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Klöckner & Co. – wenig Phantasie für steigende Kurse

Auch in diesem Jahr wird der Stahlhändler Klöckner & Co. wohl aller Voraussicht nach rote Zahlen schreiben…Der Finanzvorstand Markus Ketter hat in einem Interview am Wochenende gesagt, dass sein Unternehmen noch ein sehr starkes zweites Halbjahr benötigen würde um überhaupt ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen zu können. Damit  sind die Vorgaben für die Aktionäre wohl auch jetzt schon relativ klar. Denn von einer deutlichen Belebung in der Stahlbranche kann man wohl auch in den kommenden 6 Monaten nicht unbedingt ausgehen. Gerade im krisengeschütelten Europa sind die Bestellungen weiterhin rückläufig und die Preise verharren auf niedrigem Niveau. Dieser Faktor lässt sich höchstwahrscheinlich auch nicht durch stärkere Umsätze in Nordamerika kompensieren.

Um den Finanzinvestor Albrecht Knauf ist es ebenfalls ruhig geworden. Viele Anleger hatten wohl darauf gehofft, dass hier bald weitere Details an die Öffentlichkeit dringen werden. Weitere Käufe von großen Aktienpaketen würden den Aktienkurs zudem gut nach unten absichern…allerdings war davon zuletzt nicht viel zu erkennen. Wie hier schon zuvor berichtet, gehe ich davon aus dass die Holding von Herrn Knauf ebenfalls daran interessiert ist, einen möglichst günstigen Einstandskurs für weitere Anteile zu erzielen. Man sollte sich also nicht allzu viel Unterstützung für die Aktie erhoffen, wenn auch die Spekulation einer größeren Beteiligung an Klöckner & Co. oder gar Ãœbernahme grundsätzlich interessant bleibt.

Die letzte Erholungsbewegung bei der Aktie würde ich persönlich somit eher als rein technisch bedingt betrachten. Der kurzfristige Abwärtstrend bleibt auch nach dem letzten Anstieg voll intakt. Erst bei Kursen über 9,35 Euro wäre ein Ausbruch nach oben tatsächlich wieder möglich. Die aktuelle Unterstützungslinie verläuft hingegen bei ca. 8,25 Euro. Sollte diese irgendwann fallen, sind aus charttechnischer Sicht dann sogar noch einmal Kurse im Bereich zwischen 6,50 und 7,- Euro zu erwarten. Die Klöckner Aktie bleibt daher für mich auch weiterhin erst ein Kauf zu nochmals deutlich niedrigeren Kursen, im Zuge einer Korrektur des Gesamtmarktes. Insgesamt bietet der Titel auf Sicht der nächsten Monate wenig Phantasie für deutlich steigende Kurse.

ThyssenKrupp – Wer versteht das noch?

Einer der stärksten Werte ist zum heutigen Handelsbeginn die ThyssenKrupp Aktie, was einen zumindest angesichts der äusserst angespannten Nachrichtenlage doch verwundern darf. Noch immer konnte kein Käufer für die beiden defizitären Stahlwerke in Amerika gefunden werden. Die Konzernführung hatte einmal einen Abschluss der Verhandlungen für Ende Mai angepeilt, jedoch ist auch dieser Termin nun ergebnislos verstrichen. Und so steht zu befürchten dass dieser Klotz am Bein weiterhin bestehen bleibt und den Konzern auch zweiten Halbjahr 2012/2013 mit ca. 683 Millionen Euro belasten wird.

Nur um es mal festzuhalten…selbst wenn die beiden Werke verkauft werden, heißt das noch lange nicht dass ThyssenKrupp damit wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren wird. Lediglich die Neuverschuldung des Konzerns könnte damit dann deutlich zurückgefahren werden. Auch operativ betrachtet hat der Stahlriese zuletzt einen Umsatzrückgang von 14 Prozent in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres auf ca. 20 Milliarden Euro verkraften müssen. Das Ergebnis ist dabei deutlich von 733 auf 470 Millionen Euro zurück gegangen…! Der weltweite Stahlmarkt insgesamt bleibt weiterhin angeschlagen, sodass auch von dieser Seite in nächster Zeit nicht allzu viel Gutes zu erwarten ist.

Mit der heutigen Meldungen, dass die Bundesregierung auf eine schnelle und umfassende Schadensbegleichung beim sogenannten Schienenkartell-Skandal pocht, kommen weitere Belastungsfaktoren auf den Konzern zu. Insgesamt sollen sich die Strafzahlungen auf ca. 850. Millionen Euro für alle Beteiligten Unternehmen belaufen. Welcher Anteil hier auf ThyssenKrupp zukommen wird kann noch nicht abschließend gesagt werden, aber er dürfte wohl eher einen größeren Anteil an der Gesamtsumme einnehmen.

Am Ende muss ThyssenKrupp all die Sünden der älteren und jüngeren Vergangenheit irgendwann wohl von den Aktionären begleichen lassen, indem eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird. Zumindest ist das der einhellige, und auch sehr naheliegende, Tenor der Fachpresse. Eine deutliche Verwässerung der aktuellen Anteile wäre damit wohl in naher Zukunft höchstwahrscheinlich. Wie hoch diese dann tatsächlich ausfallen würde, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber ebenfalls niemand beziffern. Alleine die realistische Möglichkeit einer solchen Kapitalmaßnahme ungewissen Ausmaßes, sollte einem verantwortungsbewusstem Anleger aber schon leichte Schweißperlen auf die Sirn treiben.

Die Frage, die ich mir an diesem Punk wirklich ernsthaft stelle, ist….warum kaufen Menschen unter diesen Voraussetzungen die Aktie dieses Konzerns? Und warum gehört ausgerechnet ThyssenKrupp seit April mit zu den stärksten Werten im DAX, und liegt auch heute wieder weit vorne?

Und wiedermal stelle ich fest ….Ich verstehe Börse manchmal auch nicht mehr, wie so oft in letzter Zeit! Es kann doch nicht nur an den vollmundigen Analystenkommentaren in den letzten Tagen liegen, oder..?

ThyssenKrupp – Ein Stück deutsche Geschichte mit ungewisser Zukunft

Etwas verwundert durfte man gestern Morgen schon bei der Betrachtung der vorläufigen Kurse der ThyssenKrupp Aktie sein…Das sind so Tage an denen ich mich frage ob nur ich die Meldungen richtig gelesen habe. Denn nach wirklich schlechten Quartalszahlen und einer angedrohten Kapitalerhöhung sowie einem massiven Stellenabbau in Folge der Managementfehler vergangener Tage  konnte der Aktienkurs zunächst deutlich zulegen. Zu Beginn des Handels lag die ThyssenKrupp Aktie noch satt im Plus bei ca. 15,90 Euro, bevor dann aber doch etwas Vernunft Einzug hielt. Am Abend notierte die Aktie des größten Stahlproduzenten Deutschlands dann bereits wieder deutlich tiefer (14,80 Euro), dürfte damit aber immer noch recht ambitioniert bewertet sein, wenn man die Nachrichtenlage um den Konzern etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Nicht nur massive Fehlinvestitionen in Amerika, haben den einst stolzen Traditionskonzern ThyssenKrupp in die roten Zahlen getrieben. Auch einige Skandale durch das massive Fehlverhalten einiger Führungskräfte haben „dem deutschen Industriekonzern“ schwere Schaden zugefügt. Preisabsprachen, Korruption und das mitten im Herzen Deutschlands in einer Größenordnung die seinesgleichen sucht. Das soganannte Schienenkartell ist dabei offenbar nur eines von mehreren Kartellen mit dem ThyssenKrupp versucht hat, sich illegal Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Zusätzliche Rückstellungen für drohende Strafen und Schadenersatzforderungen mussten nun gebildet werden, womöglich werden auch die Aktionäre demnächst angezapft um die Zeche dafür zu bezahlen. Womit allerdings das Ende dieser unrühmlichen Geschichten aus meiner Sicht auch dann keinesfalls besiegelt ist…

Die Folgen all dieser Misswirtschaft müssen nun erst einmal die Mitarbeiter ausbaden, die nun gar keine Schuld an der ganzen Misere trifft, dennoch aber Ihren Arbeitsplatz verlieren. Insgesamt 3.000 Angestellte des Stahlkonzerns werden gehen müssen, davon alleine 1.500 in Deutschland. Die Verantwortlichen hingegen sitzen bereits wieder in führenden Positionen in deutschen Konzernen und beziehen weiterhin dicke Gehälter, ohne dass diese wirklich zur Rechenschaft gezogen wurden. Zudem werden die Aktionäre, wie oben schon erwähnt, wohl demnächst „gebeten“ dem Konzern finanziell etwas unter die Arme zu greifen, in dem sie sich an einer Kapitalerhöhung, deren Ausmaß noch völlig offen ist, beteiligen. Die Geldvernichtung mit den beiden schwerverkäuflichen Stahlwerken in Amerika hat derart monströse Ausmaße angenommen, dass wohl nur noch dieser Weg bleiben dürfte um den Tanker wieder flott zu kriegen…

All diese Umstände sind aus meiner persönlichen Warte nicht gerade eine Werbesendung für „solides Investieren“ in Deutschland und so sollte man wohl auch als Privatanleger eher davon Abstand nehmen in ein solches Unternehmen zu investieren. Konzernchef Heinrich Hiesinger hat nun ein Sparprogramm ausgerufen mit dem bis zum Jahr 2015 rund zwei Milliarden Euro eingespart werden sollen. Das dürfte aber angesichts des deutliche höheren Betrages, der alleine in Amerika versenkt wurde, eher nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein sein. Zumal die Stahlkonjunktur weiterhin lahmt und somit wenig Schützenhilfe von dieser Seite zu erwarten ist.

Maßgeblich entscheidend – für oder gegen-  eine Kapitalerhöhung wird nun laut Hiesinger der tatsächlich erzielte Kaufpreis für die beiden Stahlwerke in Brasilien und den USA sein. Bis dieser Prozess endlich abgeschlossen ist, und die Fakten auf dem Tisch liegen, sollte man wohl auch als Anleger die Füsse eher still halten, auch wenn sich einige Analysten bereits gestern wieder erstaunlich positiv zu der Aktie geäussert haben. Grundsätzlich bleibt aber aus meiner Sicht auch die Frage ob man hier überhaupt investiert sein möchte, und vor allem auch ob es nicht etwas Besseres auf dem deutschen Kurszettel zu finden ist, in das es sich lohnen könnte zu investieren….Und, da bin ich mir ganz sicher, findet man dann doch ein paar solide Alternativen…!

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