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Wir stehen vor historischen Veränderungen

Die Märkte bleiben nervös, wie man heute wiedermal schön im DAX Chart ablesen kann. In dieser Woche gibt es gleich eine ganze Reihe kursbewegender Faktoren, die durchaus das Potenzial haben die Kurse kräftig in die ein oder andere Richtung zu treiben. Insbesondere der kommende EU Gipfel am Donnerstag und Freitag wird erneut für große Aufmerksamkeit sorgen. Nachdem auch das Treffen der Finanzminister in Luxemburg keine nennenswerten neuen Erkenntnisse gebracht hat jedoch wiedermal tolle Neuerungen sehr wage angekündigt wurden, ist die Politik nun wohl final aufgefordert endlich einen nachvollziehbaren Plan zur Lösung der Eurokrise zu liefern. Geschieht dies nicht, drohen mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Verwerfungen an den Kapitalmärkten. In diesem Zusammenhang darf man auch durchaus über die plötzliche Veränderung des Gesundheitszustandes des neuen/alten griechischen Ministerpräsident Antonis Samaras und seines designierter Finanzminister Vasilios Rapanos spekulieren, die wohl beide nicht an diesem Gipfel teilnehmen werden…Die Nachricht dass es keine neuen Beschlüsse zu Griechenland auf dem EU Gipfel geben werde sorgten heute bereits für einen weiteren Kursrutsch beim DAX gegen 13:00 Uhr.

 

 

Auch der Euro gerät heute früh weiterhin unter Druck und unterschreitet erneut die Marke von 1,25 Euro. Das ist insofern dramatisch weil die europäische Leitwährung in der vergangenen Woche bereits deutliche Erholungstendenzen gezeigt hatte. Kurse über 1,262 sind weiterhin grundsätzlich positiv und wären ein erstes Anzeichen dafür dass wieder verstärkt Geld ausländischer Investoren in den Euro fließt. Ich kann somit nur noch einmal darauf verweisen diese wichtige Marke genau im Auge zu behalten. Der Goldpreis hat in den letzten beiden Handelstagen der abgelaufenen Woche ebenfalls noch einmal deutlich nachgegeben. Hier war es wohl insbesondere die Enttäuschung des Marktes über das Ausbleiben einer weiteren geldpolitischen Aktion (QE3) der US Notenbank die dazu führte dass Anleger nun wieder verstärkt auf den Verkaufsknopf gedrückt haben. Dennoch bleibe ich grundsätzlich bei meiner Einschätzung dass man Goldminen Aktien nun gerade im Hinblick auf weitere Turbulenzen wieder verstärkt auf die Kaufliste setzten sollte.

Gründe für die aktuelle Marktschwäche lassen sich auch heute natürlich wieder ausreichend finden. Hauptsächlich dürften aber wohl die bislang unbestätigten Gerüchte darüber dass nun auch die erste Bank Italiens demnächst Staatshilfe beantragen könnte weiterhin für große Unsicherheit unter den Anlegern sorgen. Monte die Paschi heißt das Geldinstitut, ist die drittgrößte Bank Italiens und zudem die älteste aktive Bank der Welt. Ein weiteres trauriges Beispiel dafür wie sehr die aktuelle Krise wütet. Die Bank hat sich zuvor seit dem Jahr 1472,  also deutlich über 500 Jahre erfolgreich durch alle Unruhen manövriert. Allerdings muss man auch den Italienern eine gewisse „Verschleppungstaktik“ nachsagen, die nicht dauerhaft funktionieren konnte. Durch die neuen Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht muss das Institut seinen Eigenkapital bis Ende des Monats um 3,3 Milliarden Euro aufstocken. Sicherlich ein Umstand der nicht erst seit gestern bekannt ist…

Spanien beantragt heute nun endlich die Hilfe für das angeschlagene Banksystem des Landes. Der tatsächliche Bedarf ebenso wie die Konditionen müssen aber noch mit der Eurogruppe verhandelt werden. Bislang geht man immer noch von einem Kapitalbedarf in Höhe von 62 Milliarden Euro aus. Negative Ãœberraschungen, bzw. eine Korrektur des Bedarfes nach oben, würden mich nicht wirklich überraschen. Die Anleihezinsen des Landes bleiben auf Rekordniveau und das belastet auch die innereuropäischen Beziehungen. Statt permanent nach Hilfe zu rufen und die Einführung von Eurobonds zu fordern, dafür aber nicht mal eine adäquate Gegenleistung zu liefern, sollte man sich wohl auch in Spanien um etwas mehr Transparenz bemühen. Vor allem aber auch bei der „Bearbeitung des Antrages“ durch die EU Kommission nicht wieder wertvolle Wochen verstreichen lassen. Das Beispiel Griechenland hat ja deutlich gezeigt dass eine schnelle Hilfe wesentlich günstiger gewesen wäre. Blanko-Schecks können aber natürlich auch nicht vom europäischen Steuerzahler gewünscht sein…

Insgesamt bleibt damit die Situation von politischer Seite unverändert angespannt. Es steht weiterhin zu befürchten dass der Markt den Druck so lange aufrecht erhalten wird bis die Politik endlich das Gewünschte liefert. Eurobonds oder die abgespeckt Version Eurobills sind sicherlich keine tragfähige Lösung – zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt, und schon gar nicht aus deutscher Sicht. So sehr ich mir einen Austritt Deutschlands aus der Währungsunion auch wünschen würde, wird das wohl leider nicht passieren! Am Ende bleibt also nur die EZB, die einmal mehr als Feuerwehr auftreten muss und nach meinem Dafürhalten auch wird. Die spannende Frage ist eben nur wann und in welchem Umfang. Dass wir keine weichgespülten Lösungen brauchen und Mr. Market diese auch nicht mehr akzeptiert, dürfte inzwischen jedem klar geworden sein. So gesehen wäre auch eine mögliche Zinssenkung der EZB in der kommenden Woche wohl nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Finanzmärkte wollen einen echten Paukenschlag der es schafft wieder neues Vertrauen zu schaffen. Und das kann am Ende wohl nur noch die Zusage unlimitierter Anleihekäufe der Krisenstaaten sein, so sehr sich die Europäische Zentralbank auch dagegen wehren mag.

Das die EZB nun schon dazu übergegangen ist von den Banken, die ein ums andere Mal herabgestuft werden, nun Ramschanleihen oder sogenannte Junkbonds, als Sicherheiten annehmen wird und die Standards immer weiter nach unten schraubt ist wohl ein erster Schritt in diese Richtung, oder soll vielmehr im Nachhinein die rechtliche Grundlage für dieses Handeln sein. Ebenso wie die Tatsache dass unsere Regierung in mehreren Punkten gegen die Deutsche Verfassung verstoßen will, was nun von den Karlsruher Richtern zunächst verhindert wurde, sind dies grundsätzlich sehr sehr bedenkliche Entwicklungen und offenbaren einmal mehr den Ernst der Lage. Ich bin inzwischen in großer Sorge um unsere Demokratie und unsere Grundwerte. Der Euro wird über das (Wohl des) Volk(es) gestellt. Zudem wird die Währungsunion mit einem rechtlich unangreifbaren dauerhaften Rettungsfond  – nicht nur aus meiner persönlichen Sicht – im klassischen Sinne zum größten Schneeballsystem das die Welt je gesehen hat. Wie wir alle wissen funktioniert ein solches System aber nur so lange bis keiner mehr neues Geld einzahlt.

Bei all diesen negativen Aussichten möchte ich aber gegen Ende des heutigen Newsletters noch einen positiven Aspekt der kommenden Handelswoche aufnehmen. Wir haben mal wieder Quartalsende und somit steht einmal mehr das Window Dressing vieler Fondsmanager auf dem Programm. Bis zum 30.06. kann es also noch zu stärkeren Kursbewegungen bei einzelnen Aktien kommen, die die Verlustpositionen aus den Depots verbannen und die stärkeren Titel des letzten Quartals nun entsprechend aufstocken werden. Die Auswahl der starken Aktien dürfte allerdings nach dem schlechtesten Mai seit langem einigermaßen schwer fallen. Dennoch kann dies erneut dazu führen dass sich die Märkte auf diesem Niveau zumindest stabilisieren, denn insgesamt hat der Abgabedruck nun etwas nachgelassen. Ich rede hier aber nur von einer möglichen und wahrscheinlich sehr kurzzeitigen Erholung! So gesehen wird nun dem von uns aufgezeigtem negativen Szenario eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit eingeräumt:

Die Kleinanleger werden auch in den kommenden Tagen, vielleicht sogar Wochen weiterhin von Kaufprogrammen großer institutioneller Investoren hin und her getrieben. Man sollte sich also nicht der Illusion hingeben dass sich die verzwickte Situation an den Kapitalmärkten in Kürze auflösen wird. Es sei denn dass es nun wirklich gelingt die inzwischen leider notwendig gewordenen Schritte zu beschließen und auch kurzfristig umzusetzen. Aber davon ist erfahrungsgemäß leider nicht auszugehen. Der Markt hat nun offensichtlich begonnen den Zerfall der Eurozone einzupreisen. Letztlich weiß ich nicht ob ich mich darüber vielleicht sogar freuen sollte wenn dieses Ereignis eintritt. Denn der aktuelle Zustand ist einfach nicht mehr tragbar und wird die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen, die wir natürlich auch bekommen wenn die Eurozone zerfällt. Nur dann gibt es irgendwann wieder eine Perspektive für alle Beteiligten und der Blick kann wieder konstruktiv nach vorne gerichtet werden.

Wir stehen somit wohl nicht nur vor einer weiteren sehr entscheidenden Woche an den Kapitalmärkten sondern möglicherweise auch unmittelbar vor historischen Veränderungen. Wie man an den heutigen Aktienkursen deutlich ablesen kann hat die europäische Politik weiter an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Offenbar rechnet niemand mehr damit dass bei diesem Gipfel nennenswerte Ergebnisse erzielt werden. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen. Ich bin trotz der nicht gerade erbaulichen Zeilen in dieser Newsletter Ausgabe nahezu unverändert investiert. Mit einem Portfolio ausgewählter Aktien fühle ich mich insofern wohl da Bargeld für mich inzwischen die schlechteste Alternativen für die kommenden Monate zu sein scheint. Die hier besprochenen Aktien der letzten Wochen bleiben weiterhin meine Favoriten um den aufziehenden Sturm an den Märkten abzuwettern. Mir bleibt an dieser Stelle nur Ihnen stets guten Entscheidungen und eine erfolgreiche Handelswoche zu wünschen. Weiter Einschätzungen zu Einzelaktien können Sie wie gewohnt auf Investors Inside nachlesen.

Der Graue Kapitalmarkt wird endlich auch stärker reguliert

Endlich bewegt sich etwas in den Grauzonen der Kapitallandschaft! Der Finanzausschuss des Bundestages hatte am vergangenen Mittwoch einer stärkeren Regulierung des sogenannten Grauen Kapitalmarktes endlich zugestimmt. Somit war der Weg frei für den von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagerechts, wie es so schön heißt. Heute nun wurde der Entwurf final verabschiedet.

Der Bundesrat ließ heute das Gesetz zur Regulierung des Grauen Kapitalmarkts passieren. Die bereits bekannten Pflichten für Banken und Sparkassen werden somit auf Anbieter im unregulierten Grauen Markt ausgedehnt. Anlageberater werden somit künftig verpflichtet ihre Provisionen offen zu legen, und müssen ein  Protokoll über die Beratungsgespräch führen. Dieses muss dem Anleger zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren sind Finanzberater nun dazu verpflichtet leicht verständliche Informationsblätter über die angebotenen Produkte zu erstellen, und können nicht mehr so viele Hürden im Kleingedruckten verstecken. Gerade die sogenannten „weichen Kosten“ zehren oftmals die Rendite einer solchen Geldanlage, etwa bei geschlossenen Immobilienfonds, schnell auf.

Einen der wichtigsten Punkte des neuen Gesetzes finde ich aber dass Berater künftig für die Berufsausübung eine entsprechende Qualifikation vorlegen müssen. Dies dürfte insbesondere so manchem Strukturvertrieb etwas sauer aufstoßen der gerne mal seine Mitarbeiter nach eintägigen Schulungen/Vorträgen akquiriert und ohne weitere Vorbildung auf die Kundschaft loslässt. Diese Mitarbeiter müssen künftig auch eine entsprechende Berufshaftpflichtversicherung vorweisen können.

Alles in allem ein schon längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung, wenn nun auch noch die Einhaltung dieser Vorgaben vom Staat besser kontrolliert wird. Letztlich bleibt aber auch nach dieser Neuregelung immer noch der oberste Grundsatz der Eigenverantwortung. Wenn Sie also unbedingt in den grauen Kapitalmarkt investieren wollen dann prüfen Sie die Verträge auch in Zukunft genauestens auf eventuell Versteckte Kosten und vor allem Risiken.

Die Commerzbank und das Schneeballsystem der Staatsfinanzen

Ihre Frage: Was hat die Commerzbank eigentlich falsch gemacht, dass sie nun möglicherweise wieder Staatsgeld braucht ? Das waren doch bestimmt wieder so wilde Zockereien wie bei Lehman ?
Meine Antwort: Seit 2009 Nichts. Nichts seit Martin Blessing 2009 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde.

Ihre Frage: Wenn Blessing nichts Wichtiges falsch gemacht hat, wie kann es denn dann sein, dass die Bank nun scheinbar wieder Staatsgeld braucht ?
Meine Antwort: Weil der Markt der Meinung ist, dass die Euro-Staaten das Geld nicht zurückzahlen können, das die Commerzbank ihnen geliehen hat.

Ihre Frage: Wie Bitte ? Die Commerzbank muss sich also von Ihren Schuldnern Geld holen, weil die Schuldner das Geld nicht zurückzahlen können ? Wie absurd ist das denn ?
Meine Antwort: Im Kern richtig. Das nennt man Staatsfinanzierung. Ich nenne das Schneeballsystem. Andere einen „faustischen Pakt“.

Ihre Frage: Das ist ja Wahnsinn. Und woher bekommen die Staaten dann das Geld, mit dem sie die Banken wie die Commerzbank nun rekapitalisieren wollen ?
Meine Antwort: Genau darauf gibt es nun keine stabile Antwort mehr. Von den Amerikanern und Asiaten auf jeden Fall nicht mehr, die ziehen Ihr Kapital gerade aus der Eurozone.

Was Ihnen dieses Frage und Antwort Spiel auf prägnante Art und Weise zeigen soll, ist das das System der Staatsfinanzierung in der Eurozone gerade gegen die Wand gefahren ist.

Denn die Commerzbank hat unter Blessing seit 2009 in meinen Augen tatsächlich nichts getan, was diese erneute Krise nun verursacht hätte. Im Gegenteil, Blessing hat einen guten Job gemacht und die Commerzbank erfolgreich und stabil mit ehrenwertem Geschäft aufgestellt und zwar ohne gewaltiges Investmentbanking ala Deutsche Bank. Mit Geschäft, wie es sich für eine klassische Bank gehört. Und dann hat er auch noch die Staatseinlage zurück gezahlt. Eigentlich ein vorbildlicher Job.

Die Commerzbank leidet schlicht unter dem Erwerb der Eurohypo aus 2005, den Blessings Vorgänger Müller noch eingefädelt hatte. Und das Problem der Eurohypo ist, dass sie als klassischer Hypotheken-Finanzierer mit grossem Staatsgeschäft jede Menge Staatsanleihen aus der Eurozone hält. Was ja eigentlich nichts Schlimmes ist und eher das Zeichen einer konservativen und seriösen Finanzierung war. Eben – WAR – bis Heute. Bis die Staatsschulden in der Euro Randzone eskalierten und die Politik das Problem zu lange verschleppt hat.

Die Commerzbank wird also gerade in den Boden gerammt, weil einige Schuldner der Commerzbank aus Sicht der Märkte defacto Pleite sind. Wäre ich als Privatmann der Schuldner, würde die Commerzbank mein Haus pfänden. Ist der Staat der Schuldner, pfändet er die Bank. Das ist die Realität des Jahres 2011.

Was man daran sieht ist, wie verfahren die Situation nun ist. Denn die Frage ist sehr berechtigt, wer soll denn nun die Staatsanleihen der Zukunft zeichnen und damit all die Schulden refinanzieren, die wir alle haben ? Auch Deutschland hat das Problem übrigens massiv. Damit wurde zu Brandts Zeiten angefangen und in Schmidts Amtsperiode erst zu richtiger Form aufgelaufen. Von Helmut Schmidt stammt sinngemäss der Satz „Lieber ein paar Prozent mehr Staatsschulden, als ein paar Prozent Arbeitslose“. Und das war seine Politik. In seiner Amtszeit wurde die Schuldenlast des Bundes ungefähr verdreifacht. Genau dieser Schmidt, der nun glaubt mit 92 jeden Tag Ratschläge geben zu müssen, die er sich mit 70 noch klugerweise verkniffen hat. Und alle Regierungen danach, egal welcher Coleur, haben auf dem Weg fröhlich weitergemacht. Bis heute, bis uns die Wand anstarrt und es nicht mehr weitergeht. Denn auch Deutschland ist eigentlich überschuldet, man merkt es im Moment nur nicht, weil wir noch die Einäugigen unter den Blinden sind.

Wer nimmt uns also in Zukunft unsere Staatsanleihen ab, die wir für all die Wohltaten der letzten 4 Jahrzehnte schon längst ausgegeben haben ? Amerikaner und Asiaten ziehen sich schon aus der Eurozone zurück. Die Banken und Versicherungen die bisher immer wild die Staatsanleihen gekauft haben, versuchen diese nun loszuwerden. Da ist also niemand. Was bleibt also ?

Zwei mögliche Antworten:

1. Wirtschaft und Privatleute. Wir also und unser Kinder und Enkel. Ãœber Steuern, Zwangsanleihen (alles schon da gewesen) und andere Erfindungen, bei denen mit Sicherheit Begriffe wie „solidarisch“ oder „nachhaltig“ im Namen enthalten sind. Oder noch radikaler durch Enteignung via Schulden- bzw. Währungs-schnitt (auch schon da gewesen).

2. Niemand. Zunächst auf jeden Fall. Einfach in dem die Notenbank solange Geld „schöpft“ (= wie ein Alchemist aus dem Nichts erschafft) wie es noch Menschen gibt, die dieses Papier nehmen und für wert halten.

Das 2. nicht ewig geht ist wohl klar. Dann folgt wieder der Währungsschnitt. Alles auf Los. Das Schicksal allen Papiergeldes. Das ist die traurige Situation in der wir nun stecken. Gedankt sei allen die daran mitgewirkt haben, wir als Wähler der letzten Jahrzehnte ausdrücklich eingeschlossen.

Ihre (ungeduldige) Frage, weil ich nun ins Allgemeine abschweife und zuviel rede : Und die Commerzbank Aktie ?
Meine Antwort: Ich finde das aktuelle Schweigen bestätigend und beredt. Die Commerzbank muss wohl wieder zum Soffin, ich denke sonst gäbe es schon längst laute Dementis. Und dann wird wohl Blessing zurücktreten. Und ob für die Aktionäre der Commerzbank dann noch etwas übrig bleibt, ist äusserst unklar. Denn aus Sicht des Stammtisches sind die Aktionäre ja die Bösen, sollen doch diese „Geldsäcke“ mal endlich bluten. Und die Politik hat ein Interesse an diesem Bild. Fühlt sich hier jemand als „Geldsack“ angesprochen ?

Ach wenn es nur so einfach wäre ….

Ihre abschliessende Frage: Und was bedeutet diese Situation für den Markt als Ganzes ?
Meine Antwort: Wenn diese Abwärtsspirale nicht ganz schnell durchbrochen wird, geht es weiter abwärts – und zwar deutlich, spätestens 2012. Wir haben eine massive Vertrauenskrise. Und in einer Vertrauenskrise gelten die normalen Regeln normaler Märkte nicht mehr, sonst wäre ich jetzt optimistisch für den Markt, auch mittelfristig. Trotzdem halte ich es kurzfristig für möglich, dass wir einen Bounce erleben, auch wenn er heute nicht so richtig kommen wollte. Meine Shorts habe ich heute Abend glatt gestellt und bin im Tradingdepot nun neutral.(HS)

PS: Auch ich habe übrigens mit der Commerzbank viel Geld verloren, weil ich zulange das positive operative Geschäft gewürdigt und diese Eskalation der Staatsanleihen-Krise nicht in aller Härte erkannt habe. Aber das ist vorbei, die Commerzbank ist in meinem Depot Geschichte. Eigentlich schade um eine Bank, die eine gute Aufstellung hatte.

Finanzpolitik als Schneeballsystem – warum Gold langfristig alternativlos ist

Achje, ist das für einen kleinen dummen Bürger wie mich alles kompliziert mit dieser ganzen Rettungsgeschichte. Das können wirklich nur unsere Finanzprofis in Berlin verstehen und deren Lösungen sind sowieso alternativlos. Aber manchmal, wenn man all die Spinnweben beiseite zieht die zur Betörung der Allgemeinheit gewoben werden, dann ist die Realität ganz einfach. Machen wir uns doch mal auf die Suche. Haben Sie schon einmal von einem Ringschluss gehört ? Oder einem „Ponzi-Scheme“ ? Nun ich habe ein Beispiel für Sie.

Europas Banken wanken und die ganze Welt zittert mit, weil eine Insolvenz einer Großbank die Weltkonjunktur in den Abgrund treiben würde. Und warum wanken die europäischen Großbanken ? Weil sie zu viele Staatsanleihen von Italien, Spanien, Portugal etc. in ihren Büchern haben. Und was sind Staatsanleihen ? Die Banken haben den Staaten Geld geliehen, welches die Staaten schon verfrühstückt haben. Offensichtlich zu viel, sonst gäbe es ja keine Krise. So weit so gut – oder besser so schlecht.

Und wie sieht nun die „Rettung“ aus, die sich unsere politischen Führer in ihrem unermesslichen Ratsschluss überlegt haben ? Die Staaten zwangskapitalisieren die Banken. Hört sich ja gut an. Nur woher haben die Staaten das Geld dafür ? Aha ! Von den Staatsanleihen die die Banken halten und die der Grund des Problems sind. Halt da gibt es ja auch noch den IWF ! Und woher hat der sein Geld ? Mist, von den Staaten … AUA !

Komisch oder ? Hier wird sich also zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit jemand an den eigenen Haaren aus einem Sumpf ziehen …. das ist wirklich alternativlos. Die „Lösung“ ist also ein richtig schöner Ringschluss – ich nenne es bösartiger ein Schneeballsystem.

Und diese Lösung wird nur so lange von den Märkten akzeptiert werden, solange noch Staaten wie Deutschland dem Schneeballsystem hinzu gefügt werden können, die fiskalisch noch stabil sind. In dem sie dem Schneeballsystem beitreten, werden auch diese Staaten aber Teil des Problems. Sobald kein Staat mehr vorhanden ist der dem Schneeballsystem noch beitreten kann, ist es wie bei allen Schneeballsystemen mit einem großen Knall zu Ende. Durch das Drucken von Geld, wie es alle Staaten können die noch über eine eigene Notebank verfügen, wird man das Problem in die Zukunft verschieben können, aber mit jedem gedruckten Geldschein auch eben nur vergrösseren. Das langfristige Ergebnis ist das Gleiche. RESET.

Ich persönlich betrachte es also als sicher, dass das Weltfinanzsystem unter den gegebenen Umständen innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Zusammenbruch und kompletten Reset erleben wird. Das ist dann wohl auch das einzige alternativlose Ereignis. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, wann genau das passiert. Bis dahin werden die Märkte noch viele, viele Rallys fahren, weil wieder eine neue Runde des Schneeballsystems eröffnet wurde. Und wir werden daran Geld verdienen können. Solange es noch Deutschlands gibt, die dem System beitreten können, wird das Schneeballsystem weiterleben.

Bis zu diesem Reset des Finanzsystems gibt es auch ein paar alternativlose Anlagen: Gold gehört dazu. Auch Gold wird mal 20 oder 30% fallen, aber der Trend ist alternativlos: nach oben. Herr Ponzi lässt grüssen. Für unser tägliches Handeln hat dieser kommende Reset keine Auswirkungen. Das Geld verdienen oder verlieren wir mit den Kursen, die gerade wegen des Schneeballsystems nun wieder steigen. Aber unabhängig davon kann ich jedem nur raten irgendwo, getrennt von kurzfristigen Börsenerwägungen, ganz langfristig gehaltene Assets für den Tag X in seinem Besitz zu haben. (HS)

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