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Übernahmefieber bei Texas Instruments, National Semiconductor beflügelt Infineon und Dialog Semiconductor

Texas Instruments übernimmt National Semiconductor und zahlt eine Prämie von 70 Prozent!! Diese Nachricht schlug gestern bei der High-Tech Branche regelrecht ein und beflügelte die Kurse weltweit. Chip-Hersteller um den gesamten Globus profitierten von den Übernahmefantasien in der Branche nach dem Milliarden-Deal in den USA. Insgesamt 6,5 Milliarden Dollar oder 25,- Dollar je Aktie will Texas Instruments für seinen Konkurrenten zahlen, was einem satten Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs in Höhe von über 70 Prozent entspricht. Die Aktie von National Semiconductor konnten gestern dann um 72,- Prozent zulegen und stiegen auf 24,30 Dollar. Der Fusion müssen jetzt noch die Aktionäre und die Wettbewerbshüter zustimmen, ist also noch keinesfalls ausgemachte Sache!

Nun noch in die National Semiconductor Aktie einzusteigen dürfte sich also nicht lohnen, bzw. halte ich sogar für einigermaßen risikoreich. Platzt die Fusion doch noch dürften einige Anleger hier auf großen Verlusten sitzen. Auch die deutschen Chipwerte konnten von dieser Nachricht gestern deutlich profitieren. Spitzenreiter im Dax war gestern somit die Aktie von Infineon mit einem satten Plus von fast vier Prozent, sowie die  Dialog Semiconductor Aktie mit Kursgewinnen von 4,5 Prozent im TecDax. Während ich bei Infineon eher wenig Ãœbernahmephantasien sehe könnte es bei Dialog irgendwann mal ein passendes Angebot geben. Letztlich bleibt alles reine Spekulation, und ich bin nicht der Meinung das man unter solchen Gesichtspunkten sein sauer verdientes Geld investieren sollte, sondern sich nur auf die fundamentalen Daten und die Charttechnik verlassen sollte. Die gestrigen Kursgewinne bei einigen Titeln aus der Branche könnten also schnell wieder weg sein…

Kommt die Fusion zwischen Porsche und VW doch noch 2011?

Den jüngsten Medienberichten zufolge plant Porsche-Chef Matthias Müller doch noch in diesem Jahr die Verschmelzung der beiden Konzerne und bezeichnete die heutige Übernahmen der Porsche Holding Salzburg als wesentlichen Meilenstein in die richtige Richtung. „Wir sind nach wie vor zuversichtlich“, sagte Müller der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag am Rande des Genfer Autosalons. „Wir waren immer auf einem guten Weg in Sachen Verschmelzung. Die Voraussetzungen dafür werden von uns zügig geschaffen.“ Der heutige Verkauf der Salzburger Porsche Holding von den beiden Unternehmerfamilien Porsche und Piech stellt für die geplante Fusion die Weichen. Der Verkaufserlös von 3,3 Milliarden Euro soll zum Großteil dann in die demnächst anstehende Kapitalerhöhung bei Porsche fließen. Die beiden Familien haben zugesagt insgesamt 2,5 Milliarden Euro hierfür bereit zu stellen.

Bis spätestens Ende Mai 2011 soll die Transaktion abgeschlossen sein. Der momentan noch drückende Schuldenberg von ca. sechs Milliarden Euro dürfte danach nahezu vollständig abgetragen sein, sodass man bei dem Sportwagenbauer dann wieder positiv nach vorne sehen kann um das operative Geschäft weiter anzutreiben. „Die Klagen, die da im Raum stehen, betreffen die Vergangenheit. Unsere Aufgabenstellung ist es primär, den Blick nach vorne zu richten. Ich glaube, dass Porsche seine Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hat“, sagte Müller weiter. Man darf also gespannt sein! Für mich hört sich diese Meldung nicht so als wäre die Fusion der beiden Konzerne auf unbestimmte Zeit verschoben. Viel mehr sollte man davon ausgehen, dass die VW Porsche Führung immer für eine (positive) Überraschung gut ist!

Was ist los bei Dialog Semiconductor?

Die Aktie von Dialog Semiconductor bleibt unter Druck. Wir hatten bereits vor einigen Tagen auf die angespannte charttechnische Lage verwiesen. Kurse von unter 14,- Euro würden uns also in naher Zukunft nicht überraschen. Zuletzt gesellten sich auch noch wirklich beunruhigende Gerüchte für Dialog Aktionäre hinzu. Angeblich sollen die Chips der Firma in der neuen Generation von Apple nicht mehr verbaut werden, was natürlich eine Katastrophe wäre und den Kurs der Aktie dann wohl auch zu Recht komplett abstürzen lassen würde. Dialog Semiconductor dürfte ohne die Apple Phantasie maximal die Hälfte wert sein, denke ich. Aber ich möchte auch betonen, dass es sich hierbei nur um Gerüchte handelt die bislang keineswegs bestätigt wurden, und die ich auch für eher unwahrscheinlich halte. Aber man weiß ja nie…

Gestern wurde bekannt, dass Dialog nun offenbar auch durch Zukäufe wachsen will, und somit die Abhängigkeit von Apple weiter reduziert. Natürlich ist dies aus Aktionärssicht grundsätzlich zu begrüßen. Für 84,5 Millionen US-Dollar kauft Dialog Semiconductor die SiTel Semiconductor BV und erweitert somit die Produktpalette im Bereich portabler Geräte. Die niederländische SiTel baut unter anderem Chips für schnurlosen Digitaltelefonen, drahtlosen Headsets, Spielkonsolen und tragbare medizinischen Geräte . Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 116,9 Millionen US-Dollar Umsatz bei einer Bruttomarge von 42,4%, also rund 50 Millionen Euro Rohertrag. Der Kaufpreis von 84,5 Millionen Dollar erscheint somit günstig.

Dialog Semiconductor selber konnte im abgelaufenen Berichtszeitraum die weiterhin von der hohen Nachfrage profitieren und verbesserte die Kennzahlen in nahezu allen Bereichen. Der Umsatz legte um 36,3 Prozent auf den neuen Rekordwert von 296,6 Millionen US-Dollar zu, das Betriebsergebnis wurde von 28,7 auf 45,3 Millionen US-Dollar gesteigert. Der Konzerngewinn wuchs von 32,7 auf 42,5 Millionen US-Dollar. Vom Hoch Mitte Januar bei knapp 20,00 Euro hat die Aktie mittlerweile rund 27 Prozent abgegeben. Anhand der zuletzt gelieferten Zahlen und der weiteren Aussichten des Unternehmens (wenn Apple die Partnerschaft nicht kündigen sollte!) sehen wir hier weiterhin im Bereich 13,- bis 14,- Euro gute Einstiegskurse. Der Chart verweist kurzfristig auf einen baldigen Test der 13,- Euro Marke!

VW will Alfa Romeo, Fiat kontert mit Kaufinteresse an MAN und Scania

„Wir haben kein Interesse daran zu verkaufen.“ , man wolle Alfa Romeo  nicht hergeben ließ Fiat-Chef Sergio Marchionne gestern verlauten. Damit scheinen die Spekulationen um eine baldige Ãœbernahmen der Marke Alfa Romeo durch den Volkswagen Konzern vorerst einmal beendet zu sein.  Aber es kommt noch besser…der italienische Autobauer Fiat hat nun öffentlich sein Interesse an deren Lastwagenbeteiligungen MAN und Scania geäußert. Zunächst wurde dieses Ansinnen eher als Scherz, als als ernstzunehmende Kaufabsicht gewertet, jedoch bekräftigte Marchionne seine Absichten in einem Interview gegenüber Journalisten erneut als ernsthaftes Interesse. Dieser öffentliche Auftritt der Italiener dürfte wohl auch die VW Konzernführung etwas überrascht haben. Das Angebot stößt vielfach auch unter Branchenexperten auf Verwunderung, da Fiat gerade erst seine Lastwagensparte Iveco sowie die Land- und Baumaschinenproduktion unter dem Namen Fiat Industrial als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht hat. Man darf also gespannt sein wie dieser Ãœbernahmepoker nun weitergehen wird.

Gerüchte um Roth und Rau

Händler sprachen heute von Marktgerüchten um ein mögliches Interesse des chinesischen Solarkonzerns Yingli Green Energy an dem auf die Solarbranche spezialisierten Anlagenbauer Roth und Rau. Laut einem Händler wird auf ein mögliches Gebot mit einer Prämie von rund 35 Prozent spekuliert. Ein Börsianer hielt dies angesichts der aus seiner Sicht qualitativ ganz guten Aufstellung von Roth&Rau für „vorstellbar“.

Nach den jüngsten Gewinnwarnungen aufgrund von Projektverschiebungen sei das Unternehmen mittlerweile deutlich günstiger zu haben. Dem Solarzulieferer Roth&Rau ist die Information nach eigenem Bekunden aber neu. Ein Sprecher des Unternehmens sagte auf Anfrage von dpa-AFX: „Ich weiß darüber nichts. Yingli ist ein Kunde von uns, den wir beliefern, mehr ist mir nicht bekannt…

Will Volkswagen nun auch noch Alfa Romeo?

Schon lange wird gemunkelt ob der Volkswagen Konzern nun mit Alfa Romeo eine weitere Marke in den Konzern integrieren will, heute wurde bekannt, dass eine führende Delegation der Wolfsburger kürzlich dabei gesehen wurde wie Sie in der Chefetage des Pirelli Turms in Mailand verschwand. Eigentlich sollte dieser Trip nach Aussage der FTD wohl geheim bleiben. „Eine Delegation hat es nicht gegeben“, sagt ein Sprecher von VW. Auch Fiat verneint alle Verkaufsabsichten. Allerdings versichern Autodesigner, dass Kollege de’Silva in Mailand vorfühlte.

VW ist an Alfa interessiert, und das offenbar mehr denn je. Ferdinand Piech bezeichnete den italienischen Automobilhersteller kürzlich als eine der attraktivsten Marken der Welt. Nach der Neuausrichtung die in den letzten Tagen bekannt wurde, in der auch die Porsche AG eine maßgebliche Rolle spielen soll, könnte eine schnelle Integration der Italiener durchaus Sinn machen. Das Sportwagengeschäft von VW wird neu aufgestellt, da dürfte die Marke Alfa Romeo nun gut hineinpassen und ebenfalls von den neu geschaffenen Synergieeffekten deutlich profitieren.

TradingUpdate Porsche

Sowohl die drohende Klagewelle aus den USA und Deutschland, wegen der gescheiterten VW Übernahme, als auch die unüberschaubaren steuerlichen Ergebnisse einer Übernahme durch VW belasteten in der letzten Handelswoche den Porsche Aktienkurs. Des weiteren waren die Anleger über die geplante Kapitalerhöhung bei dem Sportwagenbauer nicht amüsiert. Vom Zwischenhoch bei 43,- Euro ist die Aktie nun inzwischen wieder deutlich auf 37,60 Euro zurückgefallen. Für Anleger die langfristig an die Porsche Story glauben, und Ihre Stoppkurse entsprechend weit platziert haben, war die abgelaufene Börsenwoche wohl einmal mehr extrem frustrierend.

Porsches Schicksal ist inzwischen unumstößlich mit dem Mutterkonzern VW verbunden. Irgendwann werden wohl die heutigen Porsche Aktien in VW Aktien umgetauscht werden, wenn es zu einer kompletten Übernahme der Zuffenhausener kommt. Zu welchem Umtauschverhältnis, und vor allem wann dies passieren kann, weiß wohl derzeit niemand so genau. Die Gerüchte über eine möglicherweise ins Jahr 2015 verschobene Fusion der beiden Konzerne hat in der letzten Woche noch einmal für weitere Verunsicherung gesorgt. Das ängstliche Verhalten bei den Porsche Aktionären ist momentan auf Grund der geballten Nachrichtenlage durchaus verständlich, dennoch waren die meisten Fakten schon länger bekannt, und der Kursverlauf dürfte deutlich übertrieben sein.

Zahlreiche Herabstufungen von Analysten sorgten dann ebenfalls für weiteren Abgabedruck bei der Porsche Aktie, wobei man hier ganz klar festhalten sollte, dass die Kursziele nahezu aller Analysten deutlich über dem aktuellen Kurs liegen! Durchschnittlich geht die Analystenzunft immer noch von Kurszielen zwischen 41,- und 44,- Euro in nächster Zeit aus.

Ende November sollen die Porsche-Aktionäre auf einer Hauptversammlung einer Kapitalerhöhung von bis zu 5 Milliarden Euro zustimmen. Mit dem Geld soll der Schuldenberg der Porsche Holding gesenkt werden. Dieser beläuft sich aktuell auf 6 Milliarden Euro. Der Mutterkonzern VW hat in den ersten neun Monaten satte 4 Milliarden Euro verdient, und stärkt zunehmend seine Kapitalsituation. Auch eine Komplettübernahme der Porsche AG sollte bei weiter steigendem Umsatz und Gewinn im Gesamtkonzern somit zumindest finanziell kein größeres Problem für VW darstellen. Operativ ist auch Porsche wieder gut im Geschäft. Die letzten Quartalsberichte haben deutlich gezeigt, dass der aktuelle Modellmix bei den Kunden sehr gut ankommt.

Mein Fazit ist somit zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Porsche Aktie eine Halteposition ist. Fundamental betrachtet dürfte die Aktie deutlich zu billig sein. Auf Grund der Unsicherheiten drängt sich ein Kauf derzeit nicht auf. Wer langfristig in eine der interessantesten Storys im Automobilsektor investieren will sollte unbedingt dabei belieben. Charttechnisch könnte der Boden nun wieder erreicht sein. Um die Marke von 36,50 Euro befindet sich ein starke Unterstützung. Kann die Porsche Aktie allerdings in den kommenden Tagen wieder nach oben drehen und über 39,- Euro schließen, bleibt 44,- Euro das nächste Ziel.

Deutsche Bank – Postbank Poker und Charttechnischer Ausbruch?

Seit Tagen dümpelt die Aktie der Deutschen Bank immer wieder zwischen 40 und 42,- Euro hin und her, und verdaut die Unsicherheiten bezüglich der kürzlich erfolgten Kapitalerhöhung. Heute scheint sie Aktie nun endlich aus dieser Trading-Range ausbrechen zu wollen. Mit dem Überschreiten der Marke von 42,50 Euro dürfte nun neue Dynamik in den Titel kommen. Gelingt der Ausbruch wäre 46,- Euro das nächste Ziel, danach die runde Marke von 50,- Euro. Erst gestern hatte das Investmenthaus Goldman Sachs sein Kursziel für die Deutsche Bank gesenkt, allerdings auf 49,- Euro, was immer noch einem Zuwachs von fast 18% entsprechen würde. Zuvor hatte GS dem deutschen Bankenprimus noch 52,- je Aktie zugetraut.

Zuletzt hatte auch die Ãœbernahme der Postbank für Unsicherheiten bei den Anlegern gesorgt. Die Führungsetage der Postbank springt dem Großaktionär nun zur Seite und empfielt den freien Aktionären, das Ãœbernahmeangebot zu 25 Euro je Aktie anzunehmen. Die Höhe des Angebots hält man für finanziell angemessen. Aktionärsschützer bezeichneten das Angebot hingegen als „relativ niedrig“ und raten den Anlegern weiter abzuwarten. Ob diese Rechnung allerdings aufgehen wird bleibt fraglich.

Wie die Deutsche Bank erst kürzlich mitgeteilt hat, ist das Institut inzwischen deutlich über der wettbewerbsrechtlich wichtige Schwelle von 30 Prozent an der Postbank beteiligt, und somit von einem möglicherweise teureren Pflichtangebot zu einem späteren Zeitpunkt befreit. Die Deutsche Post hält 39,5 Prozent der Anteile, ca. 30 Prozent befinden sich im Streubesitz. Im Februar 2012 wird die Deutsche Bank dann die restlichen Anteilsscheine an der Postbank zu  45 Euro je Aktie übernehmen, und damit alleiniger Großaktionär des Unternehmens sein. Wer also auf einen Squeeze Out setzen will muss noch viel Geduld mitbringen.

Das Anlegerschutz – Funktionsverbesserungsgesetz

Morgen ist es soweit! Das Kabinett will das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz verabschieden, und somit die Rechte von Privatanlegern stärken. Als eine weitere Konsequenz aus der Finanzkrise soll der Gesetzentwurf, der sich im Wesentlichen aus drei Teilbereichen zusammensetzt, künftig mehr Sicherheit bei Finanzanlagen bieten. Der wesentliche Punkt ist der Schutz von Anlegern durch Falschberatung. Die Gesetzgebung will damit erreichen, dass der Vertrieb von Finanzprodukten, der oftmals vorrangig durch die Höhe der an den Vertrieb gezahlten Provisionen sowie Eigeninteressen von Initiatoren bestimmt wurde, künftig in erster Linie den Anlegerinteressen Rechnung tragen soll.

Um künftigen Falschberatung entgegenzuwirken, soll die deutsche Finanzaufsicht nun die Möglichkeit erhalten, bei Verstößen gegen die gesetzlichen Auflagen, unter anderem durch Offenlegung von Provisionen entsprechende Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Hier wurde allerdings nicht klar welche Provisionshöhe noch als moralisch vertretbar angesehen werden kann. Zudem sollen alle Berater sowie die Verantwortlichen für Vertriebsvorgaben bei der BaFin registriert werden und müssen eine entsprechende Qualifikation nachweisen. Gegen auffällig gewordene Berater und Kundenbetreuer kann somit künftig ein Beratungsverbot verhängt werden..

Weiter soll ein bundesweit einheitliches Informationsblatt entworfen werden, dass die Chancen, Risiken, und vor allem die Provisions- und sonstige weichen Kosten verständlich vermittelt, sodass auch „Lischen Müller“ künftig weiß was sie dort unterschreibt. Ob dieses Informationsblatt dann aber jedem Anleger vor Vertragsunterzeichnung vorgelegt werden muss, oder welche Inhalte dieses hat wurde bislang nicht veröffentlicht. Fraglich ist in dem Zusammenhang auch ob es überhaupt möglich sein kann die teilweise komplexen Finanzprodukte aus den unterschiedlichsten Branchen am Markt allumfassend und transparent darzustellen.

Die beiden weiteren Punkte, die man mit der neuen Gesetzgebung regeln will ist die künftige Kontrolle von feindlichen oder zumindest unfreundlichen Ãœbernahmen börsennotierter Unternehmen mittels hochspekulativer Finanzinstrumente, wie es erst kürzlich bei den beiden Unternehmen Continental durch Schaeffler, und VW durch Porsche passiert ist. Auch hier müssen neue Regelungen geschaffen werden, um mehr Transparenz in den Handel mit Stimmrechten zu bekommen. Letztendlich wusste niemand im Fall VW/Porsche bis zuletzt wer welche Stimmrechte an welcher AG besitzt…was letztendlich eine Menge Menschen eine ganze Menge Geld, und manche sogar zumindest indirekt das Leben gekostet hat…

Der letzte der drei Punkte, ist die Reglementierung des Marktes für offene Immobilienfonds, bezogen auf die künftige Haltedauer der Anteilsscheine an solchen Gesellschaften. Während der Krise waren einige der Anbieter und Fondsgesellschaften in Schieflage geraten, bzw. konnten den Anlegern Ihre Einlagen nicht mehr auszahlen. Hiervon betroffen war immerhin nahezu ein Drittel aller Anbieter im Markt was ungefähr eine Kapital von 26 Milliarden Euro entspricht. Künftig will man eine Mindesthaltepflicht der Fondsanteile von zwei Jahren einführen um eine schlagartigen und für die Fondsgesellschaft existenzgefährdenden Abfluss des jeweiligen Fondsvermögens zu verhindern. Anleger die vor Ablauf dieser Frist verkaufen müssen dann mit finanziellen Einbußen rechnen. Erst nach fünf Jahren soll die Auszahlung ohne Abschlag möglich sein.

Über die Sinnhaftigkeit dieses Entwurfes kann man durchaus streiten, und ich bin nicht der Meinung, dass dies Anleger im Zuge einer allgemeinen Panik demnächst davon abhalten wird Ihre Anteile überstürzt zu verkaufen. Die hier angestrebten Fristen bringen mich zwangsläufig zum Thema geschlossene Immobilienfonds. Warum hier nicht entsprechende Regelungen getroffen wurden um Anleger künftig besser zu schützen ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. In wie weit die Beraterhaftung in der Zukunft verhindern kann dass geschlossenen Immobilienfonds durch Misswirtschaft und überhöhte Provisionsstrukturen (Beispiele dafür gibt es mehr als genug!) pleite gehen, und Anleger Ihre gesamten Spareinlagen verlieren bleibt fraglich. Man kann sich nur wünschen dass der neue Gesetzentwurf gerade in diesem Bereich noch einmal nachgebessert wird. Sicherlich wäre eine klare Regelung der Provisonshöhen und deren transparente Darstellung  hier auch ein guter Ansatz.

Ich begrüße diese Vorgehensweise der Bundesregierung natürlich grundsätzlich und ausdrücklich, und wünschen mir an dieser Stelle eine ebenso konsequente Umsetzung wie in anderen Nationen. Nicht nur die Ãœberwachung dieser Maßnahmen sondern ebenso die konsequente Ahndung von Verstößen gegen die neuen Regelungen (insbesondere bei Falschberatung) sollte Bestandteil dieses Gesetzes sein. Denn letztendlich werden sich die besagten Berufsgruppen nur daran halten, wenn es auch entsprechende mahnende Beispiele gibt, und Freiheitsstrafen sowie Durchgriffshaftung auf das private Vermögen droht. Spannend dürfte in diesem Zusammenhang auch sein wie die BaFin dann mit den „Altlasten“ umgehen wird, die Zeit der Freifahrtscheine sollte eigentlich vorbei sein! Ich bin sehr gespannt auf weitere Details und die morgigen Verhandlungen über das sogenannte Funktionsverbesserungsgesetz…

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