1. Einfache Produkte sind gute Produkte
„Kaufe nur, was Du verstehst“, sagt Warren Buffett. Der Rat des legendären US-Investors klingt banal. Anleger sollten sich trotzdem daran halten. Meiden Sie Aktien von Unternehmen, deren Produkte Sie nicht verstehen. Natürlich können auch die Papiere von Firmen, die hochkomplizierte Computerchips oder ähnliches herstellen, an der Börse kräftig zulegen. Für Anleger gilt jedoch: Je schwieriger es ist, zu begreifen, was ein Unternehmen so treibt, desto komplizierter ist es auch, die langfristigen Geschäftsaussichten einzuschätzen. Zur Jahrtausendwende hatten sich viele Anleger von den vermeintlich innovativen Geschäftsideen zahlreicher Technologiefirmen blenden lassen und viel Geld verloren.
2. Die kennt doch jedes Kind
Schauen sie besonders auf Aktien von Unternehmen, die weltweit bekannt sind und eine entsprechend starke Marktposition haben. In der Regel fällt es solchen Unternehmen wesentlich leichter, wirtschaftlich schwere Zeiten zu überstehen und ihre Position gegen aufstrebende Konkurrenten zu verteidigen. Coca-Cola oder McDonald’s etwa sind bekannte Beispiele.
3. Am Ende sollte schon was übrig bleiben
Allgemein gilt: Je höher die Dividendenrendite, desto rentabler ist eine Aktie. Allerdings lässt sich von der Dividendenrendite nicht auf die Kursentwicklung schließen. So kann es vorkommen, dass sich Aktien von Unternehmen, die verhältnismäßig hohe Dividenden ausschütten, eher schlecht entwickeln und umgekehrt. In Zeiten wie diesen gibt die Kennziffer aber einen recht guten Hinweis auf die Qualität einer Aktie.
4. Gewinn ist nicht immer gleich Gewinn
Viele Anleger schauen bei der Aktienauswahl auf das Verhältnis von Kurs und Gewinn (KGV). Je niedriger das KGV umso besser. Aber Vorsicht: Schauen Sie genau darauf, welchen Gewinn die Experten in ihre Berechnungen einfließen lassen. Den des abgelaufenen Jahres? Oder doch den erwarteten Gewinn für 2012? Gerade in guten Börsenphasen sind die Gewinnerwartungen der Analysten oft übertrieben. Ein niedriges KGV kann daher täuschen. Viel wichtiger für Anleger ist es zu prüfen, ob ein Unternehmen über viele Jahre bewiesen hat, dass es profitabel arbeitet.
5. Was ein Unternehmen tatsächlich wert ist
Eine wichtige Größe, um zu erkennen, ob ein Unternehmen an der Börse günstig bewertet ist oder nicht, ist das sogenannte Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Dabei werden die Vermögenswerte eines Unternehmens in Relation zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Die grobe Regel lautet: Je niedriger das KBV, desto größer sind die Chancen für Anleger – vorausgesetzt, dem Unternehmen drohen keine heftigen Abschreibungen oder gar die Pleite.
6. In Krisenzeiten gilt: Je mehr Liquidität umso besser
Weil die Banken derzeit mit Krediten knausern, könnten Unternehmen mit hohen kurzfristigen Schulden und wenig Cash schnell in Schwierigkeiten geraten. In Zeiten der Finanzkrise ist daher ein gutes Verhältnis von Cash und kurzfristigen Verbindlichkeiten besonders wichtig. Einen Anhaltspunkt gibt die sogenannte Barliquidität oder Cash-Ratio. Je nach Branche variieren die Anforderungen. In jedem Falle gilt aber: Je höher desto besser
7. Das Geld muss fließen
Der Cash-Flow ist eine der wichtigsten Kennzahlen, um die Ertragskraft eines Unternehmens zu beurteilen. Der Cash-Flow ist der Saldo aus Mittelzufluss und -abfluss. Im Verhältnis zum Aktienkurs zeigt der Cash-Flow an, mit welchem Faktor die Aktien eines Unternehmens an der Börse bewertet sind. Ein niedriges Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) deutet darauf hin, dass der Kurs im Vergleich zur Ertragskraft günstig erscheint.
8. Eine Frage der Stabilität
Die Volatilität ist im engeren Sinne keine Kennziffer zur Unternehmensbewertung. Trotzdem kann sie bei der Aktienauswahl helfen. Die Volatilität zeigt an, wie stark der Kurs in einem bestimmten Zeitraum durchschnittlich geschwankt ist. Je größer die Kursschwankungen sind, desto größer ist auch die Volatilität der Aktie – und damit meist auch das Risiko. Umgekehrt zeugt eine geringe Schwankungsbreite von Stabilität.
9. Wer ist hier der Boss
Schauen Sie den Vorständen genau auf die Finger. Ist der Boss in der Vergangenheit mehrfach dadurch aufgefallen, dass er genau das Gegenteil von dem behauptet hat, was dann später eingetroffen ist – oder waren seinen Ansagen verlässlich? Und wie steht es mit den Zukunftsplänen: Erscheinen die Visionen des Chefs glaubwürdig, oder sind sie nichts als Hirngespinste? Maulhelden und Märchenerzähler an der Unternehmensspitze tun einer Aktie selten gut.
10. Schauen Sie auf Ihre Nachbarn
Achten Sie darauf, wer mit Ihnen zur Jahreshauptversammlung geht. Sind viele Finanzinvestoren dabei, die nur darauf aus sind, ihre Anteile möglichst schnell gewinnbringend zu verkaufen? Oder ist ein großer Teil der Aktien seit Jahren in Händen der Unternehmerfamilie beziehungsweise von langfristigen Kapitalgebern? Letzteres spricht in der Regel für die Aktie. Handelsblatt