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Die Verlierer der Hausse – Commerzbank, Deutsche Bank und Postbank

Auch unter den Blue Chips findet man Aktien die auf der Liste der schlechtesten Börsenwerte der letzten Jahre zu finden sind. Neben den Bankentiteln wären da noch die Versorgeraktien von  E.ON und RWE zu erwähnen, aber bleiben wir zunächst bei den Banken. Ebenfalls auf der Liste ist natürlich die Commerzbank zu finden, die sich mit einem Minus von 5,6 Prozent im Jahr 2010 schwach präsentierte und in diesem Jahr offenbar noch deutlich schwächer. Damit steht die Commerzbank im direkten Vergleich für das letzte Börsenjahr eigentlich noch ganz gut da, wenn da nicht ein Minus von 78,7 Prozent über fünf Jahre auf dem Kurszettel stehen würde.

Inzwischen hatte sich der Aktienkurs der Commerzbank vorübergehend auf niedrigem Niveau stabilisiert, bevor es nun weiter abwärts ging. Das Bankhaus hat nun eine Kapitalerhöhung geplant mit der man sich nun von der Verschuldung beim Staat befreien, und künftig wieder auf eigenen Füßen stehen will. Die Aktie der zweitgrößten deutschen Bank dürfte wegen der Kapitalmaßnahme bei einer hohen Volatilität in den kommenden Wochen weiterhin unter Druck bleiben. Ãœber einen möglichen Kursverlauf der Aktie haben wir ja bereits in den letzten Tagen ausführlich berichtet. Der Kapitalschritt dürfte langfristig betrachtet aber auch wieder positive Auswirkungen auf den Aktienkurs haben, ebenso wie der für Ende des Jahres geplante Verkauf des SoFFin Anteils. Um die vier Euro ist die Aktie für uns ein langfristiger Kauf, drunter ist noch besser…

Die Postbank ist ja inzwischen in der Deutschen Bank aufgegangen. Mit einem Minus von 9,1 Prozent im Jahr 2010 und einem Wertverlust von 57,6 Prozent in den letzten fünf Jahren hielt sich die ehemalige Bankentochter der Deutschen Post noch recht wacker. Der neue Mutterkonzern, die Deutsche Bank musste  im vergangenen Jahr 13,1 Prozent Minus beim Aktienkurs verkraften und verlor seit 2005 ca. 47,5 Prozent an Wert. Bei der Deutschen Bank kam neben der Finanzkrise noch die Kapitalerhöhung belastend hinzu. Diese war nötig geworden um die Übernahme der Postbank zu finanzieren. Langfristig sollte sich auch dieser Schritt für den Deutschen Branchenprimus, und die Anleger, auszahlen. Die Deutsche Bank bleibt für uns einer der attraktivsten Werte im internationalen Bankensektor.

Dennoch bleibt ein etwas fader Beigeschmack wenn man sich die jüngsten Pläne von Josef Ackermann ansieht. Nachdem noch nicht einmal die letzte Kapitalmaßnahme “verdaut” ist will sich die Deutsche Bank von ihren Aktionären erneut das Kapital wieder auffüllen lassen. Auf der Hauptversammlung am 26. Mai sollen die Anteilseigner nun der Deutschen Bank das Recht einräumen das Grundkapital noch einmal um die Hälfte erhöhen zu können, was in Summe mehr als 18 Milliarden Euro bedeuten könnte. Hinzu kämen noch weitere gut sieben Milliarden Euro an bedingtem Kapital, etwa für Wandelanleihen. Mit diesen Vorratsbeschlüssen will die Deutsche Bank bereits in diesem Jahr die strengeren Kapitalregeln Basel III befriedigen, heißt es in der offiziellen Meldung.. Wir würden hier erst einmal abwarten bis die Rahmendaten der Kapitalerhöhung sowie deren Verwendungszweck klar sind. Kurse zwischen 36,- und 40,- Eruo sind aber auch hier wohl langfristig betrachtet interessante Einstiegskurse.

Deutsche Bank – Postbank Poker und Charttechnischer Ausbruch?

Seit Tagen dümpelt die Aktie der Deutschen Bank immer wieder zwischen 40 und 42,- Euro hin und her, und verdaut die Unsicherheiten bezüglich der kürzlich erfolgten Kapitalerhöhung. Heute scheint sie Aktie nun endlich aus dieser Trading-Range ausbrechen zu wollen. Mit dem Überschreiten der Marke von 42,50 Euro dürfte nun neue Dynamik in den Titel kommen. Gelingt der Ausbruch wäre 46,- Euro das nächste Ziel, danach die runde Marke von 50,- Euro. Erst gestern hatte das Investmenthaus Goldman Sachs sein Kursziel für die Deutsche Bank gesenkt, allerdings auf 49,- Euro, was immer noch einem Zuwachs von fast 18% entsprechen würde. Zuvor hatte GS dem deutschen Bankenprimus noch 52,- je Aktie zugetraut.

Zuletzt hatte auch die Ãœbernahme der Postbank für Unsicherheiten bei den Anlegern gesorgt. Die Führungsetage der Postbank springt dem Großaktionär nun zur Seite und empfielt den freien Aktionären, das Ãœbernahmeangebot zu 25 Euro je Aktie anzunehmen. Die Höhe des Angebots hält man für finanziell angemessen. Aktionärsschützer bezeichneten das Angebot hingegen als „relativ niedrig“ und raten den Anlegern weiter abzuwarten. Ob diese Rechnung allerdings aufgehen wird bleibt fraglich.

Wie die Deutsche Bank erst kürzlich mitgeteilt hat, ist das Institut inzwischen deutlich über der wettbewerbsrechtlich wichtige Schwelle von 30 Prozent an der Postbank beteiligt, und somit von einem möglicherweise teureren Pflichtangebot zu einem späteren Zeitpunkt befreit. Die Deutsche Post hält 39,5 Prozent der Anteile, ca. 30 Prozent befinden sich im Streubesitz. Im Februar 2012 wird die Deutsche Bank dann die restlichen Anteilsscheine an der Postbank zu  45 Euro je Aktie übernehmen, und damit alleiniger Großaktionär des Unternehmens sein. Wer also auf einen Squeeze Out setzen will muss noch viel Geduld mitbringen.

Bayer, BASF, MAN, Postbank, Siemens und Volkswagen

Ein weiterer entscheidender Börsentag steht vor der Tür! Die Herabstufung Spaniens wurde inzwischen wieder durch die bis auf unbestimmte Zeit weiterhin expansive Geldpolitik der US Notenbank kompensiert. Der Leitzins der Amerikaner bleibt wie es hieß, für einen ausgedehnten Zeitraum extrem niedrig. Damit dürfte auch weiterhin genügend Liquidität vorhanden bleiben um die Aktienmärkte positiv zu beeinflussen. Die Wirtschaft habe zwar zugelegt und die Lange am US Arbeitsmarkt stabilisiere sich zusehends, hieß es in der Rede des Zinsausschusses, dennoch bleibt die Lage beim Konsum auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit angespannt. Auch der Immobilienmarkt dürfte weiter die Gemüter beschäftigen. Während sich der Sektor der privaten Hausimmobilien allmählich fängt, droht nun weiteres Ungemach seitens der Gewerbeimmobilien. Fast alle amerikanischen Großbanken müssen derzeit extreme Abschreibungen auf Ihre Gewerbeimmobilien vornehmen sowie Verluste bis zu 80% in den einzelnen Immobilienfonds verbuchen.

Nun ja, in diesen Börsenzeiten versuche ich nicht allzu weit voraus zu planen und eher die kurzfristigen Bewegungen sind interessant. Der Dax dürfte heute nach dem freundlichen Ausklang des Handels in den USA ebenfalls etwas freundlicher in den heutigen Handelstag starten. Die asiatischen Börsen haben auch für gute Vorgaben gesorgt, ausser den japanischen, die heute wegen eines Feiertags geschlossen bleiben. Spannend dürfte heute aber sie Frage sein ob sich der Euro ebenfalls weiter stabilisieren kann..

Für den heutigen Handelstag stehen ebenfalls die Veröffentlichung diverser Unternehmensdaten aus der ersten und zweiten Reihe auf der Agenda. Unter anderem sind also die Zwischenberichten von Bayer, BASF, MAN, Postbank, Siemens und Volkswagen heute sicherlich richtungweisend. Hier ein kurzer Abriss der bisherigen Meldungen:

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat nach einem eher verhaltenen Jahresstart die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Umsatz dürfte währungs- und portfoliobereinigt 2010 um mehr als fünf Prozent zulegen, der Konzern bestätigte damit die Prognose. In den ersten drei Monaten kletterte der Umsatz um 5,3 Prozent auf 8,316 Milliarden Euro.

BASF hat im ersten Quartal 2010 die Markterwartungen übertroffen. Wie BASF heute mitteilte, erhöhte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 26 Prozent von 12,219 auf 15,454 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg von 1,59 Milliarden Euro auf 2,63 Milliarden Euro.

Der Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN konnte den Umsatz im ersten Quartal um 22% steigern. Wie das Unternehmen heute mitteilte, stieg der Umsatz von 2,6 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf aktuell 3,1 Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis lag bei 128 Millionen Euro, das entspricht einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Deutsche Postbank ist operativ wieder schwarze Zahlen zurückgekehrt. Im ersten Quartal erzielte das Institut einen Vorsteuergewinn von 131 Millionen Euro nach einem Verlust von 71 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Postbank am Mittwoch mitteilte. 2009 hatte sie in jedem Quartal ein negatives Ergebnis vor Steuern erwirtschaftet.

Siemens  hat seinen operativen Gewinn im zweiten Quartal auf 2,138 Mrd. Euro erhöht und will in diesem Jahr das Rekordergebnis des Vorjahres übertreffen. Im ersten Halbjahr summierte sich das operative Ergebnis der drei Sektoren Industrie, Energie und Gesundheit auf 4,393 Mrd. Euro und der Gewinn nach Steuern auf 3,029 Mrd. Euro. Siemens hat seine Prognose angehoben!

Alles in allem sehr erfreuliche Daten für die Anleger, die den weiterhin positiven Trend in der deutschen Wirtschaft mehr als bestätigen. Dies sollte auch dem Dax heute die nötige Unterstützung geben sich wieder deutlich über der so kritischen Marke von 6.140 Punkten zu etablieren. Sollte dies heute gelingen ist der Aufwärtstrend weiterhin intakt. Wenn diese Marke in den kommenden Tagen nicht verteidigt werden kann sieht es erst einmal wohl nach einer weitergehenden Korrektur bis zumindest 5.900 Punkten aus. Bereits gestern war nach dem zunächst heftigen Rücksetzer deutlich zu sehen welche Aktien sich am schnellsten und deutlichsten wieder erholen können. Dazu gehörten in erster Linie die Aktien von Continental nach hervorragenden Zahlen und die von HeidelCement. Von der Erholung der VW Aktie hingegen war ich gestern etwas enttäuscht – die sollte sich aber demnächst wieder ändern! Achten Sie auf die Qualitätstitel mit denen Sie auch in unruhigen Zeiten gut durch die Krise kommen!

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