Die Solon AG läutet die nun von uns seit längerem erwartete „Konsolidierungswelle“ in der Solarindustrie ein. Gestern Abend wurde bekannt, dass der Berliner Solarmodulhersteller die Möglichkeiten zur Restrukturierung im Rahmen des Insolvenzverfahrens nutzen werde, wie es so schön heißt. Kurzum Solon ist das erste Opfer des harten Preiskampfes im Markt geworden. Der Preisverfall in der Branche und die hohen Abschreibungen haben bei dem Unternehmen in den ersten neun Monaten zu einem hohen Verlust von ca 200 Millionen Euro geführt. Zudem sind alle Bemühungen um eine finanzielle Neuausrichtung des Solarunternehmens erfolglos geblieben. Die Gespräche mit Banken über eine finanzielle Restrukturierung des verschuldeten Unternehmens sind nun endgültig gescheitert. Somit hat sich die Unternehmensführung gestern entscheiden einen Insolvenzantrag zu stellen.
Solon ist nicht das einzige deutsche Unternehmen, dass unter Druck steht. Probleme bereitet der heimischen Solarindustrie vor allem die Billigkonkurrenz aus China. Aber auch die kann sich nicht von der nun beginnenden Welle von Pleiten in der Solarinduistrie freimachen. Aktien von Trina Solar, Yingli, Suntech und LDK sowie alle anderen Branchenvertreter mussten gestern auch an den US Börsen erneut heftige Abschläge hinnehmen. Der Fall Solon hat gezeigt wie fragil der Markt für Solarmodule ist, und man kann wohl davon ausgehen dass Solon nicht das einzige Opfer dieser Krise bleiben wird. Die Chinesen haben bislang im direkten Vergleich mit ihren europäischen Konkurrenten aber noch den ganz entscheidenden Vorteil, dass man preiswert nahezu unbegrenzte Kredite vom chinesischen Staat erhalten kann. Sollte sich dies ändern dürfte die Pleitewelle auch dort kräftig anrollen.
Es bleibt bei unserem Fazit der letzten Monate. Solaraktien muss man nicht im Depot haben, denn die politischen Rahmenbedingungen können sich jederzeit ändern und eine ganze Branche deutlich negativ beeinflussen wie wir gesehen haben. Gerade jetzt scheint das Risiko für Anleger noch einmal deutlich gestiegen zu sein. In Deutschland hat man es leider vor Jahren schon verpasst eine zukunftsweisende Technologie, in der wir mal wieder Weltmarktführer hätten werden können, entsprechend sinnvoll zu fördern. Nun ist das ersten Opfer dieser Politik zu beklagen, und es werden noch einige folgen, fürchte ich. Es tut mir leid für die Mitarbeiter von Solon, die nun ihren Arbeitsplatz verlieren, und natürlich auch für die Aktionäre die sich eine „grüne“ Rendite erhofft haben.