Gestern stand alles im Zeichen des 25. Geburtstages des DAX, heute hat uns das normale Leben wieder und somit hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen der letzten 24 Stunden…Neben dem EU Beitritt Kroatiens natürlich, der hoffentlich nicht gleichbedeutend mit einem neuen Sanierungsfall für die Union sein wird…! Ich selber habe den Geburtstag unseres lieben Börsenindex ganz entspannt in der Sonne verbracht und diesen Tag zum Anlass genommen meine persönliche Börsenkarriere mal Revue passieren zu lassen…Es waren viele interessante und spannende Jahre, soviel ist sicher!
Wilde Gerüchte bei der CoBa machen die Runde
Bei der Commerzbank machen nun diverse Gerüchte die Runde, die ich allesamt eher für unglaubwürdig halte, ausser vielleicht das einer erneuten Kapitalerhöhung… Angesichts des immer stärker gesunkenen Börsenwertes soll Deutschlands zweitgrößtes Bankhaus nun reif für eine Ãœbernahmen geschossen werden. Zuvor will man den Aktienkurs noch deutlich runter drücken um später dann eine Schippe als Ãœbernahmeangebot drauflegen zu können. Ansich das klassiche Vorgehen von Hedgefonds, und somit zumindest denkbar. Die weltgrößte Vermögensverwaltung Blackrock wurde hier lange im Zuge solcher Meldungen genannt….Wenn ich mir auch insgeheim die Frage stelle, wer denn die Commerzbank mit all ihren Problemen haben möchte. Momentan wird unter anderem die Deutsche Bank als möglicher Käufer gehandelt, was ich mir noch viel weniger vorstellen kann, da die CoBa keine wirklich sinnvolle Ergänzung für die DB darstellt.
Auffallend ist aber, der trotzdem weiter nach unten gedrückte Aktienkurs. Die CoBa Aktie markierte gestern erneut ein Allzeittief, und das ist doch eher unüblich wenn man davon ausgehen würde dass an den  Übernahmegerüchten etwas dran ist. Aus meiner Sicht spielt hier eher die Neuordnung der möglichen Beteiligung im Falle einer Pleite eine ganz wesentliche Rolle. Hier ist wohl auch der Grund für die Schwäche der Deutschen Bank Aktie zu suchen. Nachdem man nun befürchten muss, dass man als Bankaktionär, im Falle einer Schieflage oder gar Pleite eines Instituts, enteignet werden kann ist die Anlage in Bankaktien generell deutlich uninteressanter und wesentlich riskanter geworden. Es gibt ja noch genügend andere Titel auf dem Kurszettel bei denen man einem solchen Risiko nicht ausgesetzt ist.
Ich persönlich würde auch davon ausgehen dass dieser Umdenk-Prozess gerade erst in Gang gesetzt worden ist. Was heißen soll dass Bankaktien vorerst komplett uninteressant bleiben und aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiter fallen werden, bis dem genannten Risiko dann wieder entsprechende Chancen gegenüber stehen.
Kali und Salz hat genügend Geld
Die zuletzt rasant gestiegenen Kosten für das Projekt in Kanada wurden nun laut Firmenchef Steiner endgültig fixiert, was etwas Spekulation aus dem Titel entweichen lässt. Zudem wurde versichert dass der Konzern keine Kapitalerhöhung benötigen wird um das weitere Wachstum zu finanzieren. Das Legacy-Projekt in Kanada wird zwar am Ende deutlich teurer als ursprünglich geplant, aber der Düngemittel- und Salzkonzern kann diese Mehrkosten aus eigenen Mittel bestreiten. Eventuell doch nötige Liquiditätsspritzen würden dann kurzfristig über Bonds oder Schuldscheindarlehen gelöst. Mit den Aussagen Steiners sollte den Aktionären die größte Angst erst einmal genommen worden sein. Die K+S Aktie ist nach wie vor historisch günstig bewertet.
E.ON und RWE unter Druck
Die stärksten Verluste verzeichneten gestern einmal mehr die Energieversorger, allen voran die RWE Aktie. Hier keimte zuletzt Hoffnung auf, dass die Ausgleichszahlung von Gasprom eventuell höher ausfallen könnte als bisher angenommen. Am Ende wurde aus der erwarteten Geldschwemme aber nur ein lauwarmer Regen. Somit hat RWE gestern die Prognose für das Gesamtjahr auch lediglich erneut bestätigt, aber eben nicht mehr. Hier hatte der Markt offensichtlich wohl mit einer Anhebung gerechnet und reagierte enttäuscht. Im Zuge des Ausverkaufs bei RWE wurde auch die E.ON Aktie wieder mit nach unten gerissen und steuert nun die kritische Marke von 12,- Euro an. Beide Aktien dürften aus meiner Sicht auch für den Rest des Jahres zu den eher kritischen Underperformern gehören, bei denen wir vielleicht sogar die Tiefstkurs noch nicht gesehen haben.
Wacker Chemie strotzt vor Optimismus
Viele Gerüchte haben in den letzten Monaten auch immer wieder die Aktie des Spezialchemie-Unternehmens Wacker Chemie einbrechen lassen. Zuletzt wurde erneut über die Abhängigkeit von der Solarbranche spekuliert, die aber nach wie vor lediglich 17 Prozent des Umsatzes ausmacht. Die möglichen Strafzölle aus China haben zudem nicht unbedingt zur Aufhellung der Stimmung beigetragen… Gestern nun meldete sich das Unternehmen selbst zu Wort und hat eine durchaus mutige Prognose in den Raum gestellt. Demnach will Wacker Chemie den Umsatz von 4,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf 6 bis 6,5 Mrd. Euro bis  2017 erhöhen. In ähnlichem Maße soll dann auch das Ergebnis gesteigert werden. Sollte es dem Unternehmen gelingen die gesteckten Ziele zu erreichen dürfte auch die Aktie vor einer kompletten Neubewertung stehen. Bis dahin kann man aber durchaus auch auf die charttechnische Situation setzen, die zunehmend interessant wird. Ein erneuter Ausbruch über 60,- Euro könnte die Trendwende endgültig einleiten.