Tag Archives: Schuldenabbau

Metro – zu früh gefreut

Die heutige Meldung über den vollzogenen Verkauf der Kaufhof-Kette an den Investor Hudson´s Bay aus Kanada hat vorbörslich bei der Metro Aktie für ein deutliches Plus gesorgt. Inzwischen ist die Aktie – wie fast alle anderen auch – deutlich ins Minus gerutscht. Aus charttechnischer Sicht bleiben die Anteilsscheine des Handelskonzerns damit deutlich angeschlagen. Der erhoffte Befreiungsschlag ist ausgeblieben, die Deutsche Warenhaus AG damit wohl endgültig vom Tisch. Der erzielte Kaufpreis stellt ebenfalls keine besondere Ãœberraschung dar, ebenso wie der Umstand dass der österreichische Karstadt-Eigner René Benko hier nun nicht zum Zuge gekommen ist. Dennoch ist die Geldspritze in Höhe von 2,8 Milliarden Euro, die der Konzern zum Schuldenabbau nutzen möchte, durchaus ein Argument sich die Aktie nun wieder etwas näher anzusehen…

Es gibt derzeit wohl so einige Gründe die Metro Aktie nicht zwingend im Depot zu haben. Angefangen von den weiterhin durchwachsenen Quartalszahlen und den deutlichen Problemen auf dem russischen Markt, ist die Liste der Probleme lang. Auch wenn sich der Konzern aktuell im Umbau befindet, der durchaus erste Achtungserfolge zu verzeichnen hat. Aus charttechnischer Sicht hat die Aktie mit dem heutigen Kursrutsch eine mögliche SKS Formation ausgebildet, deren rechnerisches Kursziel bei ca. 25,37 Euro liegt, was zudem dem Bereich des noch offenen Gaps (roter Kreis) entspricht.

Metro Aktie Chart Analyse Juni 2015

Gelingt es also nicht den Aktienkurs um die 30,- Euro zu stabilisieren, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Metro Aktie erneut deutlich abtaucht, um dann möglicherweise eine große Bodenformation auszubilden, die die endgültige Trendwende einleitet. Einen solchen Rücksetzer ist dann, so er denn so kommt, aufgrund der Restrukturierungsbemühungen und der fundamental günstigen Bewertung wieder kaufenswert. Erste Haltemarken befinden sich nun bei 28,20 Euro und ca 27,- Euro, an denen auch eine vorzeitige Trendwende durchaus wieder möglich erscheint.

Nordex – ganz spontan das Kapital zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt erhöht..

Die heutige Meldung über die etwas spontane Kapitalerhöhung wirft doch die ein oder andere Frage auf. Zwar ist es grundsätzlich begrüßenswert wenn das Unternehmen mit einem Teil der Einnahmen in Höhe von 76 Millionen Euro seine Schulden zurückführen möchte, über Sinnhaftigkeit des Zeitpunktes für diese Kapitalmaßnahme kann man aber wohl durchaus streiten. Vor nicht allzu langer Zeit – genauer gesagt Anfang diesen Monats – stand der Aktienkurs der Nordex Aktie noch gute 40 Prozent höher. Eine Ausgabe neue Aktien mit dem gleichen Ziel hätte also damals eine deutlich geringere Verwässerung verursacht. Warum also die plötzliche Eile in fallende Aktiennotierungen hinein?

Besonders ärgerlich dürfte für die Altaktionäre hierbei die Tatsache sein, dass sie bei der Ausgabe der neuen Aktien aussen vor gelassen wurden. Denn grundsätzlich muss eine Kapitalerhöhung nicht unbedingt immer schlecht sein, wenn man die Möglichkeit erhält daran teilzunehmen und die Depotposition um ein paar entsprechend günstige Anteilsscheine zu erweitern. So aber nicht geschehen bei der Nordex Kapitalerhöhung. Die neuen Aktien wurden in einem beschleunigten Platzierungsverfahren ausschließlich institutionellen Anlegern wie Banken, Fonds, Versicherungen und anderen Großanlegern angeboten. Der Ärger dieser Maßnahme ist heute unschwer am aktuellen Aktienkurs bei knapp über 10,- Euro zu sehen.

Wie schon oben erwähnt, darf man also sowohl das Timing als auch die Art und Weise der Durchführung durchaus als fragwürdig empfinden. In dem momentan grundsätzlich freundlichen Umfeld für Windenergie-Aktien wäre hier wohl für alle Beteiligten mehr drin gewesen, wenn man etwas geplanter und transparenter an die Sache herangegangen wäre. Mehr Erlös zu höheren Kursen und ohne Vertrauensverlust der Anleger! Grundsätzlich muss man sich als Anleger also die Frage stellen, ob hier nicht noch schnell – in Erwartung tieferer Kurse – Kasse gemacht wurde? Mit dieser Ãœberlegung stehe ich offensichtlich auch nicht alleine da, und so bleibt zunächst abzuwarten wie sich der Aktienkurs in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln wird…!

Wie unglücklich der Zeitpunkt für die Kapitalerhöhung gewählt wurde, verdeutlicht folgender Chart:

Nordex Chart

Der langfristige Aufwärtstrend wurde heute verletzt. Eine aus meiner persönlichen Sicht nun sehr wahrscheinliche Variante, ist ein weiterer Kursrücksetzer bis in den Bereich der hier eingezeichneten blauen Unterstützungslinie, knapp unterhalb des 50er Fibonacci Retracements, oder gar ein Rücklauf bis an das 61,80er Retracement. Sollte diese Marke nicht halten wird es ziemlich windstill bei der Aktie. Davon gehe ich aber derzeit nicht aus. Kann die Nordex Aktie nun – wider Erwarten – den hier eingezeichneten roten Trend dauerhaft wieder aufnehmen, ist zwar vorläufig Entwarnung angesagt, ein fader Beigeschmack bleibt bei mir persönlich dann aber dennoch.

Sind die neuen Porsche Aktien wirklich spottbillig?

Nun ist es raus! Die lange geplante Porsche Kapitalerhöhung kommt, schnell und zu einem überraschenden Preis. Nur 38,- Euro sollen die neuen Aktien kosten, die dann im Verhältnis 1 zu 0,75 ausgegeben werden. Mit dem geplanten Erlös aus der Kapitalerhöhung bei der bis zu 131,25 Millionen Aktien neu ausgegeben werden sollen ca. 5 Milliarden an Schulden getilgt werden, um den Konzern nach der geplatzten VW Übernahme wieder fit zu machen, und ihn  für eine Integration in den Mutterkonzern VW anzuhübschen. Die ganze Transaktion geschieht unter einem gewissen Zeitdruck, da bereits im Juni ein Teil der derzeitigen Schulden fällig wird. Über den Ausgabepreis gab es heute morgen etwas Verwunderung bei den Börsianern.

Nicht klar ist warum man einen so deutlich unter dem derzeitigen Aktienkurs liegenden Bezugspreis gewählt hat. Letztlich dürfte dies aber keine allzu große Rolle spielen, da die Kapitalerhöhung mittels der Ausgabe von handelbaren Bezugsrechten ablaufen wird. Im Normalfall schließt der Wert dieser Bezugsrechte dann die preisliche Lücke zwischen dem Ausgabepreis und dem aktuellen Aktienkurs. Die Anteilseigner erhalten also eine Art Vorkaufsrecht, und dürften pro gehaltener Aktie 0,75 neue hinzukaufen. Die Gesamtzahl der Porsche Aktien steigt damit um stolze 75 Prozent auf 306,25 Millionen Stück. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien läuft vom 30. März 2011 bis einschließlich zum 12. April.

Ob eine Zeichnung zum derzeitigen Zeitpunkt sinnvoll erscheint kann nicht abschließend gesagt werden. Angesichts der Nachrichtenlage aus Japan würden wir hier erst einmal Vorsicht walten lassen. Ein Kauf drängt sich vorerst nicht auf, da wir noch mit tieferen Notierungen in den kommenden Tagen rechnen. Wie günstig die neuen Aktien also nun tatsächlich sind hängt nur von dem Bezugsrechtehandel und der Entwicklung der Porsche Aktie ab. Anleger die den Titel des Sportwagenbauers im Depot haben wollen sollten sich daher wohl nach wie vor auf den Aktienkurs der derzeitigen Aktien konzentrieren und ihre Entscheidungen nicht von der momentanen Sondersituation abhängig machen.

Schaeffler will Conti Aktien verkaufen

Presseberichten zufolge will sich Schaeffler noch in diesem Monat von einem nennenswerten Aktienpaket des Automobilzulieferers Continental trennen. Die genaue Größe dieses Aktienpaketes steht offenbar noch nicht fest, letztlich will der Automechanik- und Wälzlager-Hersteller aber mehr als 50 Prozent an Conti behalten, hieß es. Derzeit hält das Familienunternehmen noch 75,1 Prozent an dem Hannoveraner Autozulieferer. Diese Meldung ist natürlich nicht ganz ohne, und könnte kurzfristig Druck auf die Aktie bringen. Bereits heute morgen taucht die Conti Aktie erneut bis auf die runde Marke von 60,- Euro ab, nachdem dieser Bereich sich gestern schon als gute Unterstützung erwiesen hat gehe ich davon aus, dass dieser auch heute wieder das Fundament sein wird.

Schaeffler dürfte die Aktien nicht ohne Plan in den Markt geben. Nach eigenen Angaben hat Schaeffler zumindest einen Großteil der Aktien für etwa 63,- Euro in der Bilanz stehen, und sicherlich wird man versuchen diesen Betrag bei einem Verkauf auch weitestgehend zu erreichen. Nach den heute veröffentlichten, hervorragenden Zahlen von Conti stehen die Chancen nicht schlecht, dass Schaeffler sogar etwas mehr für das Aktienpaket bekommen kann.

Im Geschäftsjahr 2010 setzte der Automobilzulieferer und Reifenhersteller insgesamt 26,047 Milliarden Euro um, was einer Steigerung von 29,6 Prozent entspricht. Nach einem negativen EBIT in 2009 von 1,04 Milliarden Euro kann Conti für das vergangene Jahr nun einen deutlich positives EBIT von 1,94 Milliarden Euro verbuchen. Ebenfalls gelang es der Continental AG die Nettofinanzschulden von 8,9 auf jetzt 7,32 Milliarden Euro deutlich zu verringern. Insbesondere den letzten Faktor halte ich für ganz wesentlich! Continental will trotz steigender Rohstoffkosten seine Schulden im laufenden Jahr weiter deutlich reduzieren. Am Ende des Jahres sollen die Verbindlichkeiten um mehr als eine halbe Mrd EUR auf weniger als 7 Mrd EUR schrumpfen, sagte der Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart.

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