Tag Archives: Technische Gegenreaktion

Continental, VW, Dürr, Daimler, Dialog und… Alcoa

Auch die neue Handelswoche fängt zunächst leicht Besorgnis erregend an. Der Ölpreis gibt erneut nach und in China sind die Aktienkurse einmal mehr deutlich unter Druck. Zudem waren die Vorgaben vom US Handel am Freitag alles andere als berauschend. Erneut sind die Indizes dort zum Handelsende unter wichtige Unterstützungsmarken gefallen! Die große Topformation droht also weiterhin den Bullenmarkt endgültig zu beenden… Dennoch ist es noch nicht soweit und es muss auch nicht zwingend dazu kommen, obschon die Vorzeichen für eine Erholung nicht allzu günstig aussehen. Wir sind also aktuell an dem entscheidenden Punkt der über das Wohl und Wehe des Börsenjahres 2016 entscheiden könnte – nicht mehr und nicht weniger! Das sollte jedem Akteur inzwischen bewusst sein und dementsprechend sollte auch Ihre Strategie angepasst worden sein…

Was sich sehr bedrohlich anhört ist aber immer auch mit einer entsprechenden Chance verbunden, die dann da ist wenn es eben nicht zum befürchteten Supergau kommt. Diese Möglichkeit besteht aus meiner Sicht durchaus und dann wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt um erste Käufe zu tätigen. Nicht dass wir nun zwingend die große Wende sehen werden, denn dazu sind wahrscheinlich zu viele Unsicherheiten im Markt. Viel eher ist nun mit einer deutlichen Gegenreaktion des überverkauften Marktes zu rechnen, die alleine technisch bedingt ist. Was sich daraus dann entwickeln kann bleibt noch abzuwarten…

Grundsätzlich bleibe ich also bei meiner Annahme, dass wir erst wieder nachhaltig steigende Kurse sehen werden, wenn der Ölpreis sich zumindest stabilisiert, China nicht weiter deutlich abrutscht und auch Aktien wie Apple sich auf diesem Niveau wieder fangen können. Einige Aktien auf dem deutschen Kurszettel sehen aber bereits jetzt wieder sehr interessant aus. Hierzu gehören die oben genannten Auto-Aktien Conti, VW, Dürr, Daimler sowie auch die Aktie von Dialog Semiconductor, die heute ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorzeitig vorgelegt hat. Besser als erwartet und am oberen Ende der reduzierten Prognose! Einzig die Unsicherheit bei der künftigen Kursentwicklung der Apple Aktie könnte hier weiterhin bremsend wirken. Fundamental betrachtet ist Dialog aus meiner Sicht hier eher ein Kauf.

Die Dürr Aktie hat alle Korrekturziele inzwischen sauber abgearbeitet und auch des letzte verbliebene Gap geschlossen. Von hier aus sollte nun eine Gegenbewegung folgen, die die Aktie wieder über die Unterstützungslinie bei ca. 67,35 Euro führen sollte. Mit dem Überschreiten wäre dann auch wieder eine Rückkehr in den Trendkanals möglich der aktuell zwischen 68 und 77,- Euro verläuft.

Die VW Aktie bleibt ein heißes Eisen, dennoch ist die Stärke der Aktie gegenüber dem Sektor und dem Gesamtmarkt nicht zu übersehen. Skeptiker erwarten hier noch einmal Kurse unter 100,- Euro, die auch ich nicht ausschließen möchte. Das aktuelle Chartbild spricht aber eher für eine weitere Bewegung nach oben, die zunächst bis in den Bereich um die 120,- Euro führen dürfte. Danach wäre ein erneuter Test auf der Unterseite der aktuellen Top-Formation bei 122,60 Euro möglich. Erst hier wird sich entscheiden, ob die Aktie wieder nach oben drehen kann oder nicht. Ansonsten haben wir lediglich eine ABC Bewegung nach einer 5-Wellen-Korrektur gesehen!

Bei Daimler hingegen sieht man aktuell eher Schwäche als Stärke, was mich ehrlich gesagt etwas verwundert. Dennoch hat die Aktie nun einen möglichen Boden um die 68,- Euro gefunden. Knapp unterhalb der 65,- Euro Marke befindet sich noch ein (kleines) offenes Gap, dass aber in einem wieder freundlicheren Börsenumfeld nicht mehr zwingend geschlossen werden muss. Die wesentliche Kurslücke lag bei 70,73 Euro und wurde inzwischen gefüllt. Die Daimler Aktie muss nun erneut über diese Marke ansteigen, um eine Trendwende einzuleiten.

Auch bei Continental zeigen sich Anleger nun wieder etwas optimistischer, nachdem auch hier heute Zahlen vorgelegt worden sind. Das Unternehmen ist nach wie vor gut unterwegs, auch wenn der Absatz von Winterreifen in diesem Jahr wahrscheinlich rückläufig sein wird. Nachdem der Automobilzulieferer seine Abhängigkeit vom Reifengeschäft aber inzwischen von ca. 40 auf nur noch 25 Prozent verringert hat, dürfte dies nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Das Geschäft mit Komponenten für die Automobilindustrie brummt weiterhin und Conti erwartet auch für das kommende Jahr ordentliche Zahlen – obwohl die Steigerung dann nicht mehr so deutlich ausfallen wird! Die Continental Aktie wirkt trotz des heutige Anstieges etwas angeschlagen. Ein erneuter Kursrutsch unter die 200,- Euro Marke würde mich nicht überraschen. Auf der Unterseite warten immer noch zwei Gaps bei ca. 185,- und 176,- Euro auf Schließung!

Abschließend noch ein Wort zur Alcoa Aktie, die heute mal wieder die Berichtssaison zum vierten Quartal einläuten wird. Angesichts der Entwicklungen im Rohstoff-Segment erwartet der Markt hier eher katastrophale Zahlen. Auch der Chart spiegelt dies schon seit längerem deutlich wider. Der Umsatz sollte um ca. 17 Prozent rückläufig sein, der Gewinn im letzten Quartal gar komplett entfallen… Die Prognose ist also äusserst negativ, was auf der anderen Seite genügend Spielraum für positive Überraschungen lässt. Die Signalwirkung der Alcoa Zahlen für den Gesamtzustand der US Industrie hat in den letzten Jahren kontinuierlich nachgelassen. In diesem Jahr ist es möglicherweise anders. Eine positive Überraschung bei der Zahlenvorlage könnte dem am Boden liegenden Rohstoffmarkt durchaus ein paar nette Impulse verleihen, die sich dann wiederum auch positiv auf dem Aktienmarkt auswirken sollten. Die Alcoa Ergebnisse sollten Sie sich also mal wieder etwas genauer anschauen…!

Fazit: Noch ist es sicherlich zu früh um wieder steigende Kurse auszurufen. Dennoch kann bereits jetzt ein erster Blick lohnen, um dann zum richtigen Zeitpunkt auch eine Trading-Plan zu haben. Die hier aufgeführten Kandidaten halte ich in der aktuellen Situation für entsprechend aussichtsreich. Sollten die Börsen noch tiefer fallen, muss man sich ohnehin wieder komplett neu orientieren, wie oben beschrieben. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine erfolgreiche zweite Handelswoche!

JinkoSolar und Canadian Solar mit ersten Lebenszeichen

Die beiden chinesischen Solaraktien zeigen heute erstmals seit längerer Zeit hoffnungsvolle Signale eines möglichen Rebounds, nachdem zuvor alle charttechnischen Marken nach unten verletzt worden sind. Damit besteht nun aber zumindest die Hoffnung darauf, dass es sich bei der beschleunigten Abwärtsbewegung um eine klassische Bärenfalle gehandelt haben könnte. Mehr ist es noch nicht, dennoch sollte man diese beiden Aktien jetzt wohl genauestens im Auge behalten…

Mit einem Kurssprung von über sieben Prozent meldet sich heute die JinkoSolar Aktie zurück, Canadian Solar konnte knapp fünf Prozent zulegen und notiert damit wieder knapp über der wichtigen 20,- Dollar Marke. Der Guggenheim Solar ETF legte ebenfalls 3,6 Prozent zu und deutet einen Trendwechsel an. Aus charttechnischer Sicht sind die Zeichen für einen möglichen Ausbruch nach oben hier am deutlichsten. Die Umsätze hingegen sind weiterhin verhältnismäßig gering.

JinkoSolar Aktie mit ersten Ausbruchs Versuch

Jinko Solar Chartanalyse mit Trends

Somit muss noch abgewartet werden ob nun wieder verstärkt auf ein Comeback der Solaraktien im Börsenjahr 2015 setzen werden. Zunehmende Umsätze in den einzelnen Aktien würde diese Annahme zunächst bestätigen, und natürlich muss auch der Gesamtmarkt auch mitspielen. Der Ausbruchsversuch, den ich Ihnen hier anhand des JinkoSolar Aktiencharts verdeutlichen möchte,e ist natürlich noch sehr „jung“ und könnte auch jederzeit wieder in sich zusammenbrechen. Dennoch sind die Aktien aus dem Sektor inzwischen deutlich überverkauft und sollten zumindest eine technische Gegenreaktion zeigen. Erst ein Ausbruch über die Hürden bei ca 19,23 und 20,08 Dollar würden die Theorie bestätigen eines Trendwechsels. Unbedingt beobachten!

First Solar – der Niedergang eines ehemaligen Highflyers

Bereits vor einem halben Jahr habe ich hier prognostiziert das die Aktie des US Solar-Unternehmens First Solar in absehbarer Zeit auf 25,- Dollar fallen würde. Damals, ich erinnere mich noch genau, habe ich so einige Mails erhalten in denen mein Geisteszustand angezweifelt wurde. „Never catch a falling knife“ – ist eine der Börsenregeln die man in manchen Fällen wirklich beherzigen sollte. Nicht etwa dass ich der Meinung bin dass man grundsätzlich nicht in ein fallendes Messer greifen sollte, denn damit habe ich persönlich schon schöne Gewinne erzielt, sondern der Zeitpunkt ist wie immer entscheidend. Und wie bei fast allen Solarwerten schien der richtige Zeitpunkt, zumindest für mich persönlich, bei der First Solar Aktie noch nicht gekommen zu sein.

Die Aktie notiert aktuell nahe des 52 Wochen Tiefpunktes bei 26,- Dollar. Nachdem die FirstSolar Aktie gestern zur Handelseröffnung bereits 25,30 Dollar erreicht hat darf ich also mein Kursziel als erreicht betrachten. An diesem Punkt hatte ich mir eigentlich vorgenommen mit einer ersten Position in die Aktie einzusteigen. Ich bin aber inzwischen keineswegs mehr davon überzeugt dass der Zeitpunkt nun der richtige ist, bzw. kann mir auch durchaus vorstellen dass es mit der Aktie noch ein ganzen Stück tiefer gehen könnte.

Viele Faktoren sprechen im Moment dagegen. Zum einen wäre da die relativ hohe Short Quote die zur Vorsicht mahnt. In der kommenden Woche ist wiedermal Verfallstag und so würde ich gerne noch abwarten wie weit die Shorties diese Aktie bis dahin noch drücken wollen. Grundsätzlich stellt sich die Frage aber nach den Zukunftsaussichten der Firma und der Wettbewerbsfähigkeit der Produkte von First Solar. Zumindest in diesem Punkt ist sich der Markt offenbar einig. Das Unternehmen hat es versäumt sich in den letzten Jahren weiter zu entwickeln und mit entsprechenden Innovationen auf sich aufmerksam zu machen. First Solar will nun neue Märkte erschließen und die Produktionskosten auf 0,67 Dollar je Watt weiter senken. Bis zum Jahr 2015 sollen die Produktionskosten dann weiter auf 0,52 Dollar pro Watt fallen, gleichzeitig soll der Wirkungsgrad der Dünnschichtmodule gesteigert werden. Ob die neue Strategie von Erfolg gekrönt sein wird bleibt also noch abzuwarten.

Eigentlich sollte die Marke um die 26,- Euro einen ersten soliden Boden bei der Aktie darstellen. Wegen der oben geschilderten „Sonderfaktoren“ allerdings ist es jederzeit Möglich dass auch diese Marke nicht halten wird. Aus charttechnischer Sicht wurde ebenfalls eine ABC Korrektur mustergültig abgearbeitet. Die Aktie ist massiv überverkauft und zumindest eine technische Gegenreaktion wäre mehr als überfällig. Die langfristigen Aussichten des Unternehmens am Markt kann ich beim besten Willen im Moment nicht einschätzen, und so bleibt mir nur mich an der Charttechnik zu orientieren und ggf. auf eine entsprechende technisch bedingte Gegenbewegung in Richtung 30,- Dollar zu setzen. Ich habe meinen Kaufkurs somit vorläufig weiter nach unten angepasst, und liege nun bei 23,50 Dollar auf der Lauer.

Commerzbank – jetzt wird es spannend!

Die Commerzbank Aktie bleibt angeschlagen! Während so einige Analysten bereits jetzt schon wieder auf eine Erholung setzen, oder zumindest mit einer technischen Gegenreaktion rechnen, macht der Aktienkurs aber keinerlei Anstalten sich in die gewünschte Richtung zu bewegen. Nach dem Unterschreiten der Unterstützungen bei 5,05 und 4,81 Euro wurde nun heute auch das überwiegend angepeilte Kursniveau von ca. 4,56 Euro je Commerzbank Aktie unterschritten. Spannend dürfte nun sein ob die Marke von 4,50 Euro halten kann. Wir gehen immer noch davon aus, das ein mögliches Ziel für den Start zu einer dann eventuell nachhaltigen Kurserholung erst die Marke von 4,- Euro sein könnte.

Nimmt man nämlich den längerfristigen Chart bei der Commerzbank Aktie zur Hilfe, sieht man dass das Tief aus dem Juli des vergangenen Jahres bei knapp 4,- Euro lag und somit eine vernünftige Unterstützung bilden könnte. Angesichts der hohen Shortquote, die offenbar täglich weiter zunimmt, besteht natürlich auch die Möglichkeit eines baldigen Short Squeeze, was ich aber auf Grund  der hohen Summe die hier investiert wurde nicht für wahrscheinlich halte. Ab 4,- Euro rechne ich also spätestens mit einer technischen Gegenreaktion, was nicht heißen soll, dass die Aktie im Anschluss daran noch einmal deutlich nach unten tendieren könnte.

Was ist ein “ Dead Cat Bounce“?

Der Begriff der Dead Cat Bounce ist eine Metapher unter den Börsianern, die beschreibt das auch eine tote Katze wieder hochspringen wird, wenn man sie nur aus ausreichend großer Höhe fallen lässt! Soll heißen, dass Aktienkurse nach einem Abverkauf nicht selten noch einmal „hochspringen“ bevor sie dann noch tiefer fallen können, oder zumindest erst einmal am Boden liegenbleiben. Nach einem heftigen Kurseinbruch, ob längerfristig wie beim Ausbruch der Finanzkrise, oder kurzfristig wie in dieser Woche nach den schrecklichen Ereignissen in Japan, fallen Kurse zunächst sehr dynamisch bis auf wichtige Unterstützungsmarken.

Danach kommt es meistens zu einer technischen Gegenreaktion. Diese Erholung ist aber nicht immer nachhaltig, und nicht selten werden die letzten Tiefs noch mehrfach getestet oder gar unterschritten. Warum schreibe ich Ihnen das heute? Weil es sich aktuell um ein solches Szenario handeln könnte. Genau werden wir das wohl erst frühestens am Montag wissen, bleiben Sie also vorsichtig! Wenn die tote Katze nicht noch tiefer fällt sind wir wohl alle froh, denn das würde wohl auch bedeuten, das man die Lage an den Atomkraftwerken halbwegs in den Griff bekommen hat.

„Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!”

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  • dead cat bounce
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