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Valeant, Vertex, Cellgene, Alexion, Intercept – Alarm im Biotech Sektor

Der heutige Kursanstieg der US Indizes dürfte zum großen Teil auf das Konto der Biotechnologie- und Pharma-Branche gehen. Ein regelrechter Squeeze führte zu deutlichen Kursanstiegen nahezu aller Aktien aus diesen Sektoren, womit sich die gestrigen Beobachtungen zu einem möglichen Ausbruch bewahrheitet haben. Kurzfristig ist dieser Sektor nun „hot“ mittel- bis langfristig bleibt Biotechnologie aber, auch nach dem jüngsten Kursanstieg ein sehr schwieriges Pflaster. Je nachdem wer die nächste US Präsidentschafts-Wahl gewinnen wird stehen hier mehr oder minder große Umwälzungen an, die sich künftig sehr deutlich auf die Ertragslage der Unternehmen auswirken können…

Biotech ETFs langfristig

Dennoch haben die oben genannten Sektoren nun das Zeug dazu die US Indizes kurzfristig oben zu halten. Diese Entwicklung ist zwar bei genauer Betrachtung nur ein kleiner Hoffnungsschimmer auf eine Trendwende in einem intakten Abwärtstrend, muss aber aufgrund der Dynamik respektiert werden. Mittelfristig gehe ich eher davon aus, dass wir hier noch einmal eine kräftige Abwärtswelle sehen werden, bevor dann ein endgültiger Boden gefunden ist. Dies wäre dann die mustergültige dritte Welle abwärts, wie bereits kürzlich hier anhand eines anderen Biotech-ETFs gezeigt. Von welchem Niveau aus eine solche Bewegung allerdings starten kann bleibt offen. Kurzfristig kann man das Momentum hier aber durchaus spielen.

Solange also bei Biotech-Aktien Druck im Kessel ist, macht es keinen Sinn damit in irgend einer Form zu hadern und schon gar nicht sich gegen diese Entwicklung zu stellen. Der heutige Kursanstieg ist dennoch mit etwas Vorsicht zu genießen und sollte nicht blind gekauft werden. Denn meist kommt nach einem dynamischen Ausbruch noch einmal ein Re-Test des Ausbruchsniveaus. Erst dann zeigt sich der wahre Charakter eines Ausbruchs! Aktuell spielt der Markt zudem irgendwelche positiven Überraschungen aus dem FOMC Sitzungsprotokoll, das um 20:00 Uhr veröffentlicht wird. Ich persönlich erwarte hier keine nennenswerten Neuerungen, aber wie immer deutliche Kursschwankungen im Vorfeld und danach.. Die „überraschend“ gesunkenen US Lagerbestände für Erdöl sorgen heute für insgesamt freundliche Stimmung. Ist schon erstaunlich wie stark diese Bestände innerhalb einer Woche sinken können 😉

Behalten Sie den Biotech-Sektor jetzt genau im Auge, falls Sie noch nicht investiert sind!

Achten Sie auf Research in Motion und Apple..!

Besonderes Augenmerk sollten Sie nun den Aktien von Research in Motion und Apple widmen, die ich hier vor nicht allzu langer Zeit näher vorgestellt habe. Bei Apple mehren sich die Zeichen dass der Markt inzwischen zuviel Negatives eingepreist haben könnte. Heute machen erneut Gerüchte die Runde, dass Apple die Bestellungen für die Bauteile des neuen iPHone 5 deutlich reduziert hat, was auf eine entsprechend schwache Nachfrage schließen lassen würde. In der letzten Woche war wiederum gegenteiliges zu lesen. Die Aktie bleibt medial getrieben – nichts genaues weiß man nicht, aber auch hier dürften in den letzten Wochen eine Menge Shorties eingestiegen sein. Ein entsprechend starker Kursanstieg bei der Aktie steht hier aus meiner Sicht nun unmittelbar bevor, wenn mit den Zahlen für das entscheidende Weihnachtsquartal, die in Kürze veröffentlicht werden. Spekulativ orientierte Anleger positionieren sich bereits jetzt vor dem Veröffentlichungstermin am 23.01.2013, konservative Naturen warten weiterhin ab.

 

Bei unserer Rebound Spekulation Research in Motion, gab bereits am Freitag einen erneut kräftigen Kursanstieg von 13,76 Prozent, nachdem viele Marktteilnehmer nun doch auf eine erfolgreiche Einführung der neuen Geräte und des neuen Betriebssystems am Monatsende spekulieren. In verschiedenen Gadget-Blogs in den USA wurden erste Hinweise darauf veröffentlicht, dass das neue Erfolgsmodell Blackberry Z10 in einem sehr schlanken und ansprechenden Design (ähnlich dem iPhone 5) auf dem Markt kommen soll. Die RIMM Aktie gehört immer noch zu den am meisten geshorteten Aktien der Wall Street. Eine entsprechende Fortführung des Short Squeeze erscheint somit in den nächsten Tagen möglich zu sein. Ich bin sehr gespannt wie es hier weiter gehen wird! Vorbörsliche Indikatoren deuten auf erneut deutlich steigende Kurse hin…!

Nokia kommt ins Stocken, Rally bei Research in Motion

Eine meiner wesentlichen Grundregeln beim Trading lautet nicht mit der breiten Masse zu schwimmen, denn die hat nach meiner Erfahrung meistens nicht recht! Zumindest wenn es um spekulative Rebound-Kandidaten geht. In den letzten Tagen konnte man in nahezu allen Foren und einschlägigen Börsenmagazinen lesen wie hoch die Wahrscheinlichkeiten für eine deutliche Kurserholung der Nokia Aktie ist, wie ausverkauft das neue Flaggschiff Produkt Lumia 920 und wie wahrscheinlich nun sogar eine Übernahme des Unternehmens ist, etc. Die Phantasie der schreibenden Zunft scheint im Moment keine Grenzen zu kennen. Immer dann wenn alle sich auf ein Thema stürzen und die Spekulationen die wildesten Formen annehmen, sollte man sehr vorsichtig werden, denn nicht selten besteht ein gewisses Interesse der Schreiber an steigenden Kursen. Ich möchte hier auch ausdrücklich nicht damit sagen dass die Nokia Aktie nicht weiter steigen kann, denn die Wahrscheinlichkeiten sprechen wirklich für höhere Kurse – im Moment.

Gestern jedoch hat der Anstieg der Nokia Aktie aus meiner Sicht erste Kratzer bekommen. Die Aktie konnte nicht mehr von dem freundlichen Börsenumfeld profitieren, gab im Tagesverlauf wieder deutlich nach und notiert somit nur noch knapp über der 200-Tage Linie, die sich jetzt als erste ernsthafte Hürde erweisen könnte. Die Dynamik der Aufwärtsbewegung ist damit deutlich eingedampft worden. Stattdessen scheint die Musik nun an ganz anderer Stelle zu spielen…! Dazu aber später mehr. Insgesamt bleibt bei mir aufgrund der massiven medialen Unterstützung der Nokia Aktie eher der Eindruck einer inszenierten Hype als eines fundamental gerechtfertigten Anstiegs. Das wäre in der Branche ja nicht unüblich und wird gerne auch bei den Mitbewerbern wie Apple und Co. praktiziert. Ob die Verkaufszahlen wirklich so gigantisch sind wird das Weihnachtsgeschäft am Ende zeigen. Der heutige „Black Friday“ könnte erste Erkenntnisse liefern.

Letztlich bleibt der Erfolg des Lumia 920 nicht nur eine Wette auf einen Rebound sondern wohl auch auf das Überleben des Unternehmens ansich. Ganz ähnlich sieht es da bei Research in Motion aus, die mit ihrem Blackberry 10 ein fulminantes Comeback planen. Zu meinem persönlichen Bedauern kommt das Gerät aber erst nach Weihnachten auf den Markt. Der positiven Entwicklung der Aktie schadet dieser Umstand aber offenbar nicht. Unser Depotwert konnte bereits gestern Nacht an der Heimatbörse in Kanada noch einmal um  satte 18,50 Prozent zulegen. Der Umsatz in der Aktie betrug immerhin stolze 100 Millionen kanadische Dollar, was deutlich über dem normalen Wert liegt. Der Schlusskurs lag bei umgerechnet knappen 12,- US Dollar. damit ist die Aktie nun endgültig nach oben ausgebrochen. ich rechne in naher Zukunft mit Kursen um die 14,70 bis 15,- Dollar.

Selbstverständlich kann man im Moment nicht davon ausgehen das wir es mit einem „normalen“ Handel zu tun haben, weil die US gestern Börsen geschlossen waren und auch heute nur ein verkürzter Handel stattfinden wird. Dennoch sind die Ereignisse der letzten beiden Tage aus meiner Sicht zumindest bemerkenswert. Ich möchte hier wirklich nicht die Spaßbremse spielen, aber ein wenig Vorsicht kann aus meiner Sicht bei der Nokia Aktie nicht schaden. Denken Sie daran, immer da wo die breite Masse gerade nicht ist lassen sich die größeren Gewinne erzielen. Wie bei Research in Motion, die ich bereits bei 6,50 Dollar gekauft, und hier im Blog darüber berichtet habe.  Ein weiteres Paradebeispiel für eine solch unbeachtete Aktie mit hohem Potenzial schicke ich Ihnen in der neuen Ausgabe unseres Investors Inside Newsletters am Wochenende!

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Mittagspause in Karlsruhe…mit Vollgas um die Kurve

Während wir alle auf die neuesten Spekulationen zu den richterlichen Verhandlungen aus Karlsruhe zum ESM warten, hier etwas Ablenkung. Ken Blocks, der bekannteste Autodrifter der Welt, und ehemaliger WRC Rallye Pilot, lässt es richtig krachen und rast mit seinem aufgemotzten Ford Fiesta durch San Francisco. Der Mann kann Auto fahren soviel ist mal sicher. Freunde des VideoSpiels „Need for Speed“ oder anderer Rallye Games werden begeistert sein….es geht wirklich!

Ob es unsere lieben Verfassungsrichter auch schaffen werden die Kurven so elegant zu nehmen ohne irgendwo anzuecken bleibt hingegen noch abzuwarten…!

Wacker Chemie – Startschuss für eine Rally?

Heute wird die Wacker Chemie AG ihr Zahlenwerk für das abgelaufene erste Quartal des Jahres präsentieren. Analysten erwarten dass das Unternehmen zunächst schwach in das neue Jahr gestartet ist. Sie gehen auf Jahressicht von einem Rückgang des operativen Ergebnisses vor Zinsen Steuern und Abschreibungen um stolze 40 Prozent auf 211 Millionen Euro aus. Beim Umsatz rechnen die Fachleute mit ca. 1,17 Milliarden Euro. Der Gewinn soll in dem Zeitraum deutlich von zuvor 168 Millionen Euro auf nur noch 40 Millionen Euro geschrumpft sein. Diverse Analysten haben ihre Ratings und Kursziele für das Unternehmen zuletzt deutlich zurück genommen, und erwarten teilweise weiter sinkende Notierungen bei der Wacker Chemie Aktie.

Konzernchef Rudolf Staudigl hingegen zeigte sich zuletzt wieder deutlich optimistischer und hatte vor wenigen Tagen darauf verwiesen dass sich das Geschäft mit Polysilicium im Vergleich zum vorangegangenem Quartal deutlich erholt habe. Demnach greife die Solarindustrie wieder verstärkt zu den Rohstoffen des Unternehmens. Staudigl sieht erste Anzeichen dafür dass sich die Überkapazitäten abgebaut hätten und die Konsolidierung der Branche allmählich abgeschlossen sei. Der Absatz von hochreinem Silizium war nach Angabe des Firmenchefs im ersten Quartal um 50 Prozent höher  als im Vorjahresquartal. Alle Produktionsanlagen von Wacker Chemie laufen unter Volllast hieß es in dem Interview.

Spannend dürfte also heute sein wer am Ende Recht behalten wird. Wenn das schwächelnde Polysilizium Geschäft tatsächlich in dem Umfang angezogen hat, und die Preise nicht weiter deutlich in den Keller gegangen sind, stehen die Chancen für eine positive Überraschung heute sehr gut. Bereits gestern konnte die Wacker Chemie Aktie im Vorfeld der Zahlen kräftig anziehen. Gelingt es dem Unternehmen heute zu überzeugen dürfte das der Startschuss einer Rallye gewesen sein, die die Aktie schnell wieder in deutlich höhere Regionen führen sollte. Enttäuscht das Unternehmen allerdings erneut sehen wir wohl auch sehr schnell wieder Kurse unter 60,- Euro. Dann hätte Staudigl wohl auch eine ordentliche Portion Vertrauen verspielt…!

Mornincall – Beige Book, Besserung in Sicht, Rally bei Solaraktien

Die gestrige Veröffentlichung des Beige Books ergab keine besonderen neuen Erkenntnisse. Die Federal Reserve sieht Anzeichen für Wachstum am Ende des letzten Jahres, vor allem wegen des steigenden Konsums in den USA. Die US-Wirtschaft ist nach Einschätzung der US-Notenbank in den vergangenen Monaten leicht gewachsen. Es gebe Anzeichen für eine dauerhafte Besserung der Wirtschaftslage in den USA, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht. Den eher neutralen Vorgaben aus Europa folgend stiegen die US Aktienindizes jedoch nur marginal, wenn auch mit weiterhin positiver Tendenz.

Grundsätzlich bleibt damit alles offen. Wir befinden uns immer noch in einer charttechnisch sehr interessanten Situation. Sowohl in den US Indizes als auch bei DAX ist ein kurzfristiger Ausbruch nach oben weiterhin möglich. Für den Deutschen Leitindex erweist sich weiterhin die Marke von 6.200 Punkten als harte Widerstand. Kann dieser in den kommenden Tagen überwunden werden winken weitere Kursgewinne bis in den Bereich 6.400 oder 6.500 Punkte. Auffällig war insbesondere gestern die Rally bei Solarwerten in den USA. Hier sollten spekulativ orientierte Anleger wohl in den kommenden Tagen etwas genauer hinsehen.

Es geht um die Wurst !

Nun geht es ums Ganze.

Einen wie ich finde spannenden Hintergrund-Artikel zum EU-Gipfel habe ich hier im Spiegel gefunden. Der in meinen Augen bemerkenswerte und offensichtlich direkt aus Regierungskreisen gefütterte Artikel wirft ein Licht auf einige Dinge, die ich mit Ihnen diskutieren möchte.

1. Es geht nun um die Wurst. Wir sind staunende Zaungäste eines gewaltigen Powerplays um die Zukunft Europas. Am Wochenende wird wohl Geschichte geschrieben, über die unsere Kinder in Schul-Büchern lesen werden. Der Schmerz der Briten zeigt was nun im Gange ist und zeugt von einer gewissen Hilflosigkeit. Durch geschickte Schachzüge werden sie als irrelevant bei Seite geschoben.

2. Es ist bemerkenswert, wie selbst der in Kampagnen gestählte Spiegel nun auf einen Pro-Merkel Kurs einschwenkt. Ich habe mich auch mal durch das Forum zum Artikel gewühlt und dabei so Beiträge wie diesen hier von einem T.O.Malley gefunden, die auf erstaunlichen Konsens in einem Forum stossen, in dem ansonsten alles wo Merkel draufsteht in Grund und Boden geschrieben wird. Unabhängig wie man selber dazu steht muss man wohl konstantieren, dass Merkel scheinbar auf dem Weg ist ihr politisches Meisterstück abzuliefern und die Vertreter der Opposition, die immer noch den Euro-Bonds das Wort reden, wohl zu spät merken werden, dass sie aus Sicht ihrer Wähler die falsche Abzweigung genommen haben. Wenn Merkel jetzt hart bleibt und diese Linie durchzieht, zur Not auch bis zum bitteren Ende, ist ihre Wiederwahl in meinen Augen völlig sicher. Denn in Krisen schaart man sich um die Regierung wenn diese Führung zeigt, das war immer so.

3. Der Gipfel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am Freitag enden. Denn natürlich wird es keine Einigung im Kreis der 27 und damit im Beisein der Briten geben. Also werden die 17 Euro Staaten ab Freitag Nachmittag alleine tagen und das wird dauern, denn dann kommt die Zeit des Schwurs. Wir können uns also auf ein spannendes Wochenende einstellen und werden keine Chance haben an der Börse direkt zu reagieren. Der Montag 12.12.2011 wird daher wohl auch geschichtsträchtig werden und um 8 Uhr im DAX mit einem riesigen GAP eröffnen. Ob nach oben oder nach unten, das ist die grosse Frage !

4. Nach allem was man hört und aus Draghis Statements heraus lesen kann, gibt es scheinbar eine stillschweigende Übereinkunft mit Merkozy, dass die EZB massiv im Markt intervenieren wird, wenn sich die Euro-Staaten auf verbindliche Regelungen zur Kontrolle ihrer Schulden einigen. Wenn diese Signale stimmen, wird es für die Gegner ganz schwer den Merkozy Zug zu stoppen. Denn bei all der Peitsche ist das das Zuckerbrot, auf das auch die Märkte sabbernd warten. Wenn die Märkte den Zusammenhang sehen, werden sie auch Pro Merkozy einschwenken, wie es die S&P schon begonnen hat. Denn die Märkte interessiert im Moment nur eins: die EZB soll intervenieren. Warum und was das langfristig für Europa bedeutet, interessiert die um die Jahresboni bangenden Marktteilnehmer herzlich wenig. Das macht wohl die Briten auch so panisch die das genau verstehen, denn damit geraten sie auf die Zuschauerränge an der Peripherie Europas. Sollten Merkozy einen derartigen Deal mit Draghi in der Tasche haben, ist das möglicherweise das entscheidende Ass im Powerplay.

Ich bin erstaunt, dass ich das mal hier sagen würde, aber ich drücke Angela Merkel die Daumen. Denn wenn sie sich durchsetzt, haben wir zwar keineswegs alle Probleme gelöst, aber wir bekommen in meinen Augen ein besseres, stärker integriertes Europa, in dem Störer und Bremser an die Seitenlinie gedrängt werden und wenigstens ein kleiner Hauch von fiskalischer Disziplin einkehrt. Und wir bekommen am Montag eine gewaltige Rally die sich gewaschen hat, wenn die EZB dann massiv in den Markt gehen sollte. Mehr wünsche ich mir gar nicht, das wäre ein schöner Jahresabschluss. Fällt der Gipfel aber auseinander, ohne dass sich Merkozy im Kreis der 17 durchsetzen können und sind der EZB dann die Hände gebunden – dann gute Nacht Marie !

Mein Gefühl für Wahrscheinlichkeiten sagt mir im Moment Vorteil Merkozy. Die Chancen und Risiken sind aber über das Wochenende nun so gewaltig, das sich jeder sehr gut überlegen sollte, ob er so ein Risiko gehen will. Das wird wohl wahrlich ein historisches Wochenende. Ich kann eigentlich nur raten, bei so einer unklaren Do-or-Die Situation lieber auf Sicherheit zu spielen.

Sollte sich bis Freitag an meiner aktuellen Einschätzung „Vorteil Merkozy“ nichts ändern, werde ich aber ins Risiko gehen und auf LONG wetten, allerdings nur mit einem sehr begrenzten Teil des Portfolios, dessen theoretischen Verlust ich dann am Montag verschmerzen könnte. Sollte der Montag aber mit einer Rally starten, ist man wohl gut beraten dann schnell zuzupacken und diese bis zum Jahresende mitzunehmen. Langes Zögern wird einen dann nicht weiterbringen. Denn das Marktmomentum spricht im Moment eher für Long, der Markt will scheinbar hoch. Er braucht nur noch das Streichholz, dass die EZB nun an den Treibstoff legen muss um die Rakete zu starten …. (HS)

Wochenabschluss – Gedanken zum Markt

Hier wieder ein paar meiner losen Gedanken zum Abschluss dieser Woche. Geschrieben am Freitag gegen 15 Uhr. Die Uhrzeit muss man ja in diesem Markt immer dazu schreiben, denn schon 3 Stunden später kann diese verrückte Welt anders aussehen und ein Artikel aus der Zeit gefallen sein.

Es handelt sich nicht um grundlegende Analysen und nicht alles ist zu Ende gedankt, ich möchte Sie einfach daran Teil haben lassen, was mir zu den Märkten derzeit so durch den Kopf geht. Vielleicht hilft es Ihnen ja an der einen oder anderen Stelle.

Algos, Momentum und der Zeigefinger des nervigen Oberlehrers 😉

Diese Woche konnten wir es wieder beobachten. Wenn der Markt einmal in eine Richtung in Bewegung geraten ist, dann ist er nicht mehr so schnell zu drehen. Erneut hat sich bewahrheitet, was ich hier letzte Woche mit Hinweis auf den 04.10. thematisiert hatte: wenn der Markt dreht, muss man schnell auf den Zug springen und sich dann eine Zeit lang mittreiben lassen.

Wer diese Woche noch den negativen Bias der Vorwochen hatte, weil er nicht so schnell umschalten konnte und wer die Rallys am Montag oder Mittwoch geshorted hatte, weil er mit negativem Bias glaubte das dreht schon wieder, der wurde vom Markt einfach platt gewalzt. Und nein, das ist kein Zufall oder Pech, sondern das ist in meinen Augen schlicht ein Fehler den man selber gemacht hat und hätte vermeiden können. Ich weiss, dass ist hart und nicht das was man dann hören möchte, viel leichter ist es derartige Fehleinschätzungen auf einen erratischen Markt abzuschieben und sich damit selber zu entlasten. Aber wer hat gesagt, das Erfolg an den Märkten einfach wäre ? Er ist es nicht und war es auch noch nie. Er erfordert vor allem brutale Offenheit gegenüber den eigenen Fehlern. Und das ist verflucht schwierig, denn mit der menschlichen Psychologie, voller Ego und Beharrungswillen, ist man sich am Markt selbst der grösste Feind.

Denn Grund für dieses wiederholte und durchaus berechenbare Verhalten des Marktes sind die Algos, die neue Trends verstärken und zeitlich ausdehnen. Das ist eine wirklich wichtige Regel die unbedingt jeder verinnerlichen sollte, der in diesem volatilen Markt Geld verdienen will: Vergesst Eure Meinung zur Marktrichtung und folgt demütig und zupackend dem Momentum ! Mr. Market interessiert sich überhaupt nicht dafür, was wir glauben. Er rennt einfach in eine Richtung und zwar immer länger als wir glauben. Und dann, wenn wir fehlbare und emotionsgetriebene Menschen endlich unsere Meinung ändern und uns an die vermeintlich neue Richtung adaptieren, dann dreht Mr. Market auf dem Fuss und lässt uns verblüfft und frustriert zurück. Denn Algos zögern nicht so lange wie wir Menschen, sie sehen das Momentum und agieren emotions- und gnadenlos. Bitte denken Sie also daran: im Markt des Jahres 2011 fängt nur der frühe Vogel den Wurm !

Die nächste Woche

Nach der laufenden Rally steigt nun das Risiko, das der Markt – je näher der 08./09.12. mit dem EU Gipfel kommt – wahrscheinlich wieder in Unsicherheit verfällt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Markt deutlich nachgibt. Denn das Momentum dieser Woche war gewaltig und viele Institutionelle die am Montag oder Mittwoch an der Seitenlinie standen, sind wohl noch in Schockstarre – wie ein Reh das plötzlich auf der Landstrasse in helle Scheinwerfer schaut. Die werden jeden Dip nun eher kaufen als verkaufen. Aber es bedeutet das bis zum EU Gipfel der Hauptteil der Bewegung nach oben wahrscheinlich verfrühstückt ist. Die nächste Woche wird also eher von einer Seitwärtsbewegung oder einem langsamen Bröseln nach unten gekennzeichnet sein. Einen Sprung über 6300 im DAX vor dem EU Gipfel kann ich mir nur schwer vorstellen.

Diese Erwartung dürfte sich nur dann als falsch heraus stellen, wenn im Vorfeld schon Einigungsdetails heraus diffundieren sollten, die der Markt sehr positiv aufnimmt. Es ist aber völlig unklar ob das passiert und ob bzw wie eine Einigung überhaupt aussehen könnte. Ich bin da eher skeptisch. Denn die Gedanken zu einer stärkeren Integration eines Kerneuropas sind ja nett und werden ja nun auch von Sarkozy vertreten. Nur leider hat Sarkozy kommendes Frühjahr Präsidentschaftswahlen, bei denen es für ihn nicht gut aussieht.

Und die sozialistische Opposition macht schon kräftig Stimmung gegen die „teutonische Dominanz“ und versucht Sarkozy als Weichei darzustellen, dass sich gegen Merkel nicht durchsetzen kann. Wie dieser Mann, dessen Ruf in Frankreich sowieso abgewirtschaftet ist, gegen Panikmache vor teutonischer Dominanz die Wahl gewinnen will, bleibt mir ein Rätsel. Sarkozy versucht die Franzosen nun auf harte Zeiten, Sparen und eine Ende der fröhlichen Sozialpolitik mit der Giesskanne einzustimmen. Das ist ja sehr ehrenwert, aber werden es ihm die französischen Wähler danken, die immer noch glauben eine 35 Stunden Woche wäre die Basis für Erfolg an den Weltmärkten ? Wohl kaum, der Wähler wählt weltweit halt am Ende immer ganz opportunistisch, was ihm kurzfristig die Tasche füllt. Und die Schalmeiengesänge, dass das ganze Sparen ja alles nicht nötig sei werden verfangen und Sarkozy wird wohl abgewählt werden. Unser Problem und das des Euros ist aber, das die sozialistische Opposition noch stärker als Sarkozy vor allem eines will: die EZB Geld drucken lassen, damit man fröhlich weiter Geld verteilen kann, das man nicht hat. Ich kann mir persönlich also eine grundlegende Reform der EU nur schlecht vorstellen, die Wahlen in Frankreich machen da alle Wünsche wohl leider zur Makulatur. Und ohne Frankreich geht nichts in der EU. Keine guten Aussichten für die nächsten Monate.

Fazit: Wer die Rally bis heute Freitag verpasst hat, muss in meinen Augen jetzt nicht mehr sofort aufspringen. Ich würde dann erst den EU Gipfel abwarten. Sollte dort aber wider Erwarten ein überzeugendes Konzept aufgelegt werden, dann wird der Markt zum Jahresende noch einmal gewaltig Fahrt aufnehmen. Wer den Zug diese Woche verpasste, hat dann vielleicht noch ein Chance. Denn in so einem Szenario sind 7000 im DAX dieses Jahr noch drin. Und sollte der Gipfel scheitern, wird der Markt wohl richtig abstürzen. Besonders fies ist, dass sich diese Entwicklung dann wahrscheinlich erst über das kommende Wochenende abzeichnet, der übernächste Montag der 12.12.11 wird also so oder so „lustig“. Bis dahin kann ich mir aber vorstellen, dass der Markt bei ca. 6300 einen Deckel hat und daher sollte man nächste Woche wohl erst einmal abwarten und Tee trinken.

Iran

Hier gibt es nicht viel Neues zu sagen, ausser erneut auf diesen Artikel zu verweisen falls ihn jemand noch nicht gesehen hat. Das Thema ist eindeutig im Eskalationsmodus, alle Signale deuten darauf hin und die diplomatischen Schritte im Vorfeld sind ganz typisch für derartige Abläufe. Besonders gefährlich ist das Thema, weil es die Börsen noch überhaupt gar nicht auf dem Radar haben, alles wird von der Euro Thematik im Moment überdeckt. Da ist also noch viel Raum für negative Überraschung an den Börsen, selbst wenn es am Ende nicht zu einer militärischen Konfrontation kommen sollte.

Das Makrobild zum Jahreswechsel

Ich hatte ja schon verschiedentlich erwähnt, dass ich mit einem schwierigen 2012 rechne. Und ich hatte auch schon erwähnt, dass diese meine Sicht zunehmend Konsens wird und mich das irritiert. Jetzt hat auch Goldman Sachs seine Kunden vor 2012 gewarnt und das macht mir Angst. Siehe hier. Nicht weil Goldman diese Meinung vertritt, sondern weil man bei den Makro-Aussagen von Goldman für Otto-Normalverbraucher in der Vergangenheit oft gut gefahren ist, das genaue Gegenteil zu machen. Ist ja auch kein Wunder, wenn Grossbanken für den Eigenhandel oder die wirklich wichtigen Kunden kräftig einkaufen wollen, brauchen sie einen Markt der ihnen die Titel günstig verkauft. Ob das Zufall oder System ist, vermag ich nicht mit Gewissheit zu sagen und sollte jeder für sich selber entscheiden. Vielleicht ist es ja auch wirklich Zufall, weil die Vorhersagen schlicht Konsens sind und der Konsens an der Börse fast nie Recht hat. Offiziell kann es kein System sein, weil da gibt es ja eine total unüberwindbare „Chinese Wall“ in den Unternehmen …..

Summa Summarum ist das negative Bild von 2012 nun also derartig breiter Konsens geworden, dass es fast gar nicht mehr eintreten kann. Denn das der Konsens von 90% der Marktteilnehmer tatsächlich eintritt ist nahezu unmöglich. Versuche ich das Bild etwas differenzierter zu sehen, kann ich mir also für 2012 eine zweigeteilte Welt vorstellen, in der Europa zwar weiter rumwurschtelt und nicht richtig in die Pötte kommt, in Amerika aber 2012 die Konjunktur richtig loslegt. Die aktuellen Konjunktursignale aus den US bestätigen dieses Bild durchaus. Ich werde also die Lage am Jahresanfang 2012 genau beobachten und sollte sich die amerikanische Konjunktur weiter verfestigen, werde ich US Aktien noch mehr Raum geben als bisher schon angedacht.

Ich wünsche allen ein erholsames Wochenende und kommen Sie gestärkt und mit frischem Mut in die nächste Woche. Sie werden Kraft und Mut brauchen ….. (HS)

Liquidität und Rohstoffe – eine dynamische Mischung

In meinem Artikel hier zu den Konsequenzen der heutigen Notenbank – Aktion hatte ich es schon erwähnt. Den Zusammenhang zwischen Liquidität und den Rohstoffpreisen.

Ich halte das Thema für so bedeutend, dass ich ihm noch einen extra Artikel widmen möchte. Denn wer jetzt Geld verdienen will, kommt an dem Thema nicht vorbei. Denn die Notenbanken haben unmissverständlich klar gemacht, dass sie einen Liquiditätsmangel in keinem Fall zulassen werden. In der momentanen Situation fliesst diese Liquidität aber nicht in die normalen Verbauchermärkte, dafür ist die Konkurrenz und die Krise der Konsumenten dort zu gross. Bei den klassischen Inflationsindikatoren, die auf die normalen Preiskörbe gehen, ist daher auch Ruhe und wird es auch weiter sein. Die Inflation wird in meiner Erwartung auch dort ihr grausiges Haupt erheben und dann mit aller Macht, das dauert aber bis die Konjunktur die Kurve bekommt.

Aber irgendwo muss die Liquidität halt hin die verzweifelt Anlagemöglichkeiten sucht, und das ist immer der Ort mit der grössten erwarteten Knappheit. Und strukturelle Knappheit herrscht halt an den Rohstoffmärkten, der weltweite Kampf um Resourcen ist ja im vollen Gange und wird uns auf Jahrzehnte begleiten. Die Liquidität wird also mit Macht in diese Märkte drängen. Wer das nicht glaubt oder den Zusammenhang nicht sieht, dem möchte ich heute nach Handelsschluss mal die Kursbewegungen einiger ausgewählter Rohstoff-Aktien vors Auge führen, über die wir in der nahen Vergangenheit hier auf Investors Inside schon berichtet haben. Die folgenden Bewegungen sind die Kurssteigerungen alleine des heutigen Tages in USD, in Euro sieht es nicht viel anders aus.

Yamana Gold (CA98462Y1007) (Gold) +7,9%
Hecla Mining (US4227041062) (Silber) +10,8%
Arch Coal (US0393801008) (Kohle) +12,2%
Patriot Coal (US70336T1043) (Kohle) +19,9%
Freeport McMoran (US35671D8570) (Kupfer und Gold) +8,6%
Rio Tinto (GB0007188757) (Alles von Erz bis Kohle) +9,2%
Cameco (CA13321L1085) (Uran) +8,3%

Ich könnte endlos so weitermachen. Gegenüber diesen Anstiegen verblassen selbst die sensationellen +5% des DAX heute, nur besondere Fälle wie Rheinmetall mit +11% können da mithalten.

Das ist also die Sicht, die offensichtlich das „Fast Money“ auf die Aktion der Zentralbanken hat. Die Kursbewegungen sprechen eine eindeutige Sprache. Nicht die Banken sind die grössten Gewinner des Tages, sondern die Rohstofftitel. Dabei waren die Banken das eigentliche Ziel der Aktion der Notenbanken, höhere Rohstoffpreise haben die Notenbanken sicher nicht auf der Agenda. Ich nehme das sehr ernst und viele der Werte oben sind trotz dieser gewaltigen Bewegungen noch kaum von ihren Tiefstständen entfernt. Ein typischer Verlauf wäre in meinen Augen nach diesem Anstieg eine Konsolidierung, die bis maximal 50% des heutigen Anstieges wieder abgibt, bevor dann der nächste Schwung nach oben kommt.

Wie alle Wetten kann auch diese ganz anders kommen und volatile Bewegungen gehen nicht nur nach oben, sondern auch nach unten. Anlegen ist letztlich ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten ohne absolute Sicherheit. Aber mit der klaren Ansage der Notenbanken die Welt mit Liquidität zu fluten, ist die Wahrscheinlichkeit steigender Rohstoffpreise nun nach meiner Analyse deutlich höher als das Gegenteil ! Was die Absicherung angeht, haben viele der Aktien zusammen mit dem Tief von Anfang Oktober nun einen schönen Doppelboden ausgebildet, den man hervorragend zur Absicherung per Stop nehmen könnte.

Wer diese Wette zwar eingehen, aber nicht den DAX verlassen will, ist durch den Mangel an reinen Rohstofftiteln in Deutschland etwas beschränkt. Mit den Stahlwerten wie Thyssen-Krupp oder Salzgitter oder einer Heidelberg Cement, schlägt man aber in meinen Augen zumindest näherungsweise in die selbe Kerbe. Alle diese Titel werden unter steigenden Grundstoffen auch leiden, insofern ist der Effekt für diese Titel nicht nur positiv, das wird aber in meiner Erwartung von höheren Verkaufspreisen überkompensiert.

Ein positives Chance-Risiko Verhältnis verbunden mit der Möglichkeit einer markttechnisch bedeutenden Sicherungslinie wie es ein Doppelboden darstellt, das zeichnet einen guten Trade aus. Ich bin daher bei allen oben in der Liste genannten Aktien long, bei einigen schon länger, bei anderen seit Montag bzw. Dienstag, als ich wie hier in Artikeln beschrieben sofort auf die Rally gesprungen bin. Und meine Stops liegen etwas unter dem Doppelboden, bzw wo das Muster nicht so ausgeprägt ist unter dem Tief von letzter Woche. Wenn man seine Positionen so konsequent absichert, sind die Risiken nach unten auf 10-20% beschränkt. Nach oben ist aber viel mehr denkbar, wie der heutige Tag deutlich gezeigt hat.

Sollte der Markt nun weiter hochschieben, werde ich vor der EU Sitzung am 09.12.11 einige Gewinne mitnehmen, bzw die Stops dann näher an die Kurse heran schieben. Denn der 09.12.11 ist nun die nächste für mich derzeit erkennbare Hürde des Marktes, die auch für die Rohstoffwerte eine bedeutsame Wegscheide sein wird. (HS)

Die chinesische Wasserfolter der Ratingagenturen – der Test der Rally ist da !

Nachdem die Märkte sich gestern sehr konstruktiv verhalten haben und den starken Anstieg von Montag halten konnten, ist heute morgen – wie hier dargestellt, der Test der Rally von Montag da.

S&P hat gestern Abend 37 US Banken herab gestuft und die Futures deuten als Folge auf einen schwachen Tagesbeginn. Zu den Ratingagenturen äussere ich mich lieber nicht mehr. Die Welt wäre besser dran, wenn man diese nur noch ignorieren würde. Denn Warnungen und Herabstufungen sind ja kein Problem, wohl aber die Art und Weise in der das tröpfchenweise geschieht – diese chinesische Wasserfolter die rein prozyklisch wirkt und eine selbsterfüllende Prophezeihung schafft.

Die Notenbanken haben ja gelernt, wie man die Märkte auf wichtige Aussagen und Bewertungen vorbereitet. Das schliesst ausdrücklich eine Ankündigung ein, wann man überhaupt neue Aussagen macht, damit die Märkte sich vorbereiten können. Bei diesen in meinen Augen nutzlosen und aufgeblähten Organisationen mit Namen „Ratingagenturen“ aber, scheint es dagegen zum guten Ton zu gehören einfach fröhlich drauflos zu plappern. Es ist ein echter Treppenwitz, dass sich die Märkte und die Politik freiwillig von dem Urteil dieser privaten Organisationen abhängig gemacht haben und damit das Wohl von ganzen Gesellschaften an das Urteil von namenlosen „Experten“ in Hinterzimmern binden.

Für den Markt ist das aber heute nun der entscheidende Test. Ich denke heute wird sich zeigen, ob der Anstieg vom Montag der Beginn einer richtigen Rally oder nur ein kurzes „One-Day-Wonder“ war. Der DAX sollte heute idealerweise die 5700 halten können, zumindest aber zum Handelsschluss die 5650 halten. Und idealerweise sollte der Markt nach anfänglicher Schwäche im Laufe des Tages wieder Kaufinteresse zeigen.

Sollte der DAX signifikant unter 5650 schliessen, wäre das für mich das Signal diese Rally schon wieder abzuschreiben und erneut auf Defensive zu schalten. Sollte der Markt dagegen diese Herabstufungen einfach wegstecken und weiter hoch schieben, wäre das für mich das Signal dieser Rally länger zu trauen und mit Sicht auf das Jahresende auf höhere Kurse zu setzen.

Ich wünsche allen heute gute Entscheidungen ! (HS)

Tagesupdate – Die Definition eines kaputten Marktes

Marktupdate 17:20 Uhr 22.11.11.

Wie definiert man einen kaputten Markt ?

– Wenn der DAX trotz extrem überverkaufter Markttechnik keinerlei Bounce hinbekommt.
– Wenn ein DAX Titel wie die Commerzbank um 17% abraucht.
– Wenn Blut auf den Strassen fliesst und alles tiefrot ist (bis auf Gold)

So ein Tag ist Heute am Tage des Herrn 22 November 2011. Wer jetzt noch aufrecht steht hat eindeutig Nehmer-Qualitäten.

Der Markt ist damit wieder an einem Punkt, wo er eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten hat:

(a) Eine brutale Rally aus dem Nichts. Keiner wird wissen woher sie kam und es wird auch keinen sichtbaren Grund dafür geben. Sie passiert weil einfach die Verkäufer ausgehen.

(b) Ein totaler Zusammenbruch der uns bis 5000 und darunter bringt – und das in aller kürzester Zeit !

Wenn Sie mich fragen woran ich glaube ?
Mein Kopf und meine Erfahrung sagt (a)
Mein Bauch und das Preisverhalten des Marktes sagt (b)

Wem trauen Sie mehr, Kopf oder Bauch ? Ich halte in solchen Momenten die Füsse still. Ich bin immer noch 40% Long im Investment-Depot nun mit grossem Teil in Gold und Goldminen und ansonsten hoch kapitalisierten Qualitätsaktien. Und Short im Tradingdepot mit sehr engen Stops.

Und ich versuche diesem Moment mit Ruhe und klarem Kopf zu begegnen. Ich habe keinen Einfluss darauf was der Markt macht, dafür aber um so mehr wie ich damit umgehe.

Ich wünsche allen viel Glück und Erfolg ! Wer diesen Markt ohne allzu schlimme Verluste überlebt, kann schon alleine deshalb auf sich stolz sein. (HS)

PS: Ich habe gerade gemerkt, dass ich bei den Tags durch einen Typo „Commerzbankl“ geschrieben hatte. Im Bayrischen eine Verniedlichungsform, die aber durchaus auf die Marktkapitalisierung der Commerzbank passt. Das nennt man wohl eine freudsche Fehlleistung 🙂

DAX 10000, Italien, Gold und Aixtron – lose Gedanken zum Sonntag

Über das Wochenende lese ich viel und mache mir auch Gedanken zu den Finanzmärkten.

An ein paar dieser Gedanken möchte ich die Leser heute teilhaben lassen. Ich betone, dass das weder Prognosen sind, noch vollständig durchdachte Analysen, es sind einfach lose Gedanken – die Ihnen aber vielleicht die eine oder andere Perspektive eröffnen.

DAX 10000 in 2012 ?

Mein Makrobild für 2012 sah schon seit Ende 2010 ziemlich düster aus. Ich erwartete eigentlich, dass 2012 ein sehr schwieriges Jahr wird, in dem wir neue Tiefststände ausloten würden. Nach einem ersten Absturz in 2011 – den wir gerade hinter uns haben – und einer Erholung zum Jahresende bis in den Januar 2012 hinein, rechnete ich damit, dass sich die Staatsschuldenkrise weiter verschärft und auch grössere Länder wie Italien oder selbst die US in 2012 auf den Radar der Märkte geraten. Denn strukturell ist weltweit nichts gelöst, sondern nur die Wunden mit weisser Salbe zugekleistert. An den Märkten würde das zu echter Panik führen, gegen die dieser August ein Kindergeburtstag war. Und der in meinen Augen unvermeidliche „Reset“ des Weltfinanzsystems würde näher rücken. Und China könnte in 2012 konjunkturell endgültig abknicken und es würde sich zeigen, dass die vermeintlich ach so tolle Staatswirtschaft dort im wesentlichen auch nur auf einem kreditfinanzierten Schneeballsystem beruht, bei dessen Platzen dann wieder Panzer zur „Beruhigung“ der Massen eingesetzt werden müssen. Zu guter Letzt verdichten sich sowieso die Signale, dass es mit der Ruhe um den Iran und mit Pakistan nicht mehr lange so weiter geht. Früher oder später hat Iran die Bombe und wird sie als Druckmittel einsetzen. Und vorher wird es sicher noch einen Angriff der Israelis mit amerikanischer Unterstützung geben. So weit mein düsteres Bauchgefühl für 2012, das ich schon das ganze Jahr 2011 mit mir herum trage. Ich betone, dass das nur ein Bauchgefühl ist und keinen Anspruch auf Wahrheit hat, ich kenne die Zukunft auch nicht. Unsichere Zeiten liegen aber wohl vor uns.

Nun finde ich dieses düstere Bild aber zunehmend in den Medien wieder. So schreibt die Wirtschaftswoche gerade, dass der DAX 2012 wohl bestenfalls im Bereich 5000-6500 schwanken wird und ein bekanntes Anlagemagazin für Otto-Normalverbraucher hat sogar den Crash 2012 auf dem Titelblatt.
Das macht mich skeptisch was das negative Szenario angeht, denn das was selbst Oma Büllerbeck erwartet, tritt selten ein, schon gar nicht an der Börse. Mr. Market hat dagegen die Fähigkeit genau das zu tun was keiner erwartet und damit den maximalen Schmerz zu verursachen. Und was erwartet absolut Niemand ? Genau: DAX 10.000 in 2012 !

Sie können sich das nicht vorstellen? Eben, das ist der Punkt. Denn wenn ich objektiv darüber nachdenke, ist die abstrakte Wahrscheinlichkeit einer derartigen Rally gar nicht so gering, wahrscheinlich im kleinen zweistelligen Prozentbereich. Die gefühlte Wahrscheinlichkeit ist aber aktuell 0%. Umgedreht ist das obige Katastrophenszenario für 2012 objektiv auch nicht viel wahrscheinlicher, gefühlt aber eher 50% und mehr – man könnte meinen es sei fast sicher.

Denken Sie mal darüber nach, was diese negative Erwartungshaltung der Marktteilnehmer für die Börse bedeutet.

Ruhe um Italien bis Februar 2012 ?

Ich habe gestern eine interessante Aufstellung gelesen, nach der Italien sich erst wieder ab Februar2012 bis April 2012 mit dann je rund 40 Milliarden € pro Monat signifikant am Kapitalmarkt refinanzieren muss. Umgekehrt bedeutet das, dass bis dahin relative Ruhe einkehren könnte. Hoffen und beten wir, dass Mr. Bunga Bunga bis dahin entweder ersetzt wurde oder das unvorstellbare Wunder geschieht und er vom Lichtstrahl des Verantwortungsbewusstseins getroffen wird.

Warum der 23. Januar für Gold ein wichtiges Datum ist.

Einer der Treiber für Gold ist der physische Bedarf aus den Schwellenländern in der zweiten Jahreshälfte. Indien ist hier schon länger bekannt. Aber nun wird China zunehmend zu einem gewaltigen Faktor auf dieser Rechnung. Der zunehmende Wohlstand einer neuen chinesischen Bürgerschicht steigert den Bedarf an Schmuck, aber in Anbetracht der gewaltigen Inflationsraten wird Gold auch als Wertaufbewahrungsmittel in China immer wichtiger. Gestern habe ich gelernt, dass Gold in China vor allem zum Neujahrfest erworben wird, dass in China heuer aber am 23. Januar 2012 ist ! Dieses Datum sollte man auf dem Radar haben !

Aixtron vor der Wende ?

Auslöser der überraschenden Rally von Aixtron am Freitag war wohl die Nachricht, dass auch China das Aus für die Glühlampe beschlossen hat. Dieser Prozess soll schon 2012 mit der 100 Watt Lampe losgehen. Auch von Subventionen der chinesischen Regierung war die Rede. Schon wird in diversen Publikationen das Ende des Absturzes der Aixtron Aktie ausgerufen. Das ist ja nicht ganz unlogisch, weil so das Durchsetzen der LEDs sicher beschleunigt wird. So weit so richtig. Aber wird Aixtron davon wirklich profitieren ?

Ich bin leicht skeptisch. Denn ein Mangel an potentiellem Marktvolumen war noch nie das Problem von Aixtron. Würde es danach gehen, hätte der Kurs nie abstürzen dürfen, denn auch ohne China ist das Marktpotential im LED Markt gewaltig. Grund für den Absturz waren Margenprobleme und vor allem schwächere Auftragslage. Und sollte China wirklich den LED Markt mit Subventionen pushen, ist es genau so gut möglich, dass damit erst eine subventionierte Konkurrenz für Aixtron heran gezüchtet wird, die die Marge endgültig zerstört. Das muss also keineswegs nur positiv sein. Bespiele in anderen Industrien gibt es ja zuhauf.

Ich tue mich daher schwer, das Thema China bei Aixtron richtig einzuordnen. Dieses Nachricht kann in Anbetracht der überverkauften Lage sicher noch ein paar Tage lang eine Hoffnungsrally auslösen. Ob das dann aber eine wirkliche Wende begründet, ist in meine Augen lange nicht so klar, wie es die Nachricht vermuten lässt.

Ich wünsche einen schönen Sonntag, geniessen Sie die Sonne ! (HS)

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