Nicht allzu viel Gutes zu berichten gibt es derzeit auch beim Branchenprimus, der Deutschen Bank. Die Probleme in Asien, wobei der Deutschen Bank gleich zehn Investmentbänker weggelaufen sein sollen und nun bei Barclays angeheuert haben, halte ich ehrlich gesagt für nicht so sonderlich erwähnenswert. Die drohende Klage in den USA hingegen könnte doch deutliche Auswirkungen, sowohl auf das operative Geschäft, als auch personell mit sich ziehen. Die weiße Weste die sich die Deutschen Bank, insbesondere in den USA, gerne mal überstreift scheint nun erste Flecken zu bekommen. Das deutsche Bankhaus wird nun bereits öffentlich im gleichen Atemzug mit Goldman Sachs als Mitverursacher der Krise benannt. Nach neuesten Presseberichten verlangt die Generalstaatsanwaltschaft der Bundesstaaten New York und Delaware von dem Geldinstitut Informationen über bestimmte Hypothekengeschäfte.
Die Bündelung und der Weiterverkauf von Eigenheim-Krediten, bei den die Deutsche Bank auch sehr aktiv gewesen ist wird als die Hauptursache der Finanzkrise angesehen. Die Ermittlungen kreisen demnach darum, ob de damals getätigten Geschäfte sauber dokumentiert wurden und rechtskräftig sind. Noch heute liegt der US Immobilienmarkt am Boden und zeigt keinen nennenswerten Anzeichen einer nachhaltigen Erholung. Immer wieder fällt auch ein Name in dem Zusammenhang, Anshu Jain. Der Kronprinz Ackermanns mit dem kalten Blick steht mehr und mehr in der Kritik und muss nun eventuell auch um den Chefposten fürchten. Vielleicht war auch dies mit ein Grund warum sich Josef Ackermann bei der letzten Hauptversammlung zum Thema Nachfolge so bedeckt gehalten hat..?
Es könnte also durchaus noch einmal holprig werden für die Deutsche Bank und deren Aktionäre, auch wenn ich nicht glaube, dass die jüngsten Ereignisse die Deutsche Bank ernsthaft in Bedrängnis bringen werden. Die Vorladung der Deutschen Bank durch die US-Justiz ist zunächst wohl nur eine „übliche“ Maßnahme und sollte Aktionäre nicht in Panik verfallen lassen, denn grundsätzlich ist die Deutsche Bank immer noch eines der profitabelsten Unternehmen der Hochfinanz weltweit. Neben einer extrem günstigen Bewertung sorgen die jüngsten Aussagen über 10 Milliarden Euro Jahresgewinn und einer deutlichen Reduktion des Risikos mittels verstärktem Engagement im Endkundengeschäft weiterhin für genügend Phantasie bei der Aktie. Kurse unter 40,- Euro dürften sich somit langfristig, trotz aller widriger Umstände, als gute Einstiegsgelegenheit herausstellen.