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ThyssenKrupp – War´s das jetzt?.

Hier noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Artikel von heute Morgen. ThyssenKrupp hat Zahlen geliefert die eigentlich noch schlechter ausgefallen sind als ich das sowieso schon erwartet hatte. Der Stahlkocher muss weitere 3,6 Milliarden aus seinen milliardenschweren Fehlinvestitionen in den USA und Brasilien abschreiben. Damit erzielt der ThyssenKrupp Konzern ein Jahresergebnis von satten minus 5 Milliarden Euro! Noch vor einem Jahr hatte der Konzern, wegen entsprechend hoher Wertberichtigungen, einen Verlust von „nur“ 1,8 Milliarden Euro verbucht. Zum ersten mal in der Firmengeschichte wird die Dividende für die Aktionäre ersatzlos gestrichen. Das wird sicherlich nicht ohne Folgen für den Aktienkurs von ThyssenKrupp bleiben!

Der heutige kräftige Abschlag bei der Aktie könnte somit nur der Anfang eines erneuten Swings in noch (viel) tiefere Regionen sein. Ein Ende der negativen Entwicklung bei ThyssenKrupp ist aus meiner Sicht kurzfristig nicht abzusehen, da auch der reduzierte Verkaufspreis von jetzt noch 3 bis 4 Milliarden Euro für die beiden Stahlwerke nur sehr schwer zu erzielen sein dürfte. Der Bieterkreis wird inzwischen deutlich kleiner, was sich im Normalfall nicht unbedingt positiv auf die Preisgestaltung auswirkt. ThyssenKrupp hatte damals beim Bau der Werke, nach eigenen Angaben, rund 12 Milliarden Euro investiert. Zusätzlich resultierte aus diesen Aktivitäten ein weiterer operativer Verlust von ca. einer Milliarde Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Diese könnte wohl auch künftig anfallen, wenn die Werke nicht kurzfristig verkauft werden können.

Für mich persönlich bleibt neben der traurigen Entwicklung des Aktienkurses und der immer noch bestehenden Risiken am Ende aber die alles entscheidende Frage ob mit den drei „schuldigen“ Vorstandsmitgliedern Jürgen Claassen, Olaf Berlien und Edwin Eichler wirklich alle Verantwortlichen für diese Katastrophe Ihre Stühle räumen mussten? Oder sind die wahren Verursacher vielleicht weiterhin noch in führender Position für das Unternehmen tätig? Kurse um die  15,30 Euro könnten, wie von mir bereits vor längerer Zeit > hier < prognostiziert,  zunächst eine erste Unterstützung bieten. Mutige Trader setzen hier auf einen kurzfristigen Rebound, nach den schlechten Nachrichten. Langfristanleger warten weiterhin ab. Denn auch in den kommenden Quartalen ist erst einmal nicht davon auszugehen dass die ThyssenKrupp Aktie zu den Highflyern an der Börse gehören wird.

Auch Rheinmetall kassiert die Prognose…!

Auch der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall leidet unter der Krise und musste heute seine Prognose kassieren. Mit der Vorlage der Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal reduzierte der Vorstand nun die Gesamterwartung für das laufende Jahr. Demnach geht man nun davon aus dass ein Gewinn von 300 Millionen Euro realistisch ist, was rund 54 Millionen Euro weniger ist als im vorangegangenen Jahr. Allerdings sollte man hier wohl noch erwähnen das dies der bisherige Rekordwert war…Statt dem geplanten Umsatz von 4,9 Milliarden Euro wird Rheinmetall aller Voraussicht nach „nur“ 4,8 Milliarden Euro umsetzen können. In den drei Monaten konnte Rheinmetall 3,28 Milliarden Euro Umsatz verbuchen, ein Plus von ca. 5 Prozent. Das EBIT lag hingegen nur bei 177 Millionen Euro. Damit sank auch das operative Ergebnis im Vorjahresvergleich um satte 13 Prozent, der Konzerngewinn um 9 Prozent auf 108 Millionen Euro. Alle Werte verfehlten die Erwartungen der Analysten.

Auch aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild in letzter Zeit deutlich eingetrübt. Ich hatte ja bereits mehrfach darauf hingewiesen das es auch noch ein Gap zu schließen gilt – dies wird heute nun wohl passieren! Kurse um die 33,50 Euro würde ich in nächster Zeit somit als durchaus realistisch ansehen. Eine deutliche Unterstützung liegt knapp unter der Marke von 32,- Euro. Rheinmetall leidet wie nahezu alle anderenRüstungsfirmen unter geringeren Verteidigungsausgaben europäischer Staaten und der USA. Zudem hat sich das Geschäft mit Automobilkomponenten weiter eingetrübt, weswegen der geplante Börsengang der Tochter mehrfach verschoben wurde. Beide Situationen werden sich so schnell auch nicht grundlegend ändern lassen.

Zwar tritt das Unternehmen bereits seit längerem auf die Kostenbremse, angesichts der heute gelieferten Zahlen und der Verschärfung der Situation im europäischen Rüstungs- und Automobilsektor bleibt es aus meiner Sicht noch abzuwarten ob die reduzierten Ziele auch tatsächlich erreicht werden können. Dennoch bleibt Rheinmetall ein sehr interessantes Unternehmen auf längere Sicht. Zudem ist die Aktie wirklich günstig bewertet – vorausgesetzt es kommt nicht zu weiteren deutlichen Einbrüchen! Heute könnte also ein guter Kauftag sein…

Commerzbank – Blessing überspannt den Bogen!

JP Morgan verzockt 2 Milliarden Dollar und reißt damit heute erneut den gesamten Bankensektor runter. Weniger die enorme Summe dürfte dabei die Anleger interessieren sondern viel mehr die offensichtliche Tatsache dass Banken nichts aus der Krise gelernt haben, und immer noch viel zu hohe Risiken mit den ihnen anvertrauten Geldern eingehen. Da hilft auch die öffentliche Entrüstung des Chefs Dimon über die Schlamperei im eigenen Hause nichts. Ein weiteres sehr trauriges Beispiel dafür dass Banker immer noch in den alten Mustern gefangen sind und sich die Welt schön reden, ist für mich persönlich die heutige Nachricht dass die Manager bei der Commerzbank bereits in diesem Jahr wieder Gehälter in Millionenhöhe beziehen sollen.

Ursprünglich wurden die Gehälter der Manager auf 500.000,- Euro pro Jahr gedeckelt, nachdem der Staat vor gut drei Jahren mit stolzen 18 Milliarden Euro zur Rettung der CoBa eilte und dies zur Bedingung machte. Diese Regelung sollte so lange gelte bis die Bank mindestens die Hälfte der Hilfszahlungen zurück gezahlt hat, und die Zinsen aus der verbleibenden Schuld regelmäßig bedient. Mit der Rückzahlung der 14 Milliarden Euro sind die Voraussetzungen dafür nun erfüllt. Auch die Kapitalanforderungen der Bankenaufsicht wurden kürzlich übererfüllt. Somit ist man in der Chefetage wohl der Meinung dass man eine „kleine Belohnung“ verdient hätte.

Doch zum Jubeln besteht wohl noch kein Anlass, denn die Risiken in Europa sind nach wie vor – oder mehr den je – existent und bedrohen die Commerzbank, sowie deren Aktionäre. Diese hat zwar ihr Engagement in Griechenland jetzt weitestgehend zurück gefahren, die Gefahr einer ungeordneten Pleite des Landes bleibt aber hoch. Besser gesagt: Gerade ist die Bank also dem existenzbedrohenden Chaos noch einmal entkommen und schon werden die Gehälter und Boni wieder herauf gesetzt. Den Aktionär wird dies nicht freuen, hat er doch den Löwenanteil für die Rückzahlungen an Vater Staat über die letzten Kapitalerhöhungen mitgetragen. Warum sollten sich die Manager nun, zu diesem äusserst ungeschickt gewählten Zeitpunkt, die Gehälter erhöhen?

Noch vor kurzem habe ich die Vorgehensweise, und die Konsequenz bei der Restrukturierung hier im Blog mehrfach gelobt. Sicherlich sieht die Welt für eine Commerzbank inzwischen schon wieder deutlich freundlicher aus als noch vor wenigen Wochen, aber es kann wohl in kleinster Weise davon die Rede sein dass die Bank schon am Ziel ist. Und somit finde ich persönlich auch eine verfrühte Gehaltszahlung auf Vor-Krisen-Niveau nicht nur unpassend, sondern völlig daneben. Herr Blessing ist auf dem besten Wege mit einer solchen Vorgehensweise das mühsam wieder zurückerlangte Vertrauen in das Unternehmen zu zerstören.

Wenn der Aktienkurs der Commerzbank mal wieder im Bereich der 6,- Euro Marke notiert, kann man davon ausgehen das die Bank es halbwegs geschafft hat und die Mehrheit der Aktionäre nicht mehr auf Verlusten sitzt. Dann wäre wohl ein guter Zeitpunkt zu alten Mustern zurück zu kehren, aber nicht vorher. Wenn der Staat, der derzeit immer noch zwangsweise 25 Prozent an dem Unternehmen hält, sein Engagement auf ein Minimum reduziert hat und wenn die Eurohypo abgewickelt sowie die europäische Schuldenkrise gebannt ist, dann haben die Manager wohl eine satte Gehaltserhöhung verdient, weil sie das Unternehmen sicher durch schwere See gesegelt haben. Nach meinem persönlichen moralischen Verständnis aber erst dann!

Kein Aktionäre hätte zu diesem Zeitpunkt wohl ein Problem damit, heute jedoch hat der Vorstand den Bogen eventuell für die meisten Anteilseigner überspannt…Und das ist nicht ungefährlich, sollte die CoBa noch einmal in rauches Fahrwasser kommen, und die Rückendeckung der Investoren dann ausbleiben!

Solar Millennium – droht jetzt der Ausverkauf?

Die Solar Millennium AG war einst der große Hoffnungsträger einer Gemeinde von Solaranlegern, die sich die Zukunft der Energieversorgung in den schillerndsten Farben ausgemalt haben. Jedoch scheint es in dem Unternehmen, trotz aller operativen Erfolge, immer mehr Probleme zu geben. Nachdem der Solarprojektierer im letzten Jahr bereits massiver Kritik ausgesetzt war, weil Kurzzeit-Vorstand Utz Claassen, nach nur wenigen Tagen Amtszeit, den Job hin geschmissen hat dafür aber die volle Abfindung kassierte, geht nun auch der Finanzvorstand Oliver Blamberger überraschend. Für Blamberger wird nun kurzfristig Martin Löffler einspringen.

Und als wäre das alles nicht schon bedenklich genug, ermittelt nun auch noch die BaFin wegen eines Insidergeschäfts des Firmengründers und Großaktionärs Hannes Kuhn, der zudem im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt. Als Anleger stellt man sich wohl spätestens jetzt zwangsläufig die Frage ob sich bei der Solar Millennium Aktie um ein solides Investment handelt. Es sind in der Vergangenheit seitens der Unternehmensführung viele Fehler gemacht worden, teilweise waren diese Fehler massiv und haben sich deutlich auf das Unternehmensergebnis ausgewirkt. Die „Abfindung“ für Utz Claassen stand, nach meinem persönlichen Dafürhalten, in keinem Verhältnis zu der erbrachten Leistung! Dies ist aber nur eines der Beispiele für die Fehlentscheidungen des Managements…

Heute steht Hannes Kuhn im Fokus der Ermittlungen der BaFin. Der Firmengründer soll wenige Wochen vor der Berufung Claassens zum Vorstand ein Termingeschäft über 150.000 Solar-Millennium-Aktien getätigt haben. Kuhn gibt dies laut Presseberichten auch zu, und gab an dass es geplant gewesen sei die Aktien, als Teil der Vorstandsvergütung, später an Claassen weiter zu geben. Utz Claassen wiederum bestreitet davon irgend etwas gewusst zu haben. Man darf also weiterhin gespannt sein wie der Solar Millennium Krimi weitergehen wird!

Letztlich führten diese Ereignisse auch heute wieder zu einem massiven Abschlag bei der Aktie, die mit einem Minus von über 13 Prozent gefährlich nahe am letzten Tief liegt. Ausgehend davon, dass sowohl das Börsenumfeld, insbesondere für Solarwerte, als auch die Nachrichtenlage des Unternehmens deutlich negativ sind rechnen wir nun mit weiteren Kursabschlägen bei der Aktie. Hinzu kommt sicherlich noch das der Wert relativ markteng ist und somit bereits mit kleineren Stückzahlen deutliche Kursbewegungen ausgelöst werden können. Unterschreitet der Titel nun die runde Marke von 10,- Euro, dürften die nächsten Unterstützungen bei 8,60 Euro sowie das Allzeit-Tief bei 6,90 Euro als mögliches Kursziel immer wahrscheinlicher werden. Heute wurde eine neues Verkaufssignal bei der Solar Millennium Aktie generiert!

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