Auszug aus unserem Newsletter vom Wochenende: ..Griechenland bleibt das beherrschende Thema – auch in der kommenden Woche! Während also das politische Hickhack nicht zu enden scheint, und wir in Europa trotz eines erstaunlich harmonischen kürzlich stattgefundenen Treffens zwischen Frau Merkel und Herrn Sarcozy wieder hoffen dürfen, scheint Euroland von einer echten Gemeinschaft weiter entfernt denn je. Die Griechen schimpfen auf die Deutschen und vergessen gar dass sie sich diesen Schlamassel selber, und über Jahrzehnte in denen sie über Ihre Verhältnisse gelebt haben, eingebrockt haben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir Deutschen nun einen Großteil der Zeche dafür zahlen werden (und wir werden zahlen!) und dafür noch die Anfeindungen der griechischen Bevölkerung über uns ergehen lassen müssen. Mal ehrlich, was spielt Griechenland denn wirklich für eine wirtschaftliche Rolle? Aber darum geht es ja auch gar nicht…
Fachleute befürchten im Falle einer Pleite Griechenlands eine Kettenreaktion die anderen Länder wie Irland, Portugal, Spanien und Italien mit in den Abgrund reißen könnte. Und das wohl auch zu Recht! Und genau das ist es was wir uns alle noch viel weniger leisten können als nun wiedermal Geld in die Hand zu nehmen und Griechenland und damit den Euro zu retten. Es geht um Zeit die wir uns teuer erkaufen um dann vielleicht später eine echte Lösung für das Problem zu finden, nicht mehr und nicht weniger. Und genau deswegen werden wir in der kommenden Börsenwoche auch in den einschlägigen Gazetten lesen können, dass wir die Soforthilfe in Höhe von 12 Milliarden Euro an Griechenland zahlen werden. Das wir alle aber langfristig sogar dann mit einer guten Verzinsung unseres eingesetzten Kapitals rechnen können halte ich persönlich für eines der größten Märchen der Gegenwart. Selbst wenn irgendwann Geld zurück fließen wird werden wir Steuerzahler davon nichts zu sehen bekommen, dessen bin ich mir sicher!
Nun, vielleicht ist das mit einem Blick auf das große Bild auch gar nicht so entscheidend…Als Börsianer stellt man sich derzeit nicht nur die Frage nach dem möglichst besten Schutz des Kapitals vor der drohenden Katastrophe sondern versucht auch durch eine möglichst realistische Einschätzung der Möglichkeiten von einem positiven Ausgang des griechischen Dramas zu profitieren. Und damit meine ich nicht die Spekulation auf eine mögliche Pleite Griechenlands!!! Auch die Diskussion um eine freiwillige Beteiligung der Banken und Versicherungen halte ich persönlich für nicht wirklich relevant. Auf Egghats Blog kann man eine schöne Aufstellung über die tatsächliche Beteiligung einzelner Institute finden, die ich für sehr aufschlussreich halte. Mit Ausnahme der Commerzbank sehe ich hier für Deutsche Kreditinstitute keine ernsthaften Bedrohungen.
Ähnlich verhält es sich im Ãœbrigen mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA die sich in Wohlgefallen auflösen dürfte weil man letztlich doch die Schuldenobergrenze „vorübergehend“ nach oben Schrauben wird. Auch die neue Angst eines Double Dip, sprich eines erneuten Abgleitens der USA in die Rezession, halte ich für übertrieben, denn die FED respektive die USA können es sich schlicht und ergreifend einfach nicht leisten ein solches Szenario zu riskieren. Dennoch bleiben natürlich alle genannten Probleme existent und auf Ihre Weise auch bedrohlich, das sollte in den nächsten Wochen nicht vergessen werden.
Was erwartet uns also in der kommenden Börsenwoche? Der Handel am Freitag lässt hoffen, dass positive Nachrichten bezüglich einer Einigung der Europäer und Zahlung an Griechenland weiteren Druck nach unten zunächst einmal raus nehmen wird. Der Hexensabbat verlief so wie es sich die Mehrheit gewünscht hat, und dürfte noch einmal gute Einstiegschancen für kurzfristige Trades geboten haben. Ob nun weitere Anschlusskäufe kommen werden bleibt abzuwarten, allerdings stehen die Chancen dieses mal nicht so schlecht. Entscheidend dürfte sein, ob die Amerikaner das mögliche, positive Szenario in der kommenden Woche mitspielen werden. In den USA war der Freitagshandel eher nicht überzeugend. Zwar schaffte es der Dow Jones wieder knapp über die Marke von 12.000 Punkten, und der S&P notierte mit 1.271 Punkten wieder deutlich über dem Wochentief, von einer Entwarnung kann hier aber noch nicht die Rede sein. Insbesondere die Technologiewerte an der Nasdaq und die Bankentitel gaben teilweise deutlich nach und belasteten die mögliche Erholung. Charttechnisch betrachtet stehen die US Indizes somit immer noch auf Messers schneide.
Beim Dax hat sich das Bild wieder etwas aufgehellt. Seit nunmehr zwölf Handelstagen befand sich der deutsche Leitindex in einer sehr engen Schiebezone. Der Index befindet sich immer noch in seinem langfristigen Aufwärtstrend und hat am Freitag den „Sprung“ zurück in die nächste Handelszone geschafft. Der Slow Stochastic hat bullish gekreuzt und ein neues Kaufsignal generiert. Gelingt nun der nachhaltige Ausbruch nach oben über die 7.200 Punkte und später über 7.354 Punkte könnte ein anschließend sehr dynamischer Anstieg bis ca. 7.440 Punkte immer noch eine mögliche Sommerrally einleiten, mit der wohl momentan die wenigsten Marktteilnehmer rechnen. Gelingt dies nicht, bzw. bricht der DAX in der kommenden Woche wieder ein bleibt vorerst immer noch die Unterstützung zwischen 6.986 und 7.000 Punkten, die nicht unterschritten werden sollte. Ich gehe weiterhin davon aus. dass die Woche nach dem Hexensabbat nun die Wende nach oben bringen könnte, insbesondere die zyklischen Werte aber auch einzelne Bankaktien (ausser Commerzbank!) sollten diese Erholung anführen. Warum ich dieser Meinung bin lesen Sie wie gewohnt ab Montag früh in einzelnen Artikeln auf unserem Börsenblog. Ich habe am Wochenende ein paar sehr interessante Beobachtungen gemacht!
In der abgelaufenen Woche habe ich Rücksetzer bei einzelnen Aktien wieder zu ersten Käufen genutzt. Neben Daimler sind nun auch die Aktien der Metro AG sowie Dialog Semiconductor, Deutsche Bank und RWE in unser Depot gewandert..Die Porsche Aktie handelt morgen EX Dividende. Ich gehe aber davon aus, dass der zu erwartende Abschlag von 0,50 Euro schnell wieder kompensiert wird, da hier ein neues Kaufsignal vorliegt…
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Guten Tag Herr Röhrig,
ich lese Ihre Beiträge regelmäßig und leite darau wesentliche Informationen und Meinungen für meine Handelsentscheidungen ab.
Dafür möchte ich mich bei Ihnen und den Diskussionspartnern recht herzlich bedanken.
Ich habe eine Frage und würde m ir wünschen, wenn Sie mir diese mit ihrer langjährigen Erfahrung beantworten könnten;
Bei dem Unternehmen Gigaset(Wkn: 515600) steht Ende Juni der erste Termin an, um eine im November 2010 emittierte 23,8 Mio. Euro schwere Wandelanleihe (in Aktien zu tauschen. Bislang habe ich keinerlei Erfahrung bei Wandelanleihen von Unternehmen und ihre anschließende Auswirkungen auf den Kursverlauf. Ich halte Aktien seit dem das Unternehmen Ende März in den TecDax aufgenommen wurde und halte es für stark unterbewertet- mein persönlichez Kursziel liegt bei um die 6€. Wie entwickelten sich Kurse nach so einer Wandelanleihe nach ihren bisherigen Erfahrungen und ihre Erwartungen für den Tecdax- Wert? Wäre es sinvoll vorher zu verkaufen und danach günstiger wieder neuzukaufen oder bleibt der Kurs eher unbeheligt davon.
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort,
H. Micholtzk
Hallo Herr Micholtzk, ehrlich gesagt bin ich nicht unbedingt ein Fachmann für die Aktie und solche Transaktionen. Die Aktie scheint kurz vor einem neuen Kaufsignal zu stehen. Allerdings würde ich Gigaset derzeit eher ein überschaubares Potenzial zubilligen. Die Aktie erscheint aber günstig wenn die gesteckten Ziele erreicht werden. Die Anleihe muss nicht unbedingt Auswirkungen haben. Die Wahrscheinlichkeit, das die Anleihen-Gläubiger aber dann ihre Renditen sichern indem Sie die neuen Aktien verkaufen ist gegeben. Meistens sind das ja eher konservative Naturen die mit Aktien nix am Hut haben 😉 Ich würde wohl den nächsten Anstieg bis auf 4 oder 4,10 Euro zum vorübergehenden Ausstieg nutzen…
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Hallo Lars,
warum hast du dich für RWE entschieden?
Sollte nicht E.ON wesentlich stärker von einer Zunahme der Gasnachfrage profitieren und ist vielleicht sogar besser für eine ‚atom-lose‘ Energiepolitik gerüstet?
Besten Dank und viele Grüße
Die Frage ist auf jeden Fall berechtigt. Ob E.on hier deutlich mehr profitieren kann bleibt allerdings abzuwarten. Dennoch habe ich mich vorrangig wegen der Charttechnik und der aktuellen Bewertung so entschieden. Wenn E.on „wie geplant“ noch auf 17,75 Euro fällt nehme ich die auch noch 😉