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Brauchen wir die Deutsche Rohstoff AG ?

Deutschland plant die Deutsche Rohstoff AG. Auch ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz hat sich hat sich heute öffentlich für eine Gründung einer «Deutschen Rohstoff AG» ausgesprochen. Zunächst war dieser Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle teilweise eher skeptisch aufgenommen worden. Mittelfristig dürfte eine solche Vereinigung von deutschen Unternehmen aber durchaus sehr sinnvoll sein, um sich von den Abhängigkeiten am Rohstoffmarkt etwas unabhängiger zu machen. Schulz nannte die Versorgungssicherung die «wichtigste Herausforderung in den kommenden Jahren» und fragte: «Warum sollen wir Afrika den Chinesen überlassen?».

Die Chinesen kaufen bereits seit längerem große Abbaugebiete für Rohstoffe, insbesondere in Afrika auf um den ständig steigenden Rohstoffhunger der Nation auch in Zukunft noch decken zu können. Es tobt ein Wirtschaftskrieg hinter den Kulissen. Der Kampf um die Rohstoffe wird sich wohl auch in der Zukunft weiter zuspitzen. Wer über die Ressourcen verfügt kann die Preise diktieren, und hat einen enormen politischen Einfluss. Zuletzt konnte man überall lesen, dass momentan einzig und (fast) alleine China über genügend Vorkommen an sogenannten „seltenen Erden“ verfügt, und die produzierenden Unternehmen dieser Welt immer mehr befürchten, dass dies mittelfristig zu einer Verknappung bzw. Produktionsstillstand, und damit einhergehenden Preissteigerungen führen könnte. China beherrscht den Weltmarkt für Seltene Erden zu etwa 97 Prozent. Gerade weil China als Exportweltmeister immer mehr Waren im eigenen Land produziert wird immer weniger dieser kostbaren Rohstoffe exportiert.

Das kann natürlich weder politisch noch wirtschaftlich gewünscht sein. Umso bemerkenswerter ist es, dass unsere Politiker diese Situation nicht nur erkannt haben, sondern mittelfristig auch etwas daran ändern wollen. Geht man noch etwas weiter müsste man eine solche Lösung auch auf andere Gebiete anwenden. Denn nicht nur Abbaugebiete für Rohstoffe werden von den Chinesen in den vergangenen Jahren massiv gekauft, sondern auch Agrarflächen. Alles was nur ansatzweise nach einem fruchtbaren Acker aussieht wird von China aufgekauft. Die Chinesen haben nämlich ein nicht ganz unentscheidendes Problem. Trotz ihres Reichtums an Rohstoffen fehlen landwirtschaftliche Anbauflächen um die 1,3 Milliarden Mäuler zu stopfen. China ist nicht nur der weltgrößte Exporteur von Waren, sondern auch der größte Importeur von Lebensmitteln.

Noch ist es also nicht so dramatisch eine gewisse Abhängigkeit von den Chinesen zu haben, da wir auf der anderen Seite etwas besitzen was die Chinesen dringend brauchen. Gelingt es China irgendwann autark zu werden, und genügend Lebensmittel für die eigene Versorgung zu produzieren gerät diese Symbiose aus dem Gleichgewicht und die Abhängigkeiten dürften dann auch verstärkt politisch eingesetzt werden. Um so mehr ist es ratsam sich rechtzeitig darauf einzustellen, und entsprechend gegen zu steuern. Das Projekt wird derzeit von der Bundesregierung und dem Bundesverband der Deutschen Industrie diskutiert, und es bleibt zu hoffen, dass die Tragweite eines solchen Projektes allen bewusst ist. Die Wirtschaft hat die Problematik erkannt , nun muss die Politik folgen.

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