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E.ON und RWE – kein Ende der Talfahrt?

Aus unserer letzten Newsletter Ausgabe:  „E.ON und RWE legen diese Woche ihre Quartalsbilanzen vor. Analysten erwarten hier nicht viel Gutes, ich auch nicht. Dennoch könnten beide Aktien für einen Einstieg unter langfristigen Gesichtspunkten demnächst interessant werden, sofern ein erneuter Kursrutsch auf die Daten folgen sollte. Auch eine starke Bewegung nach oben könnte hier die Initialzündung für eine Trendwende sein. Allerdings würde ich hier eher von dem Negativ-Szenario ausgehen, da die Phantasie vor den Bundestagswahlen doch sehr begrenzt erscheint. Erst wenn neue Eckdaten zur Energiewende gegen Ende des Jahres feststehen, lässt sich im Deutschen Energiesektor wohl wieder eine halbwegs seriöse Prognose aufstellen…

Letztlich wird kurzfristig alles davon abhängen wie der Markt die gelieferten Zahlen deutet und dabei ist auch dieses Szenario grundsätzlich noch denkbar. Für RWE kann ich mir kurzfristig auch noch Kurse unter 19,- Euro vorstellen… Unbedingt genau beobachten, beide Titel sind vor den Zahlen für mich kein Kauf!“

RWE Aktie Chart kurzfristig

Die Zahlen wurden geliefert und waren in beiden Fällen erwartungsgemäß schlecht. Am RWE Chart kann man die Schwäche wohl am deutlichsten sehen. Jeder Stabilisisierungsversuch der letzten Wochen ist gescheitert. Flaggen wurden immer wieder nach unten aufgelöst, und es sieht so aus als wäre es auch dieses mal der Fall, nachdem der Ausbruch nach oben erneut gescheitert ist. Der E.ON Chart (unten) verspricht aber ebenfalls nicht viel Freude für Anleger. Wie man deutlich sehen kann, gibt es eine deutliche Abwärtstrendlinie, die mit einem erneuten Kursrutsch unter die 12,- Euro Marke wieder aufgenommen wird. Wird also die Unterstützungslinie (orange) hier unterschritten dürfte es ebenfalls noch ein Stockwerk tiefer gehen.

EON Chart Analyse

Weder bei E.ON noch bei RWE lässt sich ein Ende der rückläufigen Gewinne, und damit wohl auch ein Ende des Trauerspiels absehen.Vorläufig halte ich das weitere Abwärtspotenzial nun zwar für nur noch begrenzt. (s.o.) Das mögliche Potenzial auf der Oberseite allerdings auch. Man wird nun erst einmal sehen müssen wie sich die sinkenden Gewinne auf die immer noch attraktive Dividendenrendite der beiden Energiekonzerne auswirken wird. Um die hohe Verschuldung weiter zurück zu fahren dürfte nach meiner Ansicht in diesem Umfeld keine große Alternative zu weiteren Kürzungen bestehen. Wie diese dann von den Anlegern mit Fokus auf eine hohe Dividende verdaut werden bleibt noch abzuwarten.

Beide Aktien verbleiben somit nur auf der Watchlist, sind für bereits investierte Anleger maximal eine Halteposition und sollten knapp unterhalb der relevanten Marken abgesichert werden. Ich hatte mich ja bereits vor einer ganzen Weile (ab Anfang 2011) zu den Perspektiven der beiden Energieversorger etwas genauer geäussert… Den letzten Artikel zu diesem Thema können Sie  > hier < noch einmal nachlesen. An dieser Einschätzung hat sich bis heute auch nicht viel geändert.

Die Verlierer der Hausse – E.ON und RWE

Kürzlich hat der Spiegel Online in Zusammenarbeit mit dem DSW die Liste der Börsenverlierer der letzten Jahre veröffentlicht auf die wir auch mit unserer Serie „Die Verlierer der Hausse“ etwas näher eingehen wollen. Die gerade wieder veröffentlichte „DSW-Watchlist“ der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, die jedes Jahr die größten Kapitalvernichter aufführt offenbart was viele schon gewusst haben, es läuft wieder prächtig am Deutschen Aktienmarkt, allerdings nicht für alle Unternehmen! Es gibt zahlreiche Firmen, an denen der Aufschwung offenbar vorbeigegangen ist. Sie haben das Geld ihrer Aktionäre in großem Stil verbrannt. Aber auch unter den auf der Liste aufgeführten Werten dürfte es interessante Nachzügler geben die mit etwas Verspätung, und vor allem nach erfolgreicher Restrukturierung eine berechtigte Chance auf ein Comeback haben!

Heute möchten wir dennoch auf zwei Werte eingehen die nicht auf der DWS Liste stehen, sich aber trotzdem im letzten Börsenjahr sehr schwach präsentiert haben. Warum diese beiden Werte nicht auf der Liste zu finden sind bleibt ein Rätsel. Die E.ON Aktie ist im Börsenjahr 2010 von knapp 30,- Euro auf ca. 23,- Euro gefallen und hat damit knapp 25 Prozent an Wert eingebüßt während nahezu alle anderen deutschen Blue Chips zweistellig zulegen konnten. Ebenso sieht der Drei-Jahres Chart bei dem Titel mit einem Minus von ca. 50 Prozent nicht berauschend aus. Bei RWE sieht diese Bilanz sogar noch etwas schlechter aus. Der Aktienkurs fiel in 2010 von ca 68,.- Euro auf nunmehr 43,- Euro, also über 35 Prozent. Anfang 2008 stand der Aktienkurs noch bei runden 100,- Euro.

Die Energieversorger E.ON und RWE galten früher insbesondere in schweren Zeiten als gute, und sichere Anlage, ebenso wie konservative Pharmawerte. Insbesondere die hohe Dividende führte in den letzten Jahrzehnten immer wieder dazu, dass diese beiden Werte als Symbol der Sicherheit in die Depots der Anleger wanderten. Offenbar hat sich diese Einstellung der Anleger nun grundlegend geändert, und ob die Energieversorger nach der ganzen Kernkraftdebatte in den kommenden Jahren noch Dividenden in der gewohnten Höhe ausschütten werden bleibt vorerst fraglich. Hinzu kommt sicherlich nach der japanischen Atomkatastrophe, dass immer mehr Anleger Ihre Investments auch unter ökologischen und moralischen Gesichtspunkten tätigen…

Andere Faktoren wie die weltweit anziehende Erdgasnachfrage dürfte künftig aber zu steigenden Strompreisen führen, und somit auch für E.ON & Co. zu einem gewissen Ausgleich der geschmälerten Gewinne aus dem Atomgeschäft führen. Langfristig betrachtet wird den beiden großen Energiekonzernen wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich in Zukunft verstärkt bei den alternativen Energien zu engagieren. Dies dürfte aber in der Investitionsphase erst einmal teuer werden, und die Gewinne der kommenden Jahre entsprechend schmälern. EON und RWE bleiben ein Basisinvestment, werden aber nach unserer Meinung auch in den kommenden Jahren wohl nicht zu den Highflyern an der Börse gehören. Somit ist es für sicherheitsorientierte Anleger die hier gerne investieren wollen umso wichtiger dafür den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Wir halten Sie im Blog und über den Newsletter auf dem Laufenden!

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