Wunschanalyse Gazprom
Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise.com in Zusammenarbeit mit dem Heibel-Ticker.de Börsenbrief. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse von Gazprom gewünscht.
Gazprom laut Sharewise.com:
Prognositiertes Kursziel | kaufen | halten | verkaufen | |
10 Mitglieder | Ø 22,90 € | 10 | – | – |
0 Analysten | Ø kein | – | – | – |
Gazprom (WKN 903 276, ISIN US3682872078)
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Russisches Firmenlogo Gazprom     Deutsches Firmenlogo Gazprom
1.) Fundamentale Analyse
Bevor ich die heutige Wunschanalyse begonnen habe, habe ich mal ein interessantes Experiment gewagt. Ich ging auf die Straße und befragte einige Passanten einfach mal dazu, was Ihnen zu dem Namen Gazprom einfallen würde.
Aus aktuellem Anlaß wurde natürlich am Häufigsten der derzeitige „Gasstreit“ zwischen Russland und der Ukraine, in deren Mittelpunkt die beiden Unternehmen Gazprom und Naftogaz stehen, genannt. An zweiter Stelle dann meldeten sich die Fussballfans zu Wort, die Gazprom als Hauptsponsors der deutschen Traditionsvereins FC Schalke 04 kennen. Und last but not least wurde auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder genannt, der nach seiner Amtszeit ja unter anderem für eine Tochtergesellschaft von Gazprom arbeitet.
Doch das ist alles etwas „dünn“ und daher habe ich Gazprom mal ein wenig genauer unter die Lupe genommen. Wer oder was ist Gazprom? Wie ist Gazprom überhaupt entstanden? Und die wichtigste Frage natürlich: Ist die Aktie von Gazprom aktuell kaufenswert?
Gazprom Hauptsitz in Moskau, Russland
Unternehmensgeschichte – wie entstand Gazprom?
Gazprom ist eigentlich die Abkürzung für „Gasindustrie“ und war früher ein Geschäftsbereich des Ministeriums für Gasförder- und Gastransportindustrie der Union der Sozialisten Sowjetrepubliken (UdSSR). Im Zuge der sogenannten Prestrojka von Michail Gorbatschow wurde Gazprom 1989 in den russischen Staatskonzern Gazprom umgewandelt und der Minister für Erdöl- und Gaswirtschaft, Wiktor Tschernomyrdin, wurde zum ersten geschäftsführenden Vorstandschef des neuen Unternehmens gewählt.
Seit Mai 2001 ist Alexei Miller Vorstandsvorsitzender von Gazprom. Weiterhin ist seit Juni 2008 der ehemalige russische Regierungschef Wiktor Subkow Aufsichtsratsvorsitzender. Sowohl Alexei Miller als auch Wiktor Subkow sind dabei enge Vertraute des ehemalige russischen Präsidenten und derzeitigen russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin, da sie beide mit Putin in der Stadtverwaltung von St. Petersburg bereits zusammenarbeiteten. Vorgänger als Aufsichtsratschef von Gazprom war übrigens der derzeitige russische Präsident Dimitri Medwedew.
Gazprom kontrolliert dabei, als ehemaliger Bereich eines Ministeriums der UdSSR, die russische Gaswirtschaft nahezu komplett. So fallen derzeit 85% der russischen Erdgasförderung und damit rund 1/5 der weltweiten Förderung auf den Konzern. Zudem hat Gazprom ein Monopol auf den Erdgasexport aus Russland heraus – und ist somit zugleich der mit Abstand größte Gasexporteur weltweit. Wichtig in diesem Zusammenhang ist sicher auch noch die Vereinbarung von Gazprom mit den beiden deutschen Unternehmen BASF und E.ON, derzufolge eine Erdgaspipeline durch die Ostsee verlegt werden soll. In diesem Projekt arbeitet Ex-Bundeskanzler Schröder heute im Aufsichtsrat mit, was einen faden Beigeschmack hat, da es auf seine Initiative zu Stande kam.
Gazprom ist aber nicht nur im Erdgassektor tätig, sondern darüber hinaus auch noch im Erdölbereich sowie in der Stromwirtschaft, im Mediensektor und im Bankwesen. Dies führte in der Vergangenheit bereits desöfteren zu Kritik an dem Konzern, denn die enge Verbindung mit der russischen Regierung sowie das Engagement im Mediensektor wird von der Regierung, insbesondere im Wahlkampf, gerne „genutzt“, um so die Wahlen zu beeinflussen.
Erklärtes Unternehmensziel der Gazprom Führung ist es jedoch, den Konzern zum weltweit führenden Energiekonzern auszubauen, weshalb man in der Vergangenheit bedeutende Beteiligungen im Ölsektor (Sibneft) sowie im Strombereich erworben hat. Dabei will sich Gazprom aber nicht nur auf Russland und den Export von Energie aus Russland heraus beschränken, sondern auch die Aktivitäten im Ausland, einschließlich des Vertriebs von Energie an Endverbraucher, verstärken. So plant das Unternehmen neuesten Angaben zufolge sogar den Aufbau eines eigene Gastankstellennetzes. Am 25. Januar 2008 unterzeichnete Gazprom zudem einen Kaufvertrag über eine Mehrheitsbeteiligung am staatlichen serbischen Energiekonzern Naftna Industrija Srbije (NIS) zum Preis von 400 Mio. Euro. Ferner einigte man sich auf den Bau der Gaspipeline South Stream über serbisches Territorium, um damit die Gasversorgung Südosteuropas zu sichern.
Gasleitungen (Gaspipelines) von Gazprom
Interessante Zahlen und Fakten sowie die Eigentümerstruktur von Gazprom
Gazprom verfügt derzeit über 1/6 aller sicher wirtschaftlich gewinnbaren Gasreserven der Welt sowie darüber hinaus über umfangreiche potentielle Ressourcen in Nord- und Westsibirien. Das Fernleitungsnetz von Gazprom hat eine Länge von ca. 150.000km. Das Weiterverteilungsnetz in rund 80.000 russische Städte und Ortschaften ist nochmal 428.000km lang. Gazprom hat ca. 470.000 juristische und natürliche Personen als Aktionäre, wobei der russische Staat über eine Mehrheit im Aufsichtsrat das Management kontrolliert. Die Anteilsstruktur sieht derzeit wie folgt aus:
Russische Förderation: 50,002%
Juristische Personen aus der Russischen Förderation: 29,482%
Natürliche Personen aus der Russischen Förderation: 13,068%
E.ON/Ruhrgas: 6,5%
Ausländische Personen: 0,948%
Die Begrenzung des Aktienanteils von Ausländern auf maximal 20% wurde Ende 2005 aufgehoben.
Die Gaspreispolitik von Gazprom in In- und Ausland
Im Inland fordert der Staatskonzern Gazprom deutlich niedrigere Gaspreise als beim Export ins Ausland. Daraus ergibt sich, dass Gazprom zwar ca. 2/3 seines Gases im Inland absetzt, damit aber nur rund 1/3 der Umsatzerlöse erzielt. Der ein oder andere Experte hält die Inlandspreise – zumindest für einzelne Verbrauchergruppen – daher auch für nicht kostendeckend. Im Exportgeschäft hingegen berechnet Gazprom sehr unterschiedliche Preise und plant zum Teil auch erhebliche Preiserhöhungen, was u.a. zu dem derzeitigen Gasstreit mit der Ukraine geführt hat. Die russische Regierung nutzt den „Moloch“ Gazprom nach Einschätzung vieler Experten auch dazu, um politischen Druck auf ihr unliebsame Regierungen der ehemaligen Sowjetstaaten – wie eben die Ukraine, aber auch Weißrussland – auszuüben.
Gazprom an der Börse – die Gazprom Aktie
Doch damit genug zur Geschichte des Unternehmens Gazprom und hin zur aktuellen Börsensituation. Zunächst einmal die Fakten: Die Börse bewertet Gazprom derzeit mit ca. 240 Mrd. Euro. Demgegenüber steht ein Umsatz in 2007 in Höhe von 44,25 Mrd. Euro, der im Jahr 2008 auf deutlich über 50 Mrd. Euro, genauer auf 54 Mrd. Euro bis ca. 55 Mrd. Euro gesteigert werden dürfte, woraus sich ein KUV von etwas über 4 errechnet. Zugleich lag der Gewinn bei über 20 Mrd. Euro, woraus sich ein KGV von 11,5 errechnen lässt. Doch wie ist das nun einzuordnen?
Nun, dies ist ein zweischneidiges Schwert. Zum Einen ist da die Größe des Konzerns mit seinen 445.000 Mitarbeitern, von dem in Europa sehr viele Länder – auch wir in Deutschland – zum großen Teil abhängig sind. Auch der Umsatz und der Gewinn, insbesondere die Gewinnmarge, kann sich daher sehen lassen. Aber auf der anderen Seite sind da eben auch die politischen Abhängigkeiten, weshalb man insbesondere im Heimatmarkt Russland teilweise nicht einmal ganz kostendeckend arbeiten kann. Die Strategie des Unternehmens, insbesondere ins Ausland zu expandieren, ist daher zwar richtig, aber derzeit gerät dieses Geschäft wegen der gesunkenen Rohstoffpreise etwas unter Druck, weshalb die Aktie in den letzten Wochen und Monaten auch bereits deutlich zurückgekommen ist. So stand die Aktie noch vor etwa einem Jahr über 40 Euro und notiert heute nur noch um die 10 Euro, ein Wertverlust von mehr als 75%.
Meine Einschätzung der Gazprom Aktie
Kurzfristig erwarte ich, im Gegensatz zu manchen Experten, noch keine Stabilisierung der Rohstoffpreise. So glaube ich, wie der ein oder andere Leser hier sicher weiß, schon seit längerem an einen Ölpreis unter 20 US$ je Barrel (wenn auch nur kurzfristig in einer Ãœbertreibung nach unten). Langfristig jedoch werden sich die Rohstoffpreise auch nach meiner Einschätzung auf einem etwas höheren Niveau einpendeln – so sehe ich den Ölpreis im Bereich von 40 US$ bis 60 US$ je Barrel. Daher könnte die Gazprom Aktie meines Erachtens aus fundamentaler Sicht kurzfristig noch etwas unter Druck geraten; Kurse von deutlich unter 10 Euro nicht ausgeschlossen. Mittel- bis langfristig halte ich die Aktie aber trotz aller Bedenken (politische Verstrickungen in Russland) für eine gute Investition. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie daher kurzfristig bestenfalls noch eine Halteposition, eher sogar noch ein Sell. Mittel- bis langfristig hingegen kann man zu Kursen unter 10 Euro damit beginnen die Aktie einzusammeln, mit etwas Glück kommt man vielleicht sogar zu Kursen um 8 Euro in die Aktie hinein.
Quellenverzeichnis: Die Unternehmensgeschichte von Gazprom wurde auszugsweise entnommen bei: http://de.wikipedia.org/wiki/Gazprom
2.) Charttechnische Analyse
Gazprom – Entscheidung steht an
Einleitung:
Wie aus den letzten Analysen bekannt, möchte ich heute wieder mit einem so bezeichneten „Big Picture“ starten. Konkret bedeutet dies, dass ich mir den Chart der Gazprom Aktie in Euro aus größerer Entfernung in Form eines 10-Jahrescharts betrachte um mögliche Unterstützungs- und Widerstandszonen definieren zu können. Dem folgend ergänze ich den 10-Jahreschart mit einem 1-Jahreschart um Ableitungen zur zukünftigen Entwicklung anhand zweier Szenarien zu skizzieren. Hintergrund der Szenarien ist die Tatsche, dass die Technische Analyse nicht statisch ist und es sich zudem um eine Momentaufnahme handelt. Im Grunde müsste jedes Verhalten der Aktie fortlaufend kommentiert werden, um dies zu vermeiden gebe ich dem Chart die Chance sich zu entwickeln und folglich entsprechende Szenarien abzuarbeiten.
Gazprom, Chart, 10 Jahre
Zum 10-Jahreschart:
Nach einem explosiven Start ins neue Jahrtausend (Verzehnfachung vom Mai 2000 bis Oktober 2003) begann die Gazprom Aktie ihren kontinuierlichen Anstieg im Zuge fortwährend steigender Ölpreis- bzw. Gasnotierungen. Das Kurstief des angebrochenen Jahrtausends lag bei 1,15 Euro und wurde am 24. Mai 2000 markiert. Seit diesem Tief legte die Gazprom Aktie um mehr als 2.150 Prozent zu und erreiche in diesem Zusammenhang das wohl vorerst „vorläufige“ Allzeithoch im Juni des abgelaufenen Jahres 2008 mit einem Kurshoch von rund 26 Euro.
Der Anstieg wurde selbstverständlich begünstigt durch den andauernden Rückenwind des Ölpreises bis Juli 2008. Was dann geschah ist jüngere Geschichte und einem jeden Autofahrer wohl mehr als bewusst. Der Ölpreis, die Benzinpreise und natürlich auch die Gazprom Aktie selbst begannen ihre deutliche Talfahrt. Interessanterweise stoppte sowohl die Ölpreis- als auch die Gazpromkorrektur exakt vor dem 50%-Fibonacci-Retracement. Dies ist ein Werkzeug der charttechnischen Analyse und basiert auf mathematischen Ableitungen, welche sich sowohl in der menschlichen DNA, der Natur sowie im Kosmos wieder finden (Entdecker war Leonardo Fibonacci de Pisa). Bei der Gazprom Aktie findet sich dieses Unterstützungsniveau im Bereich von rund 5,50 Euro wieder. Interessanterweise lag das Kurstief der Aktie vom Oktober 2008 bei 5,61 Euro. Seither könnte sich die Aktie erholen – mehr dazu im 1-Jahreschart bzw. dem Fazit.
Gazprom, Chart, 1 Jahr
Zum 1-Jahreschart und Fazit:
Chance/Risiko-Verhältnis: 65/35 – derzeit noch neutrale Tendenz mit baldiger Entscheidung. Sofern der Abwärtstrend gebrochen werden kann – ergibt sich ein erstes Kursziel von rund 12,50 Euro. Kurse unter 7,50 Euro mahnen jedoch zur Vorsicht – empfohlener StoppLoss aus charttechnischer Sicht: 7,05 Euro!
LONG Szenario:
Die Gazprom Aktie keilt sich seit den Oktobertiefstkursen des Jahres 2008 zunehmend ein und bildet somit eine interessante Ausgangslage. Gelingt es der Aktie das Kursniveau von 9 Euro per Tageschlusskurs zu überwinden, ergibt sich ein erstes Kursziel von rund 12,50 Euro. Im Falle einer darauf nachhaltigen Stabilisierung oberhalb von 10 Euro liegt das zweite Kursziel bei etwa 15,50 Euro. Grundbedingung für dieses Szenario ist natürlich ein wieder anziehender Ölpreis.
SHORT Szenario:
Die im LONG-Szenario geschilderte Ausgangslage löst sich mit einem Tagesschlusspreis von unter 7,25 Euro bärisch auf und folglich steht ein weiterer Rutsch der Aktie bis zunächst mindestens 6,30 Euro auf der Agenda. Ein erneuter Test des 50,00%-Fibonacci-Retracements liegt recht nahe und somit sollte der Unterstützungsbereich von 5,50 Euro nochmals getestet werden. Sofern der Ölpreis weiterhin nachgibt und neue Tiefstpreise markiert, sind mit dem Unterschreiten der Kursmarke von 5,50 Euro weitere Kursabschläge bis mindestens 3,80 Euro zu erwarten.
© Christian Kämmerer
Die dargestellten Charts wurden mit TradeSignal -Webedition- erstellt.
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Haftungssauschluss:
Die vorgestellten Szenarien dienen lediglich der Information und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Jedes Geschäft mit Derivaten und sonstigen Finanzprodukten ist mit entsprechenden Risiken behaftet. Eine Haftung für Vermögensschaden wird nicht übernommen. Jeder Anleger handelt auf eigenes Risiko.
3.) Sentimenttechnische Analyse
Die Sentimentanalyse ergibt heute ein sehr eindeutiges Bild. Insgesamt haben 10 Sharewise Mitglieder die Aktie von Gazprom empfohlen und dabei gibt es keine einzige Verkaufsempfehlung. Vielmehr gibt es 3 Strong Buy und 7 Buy Empfehlungen bei einem durchschnittlichen Kursziel von 22,90 Euro, was mehr als 100% über dem derzeitigen Kurs der Aktie von 10,35 Euro liegt. Von den Analysten hingegen gibt es derzeit nicht eine einzige Empfehlung zu der Aktie in der Sharewise Datenbank. Ich habe mich daher anderweitig im Internet umgesehen und konnte hier in den letzten drei Monaten 5 verschiedene Empfehlungen finden, ebenfalls allesamt Kaufempfehlungen.
Damit ist klar, dass das Sentiment für die Aktie absolut bullish ist. Dazu kommt dann noch ein Interview mit Gazprom CEO Alexei Miller, der angekündigt hat seinen Konzern in den nächsten Jahren zum größten Unternehmen der Welt ausbauen zu wollen.
Doch zu all diesen positiven Einschätzungen und Zielen passt die Entwicklung der Aktienkurses in den letzten Wochen und Monaten überhaupt nicht. Denn wie bereits in der Fundamentalanalyse berichtet, hat sich die Aktie innerhalb eines Jahres geviertelt.
Lange Rede, kurzer Sinn, die Sentimentanalyse ergibt ein antizyklisch negatives Bild für die Gazprom Aktie. Denn wenn 10 Sharewise Mitglieder allesamt nur Kaufempfehlungen abgeben und auch alle professionellen Analysten ausschließlich positiv gestimmt sind, sich eine Aktie dabei aber innerhalb eines Jahres viertelt, dann kann da etwas nicht passen.
Ähnlich wie bereits die Fundamentalanalyse, ergibt also auch ein Blick auf das Sentiment, insbesondere in Verbindung mit der Entwicklung des Aktienkurses, ein eher negatives Bild. Eine Kaufempfehlung kann ich jedenfalls daraus bei aller Liebe nicht ableiten…
Geplanter Gazprom Tower in St. Petersburg, Russland
(derzeit nicht sicher, dass er auch gebaut wird!)
4.) Zusammenfassung
Die Fundamentalanalyse ergab, dass Gazprom ein durchaus gutes Unternehmen ist, dass jedoch unter dem staatlichen Einfluss in Russland leidet. Andererseits ist das Unternehmen, ganz im Gegensatz zum damaligen Ölgiganten Yukos, der ja mehr oder weniger auf Geheiß des Kreml zerschlagen wurde, durch eben diese enge Verflechtung mit der russichen Regierung „abgesichert“. Dies hat allerdings auch seinen Preis, denn Gazprom könnte als wirklich privates Unternehmen ganz andere Gaspreise in Russland selbst durchsetzen und damit noch mehr Umsatz und Gewinn erzielen.
Aber sei es wie es sei, auch die Gazprom Aktie leidet unter dem Verfall der Rohstoffpreise aufgrund der Finanzkrise und nicht umsonst ist die Aktie in den letzten Wochen und Monaten schon deutlich unter Druck geraten. Kurzfristig ist es aus meiner Sicht, da bin ich etwas anderer Meinung als mein charttechnisch orientierter Kollege Christian Kämmerer, daher durchaus noch möglich, dass die Aktie etwas weiter fällt. Ich halte hier Kurse von 8 Euro , ja vielleicht sogar noch unter 8 Euro, kurzfristig für möglich.
Mittel- bis langfristig glaube ich zwar auch nicht mehr an solch absolut überzogene Höchstpreise im Rohstoffsektor, wie das bei einem Preis von ca. 150 US$ je Barrel Öl vor einigen Monaten der Fall war, aber auch ich glaube an eine Stabilisierung der Rohstoffpreise auf einem etwas höheren Niveau. Davon sollte dann auch Gazprom profitieren können, so dass die Aktie mittel- bis langfristig durchaus aussichtsreich erscheint.
Konkret ergibt sich aus den einzelnen Analysen, dass wir kurzfristig die Gazprom Aktie sicherlich nochmal deutlich unter 10 Euro zu sehen bekommen, dass man diese Kurse ab etwa 8 Euro dann aber zum mittel- bis langfristigen Aufbau von Positionen nutzen kann. Die Empfehlungen müssen daher auf kurzfristig Sell (Short Term Sell) mit Kursziel 8 Euro und auf langfristig Strong Buy (Long Term Strong Buy) mit Kursziel von knapp 16 Euro lauten (wobei ich dieses Kursziel aus der charttechnischen Analyse von Herrn Kämmerer abgeleitet habe).