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Linde – Kaufen bei 137,- oder 115,- Euro?

Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hat der Linde Konzern nun seine Prognose gesenkt. Die Gründe für diesen Schritt sind vielschichtig. Zum einen macht dem Konzern die insgesamt lahmende Konjunktur zu schaffen, aber auch der Niedrige Ölpreis und rückläufige Preise im Medizin-Segment werden immer mehr zum ernsthaften Problem für Linde. Für das Jahr 2017 rechnet man nun mit einem operativen Ergebnis zwischen 4,2 und 4,5 Milliarden Euro, nachdem man zuvor noch von einem Wert zwischen 4,5 und 4,7 Milliarden Euro ausgegangen ist. Aussenden steht die angepeilte Rendite von 11-12 Prozent auf dem Prüfstand. Ein entsprechender Stellenabbau wird im Konzern offenbar bereits diskutiert…

Linde im Korrekturmodus

Der Aufwärtstrend bei der Aktie wurde mit dem gestrigen Rücksetzer deutlich nach unten verlassen. Im Moment befindet sich die Aktie somit im Bereich des 38,2 Fibonacci Retracements, welcher zusammen mit dem Verlaufshoch aus dem Januar 2012 eine relative starke Unterstützung bildet. Hält dieser Kursbereich aber nicht, muss man davon ausgehen, dass auch das 50er Fibonacci Retracement noch in greifbare Nähe rückt. Kurse um die 115,- bis 120,- Euro wären dann die Folge. Im positiven Fall gelingt es nun aber die Aktie wieder nach oben zu ziehen, bzw. auf diesem Niveau zu stabilisieren. Hierzu dürfte im Optimalfall noch der Bereich knapp unterhalb von 137,- Euro angelaufen werden, bevor dies passiert.

Linde bleibt auf lange Sicht ein interessantes Unternehmen, ich würde mich hier aber nicht darauf verlassen dass die verschiedenen Analysten mit ihren jüngst korrigierten Zielmarke richtig liegen, bzw. diese demnächst nicht noch einmal nach unten angepasst werden. Die Trendlinien deuten zumindest darauf hin, dass es hier zu einem weiteren Kursrutsch kommen könnte. Auf diesem dann erneut reduzierten Niveau wäre die Linde Aktie für mich persönlich ein klarer Kauf, auf dem aktuellen Niveau eher nur eine Halteposition, wegen der hohen Unsicherheiten.

Microsoft nach Zahlen unter Druck – was tun?

Wie kürzlich hier auf Investors Inside schon berichtet, haben u.a. auch die aktuellen Währungsturbulenzen einen deutlichen Einfluss auf die Aktienkurse – in beide Richtungen. So auch beim weltgrößten Softwarehaus Microsoft, das vergangenen Nacht seine Daten zum abgelaufenen Quartal präsentiert hat. Der US IT-Riese hat dennoch mit einem Gewinn in Höhe von 0,71 Dollar und einem Umsatz von 26,47 Milliarden Dollar die Erwartungen des Marktes ganz klar getroffen, aber..

Der Konzernumbau immer mehr weg vom reinen Softwareentwickler und -Vertrieb hin zum Smartphone etc. und Cloud Geschäft trägt erste Früchte und ist angesichts der deutlich rückläufigen Zahlen von Windows Nutzern wohl auch dringend angeraten. Insgesamt war das Geschäft mit dem Microsoft Betriebssystemen im Berichtszeitraum um satte 13 Prozent rückläufig. Auch das Xbox Konsolengeschäft im Weihnachtsquartal war um ca 11 Prozent rückläufig. Hier hatten sich Anleger ebenfalls deutlich mehr erwartet, auch wenn die grundsätzlichen Zahlenvorgaben getroffen wurden.

Die Bilanz hätte ohne diverse Sonderfaktoren, wie bspw. erste Kosten für den Stellenabbau von weltweit 18.000 Arbeitsplätzen nach der Nokia-Ãœbernahme und auch ein paar zusätzlichen Belastungen durch den extrem starken Dollar, eigentlich sehr gut aussehen können. Es wird beim Lesen der Bilanz klar, dass die eingeschlagene Richtung stimmt und sich die Bemühungen in ein paar Quartalen deutlich auszahlen sollten. Wobei hier aus meiner Sicht der „Rückschritt“ zu Windows 10 noch die unsicherste Komponente bleibt, da wohl niemand heute schon beurteilen kann, ob dieses Semi-Kachel-Modell jetzt besser beim Kunden ankommen wird als die vollgekachelte Variante…?

Anleger zeigten sich gestern im späten US Handel von den vorgelegten Eckdaten enttäuscht und schickten die Microsoft Aktie nachbörslich fast fünf Prozent in den Keller. Mit Kursen um die 45,- Dollar könnte man die charttechnische Lage der Aktie nun als durchaus angespannt bezeichnen. Hier liegt die letzte nennenswerte Unterstützung, die nicht wesentlich unterschritten werden sollte, was wiederum eigentlich ein gutes Kaufniveau für längerfristig orientierte Anleger sein könnte, wenn der Aktienkurs hier wieder nach oben dreht. Nächster Unterstützungsbereich ist dann die Region um die 42,- Dollar.

Der heutige Handelstag sollte wohl noch abgewartet werden, bevor man diese Entscheidung trifft. Grundsätzlich sehe ich das Niveau um die 45,- Dollar als interessanten Bereich für eine Erstposition, mit dem Risiko von ca 3,- Dollar, bzw. entsprechendem Stopp-Loss. Der Markt hat aber in dieser Woche eine wahre Datenflut zu verdauen, die gerade im Tech-Sektor für extreme Bewegungen sorgen kann. Vorsicht bleibt somit zunächst angeraten…!

Lanxess, Bilfinger, Vossloh – Nix für Weicheier…

Die Aktien der hier genannten Firmen bleiben auch weiterhin kräftig unter Druck, nachdem gestern und heute Neuigkeiten zu den aktuellen Zahlen veröffentlicht worden sind. Der Baukonzern Bilfinger kämpft auch nach dem etwas unrühmlichen Abgang von Roland Koch noch mit Altlasten, die tiefe Spuren in der Bilanz des Konzerns hinterlassen haben. Daraufhin ist die Aktie gestern regelrecht abgestürzt und setzt diesen Trend auch heute weiterhin dynamisch fort. Nach einer ersten Betrachtung des nun aktuellen Charts lässt sich vorab wohl nur festhalten, dass bei ca 42,30 Euro die erste Chance auf eine Stabilisierung besteht – mehr aber auch nicht! Insgesamt bleibt die Bilfinger Aktie mit dem jüngsten Kursverlauf eine der schlechtesten im Börsenjahr 2014 und es dürfte dem neuen Management einigermaßen schwer fallen das verloren gegangene Vertrauen nach mehreren Gewinnwarnungen wieder zurück zu gewinnen.

Bilfinger Aktie Chart Analyse

Das ganze Desaster der letzten Monate wird in diesem Chart sichtbar. Mit insgesamt drei kräftigen Abwärts-Gaps gab es für Langfristanleger hier wohl wenige Möglichkeiten überhaupt noch vernünftig aus dieser Position auszusteigen. Dementsprechend hoch dürfte nach wie vor auch der Leidensdruck bei den Anlegern sein, die sich auch weiterhin von diesem Verlustbringer trennen wollen. Das Aufwärtspotenzial schein vorerst begrenzt zu sein. Ein Abrutschen des Kurses bis auf die Unterstützungslinie bei 39,88 Euro halte ich für sehr wahrscheinlich, bzw. ist es durchaus auch möglich, dass der steile Abwärtstrend zumindest noch einmal von oben getestet wird, bevor dann Besserung eintritt. Dies wäre dann wohl erst im Bereich um die 37,50 Euro der Fall.

 

Vosslo Aktie Chart Analyse mit Trend

Eine ähnlich ungute Situation haben wir inzwischen bei der Vossloh Aktie, die ja zunächst kräftig angestiegen ist, dann aber bereits vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen schon wieder deutliche Schwäche signalisiert hat. Gestern fiel die Aktie nun unter das letzte Tief bei 44,56 Euro und hat damit ein kräftiges Verkaufssignal generiert. Auch hier warten nun aus charttechnischer Sicht eher Kurse unter 40,- Euro auf  Erfüllung als ein erneuter, schneller Anstieg. Bitte nicht zu früh ins fallende Messer greifen auch wenn ich persönlich weiterhin davon ausgehe, dass wir bald die schlechtesten Zeiten für diese Aktie gesehen haben könnten.

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Die Commerzbank Aktie bleibt wohl auf lange Sicht eher kein „Kauf“

Ansich sind die heute präsentierten Zahlen der Commerzbank nicht weiter überraschend. Deutschlands zweitgrößte Bank hat weiterhin extreme Probleme im Privatkunden-Geschäft. Alleine in dieser Sparte, in der die Bank eigentlich gegenüber anderen Banken in Zukunft punkten wollte, brach der operative Gewinn um knapp die Hälfte auf nur noch 245 Millionen Euro ein. Weitere Abschreibungen führten dazu dass die CoBa nur noch einen Gewinn von 6 Millionen Euro ausweisen konnte. Na immerhin, dürfte sich so manch leidgeplagter Aktionär beim Lesen dieser Daten gedacht haben…! Dennoch klingt ein Gewinneinbruch um 99 Prozent im ersten Moment schon eher nach einem Pennystock, der kurz davor ist bald Insolvenz anmelden zu müssen, und nicht nach Deutschlands zweitgrößter Privatbank.

Natürlich ist die Commerzbank davon aber weit entfernt! Martin Blessing ist weiterhin bemüht die Bank zurück auf den Pfad der Profitabilität zu führern, betonte aber auch das es noch ein langer Weg werden dürfte, dies zu erreichen. Bis 2016 will der Vorstand nun operativ die Kehrtwende schaffen. Wegen der schlechten Ertragslage werden die Boni der Commerzbanker um bis 20 % gekürzt. Martin Blessing verzichtete sogar komplett auf seinen Prämienzahlung. Ob diese Solidaritätsbekundungen am Ende reichen werden bleibt allerdings abzuwarten. Der Gegenwind für Blessing und seine Mannschaft nimmt weiter zu. Es ist also durchaus möglich dass sich hier ein baldiger Führungswechsel bei der Commerzbank anbahnen könnte, sollten die gesteckten Ziele nicht schnell und effizient umgesetzt werden.

Wie heute in der „WirtschaftsWoche“ zu lesen war, findet auch der Aufsichtsratschef, Klaus-Peter Müller nun langsam deutlichere Worte, um seinem Unmut über die immer noch unbefriedigende Situation bei der Bank etwas Luft zu verschaffen. Zitat: „Eines ist klar: Wenn der Vorstand seine Ziele ohne sehr triftigen Grund verfehlt und die erwartete Leistung nicht bringt, muss der Aufsichtsrat handeln“ Deutlicher kann man es wohl nicht sagen.Auch der Ratingriese Standard & Poor’s zeigte sich heute wenig überzeugt von den Plänen Blessings. Demnach werde der Konzernumbau  deutlich komplexer und zeitraubender sein als zunächst gedacht. S&P drohte heute mit einer weiteren Herabstufung der Bank.

Es bleibt also wohl auch in den kommenden Jahren für Commerzbank Aktionäre – zumindest operativ – alles so wie es ist. Die Ertragslage bleibt schwach, und das bisschen Gewinn dass die Bank abwirft, dürfte auch in Zukunft für Abschreibungen und Aufwendungen für die geplanten Entlassungen verwendet werden. Ob die Restrukturierung dann im Jahr 2016 unter Martin Blessing erfolgreich abgeschlossen werden kann oder nicht, wage ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen. Zur Commerzbank Aktie habe ich hingegen eine klare Meinung, die ich Ihnen ja zuletzt auch mehrfach hier präsentiert habe.

Die Aktie kann sich am heutige Handelstag sogar relativ gut behaupten, nachdem nun die harten Fakten auf dem Tisch liegen. Mittelfristig ist hier aber wohl nicht mehr allzu viel Positives zu erwarten. Die Aktie bleibt daher, aus meiner persönlichen Sicht, weiterhin eine die man nicht im Depot haben muss! In zwei bis drei Jahren sieht das vielleicht schon wieder anders aus. Bis dahin ist das zu investierende Kapital aber wohl an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt…!

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  • commerzbank bald pleite

Commerzbank – schlechter als ohnehin schon befürchtet…aber!

Heute richten sich natürlich erst einmal alle Augen auf die Commerzbank Aktie. Sowohl die Zahlen zum abgelaufenen Quartal werden heute veröffentlich als auch die Einzelheiten zur Strategie für die kommenden Monate und Jahre soll heute von Firmenlenker Martin Blessing auf der Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Erste Einblicke lieferte das Unternehmen bereits gestern Abend. Selbstverständlich wird es für die beiden Geschäftsjahre 2012 und 2013 keine Dividendenzahlung geben. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass die Mehrzahl der Anleger ernsthaft davon ausgegangen ist! Stattdessen will die Commerzbank in den kommenden Jahren kräftig investieren um das Kerngeschäft der Bank weiter zu stärken bzw. auszubauen. Bis 2016 will die CoBa nach eigenen Angaben mehr als 2,0 Milliarden Euro in ihre Kerngeschäftsfelder Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets sowie Central & Eastern Europe investieren.

Firmenteile die nicht zum Kerngeschäft der Bank gehören sollen bis zum Jahr 2016 dementsprechend weiter „wertschonend“ abgebaut werden. Presseberichten zufolge könnte dieser Umbau auch bis zu 10 Prozent aller Arbeitsplätze bei der Commerzbank betreffen. Insbesondere zu diesem Punkt dürfte ein verstärktes Interesse der Öffentlichkeit bestehen. Martin Blessing wird sich auf der heutigen Pressekonferenz wohl die ein oder andere unangenehme Frage stellen lassen müssen.

Das Zahlenwerk zum abgelaufenen Quartal wurde gerade veröffentlicht. Demnach hat Deutschlands zweitgrößte Privatbank im dritten Quartal ein operatives Ergebnis in Höhe von 216 Millionen Euro erwirtschaftet, nach 451 Millionen Euro im Vorquartal. Unterm Strich verdiente die Bank sogar nur noch 78 Millionen Euro. Weiterhin belasten das allgemein sehr niedrige Zinsniveau und die Sorgen um die Konjunktur in Deutschland die Gewinne des Unternehmens, hieß es. Die Kosten für den radikalen Konzernumbau lasten zusätzlich auf den Ergebnissen. Auch im vierten Quartal rechnet die Commerzbank mit weiter sinkenden Gewinnen, was dann wohl so langsam im negativen Bereich enden könnte.

Alles in allem sind das zumindest kurzfristig mal wieder keine guten Aussichten für Commerzbank Aktionäre. Auch wenn die heutigen Zahlen nur schmückendes Beiwerk sein dürften, da der Fokus der Anleger ganz klar auf der künftigen Strategie der Bank liegt, bin ich sehr gespannt wie der Aktienkurs auf diese Neuigkeiten und die Aussagen auf der Pressekonferenz heute reagieren wird. Wie immer besteht auch hier die Möglichkeit dass sich eine gewisse Erleichterung breit machen könnte, da die Katze nun endlich aus dem Sack ist. So richtig daran glauben kann ich aber auch nicht mehr!

Commerzbank – Wenig hilfreich Herr Blessing…!

Die Commerzbank Aktie war in den letzten Tagen auf einem guten Weg auch die entscheidende Marke bei 1,65 Euro zu überwinden. Wie schon mehrfach geschrieben würde ich persönlich damit dann die Bodenbildung bei der Aktie als abgeschlossen betrachten. Doch dann kam mal wieder alles etwas anders, wie so oft an der Börse. Firmenchef Martin Blessing löste mit seinen jüngsten Aussagen einen Kursrutsch bei der CoBa Aktie aus, der den Titel zunächst bis auf 1,52 Euro in die Tiefe führte. Dabei sind den Anlegern wohl gleich mehrere Aussagen des Commerzbank Chefs sauer aufgestoßen. Zum einen war davon die Rede dass die kommenden Jahre für Banken herausfordernd bleiben werden. Die Profitabilität der Geldhäuser dürfte deutlich unter der der vergangenen Jahre liegen, hieß es. Nun, das ist wohl angesichts der neuen Eigenkapitalregelungen, erhöhter Risikovorsorge, Stellenabbau und Sparmaßnahmen naheliegend. Also bis hier hin nichts Neues. Nicht umsonst steht der Aktienkurs der Commerzbank gerade bei 1,55 und nicht bei 6,- oder gar 20,- Euro!

Noch etwas deutlicher wurde Martin Blessing bei der Betrachtung des Themas Europa, insbesondere Griechenlands. „Wir werden am Schluss nochmal einen Schuldenschnitt in Griechenland sehen, an dem sich alle Gläubiger beteiligen werden“, sagte Blessing. Also auch die Commerzbank, obwohl die griechischen Risiken der Bank in den letzten Monaten deutlich zurück gefahren wurden. Diese Aussage dürfte die Börsen insgesamt etwas beunruhigt haben. Ein zweiter Schuldenschnitt wäre wohl gleichbedeutend mit einer Pleite des Landes. Er würde es dem Land aber im Anschluss ermöglichen, endlich den extrem hohen Schuldenberg soweit zu reduzieren, dass eine echte Perspektive für das Land im Euroraum wieder möglich ist.

Warum Martin Blessing nun gerade diesen Zeitpunkt gewählt hat solche Aussagen zu treffen darf man sich aber durchaus fragen. Weder ist Griechenland aktuell wirklich im Kreuzfeuer der Presse, noch bestand aus meiner Sicht eine dringende Notwendigkeit dafür dies genau zu dem Zeitpunkt (vor dem großen Verfallstag!) zu sagen, an dem die eigene Aktie im Begriff ist das Tal der Tränen zu durchschreiten. Die Griechen bemühen sich weiterhin redlich den Forderungen der Geberländer nachzukommen. Erste Erfolge lassen sich auch durchaus nachweisen, wie erst heute wieder mit der Einführung der Rente mit 67 Jahren. Es gibt weiteren Optimierungsbedarf, das ist klar. Insbesondere bei der Verabschiedung alter Denkmuster und verkrusteter Strukturen kann man wohl auch nicht erwarten dass dies von heute auf morgen möglich ist…!

Inzwischen dürfte jedem Commerzbank Aktionär das Risiko seiner Anlage sehr wohl bewusst sein. Möglicherweise hat Herr Blessing mit seinem Statement recht, möglicherweise wird es genau so kommen, aber an dieser Stelle waren die Aussagen aus meiner Sicht wenig hilfreich. Vielleicht ging es dem Firmenchef  darum die möglichen Stellenstreichungen im Privatkundengeschäft möglichst gut zu verpacken, und zu begründen. Vielleicht war die gestrige Rede aber auch schon eine kleine Einstimmung auf die Vorstellung der neun Strategie der CoBa am 08. November. Letztlich ist das alles Spekulation und bringt uns nicht weiter. Der Aktienkurs der Commerzbank hat sich wieder etwas von dem Schock erholt. Am heutigen Hexensabbat sollten wir gegen Mittag bereits erste Tendenzen erkennen können ob eine Rückeroberung der wichtigen Marke von 1,565 Euro respektive 1,60 Euro möglich ist.

Starke Zahlen bei JP Morgan und Wells Fargo – Können Commerzbank und Deutsche Bank mithalten?

Die Vorgaben für den heutigen Handelstag sind weiterhin positiv, nachdem auch die US Börsen am Freitag kräftig angezogen haben. Damit stiegen die US Indizes erneut über wichtige charttechnische Marken an, bzw. verteidigten diese wichtigen Zonen, was man durchaus als sehr bullishes Zeichen deuten kann. Wie bereits in unserem Artikel vom Freitag angedeutet gibt es nun mehrere Faktoren die für den baldigen Beginn einer Sommerrally sprechen würden. Neben den saisonalen Faktoren und üblichen Zyklen in US Wahljahren steht natürlich die aktuelle US Berichtssaison nun wieder verstärkt im Fokus der Anleger. Bislang verlief die Berichtssaison ohne größere Störfeuer. Die Ergebnisse waren unterm Strich besser als erwartet.

Auffällig war auch, dass insbesondere die US Finanzwerte am Freitag kräftig zulegen konnten. JP Morgan Chase erwirtschaftete trotz des Handelsskandals in dem das Investmenthaus kürzlich 4,4 Milliarden Dollar, und damit doppelt soviel wie ohnehin schon erwartet (!), verbrannt hat immer noch einen satten Gewinn von 5 Milliarden Dollar. Der Rückgang des Quartalsgewinns beträgt gerade einmal sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Natürlich wurde dieses Ergebnis auch durch diverse Bilanztricks erreicht, aber das ist ja bei Bankbilanzen keine Seltenheit! Dennoch, diese gelieferten Ergebnisse von JPM und Wells Fargo unterstützt auch meine hier vor Wochen aufgestellte These dass insbesondere die Finanztitel in den letzten Monaten nahezu unverschämt viel Geld verdient haben und möglicherweise einmal mehr die großen Gewinner in dem Spiel um das ganz große Geld sind. Die Aktie von JP Morgan gewann nach der Veröffentlichung der Quartaslzahlen fast 6 Prozent hinzu, die Bank of America 4,55 Prozent und die Citigroup 5,42 Prozent.

Heute wird die Citigroup ihre Bücher öffnen und man darf durchaus gespannt sein ob das Bankhaus an die Erfolge der letzten Quartale anschließen kann. Die Schätzungen der Analysten liegen bei 0,89 Dollar Gewinn je Aktie, die Flüsterschätzungen des Marktes nur einen Cent darunter. Am Mittwoch ist dann die Bank of America an der Reihe. Auch hier werden durchaus kräftige Steigerungen beim Ergebnis erwartet….Insgesamt dürften also Bankaktien von dem freundlichen Umfeld in den kommenden Tagen profitieren.

Auch für die beiden großen deutschen Bankhäuser, Deutsche Bank und Commerzbank sind die Grundvoraussetzungen für einen Anstieg der Aktien damit –  zumindest theoretisch – gegeben. Allerdings kämpfen beide Aktien inzwischen mit wichtigen charttechnischen Marken und der deutsche Branchenprimus mit wirklich schlechten Nachrichten. Presseberichten zufolge ist die Deutsche Bank auch in den Libor Skandal verwickelt. Das Geldhaus will nun als Kronzeuge bei den Ermittlungen auftreten um sich ggf. Strafmilderung zu verschaffen. Der Aktienchart der Deutschen Bank sieht inzwischen gar nicht mehr gut aus. Kräftige Abschläge haben den Titel in der vergangenen Woche bis auf 25,40 Euro abrutschen lassen. Wird nun auch noch die Marke von 24,90 Euro unterschritten drohen weitere Verkäufe bis in den Bereich um die 24,- bzw. 22,- Euro. Zur Erinnerung: Das Jahrestief lag bei 20,78 Euro, und könnte ebenfalls noch einmal getestet werden…

Die Commerzbank hingegen will nach einem Bericht in der „Wirtschaftswoche“ bald weiter Personal abbauen. Auch der Aufsichtsrat soll verkleinert werden. Der Commerzbank Chef Martin Blessing hatte Ende Juni weitere Schritte beim Konzernumbau angekündigt. „Wir müssen die Risiken konsequent reduzieren und uns auf das Geschäft konzentrieren, das nachhaltig profitabel ist“, erklärte er damals. Grundsätzlich bleibt die eingeschlagene Strategie damit aus meiner Sicht richtig und auch der geplante Stellenabbau nur konsequent, auch wenn die Berichte darüber nicht vom Unternehmen bestätigt wurden. Aus charttechnischer Sicht kämpft die Commerzbank Aktie weiterhin mit der Marke von 1,24 Euro, die zuvor als Unterstützung fungiert hat. Kann diese Marke demnächst überschritten werden ist der nächste Widerstand bei 1,38 Euro zu finden und wäre das nächste Ziel.

Am Ende müssen aber beide Unternehmen bei der nächsten Vorlage der Quartalszahlen überzeugen, ebenso wie die amerikanischen Kollegen. Denn in einem solchen Markt wie wir ihn aktuell vorfinden zählen nur noch die harten Fakten! Weiterhin gute Daten aus den USA sollten aber dabei helfen können die Aktienkurse der Deutschen Bank und Commerzbank auf diesem Niveau zumindest zu unterstützen.

 

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