen einen aufhochen. Dennoch – der Bedarf an Basisrohstoffen wird wieder steigen, ebenso bei Agrarrohstoffen. Einzelne Unternehmen aus diesen Bereichen könnten ein extrem starkes Comeback erleben. Etwas skeptisch hingegen bin ich für den Gesamtmarkt Russland ausser vielleicht den Rohstoffwerten. Hier dürften Anleger noch turbulente Zeiten vor sich haben. Die Entwicklung in Russland ist da eher als dramatisch zu bezeichnen. Investments in russische Einzelaktien dürften 2009 zu den risikoreichsten Anlageformen gehören. Rohstoffe im allgemeinen sind auf einem historisch niedrigen Niveau. Sollte sich der Ölpreis wieder fangen werden auch die Rohstoffe wieder steigen.
Gewinner-Branchen
Die schon in der Rubrik langfristige Megatrends aufgeführten Branchen dürften weiter Gültigkeit haben. Regenerative Energien und Energie im Allgemeinen, Wasser, Nahrungsmittel, Infrastruktur, Rohstoffe sowie Medizintechnik und Abfallwirtschaft dürften die interessantesten Branchen im kommenden Jahr sein. Sich hier langfristig zu positionieren sollte sich auszahlen, auch wenn natürlich immer Vorsicht geboten ist und auch hier das erste Quartal noch etwas holprig werden könnte. Besonders für die Solarbranche sehe ich wieder gute Chancen trotz fallender Preise den neuen Wachstumsmotor zu bilden. Was die USA dringend braucht sind neue Jobs und das Potenzial bei den alternativen Energien dürfte nicht nur am größten sein sondern auch am schnellsten umzusetzen! Die ersten weichen dahingehend werden ja bereits gestellt. Sowohl die EU als auch die neue US Regierung haben umfangreiche Förderprogramme angekündigt. 2009 Könnte wieder ein echtes Solarjahr werden!
Immobilien
Einen kleinen Absatz verdienen auch die Immobilien. Das Betongold könnte auch in 2009 wieder unter Druck geraten, allerdings ist das in erstklassigen Lagen fast wurscht, da die Preise hier nahezu ständig stabil bleiben. Der Mietmarkt hingegen wird sich in manchen Regionen zuspitzen und die Mietrenditen weiter fallen. Für den US Markt sehe ich hier so schnell keine Besserung, ebenso wie für Großbrittanien und überteuerte Ferienimmobilien weltweit. Im Gegensatz zum Eigenheim finde ich aber die Investition in ausgesuchte Immobilienwerte wesentlich spannender. Nicht nur weil diese Werte überproportional gelitten haben, sondern im speziellen weil die Kreditvergabe bald wieder funktionieren sollte und dann höchstwahrscheinlich sogar zu besseren Konditionen. Für längerfristig orientierte Anleger bietet diese Situation enorme Chancen. Der Vorteil zur eigenen Immobilie ist sicherlich die Liquidität. Die entsprechenden Aktien können im Bedarfsfall wieder schnell veräußert werden, die Immobilie eher weniger. Wir haben einen Käufer Markt und das wird sich im nächsten Verkäufer Markt deutlich auszahlen. Meine Favoriten in diesem Bereich habe ich ja hier schon mehrfach genannt.
Der Dax
Der gute alte deutsche Leitindex! Wo wird er Ende 2009 stehen? Das ist wohl die „eine Million Dollar Frage“ Ich möchte trotzdem einen Versuch wagen auch dieses Jahr wieder eine Prognose abzugeben. Sollte Deutschland es schaffe sich etwas vom US Markt ab zu koppeln und die Weltwirtschaft sich spätestens im zweiten Halbjahr 2009 wieder erholen, dann sehe ich den Dax im Dezember 2009 bei ca 6200 bis 6300 Punkten. Für diejenigen die es gerne ganz genau haben gebe ich einfach mal einen grob geschätzten Tipp ab. Man kann sich hierzu aber genauso gut zwei Würfel nehmen… 6287 Punkte!! Es ist aber durchaus ebenso möglich das wir im ersten Quartal nochmal neue Tiefststände beim Dax sehen werden. An 2000 Punkte glaube ich nicht, aber 3000 bis 3500 Punkte sind noch möglich wenn es richtig dick kommt.
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