Roth + Rau AG (WKN A0J CZ5, ISIN DE000A0JCZ51, Marktkapitalisierung: ca. 392,5 Mio. Euro)
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Die heutige Wunschanalyse hätte eigentlich von Herrn Heibel geschrieben werden sollen. Da dieser jedoch leider erkrankt ist, habe ich dies kurzfristig übernommen. Unsere Mitglieder haben sich diesmal eine Analyse der Roth + Rau AG gewünscht.
1.) Fundamentale Analyse
Von der Gründung an der Technischen Universität Chemnitz zur heutigen Roth + Rau AG
Die heutige Roth + Rau AG geht zurück auf die Roth + Rau Oberflächentechnik GmbH, die am 22. Juni 1990 an der Technischen Universität Chemnitz in Chemnitz gegründet wurde. 1991 brachte die damals noch als Roth + Rau Oberflächentechnik GmbH firmierende Gesellschaft mit den sogenannten ECR Plasmaquellen ihr erstes Produkt auf den Markt. Ab 1996 begann die Roth + Rau Oberflächentechnik GmbH mit dem Export ihrer Produkte in den asiatischen Raum, insbesondere nach Taiwan, Südkorea und Indien.
Im Jahre 2001 folgte dann schließlich die Umwandlung der Roth + Rau Oberflächentechnik GmbH in die Roth + Rau Oberflächentechnik AG, so dass sich die Rohwedder AG im Jahre 2002 mit einem Anteil von 60% als neuer Großaktionär an dem Unternehmen beteiligen konnte. In dieser Zeit erfolgte schließlich die strategische Ausrichtung der Gesellschaft mit der Fokussierung auf den Bereich Photovoltaik sowie im Jahre 2003 die Erweiterung der Produktionsfläche auf 3.400m². Im Jahre 2005 folgte die Umbenennung von Roth + Rau Oberflächentechnik AG in Roth + Rau AG, bevor schließlich am 11. Mai 2006 des Unternehmens erfolgte.
Dieser wurde begleitet von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Konsortialführer sowie der equinet AG als Konsortiumsmitglied. Die Bookbuildingspanne lag zwischen 32,00 Euro und 36,00 Euro und die Platzierung der Aktien erfolgte schließlich am oberen Ende dieser Preisspanne zu 36,00 Euro. Der erste Börsenkurs lag mit 43,50 Euro jedoch sofort mehr als 20% über dem Ausgabepreis. Nach dem erfolgreichen Börsengang hielt die Rohwedder AG zunächst noch 19,6% der Anteile an dem Unternehmen, verabschiedete sich am 22. Februar 2007 dann jedoch bis auf einen Restbestand von 100 Aktien komplett als Aktionär der Gesellschaft. Da sich die Aktie nach dem erfolgreichen Börsengang sehr positiv entwickelte, kam es schließlich im Jahr 2008 zu einem Aktiensplit im Verhältnis 4 für 1.
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Roth + Rau AG – Kurzportrait
In erster Linie ist die Gesellschaft ein Anbieter von Plasmaprozesssystemen für die Photovoltaik und fertigt PECVD-Anlagen zur Antireflexbeschichtung und Passivierung kristalliner Siliziumsolarzellen. Darüber hinaus bietet die Roth + Rau AG Plasmaätzanlagen für die Kantenisolation sowie andere Trockenätztechnologien für die Photovoltaik. Ergänzt wird dies alles dann durch ein umfassendes Prozess-Know-How bei plasma- und ionenstrahlgestützten Dünnschicht- und Oberflächenbearbeitungsverfahren, die in der Forschung sowie der Automobil- und Halbleiterindustrie ihren Einsatz finden. Somit bietet die Roth + Rau AG Komponenten wie Plasma- und Ionenquellen an, wobei der Fokus auf maßgeschneiderten Systemlösungen und Prozessen liegt. Mit derzeit mehr als 100 entwickelten und produzierten industriellen Solarzellen-Beschichtungsanlagen ist das Unternehmen auf diesem Gebiet einer der weltweit führenden Anbieter. Die Geschäftstätigkeit untergliedert sich in Photovoltaik einerseits und Plasma- und Ionenstrahltechnologie andererseits.
Der Geschäftsbereich Photovoltaik umfasst die Produktionsanlagen für die Antireflexbeschichtungen kristalliner Siliziumsolarzellen. Mit einem Marktanteil von 40% sieht sich die Roth + Rau AG hier unter den Weltmarktführern. Darüber hinaus konzipiert und installiert die Gesellschaft als Generalunternehmer in Zusammenarbeit mit Partnern vollautomatisierte Produktionslinien für die industrielle Fertigung von kristallinen Siliziumsolarzellen (sogenannte Turnkey-Produktionslinien). Hauptprodukt ist hier die Antireflexbeschichtungsanlagen-Serie SiNA. In Kooperation mit dem Schweizer Unternehmen OC Oerlikon Balzers AG fertigt das Unternehmen Anlagen für die Beschichtung von Dünnschichtsolarmodulen mit leitfähigen transparenten Oxidschichten (TCO).
Im Geschäftsjahr 2008 hat die Roth + Rau AG ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot für die Herstellung kristalliner Siliziumsolarzellen durch die Akquisition der AIS Automation Dresden GmbH, der Beteiligung an der SLS Solar Line Saxony GmbH sowie der Übernahme der Tecnofimes S.R.L, konsequent ausgebaut. Dank dieser Investitionen sieht sich die Roth + Rau AG in der Lage, ca. 65% (anstatt zuvor 45%) der Prozessschritte in der Wertschöpfungskette mit eigenen Produkten abzudecken. 2008 war der Photovoltaik-Bereich mit einem Anteil am Konzernumsatz von 94% das dominierende Geschäftsfeld. Zu den Abnehmern in diesem Feld gehören Unternehmen wie die Q-Cells SE oder die Schott Solar GmbH. 2008 erzielte die Roth + Rau AG im Photovoltaik-Segment einen Umsatz von 256,3 Mio. Euro (2007: 137,4 Mio. Euro, +87%). Das Segment-EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) kletterte auf 31,95 Mio. Euro (2007: 14,19 Mio. Euro, +125%) und das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) auf 27,02 Mio. Euro (2007: 13,25 Mio. Euro, +104%).
Im Geschäftsbereich Plasma- und Ionenstrahltechnologie stellt die Roth + Rau AG Prozesssysteme für plasma- und ionenstrahlgeschützte Dünnschicht- und Oberflächenbearbeitungsverfahren her. Das bedeutendste Produkt dieses Bereichs ist die Ionenstrahlätzanlage IonScan 800. Mit ihr hat die Roth + Rau AG eine neuartige Ionenstrahl-Ätztechnologie (Ion Beam Trimming) entwickelt, die extrem glatte Oberflächen erzeugt und wird auch in der Herstellung von Hochfrequenzfilter-Bauelementen für Mobiltelefone eingesetzt. Abnehmer für die Produkte im Plasma- und Ionenstrahltechnologiebereich sind Unternehmen der Halbleiter- und Automobilindustrie, aber auch Forschungs- und Entwicklungsabteilungen verschiedener industrieller Branchen (Mikroelektronik, Nanotechnologie, Optik und Medizintechnik) und auch aus der Photovoltaik; hinzu kommen Forschungsinstitute von Universitäten. So sind namhafte Unternehmen wie OSRAM Opto Semiconductors GmbH, Infineon Technologies AG oder die Jenoptik AG Kunden dieses Bereichs. 2008 hatte dieser Geschäftsbereich bei Erlösen in Höhe von 14,04 Mio. Euro (2007: 8,83 Mio. Euro) erneut einen Anteil am Konzernumsatz von 6%. Das EBITDA stieg auf 2,23 Mio. Euro (2007: 1,33 Mio. Euro, +67%). Das EBIT stieg auf 1,18 Mio. Euro (2007: 0,58 Mio. Euro, +103%).
Neben Deutschland sind China, Taiwan, Südkorea, Indien, die Schweiz, die Niederlande, Spanien, Griechenland und die USA wichtige Märkte für das Unternehmen. 2008 erzielte die Roth + Rau AG in Asien einen Umsatz von 134,3 Mio. Euro (2007: 56,15 Mio. Euro, +139%). In Europa setzte das Unternehmen 89,40 Mio. Euro (2007: 26,00 Mio. Euro, +244%) um. In den USA kam die Gesellschaft auf einen Umsatz in Höhe von 11,19 Mio. Euro (2007: 4,17 Mio. Euro, +168%). Die anderen Länder verbuchten Erlöse von 0,50 Mio. Euro (2007: 0,01 Mio. Euro). Die Roth + Rau AG unterhält in Deutschland und in China (Shanghai) Vertriebsstandorte.
2008 konzentrierte der Konzern außerdem seine internationalen Service- und Vertriebsstruktur auf künftige Wachstumsregionen in der Photovoltaik. Zu Beginn 2009 ist die Roth + Rau AG damit bereits in den USA, China, Korea, Singapur und Indien vertreten. Weitere Tochtergesellschaften sollen folgen. Damit macht sich der Konzern zunehmend unabhängig von regionalen Entwicklungen und forciert den Ausbau des hochprofitablen Wartungs- und Ersatzteilgeschäfts. Die stärkere internationale Präsenz spiegelt sich auch im kräftigen Anstieg der Exportquote auf 86,5% (Vorjahr: 59%) wieder.
Kurz zusammengefasst liefert die Roth + Rau AG also genau jene Maschinen, die man benötigt um Siliziumsolarzellen herzustellen. Und ist damit mittel- bis langfristig sehr gut positioniert um vom Boom der Photovoltaik weltweit profitieren zu können. André Kostolany sagte einst, dass während des Goldrauschs nicht diejenigen reich wurden, die nach Gold suchten, sondern diejenigen, die Ihnen die dazu notwendigen Werkzeuge wie Schaufeln verkauften. Wenn der Boom der Photovoltaik also ein neuer „Goldrausch“ ist, so ist die Roth + Rau AG genau der Werkzeugverkäufer. Und profitiert somit, allen Solar-Subventionskürzungen in Deutschland oder Spanien zum Trotz, von dem weltweiten Boom.
Fundamentale Daten und Bewertung
Im Geschäftsjahr 2008 erzielte die Roth + Rau AG Umsätze in Höhe von rund 272 Mio. Euro bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 34,61 Mio. Euro, einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 28,55 Mio. Euro sowie einem Gewinn vor Steuern (EBT) in Höhe von 31,8 Mio. Euro. Das Konzernergebnis lag bei 23,02 Mio. Euro und der Gewinn je Aktie bei 1,82 Euro. Für das Geschäftsjahr 2009 liegt noch kein aktueller Geschäftsbericht vor, jedoch war der Umsatz in den ersten drei Quartalen mit 159,5 Mio. Euro knapp 20% unter Vorjahresniveau. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2009 zudem um knapp 23% auf 19,3 Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um ca. 37% auf 13,13 Mio. Euro und das Konzernergebnis brach um knapp 40% auf 10,57 Mio. Euro ein. Somit betrug der Gewinn je Aktie in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2009 nur noch 0,77 Euro nach 1,41 Euro im Jahr zuvor, ein Rückgang um ca. 45%.
Ausgehend von diesen Geschäftszahlen für die ersten 9 Monate 2009 rechnen wir daher mit Umsätzen in Höhe von 210 Mio. Euro sowie einem Gewinn je Aktie in Höhe von 0,95 Euro. In 2010 dürften sich die Geschäfte bei der Roth + Rau AG wiederbeleben, so dass wir von Umsätzen in Höhe von 240 Mio. Euro bis 250 Mio. Euro sowie einem Gewinn je Aktie in Höhe von 1,40 Euro bis 1,45 Euro ausgehen. Im Jahr 2011 dürfte die Roth + Rau AG dann bei Umsatz und Gewinn wieder das Niveau des Jahres 2008 erreichen und mittel- bis langfristig Wachstumsraten zwischen 15% und 20% bei Umsatz und Gewinn erreichen.
Derzeit beträgt die Marktkapitalisierung des Unternehmens ca. 392,5 Mio. Euro. Auf dieser Basis beträgt das KUV 2009e ca. 1,9 und das KGV 2009e ca. 27. Auf Basis unserer Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2010 und 2011, die etwas über den derzeitigen Erwartungen des Marktes liegen, errechnet sich ein KUV 2010e von 1,6 und ein KGV 2010e von 18 sowie ein KUV 2011e von 1,45 und ein KGV 2011e von ca. 14. Da die Börse stets die Zukunft bewertet, achten wir bei der Bewertung auf unsere Schätzungen für das Jahr 2011. Und auf Basis dieser Schätzungen halten wir die Aktie der Roth + Rau AG derzeit weder für gravierend über- noch für gravierend unterbewertet. Denn ein mittel- bis langfristiges Umsatz- und Gewinnwachstum von 15% bis 20% p.a. vorausgesetzt, würde sich auf Basis der Price-Earnings-Growth Theorie ein faires KGV zwischen 15 und 20 errechnen, wobei wir angesichts der derzeitigen Unsicherheiten die gesamtwirtschaftliche Lage betreffend eher konservativ ein KGV von 15 favorisieren würden. Das KGV 2011e liegt jedoch bei schon bei ca. 14, so dass kurzfristig nicht mehr allzu viel Luft nach oben gegeben ist.
Hellt sich jedoch das gesamtwirtschaftliche Umfeld wieder bzw. weiter auf, so dürften die Aktienmärkte im Allgemeinen und somit auch die Aktie der Roth + Rau AG im Besonderen davon profitieren. In diesem Fall hätte die Aktie der Roth + Rau AG dann durchaus ein gewisses, wenngleich jedoch begrenztes, Aufwärtspotenzial. Die Empfehlungen lauten daher auf kurzfristig Halten mit Kursziel 26,00 Euro (SHORT TERM HOLD, Price Target: 26,00 Euro) und langfristig Kaufen mit Kursziel 32,00 Euro (LONG TERM BUY, Price Target: 32,00 Euro). Die Aktie der Roth + Rau AG ist also nicht uninteressant, ein „Ãœberflieger“ wie in den letzten Jahren ist die Aktie jedoch wohl nicht mehr…
2.) Charttechnische Analyse
Die Chartanalyse wird in Zusammenarbeit mit Christian Kämmerer, Technischer Analyst, erstellt (www.TA4YOU.com):
Roth + Rau AG – eine charttechnische Entscheidung steht an!
Einleitung:
Beginnen möchte ich heute wieder mit einer so bezeichneten „Big Picture Analyse“. Im Fall der heutigen Roth + Rau AG nutze ich dafür den 3-Jahres-Chart auf Wochenbasis (eine Kerze stellt hierbei eine komplette Handelswoche dar) um mögliche Unterstützungs- und Widerstandszonen definieren zu können. Diesem 3-Jahres-Chart folgend, ergänze ich die Analyse dann um einem 1-Jahres-Chart, um so Ableitungen zur zukünftigen Entwicklung anhand möglicher Szenarien zu skizzieren. Hintergrund der Szenarien ist die Tatsache, dass die Technische Analyse nicht statisch ist und es sich zudem um eine Momentaufnahme der Aktie handelt. Im Grunde müsste jedes Verhalten der Aktie fortlaufend kommentiert und analysiert werden. Um dies zu vermeiden gebe ich dem Chart selbst die Chance sich zu entwickeln und folglich entsprechende Szenarien abzuarbeiten.
Roth + Rau AG, Chart, 3 Jahre
(Quelle: Der dargestellte Chart wurde mit TradeSignal -Webedition- erstellt.)
Zum 3-Jahres-Chart:
Nach dem Börsendebüt am 11. Mai 2006 oberhalb von 10,00 Euro, korrigierte die Aktie der Roth + Rau AG bis auf das Allzeittief bei 6,64 Euro. Im Anschluss an dieses Tief, mitsamt einer sich klassisch darstellenden Hammerkerze (gemäß Candlestick-Analyse) auf Wochenbasis stürmte die Aktie förmlich in Richtung des vorläufigen Allzeithochs bei 68,25 Euro. Immerhin mehr als 1.000% Kursperformance in gerade mal 15 Monaten. Im Zuge der sich zuspitzenden Finanzkrise geriet auch die Aktie der Roth + Rau AG seit Ende 2007 unter deutlichen Abgabedruck und korrigierte bis zum 76,4%-Fibonacci-Retracement um 11,50 Euro. Seit der Emission hat folglich jener Anleger, welcher die simple und zugleich heute keinesfalls empfehlenswerte „Buy and Hold“-Strategie verfolgte, unterm Strich rein gar nichts verdient. Kommen wir daher zum Ausblick, da sich die Aktie zu Beginn des noch jungen Jahres immerhin wieder bis zu den Kursniveaus oberhalb von 30,00 Euro steigern konnte.
Roth + Rau AG, Chart, 1 Jahr
(Quelle: Der dargestellte Chart wurde mit TradeSignal -Webedition- erstellt.)
Zum 1-Jahres-Chart:
Chance-Risiko-Verhältnis: 55/45 – dieses hält sich mit rund 50% etwa die Waage, da die richtungsweisende Entscheidung noch aussteht. Dennoch lassen sich anhand des Charts die relevanten Schlüsselmarken ziemlich exakt definieren. Folglich generiert die Aktie mit einem Tages- besser noch Wochenschlusskurs über 28,10 Euro ein sattes Kaufsignal, welches eine Folgeperformance von mehr als 10,00 Euro pro Aktie bis rund 40,00 Euro verspricht. Hingegen würden neue Jahrestiefs einen Test der Unterstützungszone um 21,30 Euro wahrscheinlich werden lassen. Gelingt hierbei keine Stabilisierung, sind mittelfristige Rückschläge bis wenigstens rund 15,00 Euro einzukalkulieren. Für den Fall weiterer Abverkäufe findet sich spätestens bei etwa 11,50 Euro eine äußerst tragfähige Unterstützung im Bereich des bereits erwähnten Fibonacci-Retracements.
Soweit die Charttechnik von Christian Kämmerer, Technischer Analyst (www.TA4YOU.com).
3.) Sentimenttechnische Analyse
Kommen wir damit zur Sentimentanalyse, die auf den ersten Blick relativ eindeutig zu sein scheint, es jedoch leider nicht ist. Derzeit verzeichnet die Sharewise Datenbank nämlich 13 Empfehlungen privater Sharewise Mitglieder und 10 Empfehlungen professioneller Analysten. Unter den 13 Empfehlungen der privaten Sharewise Mitglieder finden sich 12 Kaufempfehlungen (4x STRONG BUY, 8x BUY) und nur eine Verkaufsempfehlung (1x SELL). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 32,83 Euro. Unter den 10 Empfehlungen der professionellen Analysten gibt es 4 Kaufempfehlungen (4x BUY) und 6 Halteempfehlungen (6x HOLD) bei keiner einzigen Verkaufsempfehlung. Das durchschnittliche Kursziel der professionellen Analysten beträgt 31,77 Euro und liegt damit nur ganz leicht unter jenem der privaten Sharewise User.
Während man das Ergebnis der Sentimentanalyse der privaten Sharewise User noch relativ eindeutig als „sehr positiv“ klassifizieren kann, tun wir uns was die Einschätzung der professionellen Analysten angeht jedoch sehr schwer. Zwar gibt es keine explizit ausgesprochene Verkaufsempfehlung, aber wenn man berücksichtigt, dass professionelle Analysten doppelt so oft Kaufempfehlungen wie Verkaufsempfehlungen abgeben kann man das Sentiment gegenüber der Aktie der Roth + Rau AG bei immerhin 6 Halteempfehlungen nicht unbedingt als „sehr positiv“ bezeichnen, sondern muss es wohl eher „neutral“ nennen.
Schaut man sich dann auch noch die durchschnittlichen Kursziele an, bei denen die privaten Sharewise Mitglieder sowie die professionellen Analysten nahezu einig sind, so muss man selbst das eigentlich sehr positive Bild der privaten Sharewise User relativieren. Insgesamt erscheint uns die Stimmung gegenüber der Aktie der Roth + Rau AG daher neutral bis leicht positiv zu sein.
Doch das Stimmungsbild ist nur der erste Teil der Sentimentanalyse, der zweite und viel wichtigere Teil ist nun dieses Sentimentbild in Relation zur Kursentwicklung zu setzen. Und auch das ist wieder nicht ganz so einfach, denn auf Sicht eines Jahres hat sich die Aktie der Roth + Rau AG von ca. 11,50 Euro auf aktuell über 26,00 Euro mehr als verdoppelt, ergo eine sehr positive Kursentwicklung. Diese sehr positive Kursentwicklung relativiert sich jedoch, wenn man sich den Kursverlauf der Aktie in den letzten drei Monaten anschaut. Denn in diesem Zeitraum verlor die Aktie deutlich an Wert, vom Zwischenhoch bei 33,15 Euro im Januar auf im Tief 23,69 Euro Anfang März also fast 30%.
Zwar konnte sich die Aktie nun zuletzt stabilisieren und notiert inzwischen mit Kursen im Bereich 26,00 Euro wieder deutlich höher, nichtsdestotrotz dürfte insbesondere die scharfe 30%ige Korrektur zuletzt einige Anleger verunsichert haben. Alles in allem ergibt die Sentimentanalyse also kein besonders klares Bild…
4.) Zusammenfassung
Fassen wir die heutigen Ergebnisse unserer verschiedenen Analysemethoden damit an dieser Stelle, wie immer, einmal zusammen. Die Fundamentalanalyse kam zu dem Ergebnis, dass die Aktie der Roth + Rau AG derzeit weder gravierend über- noch gravierend unterbewertet ist. Kurzfristig ist die Aktie daher als Halteposition anzusehen. Auf mittlere bis lange Sicht sieht das Bild hingegen deutlich positiver aus, denn das Unternehmen hat sich in einem sehr interessanten Markt sehr gut positioniert und dürfte daher vom Boom der Photovoltaik profitieren. Zwar ist die Aktie der Roth + Rau AG in Zukunft wohl kein „Ãœberflieger“ mehr wie dies in der Vergangenheit zeitweise der Fall war, im Zuge einer sich aufhellenden gesamtwirtschaftlichen Lage dürfte jedoch auch die Aktie der Roth + Rau AG steigen. Somit vergaben wir aus fundamentaler Sicht die Empfehlung kurzfristig Halten (SHORT TERM HOLD) und langfristig Kaufen (LONG TERM BUY).
Die charttechnische Analyse von Herrn Kämmerer kam letztendlich zu ähnlichen Ergebnissen. Kurzfristig halten sich laut Herrn Kämmerer Chancen und Risiken in etwa die Waage. Der einzige Unterschied zwischen unserer fundamentalen Analyse und Herrn Kämmerers charttechnischer Analyse liegt daher darin, dass die charttechnische Analyse eine etwas schnellere Entscheidung über den weiteren Kursverlauf erwartet. Wobei dies relativ ist, da auch ein Charttechniker sich erst dann halbwegs sicher über den weiteren Kursverlauf sein kann, wenn eine Unterstützung oder ein Widerstand gebrochen wurde. Laut Herr Kämmerer liegen die entscheidenden Marken derzeit bei 21,30 Euro (Support auf der Unterseite) und 28,10 Euro (Widerstand auf der Oberseite) und solange die Aktie in dieser „Zone“ verharrt ist auch noch keine Entscheidung gefallen. Insofern liegen die Ergebnisse der fundamentalen Analyse auf der einen Seite und der charttechnischen Analyse auf der anderen Seite gar nicht so weit auseinander.
Der Blick auf das Sentiment ergibt heute ein zu diffuses Bild, so dass wir die Ergebnisse der Sentimentanalyse heute etwas vernachlässigen wollen. Wobei diese „Unsicherheit“, die die Sentimentanalyse aufzeigt, durchaus auch dafür spricht, dass das Ergebnis – insbesondere unserer fundamentalen Analyse – richtig sein könnte. Denn wenn sich die Marktteilnehmer derart unsicher über den weiteren Verlauf zu sein scheinen, wie dies aktuell bei der Aktie der Roth + Rau AG der Fall ist, spricht das für einen längeren Kampf der Bären gegen die Bullen und damit in letzter Konsequenz für eine Seitwärtsbewegung.
Daher bestätigen sowohl die charttechnische Analyse als auch die Sentimentanalyse letzten Endes die Ergebnisse der fundamentalen Analyse, so dass das heutige Gesamtfazit für die Aktie der Roth + Rau AG ebenfalls lautet: kurzfristig Halten (SHORT TERM HOLD), langfristig Kaufen (LONG TERM BUY)…
Ãœber den Autor
Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, ist schon seit Zeiten des damaligen Neuen Marktes als intimer Kenner der Hightechbranche bekannt. Er betrieb in den Jahren 1998 bis 2001 zusammen mit einem Partner eine der damals führenden Börsenhotlines sowie eines der damals führenden Börsenportale und gehörte damit zu den Ersten, die das Potential von Aktien wie Amazon.com, eBay oder Intershop Communications erkannten. Im Gegensatz zu vielen anderen Experten riet er allerdings rechtzeitig im März 2000 zum Ausstieg aus dem Neuen Markt und warnte sehr frühzeitig vor Luftnummern wie ComROAD, Gigabell oder Infomatec. Mittlerweile gehört er zu den aktivsten Sharewise Mitgliedern und zeichnet sich dabei durch exzellentes Börsen Know How aus. Dabei liegt seine Spezialität unverändert im Hightechsektor, den er aufgrund eines Informatikstudiums auch bestens einschätzen kann.