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Solon, Vivacon, Pfleiderer – welchens Schweinchen hätten Sie gerne?

Es scheint bald wieder soweit zu sein. Jedes mal gegen Ende einer längeren Aufwärtsbewegung an den Börsen werden noch schnell ein paar Säue durchs Dorf getrieben. Diese „Säue“ heißen in den letzten Tagen unter anderem Solon, Vivacon, und  Pfleiderer, über die wir ja auch zuletzt berichtet hatten. Die Kursverläufe dieser Aktien sind mit normalen, fundamental begründeten, Argumenten wohl nicht zu erklären. Bei Vivacon hatten Anleger auf eine deutliche und nachhaltige Wende des operativen Geschäftes im Vorfeld der gestern veröffentlichten Zahlen gesetzt, und wurden enttäuscht. Das kann man noch irgendwie nachvollziehen, auch wenn der vorangegangene Kursanstieg von ca. 100 Prozent bei einem Fast-Pleite-Unternehmen etwas heftig erscheint. Die Pleite sei nun abgewendet hieß es in der Presse, einen echten Beweis dafür konnte das Unternehmen mir persönlich mit dem Zahlenwerk aber nicht liefern.

Bei der arg gebeutelten Pfleiderer AG  sehnen sich die Anleger nach Rettung und der Hoffnung auf bessere Zeiten. Gestern konnte die Aktie um 16 Prozent zulegen und rettete somit das Chartbild vorübergehend. Zuvor sah eher alles nach einem Absturz in Richtung einem Euro aus. Ob diese neu eingeschlagene Richtung nun beibehalten werden kann darf zumindest bezweifelt werden. Die gestrige Meldung, dass man nun den Sanierungsspezialisten Hans Joachim Ziems für eine Restrukturierung des Konzerns gewinnen konnte ist sicherlich positiv zu werten. Ob sich hier nun allerdings schnelle Erfolge einstellen werden..? Ich bin gespannt! Normalerweise ist ein beliebter Spruch bei Sanierern „Erstmal wird alles noch viel schlimmer, bevor es dann besser wird.“

Nüchtern betrachtet befindet sich der Aktienkurs aktuell in einer Trading-Range zwischen 1,25 und 1,78 Euro und steht ziemlich genau in der Mitte dieser. Die nächsten Handelstage werden zeigen welche dieser Marken erreicht werden soll. Man sollte beachten, dass die gestrigen Umsätze in der Aktie nicht allzu hoch waren, und auch die Positionsgrößen eher darauf schließen lassen, dass hier verstärkt Trader, und nicht etwa Großinvestoren, am Werk sind.

Das heftigste Beispiel für die Sau-durchs-Dorf-Theorie lieferte gestern wohl die Solon Aktie. Das Unternehmen hat nach wie vor die gleichen Probleme wie vorher! Der Aktienkurs legte gestern noch einmal um satte 42 Prozent zu, nachdem die Aktie seit dem 04.02 bereits kräftig gestiegen ist. Inzwischen hat sich der Aktienkurs nun mehr als verdoppelt. Erstaunlich dabei ist nicht unbedingt die Tatsache an sich, sondern viel mehr die Dynamik mit der dies passiert. Die Kursbewegung deutet also eher auf einen Short Squeeze hin. Nachrichten die diesen Kursverlauf wirklich begründen würden gibt es nicht. Ich hatte ja bereits mein Unverständnis darüber geäußert. Wie auch immer, für diejenigen die dabei waren freut es mich, aber bitte daran denken auch irgendwann wieder ab zuspringen! Solon könnte aus charttechnischen Gründen noch bis 6,- Euro steigen, und wäre spätestens dann für mich persönlich wohl eher ein außerordentlich interessanter Short-Kandidat. Mal schauen wer das nächste Schweinchen wird…

Vivacon – hochgezockt vor den Zahlen?

Die Vivacon Aktie befand sich bis Freitag in einem für meinen Geschmack etwas unbegründeten Rally-Modus. Heute nun scheint wieder etwas Ernüchterung bei den Neuaktionären eingekehrt zu sein. Die Aktie wird unter hohen Umsätzen verstärkt verkauft, was angesichts eines Kursanstiegs von über 100 Prozent auch nicht weiter verwunderlich erscheint. Fundamental hat sich eigentlich auch nichts geändert. Die deutsche Immobilienbranche ist weiterhin unter Druck, einige Immobilienaktien ganz besonders, während andere inzwischen leichte Erholungstendenzen zeigen. Vivacon gehört für uns immer noch zu den Wackelkandidaten am Markt. Außer eines Artikels in der „Immobilien Zeitung“, der schon einige Tage zurückliegt, und nachdem das Immobilienunternehmen Vivacon nun offenbar dem Pleitegeier endgültig entronnen sein soll wurde nichts neues, und vor allem konkretes, bekannt.

Ebenfalls in der „Immobilien Zeitung“ war kürzlich zu lesen, dass die Kölner nun den zuvor groß angekündigten Termin zur Vorlage der Geschäftszahlen für die Jahre 2008 und 2009 erneut und sehr kurzfristig verschoben haben. Nachdem Vorstand Marco Meyer die längst überfälligen Zahlen eigentlich in den ersten Januarwochen hatte präsentieren wollen, nennt das Unternehmen nun den 14. Februar 2011 als voraussichtlichen Verkündungstermin, also heute. Man darf gespannt sein..

Insgesamt soll die Vivacon AG in den Jahren 2008 und 2009 Verluste von zusammen 170 Mio. Euro produziert haben. Eine Pleite der Immobilien-AG konnte nur dadurch verhindert werden, dass man sich von diversen Geschäftszweigen getrennt hat. Erst im Dezember letzten Jahres stellte Vorstand Meyer in Aussicht, die Vivacon auf AG-Ebene bis Ende 2011 vollständig entschuldet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt indes gegen die ehemaligen Vorstände des Immobilienunternehmens wegen des Verdachtes auf Verstoß gegen §38 des Wertpapierhandelsgesetzes. Die Ermittlungen betreffen ausdrücklich die vorigen Vorstandsmitglieder und haben mit der jetzigen Unternehmensführung nichts zu tun, hieß es in der Meldung.

Vertrauensbildende Maßnahmen sehen wohl anders aus! Alles in allem also für mich nicht unbedingt ein Cocktail der mich animieren würde zum jetzigen Zeitpunkt in dieses Unternehmen zu investieren. Bislang fehlt es an jeglichem Nachweis die die vollmundigen Versprechen der jüngsten Vergangenheit irgendwie untermauern würden! Ob die Zahlen heute kommen oder wie diese tatsächlich ausfallen werden werden wir aber gespannt beobachten..

Vivacon – Pleitegefahr gebannt?

Eine mögliche Plei­te der Köl­ner Vi­va­con ist of­fen­bar end­gül­tig ab­ge­wen­det heißt es heute in der Immobilien Zeitung in folgendem Artikel: In den ers­ten Ja­nu­ar­wo­chen des neuen Jah­res will Vor­stand Marco Meyer die lange an­ge­kün­dig­ten, jetzt aber erst mit Ernst-&-Young-Tes­tat ver­se­he­nen Ge­schäfts­zah­len für die Jahre 2008 und 2009 vor­le­gen. Für Ende Fe­bru­ar peilt er eine or­dent­li­che Haupt­ver­samm­lung an. Und: Spä­tes­tens bis zum vier­ten Quar­tal 2011 wird die Ent­schul­dung der Vi­va­con nach Ein­schät­zung Mey­ers ge­schafft sein – trotz letz­ter Un­klar­hei­ten im Fall des Gläu­bi­gers NordLB.

Bei den Ir­ri­ta­tio­nen zwi­schen Vi­va­con und NordLB geht es un­ver­än­dert um einen von den Köl­nern re­kla­mier­ten Sa­nie­rungs­bei­trag der Lan­des­bank in Höhe von 2,45 Mio. Euro, der bis heute nicht ge­flos­sen ist. In Krei­sen der Bank ver­lau­tet dazu, eine ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung habe es nie ge­ge­ben. Zwei­ter Streit­punkt ist eine von Meyer ge­wünsch­te end­gül­ti­ge Ent­las­sung sei­nes Un­ter­neh­mens aus der Schuld in einer Grö­ßen­ord­nung von gut 16 Mio. Euro. Bei die­ser geht es um einen Kre­dit, den die NordLB der Vi­va­con An­fang 2008 für den 21 Mio. Euro teu­ren Kauf einer 80%-Be­tei­li­gung am Ge­bäu­de­ver­wal­ter Cu­ra­nis, Muns­ter (Lü­ne­bur­ger Heide), ge­währt hatte.

Die Be­tei­li­gung ging Ende 2009 im Zuge der Sa­nie­rung der schwer an­ge­schla­ge­nen Vi­va­con an die von Ra­fa­el Ko­ren­ze­cher ge­führ­te Con­sus Pro­per­ty Group, Ber­lin. Bei der Ge­le­gen­heit wan­der­ten auch in vier Ob­jekt­ge­sell­schaf­ten ge­bün­del­te 736 Wohn­ein­hei­ten für mehr als 20 Mio. Euro an die Ber­li­ner. Die Schuld­über­nah­me durch Con­sus ist of­fen­bar immer noch nicht voll­zo­gen. Der In­ves­tor macht dafür die NordLB ver­ant­wort­lich. Die ge­schol­te­ne Bank schweigt dazu. Das Pro­blem für die Vi­va­con: Soll­te die Schuld­über­nah­me durch Con­sus nicht zu­stan­de kom­men, könn­te die Bank et­wai­ge For­de­run­gen wei­ter­hin an die Ur­sprungs­schuld­ne­rin Vi­va­con rich­ten.

Wenn Marco Meyer trotz die­ser Un­klar­hei­ten tes­tier­te Ge­schäfts­zah­len an­kün­digt, dann spricht das dafür, dass er sein mas­siv ge­schrumpf­tes Un­ter­neh­men für hin­rei­chend sta­bi­li­siert hält. Die Rest­schul­den, die die Vi­va­con noch bei der Post­bank und der Credit Su­is­se hat, lie­gen bei deut­lich unter 10 Mio. Euro. Soll­te die Ent­schul­dung bis Ende 2011 ge­lin­gen, hätte die bör­sen­no­tier­te Vi­va­con in Zu­sam­men­ar­beit mit 18 Gläu­bi­ger­ban­ken 540 Mio. Euro ent­schul­det.

Meyer hat die frü­he­ren Ge­schäfts­zwei­ge Port­fo­li­o­han­del, Pro­jekt­ent­wick­lung sowie Be­tei­li­gun­gen an Cu­ra­nis und Wiag im Laufe der Sa­nie­rung ab­ge­schnit­ten. Er kon­zen­triert sich aufs Ge­schäft mit Erb­bau­rech­ten. 2010 be­stell­te die Vi­va­con für 1.100 Grund­stü­cke Erb­bau­rech­te, womit der jähr­li­che Fluss an Erb­bau­zin­sen von 12 Mio. auf 15 Mio. Euro stieg. Damit feh­len nur noch rund 2 Mio. Euro bis zum bis­he­ri­gen Spit­zen­wert der Vi­va­con von gut 17 Mio. Euro. Dem Aktienkurs der Vivacon AG tut die Nachricht heute mit einem Gewinn von knapp 80 Prozent sichtlich gut.

Wir bleiben erst einmal vorsichtig skeptisch an der Seitenlinie und beobachten das Schauspiel..wer hier mitspielt sollte sich des Risikos einer Fehlspekulation a la Thielert oder Primacom bewusst sein.

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