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Große Enttäuschung bei Nokia – Geht der Kursrutsch nun weiter?

Gestern war es endlich soweit – Nokia hat die Quartalszahlen zum Auftaktquartal 2013 veröffentlicht. Seit Wochen haben die Anleger geradezu fieberhaft auf die Veröffentlichung der Zahlen zum abgelaufenen Quartal beim finnischen Handy- und Smartphone-Hersteller gewartet. Erwartet wurde eine deutliche Steigerung in fast allen Geschäftsbereichen. Leider konnte der Konzern diese Erwartungen aber nicht erfüllen. Denn trotz einer kräftigen Steigerung beim Absatz der gesamten Smartphone-Serie von Nokia brach der Umsatz des Konzerns insgesamt um fast 20 Prozent auf 5,85 Milliarden Euro ein.

Die klassische Handy Sparte hatte sich in dem Berichtszeitraum entsprechend schlecht entwickelt, und das obwohl der Konzern sich gerade in diesem Bereich künftig stärker engagieren will und nach wie vor einen Großteil seiner Umsätze in diesem Segment erzielt. Das sind keine guten Vorzeichen für die kommenden Quartale, vor allem aber dürfte die neue Strategie des Konzerns nun einige Fragen aufwerfen. Wie hier im Blog zuletzt berichtet, bin auch ich weiterhin sehr skeptisch ob die Neuausrichtung des Konzerns mit Billig-Handys für Schwellenländer wirklich die gewünschten Früchte tragen kann?! Nokia setzte in dieser Sparte im ersten Quartal insgesamt 30 Prozent weniger um …!

Der eigentliche Hoffnungschimmer bei Nokia waren aber die Verkaufszahlen der neuen Die neue Flagschiff-Modellreihe…Leider konnten auch die nicht wirklich überzeugen, denn in dem Berichtszeitraum wurden insgesamt nur 5,6 Millionen Smartphones der Lumina-Reihe an dem Mann/die Frau gebracht. Analysten gehen nach wie vor davon aus dass mindestens ein Absatz von ca. 10 Millionen Stück pro Quartal notwendig wäre, um den Konzern wieder richtig profitabel zu machen. Auch hier bleiben die Finnen somit leider deutlich unter den Erwartungen des Marktes.

Und abschließend noch…aber fast nur eine Randnotiz: Die Netzwerksparte Nokia Siemens Networks verzeichnete ebenfalls rückläufige Erträge in Höhe von knapp fünf Prozent, was dazu führte dass auch hier nur eine schwarze Null erzielt werden konnte. Der Umsatz des Netzwerkausrüsters schrumpfte überraschend um fünf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Manche Analysten bezeichneten diese Entwicklung zwar als „robust“, überzeugende Zahlen sehen aber nach meinem Verständnis anders aus. Damit konnte Nokia den operativen Verlust von zuvor 1,33 Milliarden Euro auf ein Minus von 150 Millionen Euro senken, bleibt aber immer noch deutlich in den roten Zahlen.

Insgesamt bleibt damit mein Fazit von Anfang März bestehen. Die Nokia Aktie eignet sich im Moment nicht als längerfristige Anlage, da die Zukunft des Konzerns weiterhin ungewiss ist. Als Trading Position mit einem überschaubaren Betrag kann man gelegentlich ein Tänzchen wagen. Allerdings ist auch aus charttechnischer Sicht im Moment eher zur Vorsicht zu raten, denn die Aktie hat nach dem gestrigen Kursrutsch nun durchaus noch weiteres Abwärtspotenzial. Spätestens Kurse im Bereich um die 1,80 bis  2,- Euro können dann aber wohl wieder zum Einstieg genutzt werden um auf das nächste Quartalsergebnis zu spekulieren…was natürlich nicht heißen soll dass die Aktie auch tatsächlich bis in diesen Bereich fallen MUSS!

Deutsche Bank – was ist da los?

Nachdem zuletzt die Krisenfähigkeit der Deutschen Bank ernsthaft in Frage gestellt wurde dürfte die folgende Meldung wohl auch nicht ohne Wirkung auf den Aktienkurs bleiben. Die Deutsche Bank hat offenbar deutlich mehr Geld durch die US-Immobilienkrise verloren als bisher bekannt. Alleine im Jahr 2007 verlor sie bei Wetten auf eine positive Entwicklung des Marktes insgesamt 4,5 Milliarden Dollar berichtete “Der Spiegel”. Das Magazin beruft sich dabei auf einen Bericht eines Untersuchungsausschusses des US-Senats. Demnach setzte die Bank damals 128 Milliarden Dollar auf eine positive Entwicklung der US-Häuserpreise, die sie teilweise durch Gegengeschäfte absicherte. Interessant an der Meldung sind aber wohl viel mehr die internen Zusammenhänge bei dem deutschen Geldhaus.

Letztlich war der Verlust aus der Immobilienkrise dem Bericht zufolge 1,5 Milliarden Dollar geringer, weil Deutsche-Bank-Händlers Greg Lippmann entgegengesetzte Geschäfte getätigt hatte. Dieser habe Investmentbanking-Chef Anshu Jain ab Dezember 2006 mehrmals vor dessen optimistischem Blick auf den Immobilienmarkt gewarnt. Jain ließ sich dem Bericht zufolge nicht belehren, ließ Lippmann aber immerhin mit einer entgegengesetzten Wette gewähren. Lippmann soll bereits im Jahr 2006 in etlichen Mails an Kollegen und Investoren davor gewarnt haben, dass die Hälfte der gehandelten Papiere wertlos seien..Insbesondere die Rolle des Kronprinzen Ackermanns, Anshu Jain darf man somit äußerst bemerkenswert finden. Hoffentlich ist das kein Omen für das zukünftige Risikomanagement bei der Deutschen Bank!?!

Weitere schlechte Nachrichten lassen dann heute ebenfalls nicht auf sich warten. Der geplante Verkauf der BHF Bank ist nach Presseberichten in letzter Minute noch gescheitert. Die Deutsche Bank war durch war durch die vollständige Ãœbernahme der Privatbank Sal. Oppenheim im vergangenen Jahr in Besitz der BHF-Bank gekommen, wollte diese aber jetzt veräußern. Die Verträge zwischen der DM und der Lichtensteiner LGT waren bereits unterschriftsreif. Nun erklärte die Deutsche Bank, nach Gesprächen mit den zuständigen Aufsichtsbehörden, überraschend: „Die BHF-Bank solle Teil der Deutschen Bank bleiben. Vor allem das Geschäft mit den vermögenden Kunden solle gestärkt werden.“

Roth und Rau lässt die Katze aus dem Sack

Erneut schlechte Nachrichten vom Anlagenbauer Roth und Rau! In den vergangenen Tagen hatte sich die Aktie wieder vom Schock der letzten Nachrichten etwas erholt, und nun bestätigt sich was zu befürchten war. Wegen millionenschwerer Abschreibungen steht bei Roth&Rau 2010 auch unter dem Strich ein Verlust. Das Nettoergebnis liegt bei minus 25,81 Millionen Euro, wie aus dem heute veröffentlichten Geschäftsbericht des Unternehmens hervorgeht. Der Umsatz stieg zwar um 44 Prozent auf 285,38 Millionen Euro, das operative Ergebnis des Unternehmens belief sich dennoch auf einen Verlust von 27,3 Millionen Euro, nach 16,1 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr.  Das Geschäftsjahr 2010 war somit das erste Verlustjahr seit dem Börsengang im Jahr 2006.

Künftig will Roth&Rau seinen Umsatz auf 300 bis 325 Millionen Euro steigern und plant mit einer Profitabilität von 4 bis 7 Prozent, gemessen am Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Das Ergebnis soll aufgrund von Kostenverbesserungen somit künftig zulegen. Besonders Abschreibungen im Geschäft mit schlüsselfertigen Solarfabriken haben im Jahr 2010 zu negativen Sondereffekten und dem negativen Ergebnis geführt. Roth&Rau will sich deswegen künftig verstärkt auf Einzelanlagen konzentrieren und das Servicegeschäft bei Großanlagen ausbauen. Ich bin persönlich sehr gespannt ob die getroffenen Aussagen und Planungen eingehalten werden können…Die Aktie bleibt für uns mit maximal 15,- Euro fair bewertet, und ist somit ein Verkauf.

Tesla Motors verdreifacht den Verlust

Mit Spannung habe ich heute Nacht die Zahlen von Tesla Motors erwartet. Meinen Erwartungen entsprechend musste die Elektroauto-Schmiede einen deutlich höheren Verlust für das Geschäftsjahr 2010 ausweisen, als dies von den meisten Analysten gewünscht wurde. Die Kosten für Marketing, Ausbau des Händlernetzwerks und Produktion von zusätzlichen Baureihen führten zu einem deutlich höheren Verlust als noch im Geschäftsjahr 2009. Mit einem satten Minus von 154,3 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum in dem noch ein Minus von 55,7 Millionen Dollar ausgewiesen wurde hat sich der Verlust des Unternehmens nahezu verdreifacht. Alleine im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2010 wurde ein Verlust in Höhe von 51,4 Millionen Dollar ausgewiesen.

Tesla Motors bleibt eine interessante Firma und die Fahrzeuge sicherlich die interessantesten aus dem Bereich der alternativen Fahrzeugtechnik, das Unternehmen scheint anhand der gelieferten Zahlen aber auch heute immer noch deutlich überbewertet zu sein. Tesla weist heute knapp 1,6 Milliarden Euro Börsenwert auf. Ich gehe davon aus das es noch einige Quartale dauern wird bis dieses junge Unternehmen in die Gewinnzone vorstoßen kann. Für heute rechne ich mit einem weiteren Rücksetzer der Aktie die inzwischen von den Höchstständen bei 36,42 Dollar sehr deutlich bis auf unter 23,- Dollar je Aktie zurückgekommen ist. Mein ursprünglich angepeilter Kaufpreis von 22,- Dollar dürfte nun noch einmal deutlich unterschritten werden. Unter 20,- Dollar je Aktie könnten sich dann kurzfristig eventuell interessante Trading-Chancen ergeben.

Jetzt Depots bereinigen und Kapitalertragsteuer sparen

Ich hoffe Sie konnten die Weihnachtsfeiertage in Ruhe genießen! Vor dem Jahreswechsel möchte ich Ihnen nun noch einen Gedankenansatz mitgeben…Denken Sie daran Ihre Verlustbringer kurzfristig zu „entsorgen“! Genauso wichtig wie es ist ab und zu ist die Gewinn zu sichern und mitzunehmen ist es die Verlustpositionen vor Ablauf eines Jahres zu bereinigen. Das heißt wenn Sie noch auf Aktien sitzen die tief im Minus notieren, kann es durchaus sinnvoll sein diese vor Ablauf des Jahres noch zu verkaufen um die Kapitalertragsteuer- Rückerstattung daraus direkt mit den erzielten Gewinnen zu verrechnen. Zum einen erhöht dies die Liquidität Ihres Depots und zum anderen befreien Sie sich damit von Altlasten, und können somit das neue Börsenjahr sozusagen jungfräulich beginnen. Diesen psychologischen Effekt sollte man nicht unterschätzen! Verluste wirken in jeden Depot wie eine Bremse, auch wenn man langfristig von der Aktie überzeugt ist fehlt einem vielleicht genau dieses Kapital um sich kurzfristig an einem äußerst interessanten Trade zu beteiligen, und das kostet dann sozusagen doppelt Ihr Geld.

Ich bin generell kein Freund davon an Verlustpositionen allzu lang festzuhalten. Wesentlich konstruktiver ist es sich immer zu überlegen, ob man diese Aktie zum heutigen Kurs wieder kaufen würde oder nicht. Oftmals fallen dabei einige Depottitel raus, und andere wiederum scheinen momentan deutlich interessanter zu sein. Die Aktien die nach wie vor zu Ihren Favoriten gehören können Sie dann ja wenige Tage später wieder in Ihr Depot aufnehmen. Der Unterschied ist nur , dass sie wieder bei null anfangen und nicht immer die roten Zahlen sehen müssen, was einem die für den Börsenerfolg nötige Kreativität raubt. Ein weiterer Vorteil ist es natürlich, dass Sie Ihren Verlust durch die Rückerstattung der Kapitalertragssteuer direkt etwas kompensieren können, vorausgesetzt Sie haben entsprechende Gewinne mit anderen Aktien gemacht.

Natürlich ist mir an dieser Stelle sehr wohl bewusst, dass das Nehmen von Verlusten eine der schwersten Ãœbungen an der Börse ist, dennoch werden Sie bei genauer Ãœberlegung feststellen, das dieses „System“ deutlich effizienter ist als die Verluste weiterhin auszusitzen, und zu hoffen das sich das Blatt wieder wendet. Die Gefahr das diese Verluste größer werden können sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. In Optimalfall können Sie die gleiche Aktie fünf oder zehn Prozent günstiger wieder zurückkaufen und reduzieren Ihre Steuerlast…Denken Sie einmal darüber nach!

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