In der letzten Woche schrieb ich Ihnen: „Die Gefahr dass es sich bei dem Sprung über 7.000 Punkte im Dax um einen sogenannten „Fakeout“ handelt, also ein Fehlsignal, ist ebenso gegeben wie im amerikanischen S&P 500 Index, der gerade an seinen Jahreshöchstständen bei 1.420 Punkten kratzt. Hier lauern nun erst einmal massive Widerstände die es zu überwinden gilt. Das sollte zumindest nicht vergessen werden, denn nicht selten werden solch entscheidende Marken nicht im ersten Anlauf überwunden, oder zumindest noch mehrfach getestet, bevor es weiter nach oben gehen kann. Dennoch hat der DAX nun, aus charttechnischer Sicht, kurzfristig durchaus noch das Potenzial bis zu den Marken Von 7.090 und 7.150 Punkten hoch zu laufen.“
Die 7.090 Punkte Marke wurde kurzfristig übersprungen (das Hoch lag bei 7.105 Punkten) bevor es dann zu ersten Gewinnmitnahmen kam. Nachdem die FED noch am Mittwoch alle Hoffnungen auf eine baldige Geldspritze bzw. weitere geldpolitische Maßnahmen aufrecht erhalten hat lief am Donnerstag die Nachricht über den Ticker dass sich der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard “nicht sicher†sei ob die FED wirklich in Kürze konkret handeln wird. Alleine diese Aussage brachte die Börsen sofort wieder deutlich unter Druck. Wenn der Präsident einer regionalen Notenbank, der zudem bei FED Entscheidungen im Moment gar nicht stimmberechtigt ist, vor laufenden Kameras derartiges von sich gibt, dann hat das für die Weltwirtschaft absolut keinen Mehrwert und dient offensichtlich einzig und alleine dem eigenen Darstellungsdrang.
Unabhängig davon dass ich der Meinung bin dass der Mann recht haben könnte, denn die zuletzt gelieferten Konjunkturdaten aus den USA waren einfach zu gut um einen weiteren Eingriff der FED zu rechtfertigen, bin ich nicht der Auffassung dass solche Äusserungen besonders hilfreich sind. Wie ich in den letzten Ausgaben unseres Börsen Newsletters schon mehrfach geschrieben habe sind die Anzeichen für eine konjunkturelle Verbesserung der US Wirtschaft unverkennbar, der Immobilienmarkt hat die Talsohle durchschritten und auch der US Arbeitsmarkt erholt sich seit einigen Wochen wieder, wenn auch nur sehr schleppend. Wenn die FED zum jetzigen Zeitpunkt ein erneutes Quantitative Easing Programm auflegen sollte, dann könnte ich mir viel eher vorstellen dass dies im Zuge einer konzertierten Aktion der Notenbanken Deutschlands, Japans, Englands und der USA, usw. erfolgen kann. Was auch immer dann der Auslöser für eine solche Aktion dann sein mag…!
Der DAX ist inzwischen um über  18% in nur zweieinhalb Monaten zugelegt. Die Korrektur der letzten Woche sollte also nicht weiter verwundern, bzw. die aktuelle Konsolidierung ist durchaus als gesund zu bezeichnen. Wie man in dem Chart oben erkennen kann gelang es dem DAX bereits am Freitag aber wieder den negativen Trend zu durchbrechen. Auch die positiven Signale vom US Aktienmarkt dürften dafür sorgen dass wir am Montag nun wieder den Aufwärtstrend aufnehmen werden. Erste Kursziele liegen bei 7.033 bis 7.050 Punkten. Gelingt dann auch wieder der Ausbruch über die Marke bei 7.060 Punkte dürfte das letzte Hoch bei 7.105 Punkten erneut in Angriff genommen werden, bevor es dann in Richtung der Jahreshochs bei knapp 7.200 Punkten gehen kann. Wie bereits in der letzten Woche geschrieben erwarte ich erst in diesem Bereich die eigentliche Entscheidung über den weiteren Weg der Börsen bis zum Jahresende.
Aber auch das negative Szenario sollte aber nicht vergessen werden…Grundsätzlich sehe ich den DAX im Moment bei spätestens 6.800 Punkten gut unterstützt. Spätestens ab diesem Niveau erwarte ich aufkommendes Kaufinteresse seitens der institutionellen Anleger, die ihre  kurzfristigen Short-Positionen eindecken und Long-Positionen eingehen werden. Hält diese Marke hingegen nicht muss man sich erneut auf deutlich tiefere Kurse bei Aktien bis Ende September oder Mitte Oktober einstellen. In einzelnen Aktien konnte man in der abgelaufenen Woche bereits erfahren wie sich eine solche Korrektur anfühlen kann. Während der DAX sich immer noch relativ stabil gehalten hat fielen die Kursabschläge bei einzelnen Aktien teilweise recht deutlich aus. Insbesondere zyklische Werte haben gegen Ende der Woche kräftig korrigiert, während Bankaktien weiterhin relative Stärke beweisen. Rohstoffwerte sind wie im letzten Newsletter angekündigt weiter unter die Räder gekommen. Wohingegen die Gold- und Silberaktien erwartungsgemäß weiter zulegen konnten. Alle dieser genannten Trends dürften noch mindestens eine weitere Woche bestehen bleiben. Kräftige Verkäufe sind noch nicht zu fürchten, allerdings wird die Luft nun im Hinblick auf die FED Jahrestagung in Jackson Hole am 30.08.2012 nun wieder etwas dünner….
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