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Commerzbank – Heute brennt die Hütte!

Heute ist großer Showdown bei der Commerzbank – der Tag auf den viele Anleger seit Wochen warten (…oder sich davor fürchten!) In der Frankfurter Messe findet die ausserordentliche Hauptversammlung der Commerzbank statt. Dabei sollen die Aktionäre über die geplante Aktienzusammenlegung und eine anschließende Kapitalerhöhung abstimmen. Damit will die Gesellschaft ein weiteres Mal ca. 2,5 Milliarden Euro  einnehmen, um zum einen so schnell wie möglich die Staatshilfen vollständig zurückzuzahlen und somit auch die Sperrminorität des Bundes aufzuheben, und zum anderen soll sich damit die Eigenkapitalquote auf 8,6 Prozent verbessern. Für die Aktionäre bedeutet dieser Vorgang eine erneute und deutliche Verwässerung ihrer Anteile…!

Spannend dürfte der heutige Tag aber auch insbesondere für den Konzernlenker Martin Blessing werden, dem einige Aktionärsvertreter inzwischen öffentlich und sehr direkt die Kompetenz zur Führung der zweitgrößten deutschen Bank absprechen. So war beispielsweise in dem letzten Aktionärsbrief der CoBa und als Ergänzung zur heutigen Tagesordnung zu lesen, dass die Aktionärin Reineck-Brauerei von 1862 beantragt dem Vorstandssprecher Martin Blessing das Vertrauen zu entziehen. Im weiteren Verlauf des Textes war davon die Rede das die Bank „lichterloh brennt“ und das seine Ursache in den Personen habe die die Bank seit Jahren zugrunde-wirtschaften. Weiter wurden Martin Blessing und Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller als “ Dilettanten-Tandem“ bezeichnet, usw.

Die kurz zusammengefasste und nachvollziehbare Bilanz der „Performance“ der Commerzbank Aktie unter dem Duo Blessing/ Müller sieht nach der Zusammenfassung in dem Aktionärsbrief wie folgt aus:

Aktienkurs bei Amtsantritt von Martin Blessing, 19,- Euro / Kurs heute 1,16 Euro / Vermögensvernichtung je Aktie und vor der neuen Kapitalmaßnahme 93,7 Prozent

Aktienkurs bei Amtsantritt Klaus Peter Müller 33,- Euro / Kurs heute 1,16 Euro / Vermögensvernichtung je Aktie und vor der neuen Kapitalmaßnahme 96,4 Prozent

Man kann sich also einigermaßen sicher sein, dass es auf der heutigen Hauptversammlung in der Frankfurter Messe hoch her gehen wird. Da werden wohl auch einige unangenehme Fragen auf die Konzernleitung zukommen…! Bereits seit Wochen wird ja hinter vorgehaltener Hand darüber spekuliert ob Martin Blessing demnächst seinen Stuhl räumen muss. Vielleicht gibt es auch dazu heute neue Erkenntnisse. In jedem Falle ist für Spannung gesorgt…! Die Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis 10 zu 1 hat im Ãœbrigen einen rein technischen Charakter, denn laut Satzung dürfen keine neuen Aktien unter einem Euro ausgegeben werden. Leider steigt mit dieser Maßnahme aber erfahrungsgemäß auch die Wahrscheinlichkeit dass der Aktienkurs nach dem Re-Splitt weiter fallen könnte…!

YRC Worldwide – Stupid German Money?

Manchmal verstehe ich Börse nicht, bzw. die massenpsychologischen Phänomene die man hier jeden Tag wieder finden kann. Insbesondere bei meinen regelmäßigen besuchen in Aktienboards bin ich immer wieder überrascht wie wenig es dort eigentlich um Aktien, bzw. objektive Betrachtungsweisen geht. Viel mehr scheint dies ein beliebter Tummelplatz für Basher und Pusher zu sein. Ganz besonders fällt dies natürlich bei den sogenannten Pennystocks auf. Ich kann nur immer wieder dazu raten sich seine eigene Meinung zu bilden, und sich nicht zu sehr von den dort getroffenen Aussagen beeinflussen zu lassen. Nicht selten verfolgen die Schreiberlinge Eigeninteressen.

Warum ich das heute schreibe?..Die jüngsten Ereignisse um die Aktie des nordamerikanischen Logistikunternehmens YRCW Worldwide haben mich dazu veranlasst. Bereits seit Monaten wird darüber spekuliert, ob das Unternehmen einen Reverse-Split durchführen wird, oder ob man es aus eigener Kraft schaffen kann die Marke von einem Dollar wieder zu erreichen.Wenn nicht droht dem Unternehmen ein Delisting von der Nasdaq was wohl zur Folge hätte, dass die Aktie in Zukunft nur noch von Hardcore Zockern als Pinksheet hin- und her getrieben werden würde. Dies gilt es somit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

Weiterhin hatte das Unternehmen noch Probleme mit der Gewerkschaft, die aber wohl gestern ebenfalls gelöst werden konnten. Es geht um Lohnkürzungen und Zahlungen an Pensionsfonds, ohne wirklich intensiver auf dieses Thema eingehen zu wollen. Nach neuesten Erkenntnissen wird das Unternehmen nun jährlich ca 350 Millionen Dollar, oder 7,30 Dollar je Aktie (nach Split) einsparen können. Eine Nachricht, also die heute durchaus auf ordentliche Kurszuwächse hoffen ließe, denn die angespannte finanzielle Situation sowie die Wettbewerbsposition des Unternehmens hat sich damit schlagartig signifikant verbessert.

Gestern wurde dann aber auch bekannt gegeben, dass das Unternehmen beabsichtigt einen Reverse-Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 25 durchzuführen, was offensichtlich einige Anleger in Deutschland verschreckt hat. Schlagartig sind auch die Zocker wieder mit von der Partie, dabei ist auch dieses Vorhaben, trotz aller Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Aktie, durchaus positiv zu sehen. Das hohe Umtauschverhältnis von einer neuen für 25 alte Aktien wurde wohl bewusst so gewählt, um in Zukunft die Zocker und Shorter, die eine Kurserholung in den letzten Wochen eher verhindert haben, von der Aktie fern zu halten. Bei einem Aktienkurs von über 5,- Dollar wird die Aktie für die große Schar der Glücksritter uninteressant. Ebenso dürften bei einem Reverse-Split zunächst einige Short-Positionen gedeckt werden, es ist also gut möglich, dass hier nun kräftig gecovert wird.

Alle schlechten Nachrichten dürften nun somit nun raus sein, auch wenn die Aktie sicherlich bis zur Durchführung des Reverse- Splits am Freitag noch turbulente Zeiten vor sich haben könnte, so wundere ich mich doch ernsthaft über die Reaktion deutscher Anleger auf diese Nachrichten. Mit über 20 Prozent Minus eröffnete der Handel heute in Frankfurt, und das obwohl das Unternehmen durch die neue Vereinbarung mit der Gewerkschaft nun Einsparungen in Höhe des gesamten Börsenwertes jährlich haben wird. Die Aktienzahl reduziert sich von 1.2 Milliarden Stück auf nur noch 48. Millionen, was zusätzlich deutlich mehr Ruhe in den Handel bringen dürfte.

Bleibt also am Ende die Frage ob der Spruch vom „Stupid German Money“ nicht doch stimmt. In jedem Falle dürften die nächsten Handelstage wohl die seit langem interessantesten für YRCW Aktionäre werden. Persönlich bin ich eher der Meinung, dass die jüngsten Nachrichten letztlich positiv zu sehen sind, auch wenn man mit Turbulenzen rechnen muss. Im direkten Vergleich mit der Gesamtbranche scheint YRC Worldwide deutlich unterbewertet zu sein, wenn man dem Unternehmen einen erfolgreichen Turnaround zutraut. Die Weichen dafür scheinen nun gestellt zu sein, und die Ergebnisse für das dritte Quartal stehen unmittelbar vor der Tür. Ich wünsche allen Anlegern viel Erfolg und ein glückliches Händchen bei Ihren Entscheidungen.

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