In meiner kleinen Reihe über Glücksspiel-Aktien darf natürlich die des Giganten GVC Holdings, in der auch die bwin Aktien aufgegangen ist, nicht fehlen… Auch hier waren in den letzten Jahren deutliche Zuwächse möglich!
Wenn es um internationale Konzerne im Bereich der Online-Glücksspiele geht, kommt man an GVC Holdings nicht vorbei: GVC verfügt über 14 verschiedene Sportwetten-Lizenzen aus der ganzen Welt, ist in über 20 Ländern aktiv, und unterhält unter anderem Niederlassungen in ganz Europa, beispielsweise in Deutschland, Großbritannien, Spanien oder Dänemark. Seinen Geschäftssitz hat GVC Holdings in Douglas auf der Isle of Man. Jährlich wird von den durch GVC betriebenen Marken ein Umsatz von über vier Milliarden Euro erzielt, und derzeit arbeiten über 3000 Angestellte bei dem multinationalen Konzern. Insbesondere durch die milliardenschwere Übernahme von bwin, einem Buchmacher-Riesen, hat sich GVC im vergangenen Jahr auf dem Markt als ambitioniertes Unternehmen positioniert, das Bestrebungen hegt, sich in der wachsenden Glücksspielbranche weitere Marktanteile zu sichern. Doch bislang ist offen, ob sich die hohen Erwartungen an die bwin-Fusion erfüllen werden.
Im Jahr 2004 unter dem Namen „Gaming VC Holdings“ in Luxemburg gegründet, ist GVC heute an der Londoner Börse unter der Registrierungsnummer 4685V im AIM (Alternative Investment Market) notiert. Seit Mitte Februar 2016 lässt sich auch an der Wiener Börse mit GVC-Aktien handeln. Schon vor der Übernahme von bwin hat GVC eine ganze Reihe von Glücksspiel-Anbietern in seinem Portfolio versammelt. Zu den bekanntesten zählen dabei Sportingbet und PartyPoker, im südamerikanischen Raum spielt auch der GVC-Ableger Betboo eine große Rolle.
GVC kaufte bwin für 1,5 Milliarden Euro – zahlt sich das aus?
Der neueste Zugang in das Portfolio von GVC ist bwin. Wie diese bwin Erfahrungen zeigen, gehört der Buchmacher zu den im deutschsprachigen Raum größten und bekanntesten Sportwettenanbietern. Monatelang hatten verschiedene Interessenten am Kauf von bwin – unter anderem William Hill oder Ladbrokes – den Preis für diesen renommierten Buchmacher in die Höhe getrieben. Doch den Zuschlag sicherte sich schließlich GVC, nach einem Angebot in Höhe von etwa 1,51 Mrd. Euro. Ein Teil dieser Kaufsumme wurde in Aktien, ein weiterer Teil in bar bezahlt. Die Anteilseigner von bwin erhielten bei der Übernahme von GVC 25 Pence pro bwin-Aktie, sowie ein Vielfaches an neuen GVC-Aktien. Damit erhielten die Anteilseigner fast 130 Pence pro bwin-Aktie – für die Aktionäre von bwin bedeutete dies zu diesem Zeitpunkt einen Gewinn von 15 Prozent.
Zehn Millionen Kunden sind bei bwin registriert
bwin selbst hat zehn Millionen Kunden auf der ganzen Welt und gehört damit zu den führenden Anbietern von Online-Sportwetten. Trotzdem gingen die Gewinne in den vergangenen Jahren zurück, die Anzahl der Kunden war über Jahre hinweg rückläufig. Aus diesen Gründen stellte sich bwin schließlich – nachdem man erst im Jahr 2010 mit dem Online-Poker-Anbieter PartyGaming zu „bwin.party Digital Entertainment“ fusioniert war – im Jahr 2014 zum Verkauf. Zunächst deutete alles darauf hin, dass der Glücksspiel-Anbieter 888Poker den Zuschlag für die Übernahme von bwin erhalten würde. Immerhin hätte man so Expertise im Bereich des Online-Pokers in das Unternehmen geholt; vor allem in diesem Segment war es zu hohen Defiziten gekommen. GVC jedoch überzeugte schließlich nicht nur aufgrund des finanziell lohnenderen Angebots, sondern auch wegen seiner Expertise im Bereich der Sportwetten, die nach wie vor den Hauptbestandteil des Angebots bei bwin ausmachen: So gibt es z.B. bei bwin Fußballwetten aus mehr als 100 Ländern (Quelle: Wettpro).
Die Fusion hat auch ihre Schattenseiten
Die bisherige Bilanz der Fusion fällt jedoch nicht eindeutig positiv aus. Zwar stiegen die Nettospielerträge von 225 Millionen auf 248 Millionen Euro, und auch die Einsätze für Sportwetten legten um 1,5 Mrd. Euro zu. Zusätzlich konnte im ersten Quartal von 2016 erstmals wieder eine positive Wachstumsrate im Online-Poker vermeldet werden. Auch die Dividende für die Anteilseigner konnte angehoben werden, und zwar von 55,5 Cent auf 56 Cent je Aktie, wie GVC Holdings im jüngsten Geschäftsbericht ankündigte. Dennoch musste man aufgrund der Kosten der Transaktion mit bwin gleichzeitig einen reduzierten Vorsteuergewinn bekannt geben. Dieser ging von 41,3 Millionen Euro auf 25,5 Millionen Euro zurück.
Die Übernahme von bwin war für GVC mit beträchtlichen Risiken verbunden, da GVC selbst weitaus kleiner als bwin ist. Nur durch einen Kredit in der Höhe von 400 Millionen Euro von der Cerberus Capital Gruppe konnte GVC das notwendige Kapital für die Übernahme aufbringen. Erfahrung bei der Übernahme von Wettanbietern bringt GVC jedoch durchaus mit, im Jahr 2013 war beispielsweise die Übernahme von Sportingbet wie gewünscht abgelaufen. Um die Umsätze zu steigern, hofft man bei GVC nun auf Einsparungen beim Betrieb von bwin: Bis Ende 2017 sollen die Betriebskosten des Buchmachers um mindestens 125 Millionen Euro im Jahr gesenkt werden.
Die GVC Aktie konnte von Mai 2011 bis Mai 2015 inzwischen knappe 550 Prozent zulegen und hat erst kürzlich ein neues Kaufsignal generiert, dass erahnen lässt das die alten Hochstände hier nun wieder angepeilt werden…