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Schnappatmung bei der Deutschen Bank und der Commerzbank

Inzwischen ist der allgemeine Börsenabschwung zur Banken-Panik mutiert. Insbesondere bei der Deutschen Bank ist der Alarmzustand ausgebrochen, nachdem das Unternehmen zuletzt nicht nur durch Rekordverluste und nie aufhörende Skandale glänzte, sondern nun auch öffentlich kommunizieren musste, dass man durchaus in der Lage sei gewisse Verbindlichkeiten zu begleichen. Was gut gemeint gewesen sein dürfte, war nach meinem Dafürhalten äusserst unüberlegt und hat letztlich zu einem weiteren panikartigen Ausverkauf bei der Deutschen Bank geführt. Manche Marktteilnehmer deuteten diese Aussage gar als „Kapitulation vor dem Markt“. Natürlich blieb auch das zweitgrößte Finanzhaus, die Commerzbank von dieser Entwicklung nicht verschont…

Öffentliche Versicherungen wie die der Deutschen Bank Mögen Aktionäre nicht, das sollte John Cryan eigentlich aus wissen. Dennoch betonte der neue Firmenlenker mehrfach die Zahlungsfähigkeit seiner Bank, nachdem der Aktienkurs geradezu dramatisch abgestürzt war. Was eigentlich beruhigend wirken sollte, hatte aber eher den Effekt eines Brandbeschleunigers. Der Aktienkurs ist heute erneut auf ein Allzeittief bei ca. 13,- Euro abgetaucht und macht bislang keine ernsthaften Anzeichen diesen „kurzen Ausrutscher“ schnell wieder auszubügeln. Dennoch gibt es Hoffnung…

Deutsche Bank Aktie auf Allzeittief

Letztlich sind mir solche Ereignisse relativ egal, zumal wenn es sich um die Aktie der Deutschen Bank handelt, die sich in der jüngsten Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Dennoch möchte ich kurz auf den aktuellen Chart verweisen, der zumindest etwas Anlass zur Hoffnung gibt, dass es DAS jetzt allmählich gewesen sein könnte. Der Chart zeigt schon seit längerem einen abwärtsgerichteten Keil, weswegen die Verluste der letzten Wochen grundsätzlich nicht überrascht haben. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser noch an meinen Artikel aus dem Oktober 2015 in dem ich diese Kursregionen bereits als Worst-Case-Szenario erwartet habe.

Mit dem letzten Kursrutsch wurde nun das rechnerische Kursziel, dass mit dem Verlassen der Keilfomation nach unten ausgelöst wurde, exakt abgearbeitet. Nicht selten schlägt das Pendel dann im Anschluss genau in die Gegenrichtung aus. Bei ca 13,- Euro scheint sich nun so etwas wie ein zarter Doppelboden bilden zu können. Achten Sie somit  ab morgen verstärkt darauf, ob zum einen die heutigen Tiefstände halten und zum anderen der hier eingezeichnete 20ger EMA (pink) überschritten werden kann. Als erstes positives Zeichen wäre ein Rücklauf bis in den Bereich der roten Unterkante des Keils zu werten. Kurse über 13,65 Euro oder gar 14,- Euro sehe ich also ab nun durchaus positiv, mit der Chance die Aktien der Deutschen Bank zu einem historisch niedrigem Kurs in ein langfristig ausgerichtetes Depot kaufen zu können.

Am Ende bleibt noch zu erwähnen, dass man davon ausgehen kann, dass John Cryan mit der zuletzt vorgelegten Bilanz wahrscheinlich einen Großteil der „Problemchen“ eingearbeitet hat und zumindest einem Vorschuss auf bald wieder bessere Zeiten bei der Deutschen Bank verdient hätte. Angesichts einer geradezu lächerlichen Bewertung des Unternehmens und der maßlos überverkauften Chartsitaution stehen die Chancen meiner Meinung nach nun nicht schlecht, dass man mit einem gewissen Zeithorizont hier demnächst ein „Schnäppchen“ machen kann. Gleiches gilt auf diesem Niveau jetzt wohl auch wieder für die Commerzbank Aktie! Beide Titel gehören jetzt auf die Intensiv Watchlist und sind kein „No-Go“ mehr…

VW, BMW, Daimler, Apple – China löst ein Beben aus. Was macht der DAX?

Die noch gestern morgen für die meisten Marktteilnehmer relativ unwichtige Meldung brachte die Märkte gestern ernsthaft ins straucheln. China wertet den Yuan deutlich ab um die eigenen Exporte zu stützen. Fast schon beiläufig konnte man dies in diversen Medien lesen. Es dauerte ein wenig bis dem ein oder anderen dann wohl klar wurde, was das eigentlich bedeuten könnte. Nicht nur die deutschen und europäischen Autobauer VW, Daimler BMW & Co. könnten darunter kräftig leiden, sondern auch andere exportorientierte Unternehmen, die derzeit noch über ein gewisses Absatzpotenzial in China verfügen. Am Beispiel der kurzfristigen Entwicklung der Apple Aktie gestern wurde das Ausmaß dieser Befürchtungen dann auch deutlich sichtbar. Ein Minus von 5,2 Prozent hat man bei dem amerikanischen High-Tech-Konzern zuletzt eher selten gesehen…!

Viele Befürchtungen, die der Markt bereits seit längerem hat, scheinen sich nun zu bewahrheiten. Die Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft, die nach offiziellen Angaben immer noch bei sieben Prozent liegen sollen, könnten deutlich darunter liegen. Fachleute gehen hier eher von ca. vier bis fünf Prozent aus, womit sich die wirtschaftliche Abkühlung in China geradezu dramatisch beschleunigt hätte. Die Exporte sind im Juli gegenüber dem Vorjahr um satte 8,3 Prozent eingebrochen, was auch an dem immer stärker werdenden Yuan gelegen haben dürfte. Die chinesische Währung hat in den vergangenen Jahre stolze 30 Prozent gegenüber dem US Dollar aufgewertet. Genau diesen Wertzuwachs versucht die chinesische Regierung nun etwas zu relativieren. Man geht somit davon aus dass dies möglicherweise nur der erste Schritt einer ganzen Reihe von Abwärtungsschritten gewesen sein könnte. Heute Nacht wertete die chinesische Regierung den Yuan bereits um weitere 1,6 Prozent ab!

Was heißt das nun für die Aktienmärkte?

Dax August 2015

Die Anleger könnten in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt Kapital aus den chinesischen Märkten abziehen um einer Entwertung ihrer Anlagen zu entgehen. Das wiederum dürfte weiteren Druck auf die Landeswährung ausüben, die dann wiederum weiter abwertet. Die Kaufkraft der Chinesen würde in so einer Abwärtungsspirale deutlich nachlassen, weswegen auch keine westlichen Produkte in dem gewohnten Umfang mehr gekauft werden. Insbesondere Luxusartikel wie teure Handys oder Auto ebenso wie die Güter der Luxushersteller und Modelabels wären hiervon wohl betroffen, weswegen man diese Aktien im Moment etwas mit Vorsicht genießen sollte.

Rohstoffe dürften dann ebenfalls unter Druck bleiben, weil die Nachfrage aus China höchstwahrscheinlich deutlich nachlassen wird, oder auf niedrigem Niveau verharrt. Die für die Produktion der chinesischen Waren benötigten Grundstoffe sind dann ebenfalls teurer und werden nicht mehr in dem Umfang gekauft. Gold, Silber und Platin werden weniger nachgefragt, könnten aber auf der anderen Seite zur Sicherung der Kaufkraft verwendet werden. Hier ist die Frage nach der Kursentwicklung in naher Zukunft aus meiner Sicht noch nicht geklärt…!

Für den DAX bedeutet es natürlich auch nicht unbedingt Gutes wenn die Haupttreiber der Hausse, wie die Automobilhersteller, unter Druck geraten. Ebenso wie die anderen Indizes in denen sich von dieser Situation ernsthaft bedrohte Unternehmen finden lassen, wie auch die Maschinenbauer oder bspw. das Modelabel Gerry Weber etc. Ich habe Ihnen etwas weiter oben den Chart meines Worst-Case-Szenarios beigefügt, der die zu erwartende Entwicklung des DAX aufzeigen soll, falls die Gesamtsituation so eskalieren sollte wie oben beschrieben. Dieser Chart dient sicherlich nicht dazu Sie zusätzlich zu verunsichern oder gar zu erschrecken, aber Sie sollten ein solches Szenario auch keinesfalls kategorisch ausschließen!

Achten Sie also bitte auf die hier eingezeichnete Nackenlinie der möglichen SKS-Formation, die gleichzeitig als untere Begrenzung einer Keilformation gesehen werden kann. Bricht diese nachhaltig, taucht der Dax erneut in den vorherrschenden Abwärtstrend ein. – Der Sommer wird jetzt richtig heiß!

E.ON und RWE – wie weit geht es abwärts?

Auch bei der E.ON Aktie scheiden sich zur zeit die Geister. Während die einen sagen die Aktie ist viel zu billig (ich gehöre dazu) sehen die anderen den Kurs der Aktie noch viel tiefer fallen. Leider spricht die Charttechnik hier im Moment eine ganz deutliche Sprache. Und diese gilt es in jedem Fall zu respektieren! Zudem haben immer mehr Analysten in den letzten Tagen ihre Kursziele für die Aktie, teilweise deutlich, zurückgenommen, was natürlich nicht ohne Wirkung auf den Aktienkurs geblieben ist. Heute hat beispielsweise Berenberger das Kursziel für die Aktie bei 11,60 Euro festgelegt und den Titel auf „sell“ gesetzt. Warburg hingegen sieht den fairen Wert der Aktie derzeit bei 17,- Euro. Wer am Ende Recht behalten wird kann nicht abschließend beurteilt werden. Im Durchschnitt ergibt sich damit aus allen Ratings der letzten Tage ein mittleres Kursziel von ca 13,- Euro für die E.ON Aktie…!

Nach unten gibt es im Moment nur noch eine wirkliche Unterstützungslinien für die E.ON Aktie, und diese liegt beim letzten Tiefpunkt aus dem September 2012 als die Aktie bei 12,504 Euro notierte. Um den nächsten Haltepunkt zu ermitteln muss man schon den langfristigen Chart bemühen. Hier wartet noch das Zehn-Jahres-Tief aus dem März 2003 bei 11.374 Euro auf den Re-Test, das ich persönlich als den wirklich maximalen Punkt für einen möglichen Bounce der Aktie ansehen würde. Kursziele von 11,- Euro, die man in den letzten Tagen vermehrt von den verschiedensten Bankhäuser lesen konnte, halte ich alleine schon aus diesem Grund für unrealistisch. Aber…!

EON Chart 10 Jahre

Natürlich ist auch ein Abtauchen des Aktienkurses unter diese letzte Bastion der Charttechnik vorstellbar, bzw. darf nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Das würde heißen wir bewegen uns spätestens unterhalb der Marke bei 11,374 Euro irgendwo im Niemandsland, was den zu erwartenden Drehpunkt bei der Aktie anbelangt. In diesem Worst-Case-Szenario würde dann wohl erst wieder die Unterseite des seit dem Jahr 2009 bestehenden Abwärtstrends greifen, den ich Ihnen hier einmal eingezeichnet habe. Fällt die Aktie also in dem bisherigen Tempo weiter, dann dürfte dieser Punkt spätestens Anfang März diesen Jahres bei ca. 9,50 Euro erreicht sein.

Nicht das ich ernsthaft davon ausgehen würde das wir die Erfüllung dieses Szenarios noch sehen werden, aber man sollte es vielleicht im Hinterkopf behalten. Grundsätzlich bin ich weiterhin der Meinung das die Aktie bereits jetzt schon viel zu billig ist. Aber, eines der Dinge die ich in den letzten 20 Jahren Börse gelernt habe ist das Trends – egal in welche Richtung – meistens länger anhalten als man sich als Anleger vorstellen kann! Für langfristig orientierte Investoren, die an ein baldiges Comeback der Aktien glauben, kann es somit sinnvoll sein bereits jetzt eine erste Position in der Aktie zu eröffnen und diese dann an den jeweiligen – hier genannten – Punkten weiter auszubauen (falls es so kommt!), wenn man bereit ist einen weiteren Kursrutsch auch auszuhalten.

RWE Chart 10 Jahre

Bedenken sollte man aber meiner Meinung bei dieser Anlageentscheidung auch, dass der Mitbewerber RWE aktuell bereits charttechnisch gesehen durchgefallen ist. Wie man in dem 10-Jahres-Chart der RWE Aktie deutlich sehen kann, besteht hier – zumindest aus dem charttechnischen Blickwinkel – noch deutliches Abwärtspotenzial, dem sich dann eine E.ON Aktie sicherlich auch nicht dauerhaft entziehen kann. Die nächste Haltemarke bei RWE liegen erst wieder bei 25,57, nachdem die bei 27,88 Euro offensichtlich nicht gehalten hat. Danach wäre theoretisch Luft bis auf 21,24 oder gar 17,52 Euro.

Man darf also durchaus gespannt sein ob die hier genannten Marken bei den beiden Aktien von E.ON und RWE noch erreicht werden. Die gute Nachricht an dieser Stelle ist vielleicht, dass der Spuk dann wahrscheinlich im Jahr 2013 vorbei sein wird, und irgendwann in diesem Jahr das Fundament für einen soliden Anstieg der beiden Aktien über viele Jahre hinweg gesetzt werden kann. Wann das sein wird kann aus heutiger Sicht allerdings nicht seriös beurteilt werden. Aber der Zeitpunkt wird kommen – da bin ich mir sicher! Heute wollte ich Ihren Blick einmal auf die langfristigen Perspektiven der beiden Aktien richten, da man ja als Anleger manchmal dazu neigt die Dinge zu kurzfristig zu (über-)sehen….Wie Sie oben lesen können bin ich mir selber nicht so ganz klar darüber welcher der optimale Einstiegszeitpunkt in die E.ON Aktie sein könnte, aber ich lasse es Sie wissen wenn ich mich entschieden habe, und halte Sie hier im Blog auf dem Laufenden…!

Wird die DAX Talfahrt heute gebremst?

Nur ganz kurz am Morgen ein paar Beobachtungen zur aktuellen Situation. Die US Indizes haben auf Tagestief geschlossen wobei sich der Abverkauf gegen Handelsende noch einmal beschleunigt hat. Das waren wirklich keine guten Vorzeichen für den heutigen Handelstag wenn auch einige Faktoren nun erfüllt sind die zumindest die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Märkte aufkeimen lassen. Der S&P 500 ist gestern bis auf seinen letzten Tiefstand bei 1.248 Punkte abgetaucht. Das war mein persönliches Worst Case Szenario dennoch hatte ich gestern einen sehr unruhigen Abend da ich nicht ganz davon überzeugt war das der Kursverfall hier nun wirklich stoppen könnte. Sehen Sie dazu folgenden Chart der zeigt das der S&P nun bereits zum dritten mal abgetaucht ist dann aber letztlich wieder nach oben gedreht hat. Die Marke von 1.250 Punkte hat also eine sehr große Bedeutung für den weiteren Verlauf der Börsen in den kommenden Tagen.

Heute Morgen steht der S&P Future immer noch ungefähr da wo er gestern gegen 22 Uhr aus dem Handel ging was ich zunächst positiv werten würde, da ich schon einen erneuten Rutsch über Nacht auf 1.235 Punkte befürchtet hatte. Sollte dies also so bleiben besteht eine gute Chance auf eine Stabilisierung der US Märkte auf diesem niedrigen Niveau. Die asiatischen Märkte haben inzwischen ebenfalls deutlich nachgegeben. Bis auf den Shanghai Composite notieren alle Indizes im Minus – wen wunderts? Sollte der S&P Future allerdings heute im Tagesverlauf weiter nach unten drehen ist höchste Vorsicht geboten.

Für den Dax heißt das wohl das er nicht – wie ich gestern Abend noch erwartet habe heute bei 6.500 Punkten notieren wird – auch das war mein absolutes Worst Case Szenario – sondern sich zunächst knapp über der Marke von 6.700 Punkten stabilisieren kann. Nachdem der Dax dem S&P in den letzten Tagen im negativen Sinne „vorausgelaufen“ ist und die Verluste in den US Indizes bereits vorweg genommen hatte würde wohl schon eine leichte Gegenbewegung des Future dafür sogen das der Deutsche Leitindex zumindest die Marke von 6.800 Punkten zurückerobern kann. Halten die besagten Marken nicht geht es sehr schnell auf 6.500 Punkte runter.

Fazit: Um auf eine Rebound zu setzen ist es vielleicht noch zu früh, allerdings würde ich auf diesem Niveau auch nicht mehr meine soliden Langfrist-Aktien verschleudern. Wie ein Kommentator auf Investors Inside gestern so schön bemerkt hat. „Die Firmen die hier zum Teil 10-20% verloren haben sind immer noch die selben“ Grundsätzlich gilt: Es bringt nichts sich von der allgemeinen Panik anstecken zu lassen, der Markt ist deutlich überverkauft und eine Gegenbewegung längst überfällig!

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