Wer meinem Rat von gestern gefolgt ist, und sich die Stahltitel mal etwas näher angesehen hat, dürfte heute höchst zufrieden in den Feierabend gehen. “Auch wir halten den Kursverfall bei der Klöckner Aktie nach wie vor für hoffnungslos übertrieben, und haben uns entsprechend positioniert. Hier wird gerade die gesamte Stahlbranche über einen Kamm geschoren. Als Stahlhändler ist Klöckner in der Lage wesentlich flexibler auf Marktveränderungen reagieren zu können als die reinen Hersteller wie ThyssenKrupp und Salzgitter. Aber auch die starken Abschläge bei den beiden Schwergewichten sollten nun langsam ein Ende finden, und sind auf längere Sicht wieder interessant, ebenso wie der Stahlriese Posco…Sollte sich der Gesamtmarkt, allen voran der Euro, also wieder fangen dürften auch die Stahltitel davon kräftig profitieren.”
Mindestens ebenso fulminant meldeten sich heute auch unsere größte Depotposition, die VW Vorzugsaktien, wieder zurück uns starteten eine beeindruckende Erholungsrallye. Kurse unter 70,- Euro sind wohl nun bald wieder passé. Ich rechne bei weiter freundlichem Umfeld immer noch mit deutlich höheren Kursen von mindestens 90,- Euro je Aktie. Die Analysten von Goldman Sachs haben kürzlich das Kursziel für die Aktie noch einmal deutlich, auf 126,- Euro angehoben, ebenso wie die Titel von Continental, bei denen ich auch in absehbarer Zeit mit einem deutlichen Ausbruch nach oben rechne. Einer der spannendsten Wetten auf steigende Kurse aber dürfte beim Zementhersteller HeidelbergCement zu finden sein. In Kürze wird der Deutsche Leitindex neu zusammengesetzt, und es gilt als nahezu sicher, dass die Heidelberger den Stahlkonzern Salzgitter im DAX ersetzen werden. Entsprechend werden dann Indexfonds auch verstärkt in den Titel investieren und den Kurs weiter antreiben…
Bei Solar Millennium ist hingegen heute mal wieder etwas Unruhe im Kurs. Unser aller “LieblingsUtz” kam nun auf die Idee das Unternehmen zu verklagen, um durch eine Feststellungsklage die Rechtmäßigkeit seiner damals überstürzten Kündigung feststellen zu lassen. Dies brachte den Kurs heute noch einmal zwischenzeitlich unter Druck, was ich aber angesichts der Meldung nicht nachvollziehen kann. Seitens des Anwalts von Utz Claassen wurde nochmal ausdrücklich betont, dass der Abgang des Managers nichts mit der Bilanzierung zu tun hatte. Der Anwalt begründete Claassens Kündigung nun vielmehr mit “fundamentalen Auffassungsunterschieden” in Fragen der Unternehmensführung und der Unternehmenskultur. Hinzu gekommen seien weitere Aspekte, “die dazu führten, dass Claassen es nicht mehr verantworten konnte, weiterhin für die Solar Millennium AG tätig zu sein”.
Schwammiger geht es wohl nicht mehr! Meine Vermutung ist, dass es hier ganz banal um Geld geht. Wahrscheinlich um die Erfüllung von Vertragsbestandteilen zu denen Claassen sich, nach nur zweieinhalb Monaten Amtszeit, im Recht sieht. Sollte dem so sein ist das moralisch sicherlich fragwürdig, hat aber in keinem Falle etwas mit dem Unternehmen oder dessen Zukunftsaussichten zu tun. Das Claassen sich über die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft, über ihre Entwicklungsperspektiven und ihre technologische Position grob getäuscht haben soll wirft eigentlich nur die Frage auf, ob man wirklich in dieser Position so blauäugig sein kann das Unternehmen dessen Chef man werden soll so falsche einzuschätzen. Ich glaube eher mal nicht! Viel mehr stellt sich mir die Frage was er mit solchen Aussagen bezwecken will…