Heute kam über den Ticker das die ehemalige Führungsriege des im Jahre 2005 insolvent gegangenen Immobilienfonds Emissionshauses Falk, Helmut Falk, Thomas Engels, Thomas Suk und Thilo Köhler wegen Untreue zu Freiheitsstrafen von 21 Monaten bis zu dreieinhalb Jahren verurteilt worden sind. Die vier Herren hatten über die Falk-Fonds insgesamt 80 geschlossene Fonds mit einem Gesamtvolumen von 3,2 Milliarden Euro vertrieben und zählten sich zu den Marktführern solcher Produkte in Deutschland. Grund für die heutige Verurteilung war aber nicht etwa der Anlagebetrug weil viele Anleger ihre gesamten Einlagen verloren, sondern lediglich der Vorwurf der Untreue gegenüber der Falk Capital KG deren einzige Aktionäre die Verurteilten selber waren. Den ehemaligen Vorständen der Falk Capital KG wurde vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Auflegung des Falk – Zinsfonds Anleger um einen Betrag von knapp 50 Millionen Euro geschädigt zu haben.
In den Jahren 2003 und 2004 vertrieb die Falk Gruppe diesen Fonds. Er war so konzipiert, dass die Anlegergelder des Zinsfonds an die ebenfalls aufgelegten Falk Fonds 77, 78, 79, 80 und 81 als Darlehen gewährt wurden. Die ausgereichten Darlehen sollten später zzgl. Zinsen dann vollständig an den Zinsfonds zurückgewährt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren diese Fonds und die Falk Gruppe insgesamt bereits wirtschaftlich angeschlagen. Laut der Anklageschrift reichen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Falk Gruppe bis in die 90er Jahre zurück. Aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation der Falk Gruppe war es die logische Konsequenz, dass der Zinsfonds die ausgereichten Darlehen und damit die Anlegergelder zu einem überwiegenden Teil nicht zurück erstattet bekamen. In der Folge brach das Kartenhaus Falk in sich zusammen (Quelle: jurablogs.com)
Nachdem die große Mehrheit der Anleger im Jahr 2005 sich mittels Sanierungsmaßnahmen bemüht hatten den Immobilienfonds zu retten scheiterten diese Versuche bereits im ersten Anlauf. Die beteiligten Kreditinstitute verweigerten sich dem Kompromiss. Das endgültige Aus brachte dann aber die schlechte Lage an den Immobilienmärkten und eine Änderung der Steuergesetzgebung. Ständig sinkende Mieteinnahmen führten dazu, dass die Falk Capital KG bei einigen seiner Fonds gegebene Garantiezahlungen nicht mehr leisten konnte.
Dieses Schicksal könnte in der aktuellen Situation auch noch andere Initiatoren ereilen. Erst gestern kamen wieder besorgniserregende Nachrichten der Kölner Immobilienfirma Vivacon die zu einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung eingeladen hat. Grund ist, dass die Hälfte des ohnehin nur noch dünnen Eigenkapitals der Firma „verbraucht“ ist. Ãœber weitere Beispiele aus der Branche wo wir einen Fortbestand des Unternehmens sehr kritisch sehen hatten wir ja bereits in der Vergangenheit mehrfach berichtet! Anleger solcher Fonds sollten sich rechtzeitig rechtlich beraten lassen bevor es zu spät ist. Vielleicht ist jetzt noch etwas von dem eingesetzten Kapital zu retten. Ansonsten bleibt immer noch die Hoffnung, dass die Initiatoren zumindest ein paar Jahre hinter Gittern verschwinden..
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Dr. Peterreins..
Meistgesucht
- falk capital
Pingback: Polaroid Chef Petters muß 50 Jahre hinter Gitter | Investors Inside