Tag Archives: Rudolf Staudigl

Was haben Wacker Chemie, Drägerwerk und Linde gemeinsam?

Die Berichtssaison läuft auf Hochtouren und hinterlässt Spuren auf dem Kurszettel. Denn, immer deutliche wird, dass der starke Euro die Ergebnisse deutscher, bzw. europäischer Konzerne deutlich belastet. So auch beispielsweise bei dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk… Der Konzern musste einen Gewinnrückgang von 43,6 auf nur noch 32 Millionen Euro hinnehmen. Nach steuern und Zinsen bleiben nur noch 17,3 Millionen Euro übrig, was ebenfalls einen deutlichen Rückgang von 8 Millionen Euro entspricht. Der Umsatz ging leicht von 573,9 auf 555,4 Millionen Euro zurück.

Wesentlich dramatischer ist  wohl aber dass die Lübecker die EDIT-Marge für dieses Jahr nur noch bei 8 bis 10 Prozent sehen. Wie das allerdings angesichts einer erzielten Rendite von 5,8 im dritten und 7 Prozent im zweifern Quartal klappen soll bleibt fraglich. Die gelieferten Daten waren nicht berauschend und lassen Spielraum für weiter nachgebende Kurse. Die spannende Frage ist nun ob die Aktie nach der Zahlenvorlage den längerfristigen Aufwärtstrend  halten kann, der momentan bei ca. 83,50 Euro verläuft. Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass hier kurzfristig noch das offene Gap bei 81,79 Euro geschlossen wird, bevor es dann wieder aufwärts gehen kann.

Beim Spezialchemie Unternehmen Wacker Chemie kommt es noch dicker. Nicht nur dass die ohnehin schon geringen Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt wurden, sondern auch dass das Unternehmen offensichtlich von dem neuen Solar-Boom so gar nicht profitieren konnte, gibt zu denken. Der Gewinn im dritten Quartal ist überraschend stark auf nur noch 5,4 Millionen Euro eingebrochen, Analysten hatten wenigstens 12 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz ging nur leicht zurück was darauf schließen lässt dass Wacker Chemie offenbar nach wie vor große Probleme mit den aktuellen Preisen für Silizium und für Halbleiterscheiben hat.

Vorstandschef Rudolf Staudigl bekräftigte noch einmal die Jahresziele für  2013, wonach der Umsatz bei rund 4,5 Milliarden Euro liegen werde, und das Jahresergebnis  „leicht positiv“ sein soll. Meine persönliche Meinung dazu habe ich ja bereits in den Kommentaren kund getan…Kurse über 60,- Euro halte ich persönlich für das was hier geliefert wurde für deutlich zu hoch. Die Wacker Chemie Aktie hat in den letzten Monaten viele Vorschusslorbeeren in Erwartung besserer Zahlen bekommen, die aber so offensichtlich nicht gerechtfertigt waren.

Die Linde AG ist ebenfalls einer der Titel, die zuletzt deutlich unter Währungseffekten zu leiden hatte. Nach einem kurzen Aufbäumen nach den Quartalszahlen befindet sich die Aktie nun weiterhin auf Tauchstation. Fundamental betrachtet handelt es sich bei Linde um ein stocksolides Investment. Aus rein charttechnischer Betrachtung stellt die 140,- Euro Marke eine sehr wichtige Unterstützung dar. Wird diese unterschritten könnten wir auch ganz schnell Kurse zwischen 135,- und 137,- Euro sehen. Hier sollte dann allerdings spätestens ein tragfähiger Boden gebildet werden, den man auch mal wieder kaufen kann. Denn damit wäre der untere Bereich der langjährigen Aufwärtsbewegung erneut mustergültig getestet worden. Für einen Einstieg könnte es also noch ein kleines bisschen zu früh sein!

Alle drei Aktien leiden unter dem starken Euro. Dieser unerwünschte Nebeneffekt wird sich wohl auch noch bis ins Frühjahr 2014 hineinziehen und könnte in den kommenden beiden Quartalen somit für einigen Wirbel sorgen. Ansonsten halten sich die Gemeinsamkeiten dieser Unternehmen doch einigermaßen in Grenzen. Aus rein operativer Sicht gibt es doch ein paar deutliche Unterschiede zwischen den hier genannten Unternehmen. Linde ist zur richtigen Zeit daher für mich persönlich eher ein Kauf, Drägerwerk vorerst eine Halteposition, nach dem heutigen Kursrutsch und Wacker Chemie bis auf weiters eher eine Verkaufs-Position.

Wacker Chemie – maue Zahlen und ein gefährlicher Chart…

Der Spezialchemie-Anbieter Wacker Chemie ist im ersten Quartal dieses Jahres noch tiefer abgerutscht als von mir persönlich erwartet. Den heute veröffentlichten Zahlen zufolge musste das Unternehmen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen Gewinneinbruch um satte 88 Prozent auf nur noch 5,1 Millionen Euro verkraften. Der Umsatz sank im Berichtszeitraum hingegen nur um 10 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro, was laut Unternehmensangaben auf eine wieder anziehende Nachfrage nach Reinstsilizium zurück zu führen ist. Dennoch sind die Preise für dieses Rohmaterial weiterhin eher am unteren Ende der zu erwartenden Preisspanne, was auch künftig auf die Margen des Konzerns drücken dürfte. Und dann wäre da noch das hier:

Wacker Chemie Chart

Konzernchef Rudolf Staudigl bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr, verwies aber auch noch einmal auf die großen Herausforderungen die das Solar-Geschäft mit sich bringen. Insgesamt lagen die heute gelieferten Daten aber im Rahmen der Erwartungen der Analysten , die mit einem etwas höheren Umsatz und etwas weniger Gewinn gerechnet haben.

Aus meiner persönlichen Sicht gibt es hier wenig Anlass zur Freude. Die weiterhin sehr unsichere Situation im Solargeschäft kann sich jederzeit noch einmal durch einen schwelenden Handelskonflikt mit China verschärfen, was dann auch deutliche Auswirkungen auf die Bilanz des Konzerns haben dürfte. Die Risiken bleiben Erhalten während die Chancen auf Sicht der nächsten 12 Monate offensichtlich begrenzt erscheinen. Die Charttechnik verheißt hier ebenfalls nicht viel Gutes…Eine Mischung die man nicht unbedingt im Depot haben muss, auch wenn die Wacker Chemie Aktie zwischendurch immer mal wieder zu einem Freudensprung ansetzt.

Wacker Chemie – Startschuss für eine Rally?

Heute wird die Wacker Chemie AG ihr Zahlenwerk für das abgelaufene erste Quartal des Jahres präsentieren. Analysten erwarten dass das Unternehmen zunächst schwach in das neue Jahr gestartet ist. Sie gehen auf Jahressicht von einem Rückgang des operativen Ergebnisses vor Zinsen Steuern und Abschreibungen um stolze 40 Prozent auf 211 Millionen Euro aus. Beim Umsatz rechnen die Fachleute mit ca. 1,17 Milliarden Euro. Der Gewinn soll in dem Zeitraum deutlich von zuvor 168 Millionen Euro auf nur noch 40 Millionen Euro geschrumpft sein. Diverse Analysten haben ihre Ratings und Kursziele für das Unternehmen zuletzt deutlich zurück genommen, und erwarten teilweise weiter sinkende Notierungen bei der Wacker Chemie Aktie.

Konzernchef Rudolf Staudigl hingegen zeigte sich zuletzt wieder deutlich optimistischer und hatte vor wenigen Tagen darauf verwiesen dass sich das Geschäft mit Polysilicium im Vergleich zum vorangegangenem Quartal deutlich erholt habe. Demnach greife die Solarindustrie wieder verstärkt zu den Rohstoffen des Unternehmens. Staudigl sieht erste Anzeichen dafür dass sich die Überkapazitäten abgebaut hätten und die Konsolidierung der Branche allmählich abgeschlossen sei. Der Absatz von hochreinem Silizium war nach Angabe des Firmenchefs im ersten Quartal um 50 Prozent höher  als im Vorjahresquartal. Alle Produktionsanlagen von Wacker Chemie laufen unter Volllast hieß es in dem Interview.

Spannend dürfte also heute sein wer am Ende Recht behalten wird. Wenn das schwächelnde Polysilizium Geschäft tatsächlich in dem Umfang angezogen hat, und die Preise nicht weiter deutlich in den Keller gegangen sind, stehen die Chancen für eine positive Ãœberraschung heute sehr gut. Bereits gestern konnte die Wacker Chemie Aktie im Vorfeld der Zahlen kräftig anziehen. Gelingt es dem Unternehmen heute zu überzeugen dürfte das der Startschuss einer Rallye gewesen sein, die die Aktie schnell wieder in deutlich höhere Regionen führen sollte. Enttäuscht das Unternehmen allerdings erneut sehen wir wohl auch sehr schnell wieder Kurse unter 60,- Euro. Dann hätte Staudigl wohl auch eine ordentliche Portion Vertrauen verspielt…!

Trading Update VW, Conti, Daimler, Rheinmetall und Wacker Chemie

In der Woche vor der Wahl in Frankreich stehen aber zunächst wieder alle Zeichen auf weiter steigende Kurse. Insbesondere die teilweise hervorragenden Quartalszahlen einige Unternehmen sollten für eine gute Unterstützung des neu eingeschlagenen Trends sorgen. Echte Highlights in der abgelaufenen Woche waren die Bilanzen von Apple und Volkswagen, die einmal mehr sämtliche Markterwartungen geradezu pulverisiert haben. Mit einem satten Plus von über 12 Prozent gehörten die VW Aktien, ebenso wie die der Tochter Porsche, zu den absoluten Top Performern der letzten Woche. Bankaktien wie die Commerzbank  standen weiterhin unter Druck. Die Schuldenkrise, insbesondere die Entwicklungen in Spanien, sind für den gesamten Bankensektor weiterhin Gift. Bei der Deutschen Bank kamen zusätzlich negative Nachrichten in Form von unerwartet schlechten Quartalsergebnissen hinzu, und drückten die Aktie auf ein inzwischen aus charttechnischer Sicht bedenkliches Niveau. Wir haben im Blog darüber berichtet…!

Erfreuliches gabe es aber von nahezu allen anderen Depotwerten zu berichten. So konnte beispielsweise Continental alle Erwartungen mit den Quartalszahlen übertreffen, worauf hin der Aktie nun endlich der Ausbruch über die Hürde bei 73,- Euro gelungen ist. Der Continental-Konzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zweistellig auf 8,3 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 766 Millionen Euro deutlich über dem Wert des Vorjahreszeitraums.  Continental will auch im Gesamtjahr 2012 um mehr als fünf Prozent weiter wachsen. Die nächsten Kursziele bei 77,40 und 79,80 Euro sind nun in greifbarer Nähe. Gelingt sogar der Sprung über die 80ger Marke dann sind 85,- Euro kurzfristig drin. Zunächst einmal werden die Aktien am morgigen Montag EX-Dividende gehandelt. Sie sollten sich also nicht wundern wenn der Kurs erst einmal um die ausgeschütteten 1,50 Euro nachgibt.

Daimler konnte ebenfalls operativ weiter deutlich zulegen und überraschte somit positiv, allerdings konnte der Aktienkurs am Freitag nicht wirklich davon profitieren. Der wahre Grund dieses Kursverlaufes ist noch nicht erkennbar, aber es gibt diverse Spekulationen über die Hintergründe. Wie auch auf Investors Inside.de berichtet scheinen die Anleger etwas verunsichert über die Zusammensetzung der künftigen Aktionärsstruktur  zu sein. Hier gibt es allerdings auch deutlich positive Varianten, die der Markt offenbar noch gar nicht auf dem Radar hat. Letztlich dürfte die Aktie nachdem nun ein Großteil der Investitionskosten im ersten Quartal „verarbeitet“ wurden, bald wieder kräftig durchstarten. Eine Restrukturierung der verlustreichen Bussparte ist nach Unternehmensangaben bereits in Arbeit, und sollte künftig weniger belasten.

Ebenfalls in dieser Woche berichtet haben wir über die Aktie der Wacker Chemie AG, die am Freitag einen wahren Freudensprung von über zehn Prozent hinlegen konnte, und sich damit zunächst sehr überzeugend aus der charttechnisch schwierigen Lage befreit. Die Chancen auf einen nachhaltigen Kurswechsel stehen hier jetzt nicht schlecht. Der Grund für den plötzlichen Anstieg der Aktie waren Aussagen des Firmenchefs das sich die Nachfrage nach Polysilicium in den ersten drei Monaten des Jahres nun wieder deutlich belebt habe. Insgesamt haben die Umsätze in dem zuvor schwächelnden Bereich wieder um über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angezogen. Konzernchef Rudolf Staudigl zeigte sich sehr optimistisch für den weiteren Verlauf des Jahres, und hat die Prognose erneut bestätigt. Auch charttechnischer Betrachtung ergibt sich zudem ein optimales Bild für eine Umkehrformation, über die wir am Dienstag ebenfalls berichtet haben. Ich hoffe Sie haben sich getraut…

Zum Abschluss würde ich heute noch gerne kurz auf die Aktie von Rheinmetall eingehen. Das Unternehmen hat durchwachsene Zahlen, insbesondere im Rüstungsgeschäft, bekannt gegeben. Der Aktienkurs konnte sich am Freitag aber, nach einem anfänglichen Minus von über drei Prozent, wieder in den (fast) positiven Bereich vorarbeiten. Und das nicht ohne Grund, denn die Zahlen waren bei weitem nicht so schlecht wie es der momentane Aktienkurs simuliert. Bei der Rheinmetall Aktie ist nach wie vor etwas Geduld gefordert. Sobald Einzelheiten oder ein konkreter Plan zum Börsengang der Automobiltochter an die Öffentlichkeit dringen, wird der Aktienkurs deutlich anspringen. Hinzu kommt aus meiner Sicht noch dass insbesondere eine Firma wie Rheinmetall mit ihren Produkten, von der Umstrukturierung diverser Armeen dieser Welt, hin zu kleineren schlagkräftigen Spezialtrupps, langfristig deutlich profitieren wird. Die Zahlen sind nun raus und somit der Zeitpunkt für einen Einstieg aus meiner Sicht günstig.

Top