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Salzgitter streicht, Klöckner spart und Voestalpine verdient…

Salzgitter streicht mindestens 1.000 Stellen

Nach der deutlichen Gewinnwarnung des zweitgrößten Stahlproduzenten Deutschlands gestern wurde heute bekannt dass Salzgitter nun in die Kostenoffensive geht. Zunächst sind dabei nach jüngsten Meldungen Einsparungen beim Personal geplant. Die Süddeutsche Zeitung berichtete heute, dass das Unternehmen nun deutlich mehr als 1.000 Stellen abbauen will. Einzelheiten dazu seien aber noch nicht bekannt, da sich der Betriebsrat offenbar gerade in Verhandlungen mit der Konzernleitung befindet. Salzgitter beschäftigt derzeit knapp 25.000 Mitarbeiter.

Die gestrige Gewinnwarnung kam grundsätzlich nicht überraschend. Die Dramatik des Rückgangs verwunderte dann aber doch. Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann will nun mit einem erneuten Sparprogramm dagegen halten, sieht aber in naher Zukunft keine wesentliche Belebung des Marktes. Keine guten Vorgaben also für die kommenden Quartale bei Salzgitter. Die geplanten Einsparungen können dem Aktienkurs somit auch heute nicht wieder auf die Sprünge helfen. Aus rein charttechnischer Sicht besteht jetzt durchaus „Potenzial“ bis in den Bereich 20,- bis 22,- Euro. Keinesfalls sollte man hier in das berühmte fallende Messer greifen, wie es gestern so einige getan haben…

Klöckner & Co., besser…aber!

Der Duisburger Stahlhändler konnte den Verlust im abgelaufenen Quartal zwar etwas eindämmen, bleibt damit aber immer noch im negativen Bereich. Zudem wurde die Prognose für das Gesamtjahr zusammengestrichen. Vorstandschef Gisbert Rühl sieht zwar aktuell eine leichte Verbesserung der Preise, diese dürften den Rückgang um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, wohl aber nicht ausgleichen können. Der Fehlbetrag lag im abgelaufenen Quartal bei nur noch 4 Millionen Euro, nach 39 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Erst 2014 soll es dann wieder schwarze Zahlen geben, die aber wohl auch durch das harte Sparprogramm entstehen sollen.

Weitere Standorte sollen geschlossen, oder zusammen gelegt werden. Insgesamt sollen durch das ausgerufene Sparprogramm ca. 2.000 Stellen und damit 17 Prozent der gesamten Belegschaft gestrichen werden… Laut Medienberichten sind aber bereits 1.800 Stellen diesem Sparprogramm zum Opfer gefallen…das künftige Potenzial ist damit wohl eher begrenzt. Ich kann die heutige Euphorie und den kleinen Kurssprung bei der Aktie somit nur bedingt nachvollziehen, denn die Aussichten bleiben doch bis auf Weiteres eher trübe… Und wehe wenn der DAX jetzt mal richtig korrigiert…!

Voestalpine macht´s besser

Die Österreicher scheinen die Situation im Gegensatz zu den deutschen Stahlfirmen etwas besser im Griff zu haben. Der Umsatz ging im Berichtszeitraum um 3,8 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis lag mit 223 Millionen Euro nur leicht unter dem Vorjahreswert. Die EBIT- Marge konnte gar von 7,5 auf 7,6 Prozent leicht gesteigert werden. Damit wurden auch die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde von der Konzernleitung noch einmal bekräftigt, wonach  EBITDA und EBIT über dem Vorjahr liegen sollen.

Voestalpine ist vorrangig in den Bereichen Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen zu Hause, und hier nach eigenen Angaben auch Weltmarktführer. Offensichtlich funktionieren die Spezialthemen im Stahlsektor besser als die Massenwahren als Zulieferer für die Bau- und Automobilindustrie. Somit könnte sich ein etwas intensiverer Blick nach Österreich auf die Voestalpine Aktie durchaus lohnen, wenn man im Stahlsektor engagiert sein will.

Klöckner & Co. – Wenn alle durchdrehen und nur der Chef einen kühlen Kopf bewahrt…

Der gestrige Kursverlauf der Klöckner & Co. Aktie hat mich dann heute doch veranlasst wieder mal etwas über den Stahlhändler zu schreiben. Grundsätzlich will ich vorausschicken, dass ich die Reaktion des Marktes auf die Zahlen gestern für maßlos überzogen halte. Die Bewertung des Unternehmens hat inzwischen nach meinen Beobachtungen ein gradezu lächerliches Niveau erreicht, und das sehen offensichtlich auch noch andere Menschen so. Firmenchef Gisbert Rühl unterstreicht diese Aussage mit seinem heutigen Insider Kauf von 10.000 Klöckner Aktien zum Kurs von 8,33 Euro. Rühl muss es wissen und hat in den letzten Jahren immer ein sehr glückliches Händchen bei seinen Käufen der eigenen Aktie bewiesen.

Die Klöckner Aktie notiert heute auf einem neuen Tiefstand unter der letzten Marke von 8,20 Euro, die im November auf dem absoluten Höchstpunkt der aktuellen Krise erreicht wurde. Inzwischen hat sich aber bei dem Unternehmen einiges getan. Nicht nur der Cashbestand von einer knappen Milliarde Euro und einer aktuellen Marktkapitalisierung von 900 Millionen Euro sind bemerkenswert, sondern auch die Tatsache das die Integration des letzen Zukaufes, MacSteel in den jetzigen Zahlen weitestgehend eingepreist sein dürften. In Zukunft sollte diese Beteiligung also eher deutlich zum Firmenergebnis beitragen. Und es läuft richtig gut in den USA, zudem ich dort für die kommenden Jahre eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Stahl erwarte.

Analysten haben gestern reihenweise ihre Kursziele für die Aktie nach unten angepasst, und das aus meiner Sicht wohl mal wieder zu dem absolut falschesten Zeitpunkt. Keines der ausgegebenen Ziele liegt allerdings in dem Bereich der heutigen Notierungen, sondern mindestens 12 Prozent darüber. Die Commerzbank Analysten gaben gestern gleich mehrfach Einschätzungen zur künftigen Entwicklung der Aktie an und bestätigten erst das Kursziel 11,- Euro um es dann wenige Minuten später auf 9,- Euro zu senken. Ein weiters Beispiel dafür wie konfus der Markt inzwischen auf Nachrichten reagiert…!

Ich persönlich halte es da eher mit Gisbert Rühl und habe heute zu historisch günstigen Kursen gekauft. Sollten noch mehr Anleger bereit sein den künftigen Weltmarktführer im Stahlhandel, der unter den Barmitteln in der Kasse notiert,  zu diesen Preisen auf den Markt zu werfen, werde ich die Position selbstverständlich weiter ausbauen. Das operative Geschäft  bekomme ich bereits heute umsonst, und die 10,- Millionen Euro Quartalsverlust (erwartet wurden 8,-) rechtfertigen sicherlich nicht einen um 100 Millionen Euro geringeren Börsenwert des Unternehmens.

KLöckner & Co. – jetzt kaufen?

Die Klöckner & Co. Aktie ist bereits seit Tagen unter Druck. Insbesondere Gestern wurde die Aktie noch einmal mit einem Minus von 7,4 Prozent regelrecht verprügelt. Heute wissen wir nun auch warum! Der Verfall bei den Stahlpreisen hat dem Duisburger Stahlhändler im vergangenen Jahr weiter stark zugesetzt. Der Überschuss des Unternehmens brach im Jahr 2011 um rund 85 Prozent auf 12 Millionen Euro ein, im Abschlussquartal stand unter dem Strich ein Verlust von 27 Millionen Euro in den Büchern. Zwar waren die Zahlen für den Markt keine große Überraschung mehr, und wurden ungefähr in dieser Höhe erwartet, jedoch dürfte der ein oder andere Anleger wohl trotzdem insgeheim auf bessere Daten gehofft haben.

Kurzfristig belastend für den Aktienkurs dürfte aber auch bei KlöKo der fehlende Ausblick sein. Das laufende Jahr bezeichnete Vorstandschef Gisbert Rühl als „nicht minder herausfordernd als 2011“, traute sich aber keine konkrete Prognose zu. Rühl rechnet aber mit einer deutlich besseren Entwicklung auf dem amerikanischen Kontinent. Dank entsprechender Zukäufe in den USA und Brasilien legte der Umsatz im Jahr 2011 bereits um 36,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis sackte im gleichen Zeitraum aber um rund 9 Prozent auf 217 Millionen Euro ab. Das nun eingeleitete Sparprogramm soll in 2012 erste Früchte tragen und künftig knapp 70 Millionen Euro zum Betriebsergebnis beisteuern.

So schlecht die Zahlen auf den ersten Blick auch sein mögen, eine wirkliche Überraschung waren sie nicht. Auch die Analysten hatten bereits mit Ergebnissen auf diesem Niveau gerechnet. Es besteht somit grundsätzlich eine gute Chance darauf dass nun alle schlechten Nachrichten bei den Duisburgern im Kurs enthalten sind. Die künftige Phantasie durch die getätigten Zukäufe sollte nicht unterschätzt werden. In den kommenden Quartalen könnte sich alleine der Zukauf von Macsteel in den USA als der richtige Schritt zur richtigen Zeit erweisen. Zudem verfügt das Unternehmen immer noch über ein dickes Kapitalpolster das den Aktienkurs nach unten einigermaßen gut absichert. Der aktuelle Rücksetzer könnte sich für mutige Anleger somit als gute Kaufgelegenheit erweisen.

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