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Commerzbank – Gute Zahlen und mal wieder eine Kapitalerhöhung

Wie bereits vor einigen Monaten befürchtet, war es nicht die letzte Kapitalerhöhung bei der Commerzbank, die die Aktionäre heimsucht. Gestern am späten Abend verkündete die Bank dass man ca. 10 Prozent neue Aktien ausgeben will und dafür ca. 1,4 Milliarden Euro an frischem Kapital eingesammelt werden soll, welches dann wiederum zu Stärkung der Kapitaldecke beiträgt. Damit reagiere die Bank auf die strenger gewordenen Kapital-Anforderungen indem die Kernkapitalquote von 9,3 auf nunmehr 10 Prozent angehoben wird. Die neuen Aktien sollen unter Ausschluss des Bezugsrechts vorrangig an institutionelle Investoren vergeben werden.

Dementsprechend ist die Aktie des Geldhauses heute morgen deutlich unter Druck und dürfte wohl im Tagesverlauf weiter fallen. Nicht nur die weitere Verwässerung der ohnehin schon sehr dünnflüssigen Commerzbank Aktien wiegt dabei schwer, sondern viel mehr auch der Umstand dass es der Bank offenbar nicht gelingt auf operativer Ebene die Vorgaben der Basel III Regeln zu erfüllen. Man darf also durchaus gespannt sein, ob dies nun die vorerst letzte Kapitalerhöhung bei der Commerzbank gewesen ist oder nicht…?

Dass man für den neuerlichen Kapitalbedarf das „gute Börsenumfeld“ nutzen wolle, um diese Kapitalmaßnahme jetzt durchzuführen ist in meinen Augen ein eher peinlicher Erklärungsversuch. Dass man diesen Schritt nun erneut wagt, und dabei einmal mehr das Vertrauen der Anleger auf eine harte Probe stellt, indem man gleichzeitig gute Quartalszahlen veröffentlicht, ist hingegen durchaus clever. Operativ konnte die Commerzbank Ihren Ãœberschuss in den ersten drei Monaten des Jahres auf 366 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Der Ertrag legte im gleichen Zeitraum um knapp ein Viertel auf 2,8 Milliarden Euro zu.

Die spannende Frage ist also heute, wie sehr die Anleger der Bank die neuerliche Verwässerung ihrer Altanteile übel nehmen werden, und welche charttechnischen Auswirkungen dies nun auf die künftige Entwicklung des Aktienkurses haben wird. Mit dem vorbörslichen Kursrutsch unter die Marke von 12,50 Euro ist noch nicht allzu viel Porzellan zerschlagen worden, geht es hingegen runter bis auf 11,85 Euro, wäre der aktuelle Aufwärtstrend der Aktie wohl erst einmal wieder beendet und ein Rückfall in den vorherrschenden Abwärtstrendkanal, wie hier beschrieben, droht.  Zudem hätten wir dann eine ähnliche Situation wie bei der Deutschen Bank Aktie, die gerade eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet hat. Noch ist es sicherlich zu früh hier eine abschließende Aussage zu treffen, aber der heutige Handelstag dürfte wegweisend sein..!

Bilfinger – Das Vertrauen endgültig verspielt?

Der Baukonzern Bilfinger kappte heute auch die bereits schon zweimal gesenkte Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Was sich zunächst wie ein schlechter Scherz liest, ist leider traurige Wahrheit. Offenbar ist das ganze Ausmaß der Misére doch größer als zunächst angenommen. Das Vertrauen der Anleger dürfte mit der heutigen Meldung zumindest auf längere Sicht zerstört sein. Da half es auch nur wenig den ehemaligen Vorstandschef Olaf Koch als Sündenbock „freiwillig ausscheiden zu lassen“, denn dieser hat das ganze Desaster sicherlich nicht alleine zu verantworten.

Die erste Gewinnwarnung erfolgte Anfang Juli diesen Jahres Erst vor knapp einem Monat hatte der Baukonzern die Prognose für den bereinigten Ãœberschuss von 220 Millionen Euro auf nunmehr 205 Millionen Euro erneut gesenkt. Nun soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn, wegen anhaltender Probleme in der Energiesparte und dem Umbau der Industriesparte, noch einmal „mindestens“ auf 160 Millionen Euro fallen. Das entspricht einem satten Rückgang um mindestens 37 Prozent!

Bilfinger Chart langfristig

Nicht unbedingt diese Tatasche ansich dürfte den Aktionären sauer aufstoßen, sondern viel mehr die Informationspolitik des Konzerns, bei der innerhalb von nur 66 Tagen gleich drei Gewinnwarnungen abgegeben werden. Das schafft nicht unbedingt Vertrauen bei den Anlegern, und erweckt bei mir persönlich den Eindruck dass die Führung des Unternehmens offenbar wenig Ahnung davon hat was im Konzern so wirklich vor sich geht.

Die Aktie ist heute vorbörslich bereits stark unter Druck und notiert knapp 8,5 Prozent tiefer. Angesichts des zu erwartenden Gewinnrückgangs und des nun wohl erst einmal vollends verspielten Vertrauens,  ist das wohl noch ein ganz gutes Ergebnis. Wie bereits vor einigen Wochen hier geschrieben, erwarte ich auch  aus charttechnischer Sicht einen weiteren Rückgang des Aktienkurses bis mindestens 51,80 Euro respektive knapp unter die 50,- Euro Marke. Heute sehen wir erst einmal das dritte kräftige Down-Gap. Nur als Randnotiz: Das Zweite sieht zwar auf den ersten Blick geschlossen aus, ist aber bei genauerer Betrachtung immer noch offen!

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