Tag Archives: Zerschlagung

Bilfinger verkauft das Tafelsilber – Und dann…?

Man durfte sich gestern mal wieder etwas wundern wenn man den sprunghaften Anstieg der Bilfinger Aktie beobachtet hat. Aus dem Stand konnte der Titel kräftig zulegen und erreichte kurzzeitig sogar die 41,- Euro Marke. Dies alles geschah aber ohne nennenswerte Umsätze, weswegen ich das Ganze eher skeptisch gesehen habe und seit heute erst recht sehe…

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Air Berlin – Durchstarten oder Abstürzen?

Eine der Aktien die verstärkt im Fokus der Anleger standen, war wohl die von Air Berlin. Was wurde in den Medien nicht alles wieder als mögliche Option für die angeschlagene Fluggesellschaft gehandelt. Von einer möglichen Teil- oder Komplettübernahme war die Rede und der Aktienkurs fing kurzzeitig wieder an zu fliegen. Ich habe das ganze Treiben natürlich beobachtet, aber schön die Füsse still gehalten. Für mich persönlich ist eine wage Aussage darüber, warum eine Bilanzpressekonferenz spontan verschoben wird sicherlich kein Grund mein Geld auf ein damit verbundenes Ereignis zu setzen. Meist ist so etwas eher ein sehr schlechtes Zeichen…!

Wörtlich hieß es in der dazugehörigen Pressekonferenz: «Wir führen derzeit fortschgeschrittene Gespärche über Optionen, die im Fall ihrer Umsetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden» Heute, bzw. gestern Abend wurde nun in mehreren Presseberichten bekannt, dass Air Berlin offenbar plant sich von der Börse zurück zu ziehen um einen kompletten Neustart zu wagen. Offensichtlich ist der Hauptaktionär inzwischen etwas ungeduldig geworden, nachdem auch nach Jahren der Beteiligung noch keine Gewinne absehbar sind. Grossaktionär Ethiad Airways aus Abu Dhabi macht nun Druck und will sich über ein Delisting mehr Stimmrechte sichern.

Verständlich wäre dieser Schritt aus Sicht des Investors allemal. Auch eine Zerschlagung bzw. Aufspaltung der zweitgrößten deutschen Airline ist offenbar im Gespräch, berichtete das ManagerMagazin. Auch das macht Sinn, denn Ethiad braucht Verstärkung bei den Zubringerdiensten nach Abu Dhabi. Das Tourismus-Geschäft und der europäische Flugverkehr dürften dann die verbliebene neue Fluggesellschaft bilden. Die spannende Frage ist also was mit diesem Bereich passieren könnten wenn sich Ethiad das für sich interessante Filetstück gesichert hat?

Es ist anzunehmen dass dieser Teil des Unternehmens dann keinen Ankerinvestor im klassischen Sinn mehr haben könnte und sich die Unterstützungs-Bemühungen von Ethiad künftig nur noch auf den abgespalteten Zubringer-Teil konzentrieren. Gelingt es keinen Investor für die andere Sparte zu finden wird es wohl eng für Air Berlin. So oder so, die Aussichten für Aktionäre in diesem Spiel zu gewinnen sind erfahrungsgemäß äusserst schlecht. Wer als investierter Anleger die neue Bilanzpressekonferenz am 27.03.2014 abwarten möchte um Klarheit zu bekommen der sollte sich des Risikos um diese Entscheidung bewusst sein. Als Nichtinvestierter abwarten und ggf. tätig werden sobald die Fakten auf dem Tisch liegen scheint mir da doch die bessere Option zu sein.

Commerzbank – Eurohypo wird zur Bad Bank

Nun ist es offiziell, die Commerzbank wird sich in den kommenden Wochen wohl intensiv mit der Abwicklung der Immobilientochter Eurohypo befassen. Nachdem man sich nun mit der EU Kommission darauf geeinigt hat dass die Eurohypo nicht wie geplant bis zum Jahr 2014 verkauft werden muss, will die Commerzbank Berichten zufolge nun eine Bad Bank oder Abwicklungsbank errichten, und diese künftig als eigenes Segment führen. Das Volumen dieser Bad Bank wurde nach ersten Angaben mit 150 Milliarden Euro beziffert.

Der Grund für diesen Schritt dürfte wohl die Einsicht beider Seiten gewesen sein, dass die Eurohypo zu diesem Zeitpunkt und in dieser Form völlig unverkäuflich ist. Nun sollen die einzelnen Segmente voneinander getrennt werden, um letztlich die gesunden Unternehmensteile von den schlechten zu trennen und diese dann abzuwickeln. Konkret heißt das, das Staatskreditgeschäft der Eurohypo soll ganz abgewickelt werden, und das Immobilienportfolio wird um knapp die Hälfte auf ca. 25 Milliarden Euro eingedampft.

Die Einzelheiten aus diesem Deal sind sicherlich noch etwas undurchsichtig, aber für die Bank geht diese Lösung zumindest in die richtige Richtung. Der erste Schritt sich von dem Verlustbringer Eurohypo zu trennen ist damit gemacht. Heute sollen die finalen Details in einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden, und man darf gespannt sein wie der Plan im Einzelnen aussieht und welche Auswirkungen dies dann auf den Aktienkurs der Commerzbank Aktie haben wird.

Achterbahnfahrt bei Pfleiderer

Die Aktie des angeschlagenen Pleiderer Konzerns sorgt nach dem Freudensprung am Freitag mal wieder für deutliche Ernüchterung. Mit einem satten Minus von 8,5 Prozent dürften nun auch die Optimisten heute wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen sein. Immer noch kämpft das Unternehmen um das nackte Ãœberleben – nicht mehr und nicht weniger! Wer also geglaubt hat, dass nach den jüngsten Meldungen über die Einigung mit den finanzierenden Banken und den Hedge Fonds alles wieder im Lot sei, der könnte sich bitter irren. Nach Presseberichten werden die Gläubiger wohl auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Ersten Berichten zufolge handelt es sich dabei um eine Größenordnung von und 40 Prozent der vorrangigen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 800 Millionen Euro. Pfleiderer soll nun auch weitere 100 Millionen Euro an Krediten erhalten, hieß es weiter.

Ebenso plant der Spanplattenhersteller eine Kapitalerhöhung mit der die Verbindlichkeiten des Konzerns deutlich reduziert werden sollen.Der Wert der heutigen Aktien dürfte dabei noch einmal deutlich verwässert werden, was wohl auch den heutigen Kursverlauf etwas erklären könnte. Nach den Kapitalmaßnahmen könnten dann Hedge-Fonds das Ruder bei dem ehemaligen Familienunternehmen übernehmen, was letztlich auch zu einer Zerschlagung oder Filetierung des Konzerns führen könnte.

Mit den eingeleiteten Maßnahmen ist die Insolvenz der Pfleiderer AG vorerst wohl abgewendet. Laut einem Bericht in den Nürnberger Nachrichten soll es seitens der finanzierenden Banken keine weiteren Auflagen geben. Grundsätzlich habe man sich mit den Gläubigern auf ein Restrukturierungs- und Finanzkonzept geeinigt, welche mittelfristigen Auswirkungen all dies aber für die heutigen Aktionäre haben wird ist wohl noch nicht absehbar. Anleger haben in den letzten beiden Tagen die höheren Kurse verstärkt zum Ausstieg genutzt. Wahrscheinlich keine schlechte Idee!

Pfleiderer zerfällt…Aufsichtsräte legen Ihre Ämter nieder

Die Probleme der Pfleiderer AG scheinen ungebrochen groß zu sein.  Nun legten auch noch zwei Aufsichtsräte ihr Amt nieder. Dies ist sicherlich kein gutes Anzeichen dafür, dass man bei Pfleiderer ernsthaft der Meinung ist der Lage wieder Herr werden zu können.. Das Unternehmen ist hoch verschuldet, schreibt weiterhin rote Zahlen, hat die Banken im Nacken sitzen, und selbst die Gründerfamilie steht offenbar nicht mehr so ganz hinter dem Konzern und verkauft ihre Anteile. Nun legen auch noch die Aufsichtsräte  ihre Ämter nieder! Christopher von Hugo (Aufsichtsratsvorsitzender!) , und Helmut Burmester werden zum 17. Februar als Aufsichtsrat nicht mehr zur Verfügung stehen. Hugo und Burmester vertreten den Pfleiderer-Großaktionär One Equity Partners und wollen nach eigenen Angaben künftige Interessenkonflikte vermeiden, was letztlich alles mögliche heißen kann. Selbst eine Zerschlagung und Filetierung des Konzerns halte ich persönlich nun nicht mehr für ausgeschlossen. Für die Aktionäre bedeutet dies meistens weitere herbe Verluste.

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