Zum Handelsbeginn heute musste die Aktie der Deutschen Bank erneut kräftig Federn lassen. Grund für den jähen Absturz um fast vier Prozent waren Berichte darüber dass die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zwei große deutsche Bankinstitute aufgefordert hat ihre Umstrukturierung in ein Trennbanken System in einem Szenario durchzuspielen. Wie dem Pressebericht dazu zu entnehmen war könnte es sich bei den beiden nicht näher genannten Banken unter anderem um die Deutsche Bank handeln. Dies wurde aber bislang in keinster Weise wirklich bestätigt. Die zweite Bank soll dem Vernehmen nach die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sein. Auch das wurde nicht bestätigt.
Jedoch folgte der Meldung umgehend eine weitere aus dem Hause der Deutschen Bank, in der Co-Chef Anshu Jain Pläne dieser Art erneut aufs schärfste kritisierte. „Die Trennung des Geschäfts mit Privatkunden vom Investmentbanking wäre ein enormer Schaden für die deutsche Volkswirtschaft und Gesellschaft. Es würde ein Problem lösen, das es gar nicht gibt, und ein neues schaffen. Das Universalbank-System ist das beste für Deutschland“, hieß es darin.
Genau dieser Frage will die BaFin nun aber wohl etwas genauer auf den Grund gehen und sich offensichtlich nicht auf die Aussagen der möglichen Betroffenen verlassen. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise, und den damit verbundenen Rettungsaktionen durch den Staat, wurde immer wieder darüber diskutiert ob das sogenannten Trennbankmodell bei künftigen Krisen ermöglichen würde, die Geschäftsaktivitäten ausserhalb des klassischen Bankgeschäftes – sprich das Investmentbanking – notfalls auch pleite gehen zu lassen. Damit würde sich der Staat dann sicherlich die ein oder andere Leih-Milliarde sparen können und die Steuerzahler künftig nicht mehr in diesem Umfang zur Kasse gebeten werden.
Letztlich stellt sich aber die Frage ob die Auswirkungen auf der anderen Seite nicht mindestens genauso dramatisch wären. Der Anleger trägt dann ein erhöhtes Risiko das sich die Banken höchstwahrscheinlich wiederum bezahlen lassen würden. Ein Ausfall einer großen Investmentbank hätte zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit dramatische Auswirkungen auf die Altersvorsorge von Millionen Anlegern, die dann wiederum später dem Staat auf der Tasche liegen, etc.. Natürlich gibt es noch viele weitere Aspekte, die ich hier aber im Einzelnen nicht aufführen will. Mehr zum Thema Trennbanken.- und Universalbankensystem finden Sie beispielsweise auf dem blicklog. Einen etwas emotionaleren aber umso treffenderen Kommentar zum Thema habe ich auf Mr-Market gefunden.
Ich möchte mich heute aber eher darauf konzentrieren was von der Aktie der Deutschen Bank in nächster Zeit zu erwarten ist. Unabhängig davon dass ich persönlich, wie hier vor kurzem schon geäussert, ein moralisches Problem mit dieser Aktie habe. Die heutige Meldung darüber das die DB auch in Zukunft nicht auf Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln verzichten will, und erneut in einen Skandal (Dieses Mal wegen unerlaubter Stromhandelspraktiken) verwickelt ist, runden das Bild das ich von Deutschlands größter Bank habe somit weiterhin ab.
Mit dem Kursrutsch heute wurde auch die Aktie charttechnisch etwas beschädigt. Insgesamt wurden drei Unterstützungslinien in einem Rutsch durchstoßen, was man durchaus als erstes Warnsignal interpretieren sollte.  Zwar befindet sich die DB Aktie zwar immer noch in dem nun etwas flacher verlaufenden Aufwärtstrend (grün), ein Test der unteren Begrenzung dieses Trends wird nun aber immer wahrscheinlicher. Dabei würde die Aktie dann auch wieder in den seit Februar 2012 bestehenden Abwärtstrend (rot) eintauchen, der momentan bei ca 35,25 Euro verläuft. Diese Marke wurde heute mit dem Tiefstkurs von 35,19 Euro bereits erstmalig getestet!
Sollte die Aktie also den Handel heute unterhalb dieser Linie beenden ist durchaus Vorsicht bei der Aktie angebracht. Hält der untere Trendkanal bei derzeit ca 34,- Euro im weiteren Verlauf ebenfalls nicht, ist eine erste nachhaltige Unterstützungszone aus meiner Sicht dann erst wieder um die 32,50 Euro zu finden.