Die zweiten Gewinnwarnung bei Salzgitter schickt die Aktie heute – wohl zu Recht – auf Talfahrt. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern hat die Märkte erneut schockiert. Erst Anfang Mai diesen Jahres ist der Vorstand des Unternehmens noch von einem Vorsteuerverlust im zweistelligen Millionenbereich ausgegangen. Nach der jüngsten Meldung gestern Abend wird das Minus nun aber mindestens 400 Millionen Euro betragen. Die größten Probleme hat Salzgitter nach eigenen Angaben im Trägerbereich, was eine Abschreibung von 185 Mill. Euro zur Jahresmitte ausgelöst hat… aber auch eine Vielzahl von Walzstahlerzeugnissen könne man nur „unterhalb der Herstellkosten“ absetzen, hieß es in der Meldung. Im ersten Halbjahr lag das Minus somit bei 298,7 Millionen Euro, nach minus 17,9 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei dem Tempo in dem hier Geld verbrannt wurde erscheint mir das gesteckte Ziels von „nur“ 400 Millionen Euro Verlust doch noch sehr optimistisch zu sein. Die Salzgitter Aktie ist und bleibt teuer bis sich der Stahlzyklus wieder dreht.
Lanxess wird deutlich pessimistischer
Auch bei Lanxess schlägt das schwächelnde Europageschäft der Automobilindustrie inzwischen voll durch. Eine Trendwende hin zum Besseren scheint nicht absehbar zu sein und so kappte der Spezialchemie-Konzern heute seine Prognose für das Jahr 2014. Das Ziel eines um Sondereinflüsse bereinigten EBITDAs von 1,4 Milliarden Euro sei nicht mehr realistisch, erklärte der Vorstand heute. Das gesteckte Langfristziel eines bereinigten operativen Gewinns von 1,8 Mrd. Euro im Jahr 2018 bleibe vorerst bestehen, sei aber schwer zu erreichen…!?! Der operative Gewinn schrumpfte in den letzten 6 Monaten um 45 Prozent auf 198 Millionen Euro, der Umsatz sackte um 12 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro ab. Insgesamt waren die Daten zwar in etwa so von den Analysten erwartet worden, der Ausblick hingegen dürfte heute kräftig enttäuschen. Wie hier schon mehrfach geschrieben fehlt noch eine entscheidende Abwärtswelle bei der Aktie, bevor es dann (vielleicht) wieder aufwärts gehen kann…!
Die negative Stimmung konnte sich in der abgelaufenen Woche weiter durchsetzen. Nach einem deutlichen Rücksetzer am Anfang der Woche und einer starken Erholung am Donnerstag folgte leider am Freitag ein erneut sehr schwacher Tag. Wegen der durchwachsenen Konjunkturdaten aus China , vor allem aber den erneut sehr beunruhigenden Nachrichten aus Europa, bleiben Anleger weiterhin in Deckung, oder verkauften ihre bestehenden Positionen. Dem gegenüber stand eine ganze Reihe von hervorragenden Unternehmenszahlen die allesamt besser waren als dies vorm Markt erwartet wurde. Alcoa, Google, JP Morgan, Wells Fargo konnten die Erwartungen des Marktes erneut deutlich schlagen.
Den Anfang der Berichtssaison zum ersten Quartal des Jahres 2012 machte traditionsgemäß der Aluminiumkonzern Alcoa, und überraschte positiv mit einem Gewinn. Am Donnerstag hatte Google bereits nachbörslich Zahlen für das erstes Quartal veröffentlicht. Der Nettogewinn belief sich auf 2,89 Milliarden Dollar nach 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Umsatzerlöse stiegen um 24 Prozent auf 10,65 Milliarden Dollar. Die Finanzwerte JP Morgan und Wells Fargo glänzten ebenfalls, konnten sich aber dem schwachen Marktumfeld, in dem erneut insbesondere Bankaktien abgestraft wurden, nicht entziehen.
Commerzbank Aktionäre mussten somit erneut deutliche Verluste hinnehmen ebenso wie Aktionäre andere europäischer Banken. Insbesondere spanische und italienische Finanzwerte wie bspw. die Banco Santander und die UniCredit standen hier unter Beschuss, nachdem die Anleiheauktionen beider Länder nur zu deutlich erhöhten Zinsen abgeschlossen werden konnte. Ich hatte ja bereits Anfang der Woche über verschiedene, interessante Bankaktien berichtet und darauf hingewiesen dass es für einen Kauf noch zu früh sein könnte. Für die Commerzbank Aktie bin ich hingegen unverändert optimistisch. Das Gap sollte bald geschlossen werden, was für einen weiteren Anstieg durchaus gesund wäre, erst dann wird es wirklich spannend..!
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Der Automobilbauer Volkswagen machte in dieser Woche einmal mehr im positiven Sinne von sich reden. Der VW Konzern eilt von Erfolg zu Erfolg und dürfte mit den nächsten Quartalszahlen erneut einen Rekordwert beim Umsatz und Ertrag vorlegen. Ebenso wie BMW, Audi und Daimler die gerade im Reich der Mitte weiter kräftig zulegen, konnte VW die Absatzzahlen im ersten Quartals erneut deutlich steigern, und verkaufte in diesem Zeitraum erstmalig über 2 Millionen Fahrzeuge. Offensichtlich straft VW auch in diesem Jahr alle Analysten, die einen Rückgang beim Absatz prognostiziert haben, Lügen.
Die VW Aktie bleibt damit auch weiterhin eines der  Top Investments in unserem Depot, und ich freue mich schon jetzt auf den kommenden Quartalsbericht. Denn ich gehe immer noch davon aus dass der Markt dieses Feuerwerk an erstklassigen Zahlen nicht dauerhaft ignorieren kann. Und das gilt natürlich insbesondere für VW aber auch alle anderen Autobauer sowie Zulieferer wie Continental und Leoni. Natürlich möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal darauf hinweisen dass ich grundsätzlich nach wie vor sehr optimistisch für die Kursentwicklung der Porsche Aktie in diesem Jahr bin. Ebenso wie Morgan Stanley und BNP, die Ihre Ratings und das Kursziel von 66,- Euro erneut bekräftigt haben, rechne ich mit deutlich höheren Kursen zum Jahresende.
Die eigentlich spannende Frage für die kommende Woche bleibt nun aber erst einmal welches der beiden „Lager „sich durchsetzen kann, die negativen Erwartungen und Spekulationen über einen weiterhin möglichen Zerfall der Eurozone, oder die sehr positiven harten Fakten aus den einzelnen Unternehmen. Bislang gelang es den berichtenden Unternehmen nicht positive Impulse für den Gesamtmarkt zu geben, da wir uns erneut in einer Phase der politischen Börsen befinden. Sollte der Zahlenreigen allerdings so weiter gehen wie er begonnen hat wird der Markt dies auch irgendwann honorieren. Und sollten sich die Gerüchte um ein baldiges QE3 Programm der US Notenbank bestätigen, haben wir am Donnerstag schon mal einen Vorgeschmack darauf bekommen was dann passieren wird…!
Das kurzfristige Bild für den Anfang der kommenden Woche sieht aber wohl eher negativ aus. Der Test der Unterstützungszone des Dax zwischen 6.400 und 6.500 Punkten wird kurzfristig immer wahrscheinlicher. Hier sollte sich allerdings ein tragfähiger Boden ausbilden, und die Börsen allmählich wieder nach oben drehen. Zumindest würde ich diesem Szenario im Moment die höchste Wahrscheinlichkeit einräumen. Im Extremfall ist auch noch mit einem kurzfristigen Unterschreiten dieser Unterstützungzone zu rechnen. Diese Bewegung dürfte dann aber spätestens bei 6.350 Punkten,  am 61,80 Fibo Retracement enden, bzw. drehen (Wahrscheinlichkeit 20 bis 30 Prozent!).  Dies ist dann auch spätestens wieder ein sehr interessantes Niveau sein auf dem man erste Käufe tätigen kann.
Für mich persönlich stehen die oben beschriebenen Aktien immer noch ganz weit oben auf der Kaufliste. Wie auch immer sich der Markt also entscheiden sollte, es kann nicht schaden in der nächsten Woche etwas genauer hinzusehen, und die Strategie gegebenenfalls anzupassen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Woche, und stets die richtigen Entscheidungen!