Erneut hat sich das eigentlich positive Bild in der abgelaufenen Woche spontan gedreht. Nachdem zunächst eigentlich alles danach aussah dass die Indizes weiter nach oben laufen werden, wurde dieses positive Bild durch neue Sorgen belastet. Noch immer spielen dabei die Unsicherheiten im Euro-Raum eine ganz wesentliche Rolle, allen voran wäre hier die teilweise katastrophale Situation Spaniens zu nennen. Hinzu kamen erneut schwächere Daten vom US Arbeitsmarkt, die letztlich dazu geführt haben dass der Markt am Freitag deutlich korrigiert hat. Insgesamt wurde bei den sogenannten Non Farm Gehaltsabrechnungen nur ein Zuwachs von 130.ooo Stellen erreicht, die Erwartungen lagen bei 175.000 neue geschaffenen Stellen. Die US Arbeitslosenrate hingegen ging weiter auf 8,1 Prozent runter, was sehr positiv zu werten ist.
Aus meiner Sicht waren diese  Zahlen in dem Umfang allerdings schon am Donnerstag nahezu eingepreist, sodass nun die spannende Frage bleibt ob es sich bei der Kursbewegung um eine Übertreibung gehandelt hat oder aber eine Trendwende am Markt eingeleitet wurde? Der Arbeitsmarkt in den USA bleibt schwächer als erwartet, es werden aber weiterhin neue Stellen geschaffen. Auch die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe ging erneut zurück. Die weiterführenden Anträge auf Arbeitslosenhilfe verringerten sich von 3.311.000 auf 3.276.000. Die positive Tendenz hält also an. Der ISM Dienstleistungsindex hingegen enttäuschte mit einem Rückgang von 55,5 auf 53,5 Punkte. Wohin gegen die Daten aus China ganz klar auf eine weiche Landung der Wirtschaft dort hinweisen und keinerlei Anlass zur Sorge bieten.
Das Geschäftsklima in China befindet sich aktuell auf einem dreizehn Monats Hoch und damit weiterhin in hervorragender Verfassung. Befürchtungen einer ernsthaften Abkühlung des Wachstumsmotors kann man also für den Moment wohl vergessen. Im Gegenteil, der politischen Führung Chinas ist es gelungen, die zuvor befürchtete Ãœberhitzung der Konjunktur deutlich zu verringern. Das kann man also ebenfalls durchaus positiv sehen, insbesondere wenn man Aktien exportstarker Unternehmen im Depot hat. Ein Problem könnte auf mittlere Sicht der Immobilienmarkt im Reich der Mitte werden, aber soweit sind wir noch lange nicht…
Dennoch, kurzfristig gerät der Dax erneut kräftig unter Druck. Mit dem Unterschreiten der Marke von 6.600 Punkten im späten Freitags Handel rückt nun erneut die Unterstützungszone zwischen 6.400  und 6.500 Punkten in den Fokus der Anleger, statt dem erhofften Anstieg in Richtung 7.000 Punkte. Auch die Schwäche in den US Indizes am Freitag hat zudem aus charttechnischer Sicht eine gewisse Brisanz. Ich gehe aber noch davon aus dass wir uns weiter in der Trading-Range zwischen den beiden genannten Kursmarken im Dax bewegen werden. Eigentlich sind alle schlechten Nachrichten nun vorläufig abgearbeitet und dadurch das Potenzial für positive Ãœberraschungen durchaus wieder vorhanden, auch wenn es zwischenzeitlich noch einmal etwas holprig werden könnte. Zudem scheinen offenbar viele Anleger der umstrittenen Börsenweisheit „Sell in May an go away“ zu folgen. Die idealtypische Bewegung die nun erwartet wird könnte aber bereits schon im April stattgefunden haben…
Heute schauen Anleger diesseits und jenseits des Atlantiks gebannt auf die Wahlen in Frankreich und Griechenland. Soeben kam die Meldung über den Ticker, dass die griechische Regierungspartei regelrecht abgestürzt ist. In Frankreich hingegen dürfte der Wahlsieger wohl nahezu fest stehen glaubt man den neusten Umfragen. Ein Sieg Sarkozys käme wohl jetzt einem kleinen Wunder gleich. Welche Auswirkungen die beiden Wahlergebnisse haben werden ist schwer abzuschätzen, auch wenn ich glaube dass auch hier bereits ein Großteil in den Kursen eingepreist sein sollte. Dass Hollande dann nach seinem Amtsantritt mit der Keule durch Europa laufen wird halte ich zwar für nicht ausgeschlossen aber sehr unwahrscheinlich.
Unsere Kanzlerin hat sich ja im Vorfeld schon mal  zaghaft in die Richtung der von Hollande „geforderten“ Änderungen bewegt, sodass es sicherlich nicht gleich in den ersten zwei bis drei Wochen zum Eklat zwischen Frankreich und Deutschland kommen wird… Am Ende bleibt also die Frage wie lang oder kurz die Beine dieser aktuell höchst politischen Börse sein werden? Dass der drastische Sparkurs der Schuldenländer auf Dauer nicht funktionieren kann, dürfte inzwischen klar sein. Und dass Europa mittelfristig wieder eine Perspektive braucht um nicht zu zerfallen wohl auch. So gesehen würde Hollande wohl wieder etwas frischen Wind in die zuletzt, unmittelbar nach verrichteter Arbeit schlagartig eingeschlafene, Europapolitik bringen…!
Die Unternehmensdaten hingegen sind und bleiben überwiegend nicht nur gut sondern teilweise hervorragend. Die Weltwirtschaft trotzt den politischen Wirren und zeigt weiterhin ein ganz anderes Bild als man in den einschlägigen Gazetten dieser Welt lesen kann. Auch der Ausblick vieler Unternehmen auf das Gesamtjahr  lässt durchaus hoffen, dass wir uns in einem stabilen Trend befinden, der nicht so schnell wie befürchtet abreißen wird. Dennoch könnten die nächsten Wochen noch einmal sehr turbulent werden. Zwar befinden wir uns bei so mancher Aktie inzwischen wieder auf geradezu lächerlichem Niveau, das muss aber nicht heißen dass diese Akien über den Sommer nicht noch günstiger werden können.
Ich spare mir diese Woche den Blick auf Einzelwerte, da ich der Meinung bin dass dies unter den gegebenen Umständen relativ wenig Sinn macht. Zu den meisten Depotwerten habe ich ja in den letzten Wochen hier und im Blog schon viel geschrieben. Meine Meinung zu den Unternehmen hat sich auch in keinster Weise geändert. Alle besprochenen Aktien befinden sich weiterhin im Depot. Erwähnenswert wäre vielleicht kurz noch die Rheinmetall Aktie. Hier wird gemunkelt das Unternehmen könnte bereits morgen den Börsengang der Automobiltochter Kolbenschmidt-Pierburg bekannt geben. Rheinmetall will dann bereits im Juni eine halbe Milliarde Euro mit dem IPO Einnehmen. Sollte Firmenchef Chef Klaus Eberhardt also morgen den KSPG Börsengang erklären, dürfte die Rheinmetall Aktie wohl vor einer Neubewertung stehen.
Und natürlich wäre da noch Facebook zu erwähnen! In der abgelaufenen Woche sind erste Details zum geplanten Börsengang bekannt geworden. Demnach will Marc Zuckerberg nun bereits am 18. Mai unter dem Kürzel FB seinen Siegeszug an der Nasdaq beginnen. Es sollen insgesamt 2.75 Milliarden Facebook Aktien in einer Kursspanne zwischen 28,- und 35,- Euro angeboten werden. Gehen wir mal davon aus dass die Emission deutlich überzeichnet ist, und der Preis vielleicht sogar kurzfristig noch etwas nach oben geschraubt wird. Als Privatanleger hat man eine gen Null tendierende Chance an diesem IPO zu partizipieren, aber es gibt durchaus andere Möglichkeiten, die ich Ihnen hier noch einmal kurz ans Herz legen kann. Ob Facebook langfristig eine so horrende Bewertung verdient wird sich zeigen, kurzfristig kann man allerdings auf den Hype spekulieren.
In diesem Sinne, ich wünsche Ihnen eine nicht allzu turbulente Börsenwoche und stets die richtigen Entscheidungen!