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Gastkommentar: Rosneft vs. Exxon Mobil

Es geht um die Marktmacht der größten Öl- und Energiekonzerne der Welt und darum, wer künftig in unserer neuen, multipolaren Welt das Sagen in Sachen Preispolitik der wichtigsten Energieressource hat. Das mit Abstand größte Ölgeschäft der globalisierten Welt 2012 ist jetzt fast perfekt. Mit der Übernahme des Öl-Joint Ventures TNK-BP steigt Rosneft (Роснефть) mit Sitz in Moskau zum weltgrößten Energieunternehmen auf. Für 55 Milliarden US-Dollar (42 Mrd. Euro) wird Rosneft die drittgrößte russische Ölfirma TNK-BP schlucken. Sie gehört bislang zu gleichen Teilen BP und AAR, einem Konsortium aus vier Oligarchen. Das Geschäft habe insgesamt ein Volumen von 61 Milliarden US-Dollar (46,76 Mrd Euro), sagte der Chef des russischen Staatskonzerns Rosneft, Igor Setschin, im Rahmen eines Treffens mit Präsident Wladimir Putin. Rosneft kauft vom britischen Energiekonzern BP sowie vom russischen Oligarchen-Konsortium AAR jeweils 50 Prozent an TNK-BP. Auf 4,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag schätzen Analysten die Fördermenge des neuen Megakonzerns. Es handelt sich um den größten Deal der Ölbranche seit dem Zusammenschluss von Exxon und Mobil 1999. Ex-Vizeregierungschef Setschin ist ein enger Vertrauter von Präsident Putin.

BP plc London steigt zugleich zum zweitgrößten Rosneft-Aktionär – nach dem russischen Staat – auf. Zudem bekommt der britische Konzern zwei Sitze im Aufsichtsrat des Staatskonzerns. Das Geschäft muss nach britischem Recht nicht von den BP-Aktionären genehmigt werden. Mehrere Investoren drängten darauf, die Einnahmen als Dividende weiterzugeben. BP plc teilte in einer Stellungnahme mit, der Konzern würde noch „prüfen, wie das Geld eingesetzt werden soll“. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen an, seine „progressive Dividendenpolitik fortzuführen“. Es gilt als wahrscheinlich, dass BP plc einen Teil des Geldes als Reserve behalten wird.

Experten erwarten, dass das neue Russland somit aktiver in die Preisfindung und Marktmacht der globalen Ölindustrie eingreifen wird. Analysten aus der Militär- und Sicherheitsbranche warnen bereits seit Monaten vor einer neuer Formierung und der damit verbundenen Marktmachtkonzentration im besonders sensiblen sowie volatilen Energiesektor in unserer neuen, sich weiter formierenden multipolaren Weltordnung. Die politische Führung in Russland will über den Energiesektor internationalen Einfluss zurückgewinnen. Bilaterale Kooperationen – beispielsweise mit Venezuela und anderen Staaten, die bislang in der besonderen Einflusssphäre mit der ehemaligen UDSSR-Außenpolitik,  werden von Igor Setschin im Auftrage der politischen Kräfte in Moskau konsequent umgesetzt. Wirtschaftlich gesehen geht es um strategische Allianzen.

Geographisch und strategisch gesehen nähert sich das neue Russland dem Ziel, gemeinsam mit den russischen Staatskonzernen und westlichen Partnern, wie BP, die wertvollen Energiereserven im russischen Nordpolarmeer erschließen. Analysten vermuten dort rund ein Fünftel der weltweiten bislang unentdeckten Ölvorkommen. Und vor allem Norwegen fördert dort sehr erfolgreich. Die Norweger hatten erst vor wenigen Monaten einen neuen Fund in der Nähe eines bereits im April 2012 entdeckten Ölfelds erschlossen. In den beiden Förderfeldern “Havis” und “Skrugard” mindestens 400 bis 600 Millionen Barrel gelagert sein. “Havis” sei der zweite ergiebige Fund in der Barentssee innerhalb von neun Monaten, berichtete der CEO von Statoil, Helge Lund. Partner bei dem neuen Ölfeld sind nach Angaben von Statoil mit einer Beteiligung von 30 % der italienische Eni-Konzerntochter “Eni Norge” (Agip) und die norwegische Staatsfirma “Petoro”, die 20 %  halten wird.

Die Förderung soll noch vor Ende des Jahrzehnts beginnen. Lund zufolge ist es wahrscheinlich, dass die Förderung bei den Feldern “Skrugard” und “Havis” gemeinsam vorbereitet wird. Neben diesen Vorkommen entdeckte Statoil zuletzt mit der schwedischen Lundin Petroleum die Felder “Aldous Major South” und “Avaldsness” in der Nordsee. Allerdings wurde noch bis in die jüngste Vergangenheit heftig über den Verlauf der Seegrenzen in der Arktis gestritten. Russland und Norwegen haben gerade erst vor wenigen Monaten den Streit über den Verlauf ihrer Seegrenze in der Arktis beigelegt und damit den Weg für die Öl- und Gasförderung in der Barentssee frei gemacht. Die Nachbarländer unterzeichneten einen Vertrag auf der Grundlage eines Kompromiss, der die Aufteilung eines Gebiets regelt, das etwa halb so groß wie Deutschland ist. „Es hat 40 Jahre gedauert, um zu diesem Abkommen zu gelangen“, sagte kürzlich noch der vormalige russische Präsident Dmitri Medwedjew.

Société Générale Group S.A. stuft aktuell die Rosneft-Aktie (ISIN US67812M2070/ WKN A0J3N5) auf „buy“ mit einem Kursziel bei 8,00 US-Dollar ein. Mit 5,40 Euro pro Anteilsschein liegt Rosneft über dem 52-Wochen-Tief von 4,595 Euro (Stichtag 12.12.) und diese Prognose verspricht eine gute Performance. Sandro Valecchi, Analyst

Achtung bei Leoni, BMW, Wacker Chemie, Aixtron und der Deutschen Börse

Heute notieren einige Aktien im frühen Handel mit deutlichen Abschlägen. Das ist allerdings kein Grund zur Sorge, denn Leoni, BMW, Wacker Chemie, Aixtron und Deutschen Börse notieren heute EX Dividende, also mit einem Abschlag in Höhe der ausgeschütteten Gewinne des letzten Jahres. Es ist Erntezeit in Deutschland und somit sollten Anleger nicht vergessen auch gelegentlich mal einen Blick in den Dividendenkalender zu werfen. Gestern konnte ich in verschieden Foren lesen dass Anleger immer wieder überrascht werden wenn der Kurs der Aktie im Depot plötzlich absackt, deswegen wollte ich heute noch einmal rechtzeitig auf die Dividendenabschläge hinweisen. So geschehen gestern auch bei Rheinmetall, die sich nach der Ausschüttung dann aber bis zum Handelsende kräftig nach oben bewegten und den Großteil des Dividendenabschlags wieder aufholen konnten.

Anleger die die oben genannten Aktien nicht im Depot haben sollten aber ebenfalls wissen wann zumindest die deutschen Schwergewichte, wie beispielsweise eine BMW, ihre Dividende ausschütten. Das kann sehr interessant sein um sich die Aktien dann etwas näher anzusehen, und nach Dividendenzahlung einen Einstieg zu wagen. Insbesondere natürlich in der heutigen Zeit, in der fast alle Aktien sowieso schon stark verprügelt worden sind, und sich am unteren Ende gewisser Handelsspannen befinden. Nicht selten werden nach dem Dividendenabschlag sehr interessante Kursniveaus erreicht, die langfristig solide Unterstützungen bieten.

So dürfte es auch heute bei Leoni, BMW, Wacker Chemie, Aixtron oder auch der Deutschen Börse sein. Schauen Sie sich diese Titel heute ruhig mal etwas genauer an. Ausser den genannten Aktien werden heute noch Rational, KSB, Bunge, China Mobile, Elexis, Teva, Villeroy & Boch,Walgreen,GFK,QSC, Elringklinger, Statoil, OHB, Celesio, Augusta, Stratec und Orbis gehandelt. Vielleicht finden Sie ja auch heute nach US Börseneröffnung somit ein paar interessante Setups unter den genannten Aktien. Der heutige Handelstag sollte zwar aufgrund des Feiertags relativ ruhig verlaufen, die Vorgaben aus Asien sind aber gut und lassen auf einen freundlichen Ausklang der Woche hoffen. Ich wünsche allen Lesern an dieser Stelle einen schönen Vatertag und stets gute Entscheidungen.


            

Gastkommentar: Statoil, Norwegisches Brent Crude Oil als Absicherung gegen einen Iran Konflikt?

Zur Deckung des jährlichen Bedarfs importiert die Bundesrepublik Deutschland notwendigerweise rund 100 Mio. Tonnen Erdgas sowie Rohöl. Dies entspricht einem Energiegehalt von gut 1.064 Milliarden Kilowattstunden. Eine Übersicht über die wichtigsten Exportnationen des Rohöls für Deutschland bringt Klarheit über die Aufrechterhaltung der Versorgungslage mit Energie und der voraussichtlichen Preisentwicklung.

Deutschland bezieht Erdöl aus insgesamt 33 Exportstaaten, darunter vor allem aus Russland (36,3 %) sowie aus Kasachstan (8,7 %) und Brent Crude Nordseeöl  aus Großbritannien (14 %) sowie aus Norwegen (9,5 %). Auch Libyen lieferte einen – wenn auch auf 7,8 % der nationalen Einführungen überschaubaren Anteil des hier benötigten, verarbeiteten und verbrauchten Erdöls.

Demnach kommt der aktuellen Nachricht über die Entdeckung eines ergiebigen, neuen Ölvorkommens im von Norwegen beanspruchten Seegrenzverlauf der Barentssee durchaus Bedeutung zu, weil deutsche Wirtschaftsinteressen hiervon zumindest mittelbar berührt werden. Norwegen bedient mit einem Marktanteil von 9,5 % als drittwichtigster Exporteur für Deutschland den nationalen Rohölbedarf. Was die Erdgaslieferungen nach Deutschland betrifft, rangiert Norwegen mit 29 % an zweiter Stelle hinter den Lieferungen, die mit ca. 33 % aus Russland kommen. Bedenkt man die politisch brisante Lage im Mittleren und Nahen Osten, die Umbruchsituation in Nordafrika, der zeitweilige Ausfall von Libyen als ölexportierender Staat, wird offenkundig, dass für die deutsche Wirtschaft das Brent Crude Nordseeöl eine ganz besonders wichtige Rolle für eine auf Kontinuität bedachte Versorgung spielt.

Federführend im Rahmen der Erschließung dieser neuen Ölvorkommen in der Barentssee ist Statoil ASA mit Sitz in Stavanger, ein norwegischer Energie- und Erdölkonzern, der 1972 gegründet wurde und seit 2007 Teil von StatoilHydro ist. Die Marke Statoil ist im Endkunden-Geschäft tätig und betreibt Tankstellen in Nordeuropa und einigen osteuropäischen Ländern. Statoil ist das größte Erdöl-Unternehmen in den nordischen Ländern, in Norwegen das größte Unternehmen und beschäftigt über 25.000 Menschen. Statoil gehört zu den größten Netto-Verkäufern von Rohöl in der Welt und ist ein bedeutender Lieferant von Erdgas auf dem europäischen Kontinent.

Der neue Fund liege in der Nähe eines bereits im April gefundenen Ölfelds, verlautbarte es bereits am Montag aus dem Geschäftsbereich Unternehmenskommunikation. Zusammen sollen in den beiden Förderfeldern „Havis“ und „Skrugard“ mindestens 400 bis 600 Millionen Barrel gelagert sein. „Havis“ sei der zweite ergiebige Fund in der Barentssee innerhalb von neun Monaten, berichtete der CEO von Statoil, Helge Lund. Partner bei dem neuen Ölfeld sind nach Angaben von Statoil mit einer Beteiligung von 30 % der italienische Eni-Konzerntochter „Eni Norge“ (Agip) und die norwegische Staatsfirma „Petoro“, die 20 %  halten wird. Die Förderung soll noch vor Ende des Jahrzehnts beginnen. Lund zufolge ist es wahrscheinlich, dass die Förderung bei den Feldern „Skrugard“ und „Havis“ gemeinsam vorbereitet wird. Neben diesen Vorkommen entdeckte Statoil zuletzt mit der schwedischen Lundin Petroleum die Felder „Aldous Major South“ und „Avaldsness“ in der Nordsee. Für den jungen Unternehmenschef, Chief Executive Officer (CEO) Lund, 49 Jahre jung, ein riesen Erfolg.

Norwegen hat damit seine internationale Stellung als achtgrößte Ölexporteur weltweit behauptet und belegt bei Gas eindrucksvoll Rang 2 im internationalen Vergleich. Mehr zur Statoil Aktie hier . Analyst John Olaisen von Carnegie bewertete den Fund als „extrem positiv“. Dadurch könne die Aktie um ein bis zwei Kronen an Wert zulegen. Aufgrund der jüngsten Entdeckung werde es Statoil gelingen, die Produktionsziele für 2020 zu erreichen, meinen nicht nur die Analysten. Die Norweger planen, ihre gesamte Öl- und Gasförderung um ein Drittel auf 2,5 Millionen Barrel pro Tag im Vergleich zu 2010 zu steigern. Für Deutschland bedeutet dies eine unverhoffte Sicherheit, für den Fall von Ausfällen oder bei Lieferengpässen anderer exportierender Staaten, durch höhte Fördermengen aus Norwegen abgesichert zu werden. Diese Kontinuität in der Versorgungslage kann zugleich Versorgungsengpässe vermeiden und einen Beitrag zur Preisstabilität leisten.

Die geostrategische Lage dieses Vorkommens scheint nach internationalem Recht unstreitig zu sein.  Das entdeckte Ölfeld liegt etwa 200 Kilometer von der Küste Nord-Norwegens entfernt und damit im Kerngebiet auf dem Norwegischen Kontinentalschelf. CEO Helge Lund erklärte erfreut: „Ich glaube, wir werden in der Lage sein, in der Zukunft dort weitere Funde zu machen.“ Allerdings wurde in jüngster Vergangenheit heftig über den Verlauf der Seegrenzen in der Arktis gestritten. Russland und Norwegen haben gerade erst vor wenigen Monaten den Streit über den Verlauf ihrer Seegrenze in der Arktis beigelegt und damit den Weg für die Öl- und Gasförderung in der Barentssee frei gemacht. Die Nachbarländer unterzeichneten einen Vertrag auf der Grundlage eines Kompromiss, der die Aufteilung eines Gebiets regelt, das etwa halb so groß wie Deutschland ist. „Es hat 40 Jahre gedauert, um zu diesem Abkommen zu gelangen“, sagte kürzlich noch der vormalige russische Präsident Dmitri Medwedjew.

Nicht nur rechtlich, auch geologisch ist die Förderung in der Arktis problematisch. Bisher war es für Ölkonzerne sehr schwierig, Öl- und Gaslagerstätten in der Arktis zu entdecken. Durch die anhaltende Eisschmelze wird es jedoch einfacher, vorhandene Ressourcen nördlich des Polarkreises aufzuspüren.

Für den Verbraucher in Deutschland war 2011 ein sehr kostenaufwendiges Jahr, was Energie und den Ölbedarf betrifft. Allein der Liter Heizöl kostete im Jahresdurchschnitt rund 85 Cent und die Preisentwicklung an den Tankstellen ist jeder Kraftfahrerin und jedem Kraftfahrer schmerzhaft bekannt. Der Brennstoff war somit im Vergleich zum Vorjahr 2010 um ein Viertel teurer und die Tendenz ist klar: die Preise für den Brennstoff werden im Jahr 2012 weiter ansteigen. Sandro Valecchi

Iran und das Öl – Statoil, Suncor und die Strasse von Hormus

Während die Börsenwelt auf den Euro, auf Griechenland und Italien starrt, hat sich um den Iran eine Entwicklung in Gang gesetzt, die das Potential hat erhebliche Verwerfungen hervor zu rufen.

Eine alte Weisheit sagt aber, dass uns die Dinge vor denen wir uns am meisten fürchten in der Regel nicht umbringen. Vor den Dingen die wir nicht ausreichend auf dem Radar haben, davor sollten wir Angst haben !

In diesem Sinne möchte ich den Lesern mit diesem Beitrag helfen, sich für den Fall „Iran“ in ihren Depots frühzeitig vorzubereiten.

Die politischen Hintergründe muss ich hier nicht wiederholen, die Presse hat das ausreichend beschrieben und ich kann dazu nichts Neues beitragen. Der Iran bastelt offensichtlich an einer Atombombe und Israel kann und will das nicht zulassen. Viele andere arabische Länder wie Saudi-Arabien fühlen sich von der iranischen Bombe ebenso bedroht, trauen sich aber nicht das öffentlich zu artikulieren. Wer mehr über die Hintergründe verstehen will, möge sich in der Presse informieren.

Ich persönlich betrachte es als wahrscheinlich, dass das Thema innerhalb der nächsten 12 Monate eskaliert. Und dabei heisst „eskaliert“ keineswegs, das nun wirklich ein militärischer Angriff erfolgt. Es bedeutet aber, dass es ein heisses Thema wird, das die Welt und damit die Börsen bewegt. Wie wir alle wissen reagiert Mr. Market schon lange bevor etwas real passiert, er muss nur davon überzeugt sein das es möglich oder wahrscheinlich ist.

Und keiner kann sagen wann das genau losgeht, denn gerade wenn es still wird, wird es besonders gefährlich. Denn militärische Angriffe oder Kommandoaktionen kündigt man nicht mit Glockengeläut an. Man sollte sich also nicht einbilden, dass man das konkrete Datum der Eskalation vorhersehen kann und sich dann noch in Ruhe im Depot vorbereiten könnte. Wenn es im Radio kommt und die Börsen darauf regieren ist es schon zu spät ! Man wäre als Anleger also ausgesprochen dumm, wenn man sich nicht heute schon mit den Konsequenzen auseinander setzt.

Aufgrund der Isolierung des Irans in der arabischen Welt könnte man meinen, dass ein derartiger Konflikt ein recht isoliertes Ereignis sein würde. Aber dem ist nicht so ! Denn zwischen Iran und Irak liegt die Strasse von Hormus. Durch diese Meerenge laufen jeden Tag per Tanker 25% der weltweiten Ölproduktion ! Golfanrainer wie Bahrain, Katar oder Dubai sind vollständig von dieser Meeresenge abhängig. Und Iran hat schon angekündigt, dass es diese Strasse im Falle eines Konfliktes schliessen würde. Das ist auch militärisch kein Problem und nicht zu verhindern, ein brennender Tanker reicht und die Meeresenge ist dauerhaft dicht.

Was wären also die Konsequenzen einer derartigen Eskalation für die Börse :

(1) Der Ölpreis würde explodieren. Ein Verdoppelung des Ölpreises auf 200 USD innerhalb eines Tages wäre gut möglich !

(2) Wegen dieses Ölpreises würden konjunkturabhängige Aktien weltweit brutal abstürzen. Egal ob Chemie oder Autoindustrie, eine geschlossenen Strasse von Hormus würde wohl einen weltweiten Crash auslösen. Auch für Unternehmen wie Bauer, mit Exposure im Irak, würde es wohl ein Kursmassaker geben.

(3) In Anbetracht der wackeligen Situation der Weltkonjunktur, würde das den Börsen weltweit den Gnadenschuss geben.

(4) Da Mr. Market das Szenario kennt, wird er mit der Reaktion nicht warten, bis die Strasse von Hormus wirklich geschlossen ist. Sondern schon eine Eskalation der politischen Sprache würde diese Reaktionen des Marktes auslösen. Das Öl im Moment so steigt, liegt schon heute wahrscheinlich an dieser Wahrnehmung.

(5) Gewinner würde es nur wenige geben. Da sind Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, Gold, AAA Staatsanleihen und natürlich Ölfirmen, aber nur solche, die nicht im Nahen Osten tätig sind. Also Finger weg von Haliburton und Co. !

Um es also noch einmal klar zu sagen: ich rechne damit, dass das Thema innerhalb der nächsten 12 Monate hochkocht und seine Spuren in unseren Depots hinterlässt ! Wie kann man sich also im Depot darauf vorbereiten ?

Gut geeignet sind dafür in meinen Augen Ölunternehmen, die ihre Geschäftsaktivität in politisch stabilen Regionen haben, weit weg vom Nahen Osten. Zwei davon, Statoil und Suncor, will ich Ihnen hier kurz vorstellen um Sie auf Ideen zu bringen.

Das Schöne an diesen Aktien ist, dass der Kauf auch ohne das Iran Szenario im Moment Sinn machen könnte, weil es einfach gute, liquide Unternehmen sind. Und wenn das Szenario von oben eintritt, dann hat man eine automatische Versicherung im Depot.

Statoil – ISIN NO0010096985 – der norwegische Ölkonzern hat seine Hauptaktivitäten in der Nordsee und hat erst vor kurzem mit einem gewaltigen Ölfund in der Nordsee auf sich aufmerksam gemacht. Die Aktie ist zwar schon gut gelaufen, ist aber mit einem KGV von 9 und einer Dividendenrendite von 4,5% immer noch fair bewertet. Eine signifikante Beteiligung des norwegischen Staates gibt weitere Sicherheit. Statoil dürfte von einem drastisch höheren Ölpreis profitieren.

Suncor – ISIN CA8672241079 – der kanadische Konzern ist einer der grössten Spieler im kanadischen Ölsandgeschaft. Auch wenn Ölsande schwer zu fördern und daher teuer sind, sind es die grössten nordamerikanischen Ölvorkommen, denen eine hohe strategische Bedeutung beikommt. Ein hoher Ölpreis wird den Aktienkurs von Suncor daher besonders stark nach oben hebeln. Charttechnisch hat die Aktie Anfang Oktober die Wende eingeleitet und ist mit einem Forward P/E von 9 ebenso fair bewertet wie Statoil.

Es gibt noch viele weitere Ideen die ein Depot auch gegen einen Irankonflikt schützen könnten. Ich fände es schön, wenn die Leser in Kommentaren ihre Ideen einbringen und so uns allen zu einer Auswahl von Aktien verhelfen, mit denen wir diesen absehbaren Crash in unseren Depots gut durchstehen könnten. Ich bin gespannt auf Ihre Vorschläge ! (HS)

DAX und S&P500 Tageskommentar – Wer versteht diesen Markt ?

Wer versteht diesen Markt noch ? Auch ich nur teilweise.

Da haben Italien und Griechenland endlich die gewünschten technokratischen Regierungen und Italien bekommt heute seine Anleihenemission durch. Zwar mit über 6% Zinsen, aber doch zu deutlich günstigeren Kursen als Ende letzter Woche noch aufgerufen wurden. Es gibt heute am Montag auch keine wesentlich neuen Nachrichten und trotzdem zeigt der Markt Schwäche.

Ich persönlich hatte heute Morgen im DAX durchaus mit einer „Sell the News“ Reaktion gerechnet. Der „Gap Fill“ bis 6040 war nicht überraschend und auch der Test der 6000 noch im Rahmen. Bis dahin habe ich den Markt verstanden. Die weitere Schwäche bis 5939 im Tagesverlauf hatte ich dann aber doch nicht mehr auf dem Radar und bisher auch keine Erklärung dafür. Solange es aber noch in diesem Rahmen bleibt, kann man das aber immer noch als normalen und gesunden „Sell the News“ Trade werten.

Ich bleibe daher bei meiner zwar vorsichtigen, aber überwiegend positiven Erwartung auf die letzten Wochen des Jahres. Das Markt-Sentiment ist alles andere als optimistisch, der Markt ist von grosser Skepsis durchzogen – was ein positives Zeichen ist. Am gefährlichsten ist es immer, wenn alle nur noch eine rosige Zukunft erwarten und davon kann im Moment wahrlich keine Rede sein. Die deutschen Qualitätsaktien sind fair bepreist bis günstig und der Performance-Druck zum Jahresende wird in meinen Augen sein übriges tun. Viele stehen noch an der Seitenlinie und sind unterinvestiert und ein Markt der nach oben startet, würde diese Marktteilnehmer zwingen auf den fahrenden Zug zu springen. Das würde einer Rally sicher erhebliche Dynamik nach oben geben. Nach unten gesehen halten aber im Moment vor allem die „starken Hände“ Aktien. Alle anderen wurden durch die Volten der letzten Wochen heraus gekegelt und stehen jetzt eher an der Seitenlinie. Diese „starken Hände“ haben schon eine Menge ausgehalten und sind so schnell nicht mehr in Angst und Schrecken zu versetzen. Das gibt dem Markt nach unten Stabilität.

Technisch gesehen würde erst ein Bruch der Zone um 1230 im S&P500 oder ein Bruch der 5700er Zone im DAX ein ernsthaftes Verkaufssignal geben. Ein deutlicher Anstieg über die 1270er Zone im S&P500 und über die 6100er Zone im DAX wäre dagegen ein Ausbruchssignal nach oben.
Wie immer weiss ich nicht in welche Richtung der Markt ausschlagen wird, erwarte aber so oder so eine starke Ausbruchsbewegung, weil wir uns im S&P500 technisch in einem spitz zulaufenden Dreieck bewegen, dass für starke Ausbruchsbewegungen bekannt ist. Persönlich halte ich einen Ausbruch nach oben aber für etwas wahrscheinlicher als den negativen Fall.

Insofern halte ich die heutige Schwäche eher für eine Kaufgelegenheit und habe das auch genutzt um mein Long Exposure auf nun 70% zu erhöhen. Damit bin ich so stark bullish, wie nicht mehr seit dem Frühjahr nach Fukushima. Wer diese Marktsicht teilt, sollte in meinen Augen mit Stops operieren, die sich an den genannten Zonen 1230 und 5700 orientieren. Damit kann ein möglicher Verlust auf unter 5% begrenzt werden. Und wer diese Marktsicht teilt, sollte nun versuchen sich nicht von jeder Pirouette des Marktes verschrecken zu lassen, sondern seinen Long-Positionen jetzt mal auf Sicht zum Jahresende etwas Luft zum Atmen geben.

Fazit: Die Chancen auf ein paar gute Wochen zum Jahresende sind da. Ich denke es reicht dafür schon, dass keine neuen Hiobsbotschaften von der politischen Front mehr dazu kommmen. Da die neuen Regierungen in Italien und Griechenland jetzt erst einmal das Arbeiten beginnen, bestehen auch Chancen, dass erst einmal etwas Ruhe einkehrt. Hoffen wir nur, dass uns ein Israelischer Angriff auf den Iran keinen Strich durch die Rechnung macht. Wer sich darauf vorbereiten will, sollte ein paar Ölaktien im Depot haben und zwar keine Förderer oder Dienstleister die im Nahen Osten aktiv sind, sondern entweder den Ölpreis direkt oder Unternehmen die in politisch sicheren Regionen tätig sind. Einer meiner persönlichen Favoriten und schon in meinem Depot ist dabei die norwegische Statoil. (HS)

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